Muss Weidel nach der X-Show heute Abend eine Papiertüte aus der Schublade ziehen?

Alice Weidel Foto: Olaf Kosinsky Lizenz: CC BY-SA 3.0 de Fotomontage: Ruhrbarone


Heute Abend wird Elon Musk Alice Weidel, der Spitzenkandidatin der AfD, mit einem Talk auf X ein großes Forum geben.

Natürlich hat er das Recht dazu. Meinungsfreiheit gilt auch für Musk und Weidel. Aber der Einsatz für antiwestliche Extremisten ist natürlich kritisierenswert. Es macht eben schon einen Unterschied, ob man für Demokraten und ihre Kandidaten Partei ergreift oder für Putinknechte. Und das macht Musk nicht nur in Deutschland.

Weidel ist eine mittelmäßig begabte und rhetorisch eher unbedarfte Politikerin. In der WeltTV-Debatte mit SahraWagenknecht ging sie unter:

Musk ist ein genialer Unternehmer und zugleich ein politischer Wirrkopf, der vollkommen unberechenbar ist, wie der britische Brexit-Papst Nigel Farage erst kürzlich erleben musste: Statt der in Aussicht gestellten Großspende für seine Reform-Partei fordert Musk nun seinen Rücktritt als Parteichef, weil Farage den in Haft sitzenden britischen Rechtsradikalen Tommy Robinson nicht als politischen Häftling sieht. Ein falsches Wort von Weidel und Musk wird sie ungespitzt in den Boden rammen und so blamieren, dass sie die nächsten Wochen nur noch mit einer Papiertüte über dem Kopf aus dem Haus gehen kann.

Elon Musk hat mit einem Artikel in der Welt am Sonntag, in dem er die AfD zur Retterin Deutschlands stilisiert und zu ihrer Wahl aufruft, gezeigt, dass er weder Ahnung von der AfD noch von deutscher Politik hat. Ist es generell ein Problem, dass er sich in den Bundestagswahlkampf einmischt? Nein, das ist es nicht. Deutsche Politiker und Unternehmer haben sich schon zu Wahlkämpfen im Ausland geäußert und klar gemacht, auf wessen Seite sie stehen. Mit Texten gegen Trump ließen sich schnell Punkte machen, die viele gerne mitnahmen. Und wenn Musk zur Wahl einer demokratischen Partei wie der CDU, der FDP, der Grünen oder der SPD aufgerufen hätte, wäre das nicht mehr als eine Meinungsbekundung gewesen. Aber das hat Musk nicht getan. Er rief zur Wahl einer in Teilen gesichert rechtsradikalen Partei auf, die den Westen verabscheut, auf der Seite Putins steht, NATO und EU zerstören möchte und nicht einmal, was Musk in seiner Unkenntnis entgangen ist, gegen die Zuwanderung qualifizierter Fachkräfte aus dem Ausland ist.

Heute Abend werden wir vielleicht auf X eine große Show erleben. Hoffen wir, dass Weidel danach eine Papiertüte aus der Schublade zieht.

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