Nun war der Schwangerschaftstest also positiv, die Familie eingeweiht. Jetzt fehlte nur noch die Bestätigung des Arztes. Und selbst wenn man sich über ein „Ja, sie sind definitiv schwanger,“ freuen würde, spielt auch die Angst mit hinein. Die Angst, dass man vielleicht doch nicht schwanger ist. Dann die Angst, dass etwas nicht in Ordnung sein könnte. Von unserer Gastautorin Nina Ryschawy.
Hinzu kommt noch eine große Verwirrung.
Am Tag nach der großen Eröffnung ging es dann also zum Arzt. Partner Hpunkt liess mich zu keiner Sekunde alleine. Ohne ihn hätte ich das auch schlecht geschafft.
Wir warteten lange denn wir hatten keinen Termin. Wurden dann nach Hause geschickt, man würde uns benachrichtigen wenn der Arzt Zeit hätte. Gerade zu Hause angekommen klingelte auch schon das Telefon und wir machten uns auf den Weg zurück in die Praxis.
Da sitzt man dann, wartet auf das Unmögliche und der Arzt bringt nach der Eröffnung, dass wir einen positiven Schwangerschaftstest hatten nicht etwa Jubelstürme hervor, sondern ein ganz nüchternes „Dann schauen wir mal!“ Versteh einer die Welt.
Mein Arzt ist toll, er forderte Partner Hpunkt sofort auf doch mitzukommen. Und er, ganz Beschützer und Hüter der eventuell neuen kleinen Familie passte mit Argusaugen auf, dass ja niemand der tragenden Frau etwas antat.
Ein kleines Wort zum Ultraschall. Man kennt es ja selbst. Ein Paar im Freundeskreis ist schwanger und taucht dann mit den neusten Ultraschallbildern auf. Man soll dann in Begeisterungsrufe ausbrechen, obwohl man als nichtschwangere Uneingeweihte allenfalls graue Wolken auf dem Bild erkennen kann. Dennoch nickt man anerkennend um niemanden zu enttäuschen. Anders ist es allerdings wenn man selbst sein erstes Ultraschallbild in den Händen hält.
Zurück zum Geschehen. Der Monitor zeigte im ersten Moment auch nur graue Wolken. Schweigen im Untersuchungszimmer. Und dann: „Da! Da ist es ja!“
Gerunzelte Stirnen bei Hpunkt und mir. „Woooo?“
„Na da“, der Arzt tippt auf den Monitor. Ich weiß nicht was ich erwartet hatte. Aber zu sehen war ein kleiner Ring mit einem Punkt am Rand. „Das ist die Fruchtanlage,“ erklärte mein Arzt eifrig.
Und dann schwirrte ich in eine Dimension der Irrationalität ab. Ich verliebte mich schrecklich in den kleinen Punkt, der dort zu sehen war. Mein Baby – oder besser gesagt – meine Fruchtanlage…hach!
Auch der Vater des Punktes war nicht mehr so richtig anwesend. Der so oft gesagte Satz: „Es gibt nichts, dass einen so glücklich machen kann“, mag oftmals eine Phrase sein, aber in diesem Fall ist es absolut wahr. Allerdings gibt es auch nichts, dass einen so verunsichern kann, wie sich später noch herausstellte.
Nach der Untersuchung erhielten wir die Schwangerschaftsinstruktionen. Essensplan, Wasmannichtdarf, Wasmansoll, Medikamente, Folsäure, Vitamine, etc. Informationen über meine damals fünf Wochen alte Schwangerschaft und den wahrscheinlichen Geburtstermin im August. Ich weiß nicht ob den Ärzten klar ist, dass man in dem Moment sowieso nicht mehr folgen kann. Bepackt mit allerlei Kram verliessen wir die Praxis.
Am Abend, als wir beide wieder einigermaßen in der Realität angekommen waren, türmten sich die Fragen. Von denen hatten wir natürlich keine dem Arzt gestellt.
Und ich sagte einen Satz, den ich wohl nie vergessen werde: „Wir kaufen eben Schwangerschaftsratgeber und machen uns im Internet schlau!“
Na dann, viel Freude!
Mehr von Nina:
Wenn ich so zurückdenke an „unsere“ Schwangerschaft, glaube ich, dass ich ganz froh bin, dass es das Internet in seiner heutigen Form damals noch nicht gab.
Vermutlich hätte uns das noch wesentlich mehr verwirrt. 😉
Ich freue mich auf die Fortsetzung, denn bisher erkenne ich vieles wieder…
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