Das Kulturhauptstadtjahr geht zu Ende. Und wie geht es weiter?
Die Höhepunkte sind längst vorbei. Die Kulturhauptstadt hatte ihre Erfolge (A40, Henze-Projekt) , ihre Pleiten (Kreativwirtschaft) und mit der Loveparade eine der fürchterlichsten Katastrophen der vergangenen Jahre. Nun stellt sich die Frage: Was bleibt? Wie geht es weiter? Die AG Kritische Kulturhauptstadt wird das am Mittwoch, 13. Oktober, 19.30 Uhr im Bahnhof Langendreer besprechen:
Wird nach dem Jammern und Jubeln über 2010 hinaus von der Kulturhauptstadt noch etwas übrig bleiben? Was jede Zeit und jedes Vergessen überdauen wird, sind die Toten und Verletzten der Loveparade. Die Kulturhauptstadt Ruhr 2010 wird immer mit dieser Katastrophe verbunden bleiben.
Jedoch haben wir, noch vor dem offizellen Ende der Kulturhauptstadt, den Eindruck, dass in 2010 fehlende Partizipation und die Öffnung von Möglichkeitsräumen nicht nur beklagt, sondern auch ganz handgreiflich eingefordert wurde und wird: Die Besetzung von KünstlerInnen und anderen kreativen AktivistInnen im Juli in Essen (Freiraum2010) und im August in Dortmund (UZDO) zeigen, dass das Motto „Wandel durch Kultur – Kultur durch Wandel“ auch als Selbstermächtigung und direkte Aneignung verstanden werden kann. Diese Initiativen begrüßen und unterstützen wir sehr. Entsetzt sind wir über das ordnungspolitische Eingreifen und die damit verbundenen Schikanen, mit denen sich alternative und künstlerische Projekte konfrontiert sehen, selbst wenn sie explizit im legalistischen Rahmen bleiben.
Auch die aktuellen und in 2011 noch zu erwartenden Kürzungen im Kulturhaushalt vieler Städte, widersprechen dem vollmundigen Versprechen der Kulturhauptstadt Kultur nachhaltig zu fördern. Der Protest dagegen erscheint eher verhalten. Im Mittelpunkt steht die Forderung der betroffenen Projekte und Einrichtungen nach Geld. Das ist legitim aber irgendwie auch etwas leer. Oder haben wir da etwas nicht mitbekommen?
In einigen Ruhrgebietsstädten gibt es ganz strukturelle Veränderungen im Kulturbereich, die ebenfalls auf Protest und Widerspruch treffen, etwa die Schließung des Jugendzentrums Papestraße in Essen oder die ungewisse Zukunft des FZW in Dortmund.
Besonders die Frage wie es mit UZDO und der Freiraum Initiative in Essen weiter geht finde ich spannend. Immerhin waren das die belebendsten Initiativen in diesem Jahr – und die Schäbigkeit, mit der sie hängen gelassen worden sind sagt für mich viel über das Ruhrgebiet und seine Zukunftsfähigkeit aus.
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