Eine Leserin schickte uns einen offenen Brief an Dortmund Polizeipräsident Schulze und sein Verhalten im Vorfeld des für den kommenden Samstag geplanten Naziaufmarschs in Dortmund. Aufgrund der zunehmenden Gewalttaten der Nazis gegen ihre Kritiker, die von der Polizei nicht gestoppt werden, möchte sie ihren Namen nicht nennen, der uns bekannt ist.
Lieben Dank, Herr Polizeipräsident Schulze,
für Ihre fürsorgliche Aufklärung der Dortmunder Bürger und Ihr ausserordentliches Engagement, die Nazi-Demo am 3. September auf jeden Fall zu schützen. Wie schon in den letzten Jahren werden Sie sicherstellen, dass die Faschisten freies Geleit bekommen, notfalls durchgesetzt mit Wasserwerfern, Schlagstöcken, Reizgas und Freiheitsentzug unter Androhung einer Haftstrafe bis zu drei Jahren. Denn friedliche Sitzblockaden sind ja aus Ihrer Sicht eine Bedrohung der friedlichen Kundgebung der Neonazis.
Und ich gebe Ihnen Recht: Wer sich heute völlig kopflos gegen das faschistische Treiben in Dortmund mit Wort, Bild und Tat wendet, ist selber schuld und muß natürlich mit Repressalien der Faschisten gegen Leib und Leben rechnen. Das ist doch normal,oder? Selber schuld!
Ich habe verstanden, Herr Polizeipräsident Schulze: ich werde zuhause bleiben und den Faschisten das Gelände überlassen, denn ich möchte weder durch Wasserwerfer, Reizgas oder Schlagstöcke verletzt werden, noch wegen rechtswidriger Blockaden drei Jahre ins Gefängnis wandern.
Dortmund ist und soll den Faschisten jedes demokratische Recht zur freien Entfaltung gewährleisten, notfalls unter Polizeischutz.
Und wenn die Nazis mal über die Strenge schlagen, ist dass doch nur verständlich, nicht wahr Herr Schulze. Minderheiten muß man schützen, nicht vorverurteilen, wenn sie mal eine Kneipe und deren Besucher organisiert überfallen und zerstören, eine DGB-Kundgebung gewalttätig attakieren (wo waren Sie da, Herr Schulze?!), wenn Nazi-Schlägertrupps Jugendliche Antifaschisten angreifen, dann nimmt man erstmal die Antifaschisten ins Visier, wodurch sie den Unmut der Nazis wohl erregt haben könnten und ob dies ein strafrechtlich zu verfolgendes Delikt wäre.
Vielen Dank auch für die persönliche Erfahrung, dass ich trotz großer Bedenken seitens der Polizeikräfte, ich allein könnte die erfolgreiche Durchführung einer Nazikundgebung gefährden, dann doch – wenn auch nur durch Berufung meiner Rechte-sonst hätten Sie mich ja festgenommen! – auf die Nazikundgebung gehen durfte. Dort erlebte ich eine außerordentlich entspannte Polizei, die sich scherzend am Rande der Nazi-Kundgebung – während die Redner zu Gewalt aufriefen, inclusive Hitlergruß – die Zeit vertrieb. Sicher eine tolle Deeskalationsstrategie erfolgreich angewandt. Wasserwerfer waren auf die anderen gerichtet. Und als die Faschos mal ein paar Böller losließen, da konnten das natürlich nur die Antifa-Demonstranten gewesen sein – natürlich zeigten die Einsatzkräfte gleich, wo der hase langläuft.
Zum Glück hatten sie ja gegen die Aggressoren(bevor die sich überhaupt bewegt haben) vorsorglich schonmal mit Reizgas und Schlagstock die Marschrute festgelegt.
Ach, Herr Polizeipräsident Schulze, ich bin Ihnen persönlich so dankbar, dass Sie immer am rechten Ort sind und die Linke so erfolgreich in ihre Schranken weisen. Die Welt wird auf Dortmund blicken, Sie sorgen für den richtigen „rechten“ Blickwinkel. Vielen Dank dafür und einen erfolgreichen Antikriegstag 2011 in Dortmund – the same precidure like every year!
Wer sind eigentlich diese ominösen „Falschen“, die laut Polizeiplakat durch Blockaden gestärkt werden?
[…] Naziaufmarsch: “Lieben Dank, Herr Polizeipräsident Schulze!” (Ruhrbarone) […]
Plakatserie von DortmundQuer: https://dortmundquer.blogsport.de/2011/08/29/plakate-pro-blockade-in-dortmund/
[…] hat die Dortmunder Polizei im Vorfeld der Demonstration Plakate veröffentlicht auf denen Blockaden als Straftat bezeichnet wird. Blockaden von Demonstrationen sind juristisch ein […]