Es wächst zusammen, was zusammen gehört.
Nein, die Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen sind nicht von Nazis unterwandert. Was da seit Monaten auf die Straße geht und gestern als Höhepunkt den Reichstag angriff, ist eine Allianz der Feinde der Aufklärung und der Moderne – und zu denen gehören Neonazis natürlich ebenso dazu wie esoterisch angehaucht Hippies, Anthroposophen, Impfgegner und Wutbürger, die von einem tiefen Misstrauen gegenüber dem demokratischen Staat erfüllt sind.
Hier bricht sich der Hass und die Verachtung gegenüber der Demokratie ebenso Bahn wie seit Jahrzehnten geschürte Ängste gegen Gentechnik, IT und einen angeblich übermächtigen Staat – der ja nicht einmal in der Lage ist zu gewährleisten, dass die Infektionszahlen zeitnah und digital dem RKI gemeldet werden.
Man sieht bei diesen Demonstrationen sehr gut die verbindenden Elemente zwischen diesen nur auf den ersten Blick nicht zusammenpassenden Gruppen – und sie haben ihre Wurzeln in der in Deutschland nach wie vor tief sitzenden Verachtung vor der angeblichen Oberflächlichkeit, einer ebenso idiotischen wie romantischen Verherrlichung der Natur und dem damit verbundenen Glauben, eine herbeigesponnenen Nähe des „deutschen Volkes“ mit dem „russischen Volk“, durch die beide vereinende „Tiefe“ im Fühlen und Denken.
Und wie immer, wenn die Feinde der Aufklärung zusammenkommen, ist der Antisemitismus nicht weit, denn Juden sind das Symbol für die verhasste Aufklärung. Wie sehr diese Milieus immer schon, mal mehr, mal weniger intensiv, zusammenhingen zeigt die Vita und Werner Georg Haverbeck, dem verstorbene Ehemann die inhaftierten Holocaustleugnerin und Spitzenkandidatin der Nazipartei Die Rechte bei der Europawahl, Ursula Haverbeck. Er und sein Verein Collegium Humanum waren Scharniere für die Zusammenarbeit von Nazis, Ökologen, Anthroposophen und Friedensbewegten. Ihr Denken steht nicht im Widerspruch, es hat gemeinsame Wurzeln, eine gemeinsame Vergangenheit und nun eine gemeinsam Praxis.
Herr Laurin,
wenn von knapp 40.000 friedlichen Demonstranten ein paar Dutzend die Freitreppe vor dem Reichstagsgebäude verbotenerweise betreten, ist das kaum ein Angriff auf das Parlament und bestimmt nicht der Höhepunkt der Demonstration.
Erläutern Sie doch bitte den Satz, Zitat: " Juden sind das Symbol für die verhasste Aufklärung.",
Speziell die beiden Unterstellungen, Juden seien das Symbol der Aufklärung bzw. diese sei verhasst. Vielen Dank
@aaw: Gerne verweise sich Sie auf diesen Artikel von mir: https://www.ruhrbarone.de/antisemitismus-der-angriff-auf-die-aufklaerung/158887
@ 1/ ccarlton
Ich habe da eher 40.000 Demonstranten gesehen, die sich im Irrgarten von Ich-Bezogenheit, Blödheit und Realitätsverleugnung verlaufen haben und nicht wieder herausfinden wollen.
Einen Teil der gestrigen Redner bzw. Demonstrationsteilnehmern würde man dringend einen Einzug in eine Nervenheilanstalt empfehlen, ein anderer z. Z. noch kleinerer Teil ist eher ein Fall für die Gerichte und später für längere Atemübungen hinter fein gesiebter Luft.
@ccarlton, ganz sicher kommt es in der Frage, was der Höhepunkt der Demonstration war, nicht auf einzelne Meinungen an, sondern auf die Wirkung von Millionen wahlberechtigten Bürgern. Und da fürchte ich schon, daß der Jubelschrei des rechten Kameramanns leider nicht grundlos war.
Parteigängermeinungen zählen nicht viel. Parteigänger reagieren meist erst dann kritisch, wenn die Wogen über ihren Köpfen zusammenschlagen. Und dann oft immer noch durch die Blase gefiltert.
Ich halte die Polizeiaktion für leider komplett mißlungen. Nur bin ich ja auch nicht der Maßstab, an dem das objektiv gemessen werden kann. Wer wäre das schon?
„Ich bin weder rechts noch links, ich bin kein Antisemit, kein Verschwörungstheoretiker, kein Coronaleugner. Ich habe immer offen und ehrlich meine Meinung gesagt“ – aus der Rede von Thomas Berthold, früherer Fußballspieler und Weltmeister, Hauptprotagonist dieser Querdenkerinitiative, auf der fraglichen Demo in Berlin. Solch eine Selbsteinschätzung dürfte von 80-90 % der Demoteilnehmer geteilt worden sein. Im Übrigen belegte Bertholds Rede, dass Fußballer durchaus Hirn haben können. (ich selbst muss mich gleich wieder hinlegen, bin nach der Corona-Positivtestung vom Frühjahr irgendwie immer noch müde, bleierne Müdigkeit, wenig Antrieb bei zugleich exzessiver Libido – der Arzt meint hingegen, ich würde zu viel trinken (mit zwei Flaschen Pils pro Tag sei ich bereits Äthyliker).
Auch ihr Rubrbarone solltet zur Kenntnis nehmen, dass die Demo nicht am Reichtag sondern an der circa 2 Km entfernten Siegessäule und den dort einmündenden Straßen, insbesondere der des 17. Junis , stattfand. Ich hab von der Randale am Reichstag nichts mitbekommen. Am Vormittag, wo wir am Reichstag vorbei zum Brandenburger Tor gezogen, war dort alles friedlich. Gegen den Terror, was bei linken Demos z.B. G20 in Hambur, Blockupy in Frakfurt usw. so läuft, war das nicht einmal Pippifax, der gleichsam trotzdem entschieden verurteilt werden muss. Das man sich jetzt in den Qualitätsmedien auf dieses üble Ereignis stürzt, spricht ebenso wie die dort kolportierte Zahl von 38.000 Teilnehmern für deren unglaubliche Qualität. Ebenfalls nicht in den Qualitätsmedien wird dieser erst 3 Tage alte Ohrwurm zu hören sein:
https://www.youtube.com/watch?v=WBEFjtq3R18
Das wird die Hymne der Freiheitsbewegung werden, und ihr werdet sie nicht mit euren Nazigeheul übertönen können.
@Kassandro – Wer mit Nazis marschiert und sich gemein mit ihrer Sache macht ist ein Nazi. Daran ändert nichts dass sich nicht alle Mitläufer am "Sturm" auf den Reichstag beteiligt haben.
Die AAs, die dort am Wochenende unterwegs waren, hätten alle Gelegenheit gehabt sich vom Nazipack zu distanzieren, stattdessen hat man sie freudig in den eigenen Reihen aufgenoimmen. Das macht ALLE der ca. 38.000 Teilnehmeer zu Nazis.
#8 GMS wenn ich mich von totalitären Schlümpfen wie dir distanziere, macht mich das auch zum NaSo?
Alles Schlampen, außer Mutti? C´mon 😉
@all Das ist das Unschöne an der liberalen Demokratie: Manchmal finden auch unsympathische Menschen dasselbe blöd. Ist mir auch schon mal passiert, dass ich in einigen, wenigen Punkten mit ansonsten grünen oder linken Typen übereinstimmte. Hat mir aber nicht geschadet, die Welt ist nicht untergegangen …
[…] wie ich seit Samstag weiß daneben: Neben den oben genannten Personenkreisen, marschierten auch Esoteriker und Hippies am Tag der Freiheit (Das ist „zufälligerweise“ auch der Titel eines NS-Propagandafilms […]
Herr Junge,
die paar Dutzend Extremisten, die sich am Rande der Demonstration in Szene gesetzt haben, sind nur deswegen so bedeutsam, weil ihnen von Politik und Medien eine ungeheure und ungeheuerlich übertriebene Bedeutung zugeschrieben wird. "Den Schlagstock im Gürtel lassen" von der taz ist eine erfreulich gelassene Einschätzung des Geschehens in einem Meer an medialer Panikmache.
@ccarlton, ich habe jetzt den TAZ-Artikel gelesen. Nur hat der mit meiner persönlichen Kritik nicht viel zu tun. Ich hatte das Gerichtsurteil , das die Demonstration erlaubt hat, gut nachvollziehen können, den dann doch erfolgten Auflösungsbeschluß der Polizei dagegen nicht. Die Gefahr war nicht "akut," und sie wurde auch nicht "akuter" bei der Durchführung der Demonstration.
Aber die Polizeibeamten mußten sich wegen dieser Auflösung, gegen ihren Willen in die gleiche Gefahr bringen, vor der sie die "freiwilligen" Teilnehmer bewahren sollten. Jedenfalls wenn man diese imaginäre Gefahr von Ansteckungen als real ansieht.
Deshalb fehlt es diesem Einsatz an Logik. Das ist ein Punkt.
Der zweite Punkt ist der, daß die Polizei zahlenmäßig zu schwach aufgestellt war, um solch eine große Menschenansammlung unter Kontrolle zu kriegen. Darum hat es vor dem Bundestagsgebäude an Polizeikräften gefehlt. Und das hätte nicht passieren dürfen.
Den Anteil der Nazis auf der eigentlichen Demonstration hochzurechnen, ist überhaupt nicht mein Ding. Woher soll das jemand wissen? Klar, wenn jemand wie @GMS jedem, der dabei war das Nazietikett anheftet, weil "man" nicht mitdemonstriert wenn Nazis auch mitmachen, dann waren die in der Überzahl. Solchen "Schlümpfen" wie @abraxasrgb sie nennt, folgen zwar ein paar interessierte Spinner, aber ich nicht.
Es wäre mal interessant zu hören, wie die spanische,französische und italienische Bevölkerung diese "Freiheitsdemo " empfindet. Ein kleiner Teil der deutschen Bevölkerung ist nicht mehr ernst zu nehmen und berauscht sich nur an sich selbst.
Ich lebe in Frankreich in einen juedischen Umfeld, bin aber oefters in Deutschland. Beim Lesen dieser Artikel war ich entsetzt!
Dass die rechte und ultra-rechte Szene in Deutschland existiert, darueber ist man im Ausland natuerlich informiert. Aber Einzelfaelle, wie etwa die Reichsbuerger, davon haben die meisten Leute hier noch nie gehoert.
Wer ist daran schuld? Dazu habe ich leider keine konkrete Antwort!
Diese Leute, Naidoo oder Hildmann, machen mir Angst und stimmen mich vor Allem traurig!
In Germany scheint man aus der Geschichte des moerderischen 12 jaehrigen Reiches Nichts gelernt zu haben!!!!
Seit einiger Zeit fahre ich jedes Mal mit sehr gemischten Gefuehlen nach Deutschland!