„Nazis im Knast – Wegsperren – und gut is‘?!“

Nazi-Demo im Saarlandstraßenquartier im Dezember 2010Das Dortmunder Antifa Bündnis (DAB)stellt sich heute Abend im Rahmen einer Diskussionsveranstaltung die Frage, was mit Nazis passiert, wenn sie im Knast landen. Hier die Ankündigung:

Dutzende Überfälle auf die Hirsch-Q, Angriffe gegen das KulturHaus Taranta Babu, Parteibüros, ein Amoklauf gegen Polizeibeamte und der Mord an Mehmet Kubaşık durch den NSU – die Liste der Naziüberfälle in Dortmund ist lang. Eine effektive Strafverfolgung & Verurteilungen von Nazis findet bislang jedoch kaum statt. In den vergangenen Monaten hat das Dortmunder Antifa-Bündnis dies mehrfach aufgezeigt und kritisiert.

Nun kommt Bewegung in die Sache: In den nächsten Wochen und Monaten finden in Dortmund diverse Prozesse gegen Neonazis statt: Sven Kahlin, verurteilt zu sieben Jahren Jugendstrafe wegen Totschlags an dem 32-jährigen Punk Thomas Schulz, ist ein Jahr nach seiner vorzeitigen Haftentlassung und anschließender Crashtour wieder in der Untersuchungshaft gelandet und sieht sich weiteren Strafverfahren für diverse Gewaltdelikte gegenüber. Die Führungskader der Neonazikameradschaft „NW-Dortmund“, Dennis Giemsch und Alexander Deptolla, sollen demnächst wegen „Rädelsführerschaft“ bei dem Angriff von 400 Neonazis auf eine 1.Mai-Demo des DGB im Jahre 2009 vor Gericht stehen. Und nachdem durch das Video der Überwachungskamera an der HirschQ diverse Neonazis von der Staatsanwaltschaft identifiziert worden sind, scheint auch in diesem Fall – trotz schleppender Arbeit der Staatsanwaltschaft – eine Anklageerhebung möglich.

Abgesehen also davon, dass vermutlich bald einige der rechten Schläger von der Straße sind und die Nazis mit „Antirepressionsarbeit“ beschäftigt sein werden: Was passiert eigentlich, wenn die Strafverfolgung greift? Welchen Einfluss hat diese auf die Verurteilten, welchen Einfluss auf die Szene? Warum kommen Nazis teilweise gestärkt aus der Haft?

Bei dem Thema „Nazis im Knast“ wird auch über die mittlerweile verbotene HNG (Hilfsorganisation für Nationale Gefangene und deren Angehörige) zu reden sein.

Die Journalistin Heike Kleffner wird anhand von Beispielen aus dem Bundesgebiet einige Schlaglichter auf den Strafvollzug werfen.
28.02.2012 | 19:30 Uhr | Dietrich-Keuning-Haus
Leopoldstraße 50-58  | 44147 Dortmund

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Klaus
Klaus
12 Jahre zuvor

Gefährlicher sind ja wohl die Nazis, die draussen rumlaufen:

https://www.derwesten.de/staedte/essen/rechtsextreme-kapern-essener-rosenmontagszug-id6408018.html

Eine neue rechtsradikale Bewegung hat offenbar den Rosenmontagszug in Essen-Rüttenscheid für einen gut getarnten Aufmarsch genutzt. Hinter Masken versteckt warben die „Unsterblichen“ für ihr Netzwerk – und konnten anschließend in dem Gewühl der Narren abtauchen. Der Staatsschutz ermittelt.

Spezialität der „Unsterblichen“ sind dabei nächtliche Fackelmärsche, mit denen sie etwa seit Mitte 2011 vor allem durch ostdeutsche Orte ziehen. Archaische Rituale und moderne Medien gehen dabei gut zusammen: Wer einen Eindruck von der gespenstischen Umzügen bekommen möchte, findet entsprechendes Material leicht bei „Youtube“.

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