Die Zahl rechtsextremer Musikveranstaltungen nimmt nach zwei Jahren Corona-Pandemie wieder deutlich zu. Im ersten Halbjahr 2022 wurden bundesweit 78 Rechtsrock-Konzerte, Liederabende und Parteiveranstaltungen mit Auftritten von Musikern der rechtsextremen Szene gegeben. Das waren mehr als doppelt so viele wie im Vorjahreszeitraum mit 31, wie aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Linken-Fraktion hervorgeht, die der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ) vorliegt. Auch im ersten Halbjahr 2020 waren lediglich 61 Konzerte gezählt worden.
Auch der Zulauf zu diesen wichtigen Events der Nazi-Szene nimmt wieder zu: Knapp 4000 Besucher waren es im ersten Halbjahr 2022, gegenüber weniger als 800 im Vergleichszeitraum des Vorjahres und 3000 in 2020.
Allerdings ist die rechte Szene damit noch weit vom Niveau der Vor-Corona-Zeit entfernt. 2019 kamen zu 197 Konzerten im ersten Halbjahr mehr als 11.000 Besucher.
Das Erstarken rechter Kräfte in der Musikszene sorgt die Linksfraktion. Die Bundestagsabgeordnete Petra Pau erklärte dazu: „Leider führt die gefühlt entspanntere Corona-Lage auch zu einer Wiederbelebung der Rechtsrock-Szene. Für Finanzierung und Vernetzung der Nazis ist das ein zentrales Feld.“ Pau forderte von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD), den Druck auf die Szene zu erhöhen.
Demgegenüber sind eigenständige Demos der Nazi-Szene im ersten Halbjahr seltener geworden – allerdings hat der Zuspruch zu Demos und Aufmärschen wieder zugenommen. Mit gut 6500 Teilnehmern waren es im ersten Halbjahr 2022 knapp doppelt so viele wie ein Jahr zuvor, wie aus den Daten des Bundesinnenministeriums hervorgeht.