In einem öffentlich breit rezipierten Interview äußern sich Herzogin Meghan und Prinz Harry zu ihrer Zeit als Teil des britischen Königshauses. Dabei stechen vor allem Meghans Aussagen zu Suizidgedanken und die Ausführungen Harrys zu rassistischen Ressentiments auf Seiten der Königsfamilie hervor.
Die Kommentarspalten der Sozialen Medien sind nun voll von Häme und Abwertungen der Beiden. Gerade auch Meghans Suizidgedanken werden verlacht, relativiert und als Show eingeordnet. Weil das Ganze doch eine TV-Inszenierung ist, die man nicht Ernst nehmen könne. Und überhaupt: wer hatte noch keine suizidalen Gedanken?
Das Ganze legt, wieder einmal, die Doppelmoral im Umgang mit psychischen Störungen offen: ja, klar, psychische Schräglagen und Störungen sind schlimm, aber doch bitte nicht in der Öffentlichkeit, und erst recht nicht von Personen, die doch achsoschön und glänzend erscheinen. Denen kann es doch nur um Selbstdarstellung gehen. Und wer Suizidgedanken äußert, begeht doch natürlich keinen.
Dass Letzteres ein immer noch weit verbreiteter Mythos ist, macht ihn nicht wahr. Im Gegenteil. Meist geht Suiziden Äußerungen zuvor, die nur gerne überhört oder eben relativiert werden.
Die Antwort auf die Frage nach dem Umgang mit Meghans Aussagen sollte sein: Ja, Meghan kann suizidale Gedanken gehabt haben. Ja, das ist Ernst zu nehmen. Ja, sie verdient dafür Empathie und Mitgefühl.
12 Jahre nach dem Suizid von Robert Enke, einem weiteren Promi, der doch verdammt nochmal glücklich sein sollte, hat man das Gefühl, dass viele in dieser Gesellschaft Depressionen bzw. Suizidgedanken immer noch nicht als das ansehen, was es ist: ein Problem, bei dem die Betroffenen Unterstützung verdienen, brauchen, und angeboten bekommen sollten.
Das sehe ich nicht so: Suizidgedanken in diesem Setting sprich, bei der größten Tratschtante Amerikas zu äußern , das dann auch noch in einem Tage vorher stückchenweise angekündigten Interview am symbolträchtigen 8. März groß zu zelebrieren, ist einfach nur exhibistionistisch, zu inszeniert und daher wenig glaubhaft . Das in Kombination mit der derzeit inflationär grassierenden Rassismuskeule , geschmacklos! .
@1
Die Tatsache ,das man sich bei einer Tratschtante ausweint spricht nicht gegen Suizidgedanken.
Zumal die Beiden in der Öffentlichkeit stehen und nur diese den Teufelskreislauf der königlichen Selbstdarstellung durchbrechen könnte.
Und spätestens wegen Lady Diana sollte das doch wohl völlig unstrittig sein, welchen immensen Druck die Regeln der Öffentlichkeit gerade dem royalen Privatleben auferlegen.
Und es geht im wesentlichen um Privates, das den unmenschlichen menschenrechtsverletzenden Druck erzeugt.
Eine privilegierte Stellung kann keine Entschuldigung oder Rechtfertigung für solchen Druck und Umgang sein.
Schwierig!
Einerseits sollte man solche Aussagen definitiv ernstnehmen.
Auf der anderen Seite hat Meghan Markle bei mehreren Gelegenheiten definitiv die Unwahrheit gesagt, das macht es natürlich schwieriger. Die Daily Mail hat eine große Auflistung von Meghans Aussagen gemacht, die nicht wahr sein KÖNNEN (z.B. "habe in vier Monaten nur zweimal den Palast verlassen dürfen" – egal welchen Zeitabschnitt man für die vier Monate annimmt, sie hatte nachweisbar deutlich mehr private und offizielle Termine gehabt; anderes Beispiel: Sie und Harry hätten schon vor der offiziellen, im Fernsehen übertragenen Hochzeit bereit geheiratet, nur im Beisein des Erzbischofs, also nur zu dritt; das ist nach britischem Recht gar nicht möglich, zusätzlich zum Priester sind zwei Zeugen vorgeschrieben).
Das Problem bei Schauspielern ist, dass ihr Beruf zu einem großen Teil daraus besteht, reale Emotionen in künstliche Kontexte zu übertragen. Überformen, Übertreiben, "Fantasievoll ausmalen" gehört zum ganz normalen Berufsalltag – ebenso wie Selbstdarstellung und wer mal privat und oder beruflich mit Schauspieler/Innen zu tun hatte weiß, dass das die widerlichsten Formen annehmen kann.
Re: Meghan Markle. Ich habe keine Ahnung, wie es in ihrem Fall ist. Vielleicht ist sie Opfer, vielleicht Täter vielleicht beides. Vielleicht ist der Rassismus die flapsige Bemerkung eines vorgestrigen Großonkels oder es wurde ihr aus dem engsten Umfeld der Queen gespiegelt, dass ein farbiges Kind im Grunde unerwünscht ist. Aus der Ferne ist das alles unmöglich zu beurteilen – was aber niemanden daran hindert, die vorliegenden Ereignisse für den eigenen Blickwinkel zu interpretieren. Sei es nun der amerikanische culture war, die deutsche Debatte um die Stigmatisierung von Depressionen, oder der Diskurs im UK ob die Monarchie noch zeitgemäß ist.
Sicher kann eigentlich nur eins sein: der Schutz menschlichen Lebens steht an höchster Stelle.
#3
Man müsste Meghan fragen, wie sie die aussage versteht, ie hätte in 4 Monaten nicht dne Palast verlassen können.
für mich naheliegend wäre die Interpretation, " zu privaten Zwecken", also nicht offiziell.
Und diese Unterscheidung würde auch Sinn machen.
Es muss also keines Falls die Unwahrheit gewesen sein, sondern lediglich unpräzise Ausdrucksweise.
Was wiederum das notorische Versagen der Berichterstattung dokumentiert, die solchen Widersprüchen nicht auf den Grund geht, sondern die jeweilige parteiliche Spekulation das Feld überlässt.
Für mich nur ein Zeichen das die Berichterstattung mittlerweile so gut wie an der Wahrheit interessiert ist oder bereits dafür zu inkompetent ist.
Berichterstattung ist mittlerweile wieder beim mittelalterlichen Pranger angekommen, der auch selten auf Wahrheit als vielmehr auf Interessen beruhte.
die Medien untergraben systematisch unsere rechtsstaatliche Kultur.
wie gesagt sie könnten auch völlig Recht haben, aber wir wissen es einfach nicht.
@ 5:
Auch bei rein privaten Terminen kommt man auf mehr als zwei.
Die Daily Mail hat recherchiert:
"The first period includes the run-up to Archie's birth, when she travelled to hospital on May 6, plus at least four private outings: to Windsor Castle on May 8, Trooping the Colour and a baseball game in London in June, and Wimbledon on July 4. In the second period, Meghan managed to holiday abroad four times: in Italy, France, Ibiza and the U.S. In short, there doesn't appear to be any 'four-month' period when she only left the house twice."
Harry wiederum hat auch in dem Interview behauptet, dass er es sehr genießt mit seinem Sohn im Kindersitz Fahrrad zu fahren, weil er (Harry) das als Kind selbst ja nie gehabt habe.
Es gibt aber Fotos, die zeigen, wie sein Vater Charles mit Harry im Kindersitz Fahrrad fährt…