Nervenflattern nicht nur bei Aki Watzke & Co.: Verspielt der BVB heute 30 Millionen Euro?

Im Blickpunkt: BVB-Coach Peter Stöger. Foto: Robin Patzwaldt

Zugegeben, ich bin vor BVB-Spielen selten wirklich optimistisch. Seitdem ich es mit den Schwarzgelben halte, also ganz konkret seit dem Jahre 1977, als mein Vater mich mit dem Klub in Kontakt brachte, da neige ich fast vor jedem Spiel, und sei es nocht so unwichtig, eher dazu mit einer sportlichen Enttäuschung als mit einem Erfolg der Dortmunder zu rechnen.

Ich weiß, das ist nicht immer logisch und ist in den vergangenen gut 40 Jahren zum Glück ja schon häufiger mal ganz anders gekommen. Nicht umsonst ist der BVB im Laufe der Jahrzehnte schon mit dem ein oder anderen Titel belohnt worden, was mich ganz persönlich schon sehr viele schöne Tage im Umfeld der Borussen hat miterleben lassen. Trotzdem werde ich diese Grundskepsis nicht los.

Heute jedoch, da habe ich ein ganz besonders schlechtes Gefühl. Obwohl von mir persönlich vor einigen Wochen ja schon gar nicht mehr auf einem Champions League-Platz erwartet, standen die Chancen des BVB bis vor 14 Tagen überraschend günstig. Doch ein 1:1-Unentschieden in Bremen, wo die Dortmunder die bessere Mannschaft stellten, und die bittere 1:2-Heimniederlage gegen Mainz in der Vorwoche, als das Team eine iduskutabel schwache Leistung abrief, haben der Stöger-Truppe für heute ein ungewolltes Endspiel in Hoffenheim beschert.

Unterliegt der BVB heute in der erforderlichen Höhe, was (auch aufgrund der Personalsituation) gar nicht unwahrscheinlich erscheint, gewinnt Leverkusen parallel entsprechend klar gegen Hannover 96, der BVB wäre der große Verlierer des Tages, würde ihn das Abrutschen auf einen Euro League-platz doch rund 30 Millionen Euro kosten. Unwahrscheinlich erscheint dies keinesfalls.

Und selbst wenn Geld natürlich längst nicht alles ist, alleine diese Zahl macht schon deutlich um was es heute Nachmittag für die Borussen geht. Der Grad ist extrem schmal zwischen einer am Ende doch irgendwie erfolgreichen Saison und einem gigantischen Rückschlag für den ganzen Verein.

Nun könnte man ja ganz einfach argumenmtieren, dass es der BVB schlicht nicht verdient hätte in der Königsklasse zu spielen, wenn er sich durch drei schwache Spieltage zum Saisonende den Königsklassenstartplatz noch nehmen liesse, doch sind die drohenden Konsequenzen eben so dermassen groß, dass ich schon bei dem Gedanken daran etwas zittrig in den Knien werde. Wie mag es da erst den Spielern und den sonstigen Verantwortlichen gehen?

Komt Lucien Favre in der nächsten Woche wirklich als neuer Trainer zum BVB? Angeblich ist auch diese Frage mit dem Saisonausgang eng verknüpft. Wie wird die Ära von Peter Stöger in die BVB-Geschichtsbücher eingehen? Gibt es einen relativ gutgelaunten Sommer, oder droht der BVB in den nächsten Wochen in Gänze noch stärker ins Wanken zu geraten, wird sich die im Umfeld bereits abzeichnende Selbstzerfleischung weiter verstärken?

Vieles hängt schlicht davon ab, ob es der Pokalsieger von 2017 zumindest als Vierter über die Ziellinie der Fußball-Bundesliga schaffen wird.

Übergeordnet lautet die Frage: Wer vertritt die Bundesliga im kommenden Jahr auf der ganz großen Bühne? Wäre der BVB nicht dabei, dann wären auch die Rechteinhaber für die TV-Übertragungen sicherlich nicht sonderlich erfreut, dennn schliesslich liessen sich Teams ausschliesslich aus Hoffenheim, Leverkusen, oder gar Leipzig neben den übermächtigen Bayern und dem Vizemeister aus Schalke mit Sicherheit schwieriger zu vermarkten als wenn die vergleichsweise populäreren Dortmund darunter wären.

Doch all das zählt nachher nichts, denn entscheidend ist schlicht auf dem Platz. Und wenn sich da, neben der Abstiegsfrage, eine wirklich spektakuläre Entscheidung beim ansonsten vergleichsweise unspektakulär daherkommenden Saisonfinale abzeichnet, dann ist es das sich möglicherweise abzeichnende Scheitern des BVB, wenn wir mal ganz ehrlich sind. Bis gegen 17.20 Uhr werden sich die Fragen soweit geklärt haben…

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Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
6 Jahre zuvor

Es ist ja noch nicht mal – zumindest bei mir – die Angst, die nächste Saison ohne CL zu spielen, sondern nach all den aktuellen Personalien und Aussichten die Angst, auch nächste Saison nicht die Quali zu schaffen und mangels Perspektiven in Team und Management ins trübe Mittelfeld abzudümpeln.

Wenn die Anzahl der "Brems-Reden" von Aki in den letzten Wochen, in denen er die Bayern nun als unschlagbar und uneinholbar hinstellt, als Maßstab für die qualitative Planung und Entwicklung des BvB herhalten muss, dann gute Nacht Marie…

HeinrichB.
HeinrichB.
6 Jahre zuvor

Lieber, Robin,
wenn ich BvB-Fan wäre, wäre ich vermutlich so panisch wie Du. So aber sage ich Dir was im schlimmsten Fall passieren wird: Hoffenheim gewinnt tatsächlich mit 2:0 und in der 93. Minute führt Leverkusen gegen Hannover auch passend 5:0. Aber dann gibts einen letzten Eckball für 96. Und dann macht sich Salif Sané extrem unbeliebt bei den Fans seines neuen Arbeitgebers.
Die düsteren Zukunftsprognose hingegen kann ich eher nachvollziehen. Spieler wie Lichtsteiner und Delanay klingen erstmal weder nach Angriff auf Bayern noch nach CL-Viertelfinale.

ke
ke
6 Jahre zuvor

Jetzt sind schon 4 Mannschaften aus der BL in der CL. Ist das noch eine Liga der Champions?
Sportlich wird die Gruppenphase vermutlich total uninteressant.
Aber wir sind dabei. Als 4.
Ca. 30 Punkte hinter Bayern, 8 Punkte hinter Schalke.
Das sagt einfach alles. Der Return of investment stimmt aktuell nicht mehr. Die Spieler sind für ihre Leistung einfach zu teuer.

Der BvB hat jetzt viele Berater, Leiter usw. Mal sehen, was die aufm Platz bringen. Es kommt bei mir immer mehr der Eindruck auf, dass der Verein zur Versorgungsgesellschaft wird.

Die Nachwuchshoffnungen machen zurzeit einfach zu wenig aus ihren Möglichkeiten. Wo ist die Torgefahr geblieben?
2 Trainer sind gescheitert. Auch Tuchel hatte nur soeben Platz 3 in der letzten Saison geschafft. Fehlt einfach das Potenzial? Wurden zu viele Spiele zu teuer eingekauft bzw. versorgt?

Es gibt viele Baustellen, aber auch viele Experten im Verein, die hoffentlich ein paar Lösungen finden werden.

Aquii
6 Jahre zuvor

Jetzt machen wir erstmal Relegation und drücken dem Underdog aus dem Norden die Daumen, dann kommt eine spaßlose WM und dann warten wir mal ab, was die Chefetage ab Mitte Juli so präsentieren wird im Osten der Metropolregion. Es wird noch etwas Wechseltheater um den neuen Übungsleiter geben, was passiert mit Schmelzer und Sahin, mit anderen Worten, genügend Potential für die eine oder andere Diskussion…

Walter Stach
Walter Stach
6 Jahre zuvor

Robin,
mit viel , viel Glück Platz 4.
Damit ist das Realität geworden, was ich mehrfach hier bei den Ruhrbaronen trotz z.Teil desaströser Leistungen für denkbar gehalten habe; mit der Betonung auf " viel, viel Glück".

Das über die gesamte Spielzeit von mir ausgemachte Leistungs- Niveau der Mannschaft ist unabhängig vom Tabellenplatz bestenfalls Liga-Durchschnitt, wobei dieser wiederum in der jetzt beendeten Spielzeit deutlich unter dem der letzten Jahre lag.

Ke hat schon angedeutet, was die Tabellen deutlich macht; "denn "die Tabelle lügt nicht":
29 Punkte hinter dem FCB.
8 Punkte hinter S04 -und d a s ist aus BVB-Sicht nicht nur beschämend, sondern das ist unter
Leistungsaspekten mehr als bedenklich, aber leistungsgerecht!!!!
2 Punkte des BVB vor Platz 6.
4 Punkte des BVB vor Platz 7.
Die beiden letzten Zahlen zeigen, daß der BVB derzeit nicht nur sehr, sehr weit weg ist vom FCB und weit weg ist von S04, sondern daß der BVB derzeit leistungsmäßig dem Kreis im wesentlichen gleichstarker Mannschaft zuzuordnen ist, die jetzt auf den Plätzen 3 bis 9 zu finden sind; mehr ist da nicht.

Gründe…..?
Darüber haben wir während der gesamten Spielzeit unsere Meinungen ausgetauscht. Mir fällt dazu nichts Neues .

Prognosen für die Spielzeit 2o18/2o19?
Leider, leider kann ich nicht erkennen, daß die Wahrscheinlichkeit einer deutlichen Leistungssteigerung mit einem neuen Trainer Favre, mit dem einen oder dem anderen neuen Spieler und -hoffentlich ohne den einen oder den anderen aus dem derzeitigen Kader- und mit Sammer -als externem Berater- und mit Kehl als…..(?)- groß ist.

Watzke hat allen Grund, darüber nachzudenken, was unter ihm, was im Rahmen seiner Verantwortung falsch gelaufen ist und sich mit der Realität auseinanderzusetzen, die ehe dafür spricht, daß der BVB zukünftig nur noch zum Bundesligadurchschnitt ist und nicht ein "sicherer Anwärter" auf die Plätze 2 bis 4.

Mit Blick auf die Champ.lig-Saison 2018/2o19:
Weder So4 noch Hoffenheim noch der BVB gehören nach ihren Leistungen über die gesamte Spielzeit in die Champ.lig. Insofern spricht Vieles dafür, daß a.) der BVB enorme Probleme haben dürfte, die Qualifkation zu überstehen und b.) alle mit Ausnahme des FCB nur mit viel, viel Glück die sog. Vorrunde überstehen dürften.

Wenn ich Kritik übe, dann nicht wegen des Tabellenplatzes -4-, sondern wegen der z.T. desaströsen Leistungen in der Spielzeit 2o17/2o18. Und dafür muß ich als Beleg lediglich an die heute und an die gegen Mainz o5 gezeigte "Leistung" erinnern.

"Gut" , daß die Spielzeit zu Ende ist.

Als Fußball-Fan freue ich mich jetzt auf die beiden anstehenden Endspiele -Champ.lig/Euro-lig; weniger auf die WM und noch weniger auf das Pokalendspiel des FCB gegen die Eintracht.

WM
Götze
-Kandidat für den WM Kader? Das Thema hat sich hoffentlich mit Blick auf das Anforderungsprofil für den Kader jetzt endgültig erledigt.

Reus
Auch der gehört m.E. nicht in den WM-Kader, obwohl seine Leistungen unstrittig besser waren, besser sind als die von Götze, aber für mich ganz und gar nicht für die WM-Elf ausreichen.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
6 Jahre zuvor

Umbruch, tja, weißt Du Robin… nach dieser WIEDER MAL erbärmlichen Vorstellung bar jeglicher fußballerischer Grundfähigkeiten und anscheinend mit dem unbeugsamen Willen ausgestattet, das Verpassen der CL wenn schon nicht durch den Gegner, dann eben durch uns selbst wahr werden zu lassen, ist ein Umbruch leichtfertig dahergesagt – hier muss aber ein kompletter Neuanfang, ein Reset/Reboot, ein Umstülpen des fußballerischen Vereinsteils von innen nach außen und oben nach unten vice versa stattfinden. Da stimmt *nix* mehr.

Aquii
6 Jahre zuvor

@Robin: Was nichts an der Personalie Favre ändert, denke nicht, dass es kein optimaler Trainer für euch sein wird, da wird noch viel Spaßpotential drinnen sein. interessant ist auch, was die Bosse für einen mittelmäßigen Trainer auf den Tisch legen werden und daran wird er schließlich gemessen.

Aquii
6 Jahre zuvor

@Walter: Wie die Chancen auf ein Überstehen der Gruppenphase sind, hängt auch viel von der Auslosung ab. Da räume ich dem Reviernachbarn die größten Möglichkeiten ein, zumal diese in Topf 2 gesetzt sein dürften. Auch was die Entwicklung anbetrifft, sehe ich da momentan deutliche Vorteile bei den Blauen, ehrgeiziger Trainer, der gut mit dem Team klar kommt, dazu die ungewohnte aber notwendige Ruhe im Umfeld, weit vorangeschrittene Kaderplanung für die kommende Saison spricht alles für die Knappen.

In Do ist ja noch nicht einmal die Trainerfrage endgültig geklärt, geschweige denn welche dringenden Neuverpflichtungen erfolgen und vor allem welche Abgänge sinnvoll sind. Durch die WM ist die Zeit auch extrem kurz. Wenn ich mir den Kader so ansehe, gibt es in Dortmund einige Spieler (Schmelzer, Sahin, Schürle und Götze) wo bei weitem nicht mehr die Entlohnung in einem gesunden Verhältnis zum Verdienst steht. Der Cut ist in meinen Augen dringend notwendig.

Walter Stach
Walter Stach
6 Jahre zuvor

Aquil,
ich wollte "eigentlich" eine Pause machen -in meinen Gedanken und in meinen Worten zu "unserem BVB" .
Nun mußte ich leider so eben beim Lesen eines Kurzinterviews der "Ruhrnachrichten BVB" mit Sahin zur Kenntnis nehmen, daß Sahin unverdrossen wie von ihm gewohnt "herumquatscht" ("Neuigkeiten aus der Kabine"??-) und das ohne auch nur ansatzweise erkennen zu lassen, daß er seine eigene Leistung realistisch einzuschätzen in der Lage wäre. Seine ganz persönliche Leistung in der Spielzeit 2o17/2o18 rechtfertigt es ganz und gar nicht (!!) , daß der BVB an ihm als Mitglied des neuen Kaders festhält. Die mir grenzenlos erscheinende Selbstüberschätzung durch Sahin -und durch Schmelzer, Götze, Schürle,Castro (auch durch, Weigel?-l-war aus meiner Sicht entscheidend für die oftmals desaströsen Leistungen gegen Mannschaften, denen solche Selbstüberschätzung fehlt und die sich im Wissen um ihre begrenzten individuellen Qualitäten mit höchster Laufbereitschaft, Zweikampfstärke, unbedingtem Siegeswillen, höchster Konzentration über die gesamte Spieldauer durchgesetzt haben, eben auch gegen die vor Überheblichkeit strotzenden "BVB-Stars" wie Sahin pp.

Aquii,
meine Bitte an den "Fußball-Gott" und an…….

Verschont mich bitte in der Spielzeit 2i17/2o18 von Schmelzer, Sahin, Schürle, Götze, Castro.
Das Gequatsche von Sahin ist so wenig zu ertragen wie seine sportlichen Darbietungen und seine für mich völlig unbegreifliche Arroganz.

Das mußte ich doch noch loswerden. Sahin: " Hättest Du besser geschwiegen, dann……

Und jetzt beginnt für mich in Sachen BVB die Sommerpause !!!

Jupp Schmitz
Jupp Schmitz
6 Jahre zuvor

Tja auf Vizekusen ist mal wieder Verlaß gewesen.
Ich sehe es ähnlich wie Klaus, der Druck auf Veränderungen hat um 17:18 stark nachgelassen. Also müsst ihr euch weiter mit "Aki" einschlagen.
Viel Spaß bei der nächsten verkorksten Saison 😉

b
b
6 Jahre zuvor

"Mit Blick auf die Champ.lig-Saison 2018/2o19:
[…]der BVB enorme Probleme haben dürfte, die Qualifkation zu überstehen[…]"

Der vierte Platz qualifiziert bereits für die Gruppenphase, somit wäre das schonmal "überstanden". Das mit dem Problemen war aber richtig 😉 Ich danke dem BVB jedenfalls für die durchaus unterhaltsame Saison, gerne mehr davon!

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