Neu-Trainer Domenico Tedesco ist auf Schalke schon nach wenigen Wochen ziemlich angezählt

Schalkes neuer Coach Tedesco (rechts). Foto: Robin Patzwaldt

Nein, die ersten Wochen von Domenico Tedesco auf Schalke verliefen tatsächlich bisher alles andere als ideal. Ursprünglich war er von den Gelsenkirchenern ja tatsächlich einmal verpflichtet worden um neuen Schwung unter den zuletzt häufig emotionslos und bestenfalls durchschnittlich wirkenden Kader der Gelsenkirchener Kicker zu bringen. Das ist ihm bisher auch gelungen. Allerdings wohl nicht so wie gehofft.

Der ganze Verein ist derzeit bereits in einer gewissen Aufregung, obwohl sportlich doch bisher noch gar nicht viel zu bestaunen war. Der bis zu seinem Engagement im Revier noch völlig bundesligaunerfahrene Übungsleiter ist in seinen ersten Tagen auf Schalke mit seinem starken Drang zur Profilierung und zur Veränderung wohl etwas über das Ziel hinausgeschossen.

Die Stimmung unter den Knappen-Fans ist jedenfalls, wenn man einmal so ein wenig durch die einschlägigen Fan-Foren stöbert, nach den bisher nur wenig spektakulären Leistungen auf dem Rasen, mehr jedoch noch durch unpopuläre Entscheidungen der Verantwortlichen insgesamt, inzwischen schon wieder so angespannt, dass der neue Übungsleiter wohl stärker unter Beobachtung und auch Druck zu stehen scheint als seine anderen 17 Kollegen der 1. Fußball-Bundesliga. Ist da einer vielleicht am Ende doch mit seinem bekannt anspruchsvollen  Job überfordert? Einiges deutet aktuell in diese Richtung.

Dass der FC Schalke 04 nach den zum ‚Deadline Day‘ vollzogenen Abgängen von Johannes Geis in Richtung Spanien, immerhin seines Zeichens ein mit vielen Erwartungen damals zum Club gestoßener ‚Königstransfer‘, und vor allem auch der Demontage von Vereinsikone Benedikt Höwedes, der sich nach seiner Ausbootung als Mannschaftskapitän und der Verbannung auf die Reservebank in Richtung Italien absetzte, plötzlich mit dem kleinsten Feldspielerkader der gesamten Liga dastehen würde, das hat viele Fans und Beobachter mehr als irritiert.

Die Stimmung droht gegen den neuen Übungsleiter zu kippen, wenn sie das nicht gar schon längst ist.

Und dabei galt doch dessen Verpflichtung von Erzgebirge Aue im Frühsommer schon vielerorts  als womöglich  ‚letzte Patrone‘ von Manager Christian Heidel, nachdem sein Experiment mit Markus Weinzierl ebenfalls bereits gründlich schief gegangen war, und der mit so vielen Erwartungen verbundene ‚Neustart‘ auf Schalke nach der Ära von Horst Heldt, so gründlich misslang.

Nun droht also auch der ambitionierte Versuch mit Wunschkandidat Tedesco, dem grundsätzlich ein ähnliches Talent nachgesagt wird wie dem ehemaligen S04-Trainerkandidaten Thomas Tuchel oder auch Jungstar Julian Nagelsmann, der in Hoffenheim für so viel Furore sorgt, zu scheitern, noch bevor seine Arbeit überhaupt so richtig Früchte tragen konnte.

Wenn es dem erst 31-jährigen Schalke-Coach nach den überaus unglücklichen Äußerungen in Richtung Höwedes, von denen er nun auch bereits wiederholt kräftig zurückrudert, indem er sich öffentlich nun sogar eine Rückkehr dessen ins Revier vorstellen könnte, nicht gelingt das Schalker Umfeld wieder zu beruhigen, dann stehen die Chancen darauf, dass er womöglich die erste Trainerentlassung des Oberhauses in der jungen Saison werden dürfte, vermutlich recht hoch.

Statt die frühe Länderspielpause in der Liga dafür zu nutzen sich vom abermals auch nur durchschnittlichen Saisonstart, und ganz konkret der schmerzlichen  0:1-Niederlage bei Aufsteiger Hannover 96 zu erholen, hat sich Schalke in dieser Phase der letzten Tage in erster Linie mit selbstgeschaffenen Aufgeregtheiten im eigenen Hause beschäftigen müssen.

Und genau das wollte man doch eigentlich dauerhaft ausschließen bei den Königsblauen. Die nächsten Tage werden extrem spannend in Gelsenkirchen. Für einen Bundesliga-Spieltag Drei ist jedenfalls schon wieder ordentlich ‚Druck auf dem Kessel‘ der Knappen. Wenn am Sonntag der VfB Stuttgart in der Arena antritt, dann ist ein Heimsieg für Tedesco & Co. jedenfalls schon Pflicht.

 

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Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
7 Jahre zuvor

Wie schon geschrieben: alles beim Alten auf Schalke;-)

Und: Tuchel ist ja wieder zu haben. Solange er noch in Dortmund zufriedener Einwohner ist (auch wg. Kinder und Schule), wäre es ja eine Sünde von Heidel, nicht mit ihm zu verhandeln:-))))

discipulussenecae
discipulussenecae
7 Jahre zuvor

Das unwürdige Gezerre um einen verdienten und aufrechten Spieler wie Benedikt Höwedes fügt sich nahtlos ein in die Reihe genauso erbärmlicher Entlassungen verschiedener Trainer und Manager. Ich bin daher froh, erleichtert und hochzufrieden, daß ich am Ende der letzten Saison nach fast 50 Jahren Anhängerschaft mit diesem Karnevalsverein aus inkompetenten, eitelen und großmäuligen Selbstdarstellern gebrochen habe. Und ich fühle mich erleichtert wie nach dem Ende einer viel zu lang bestehenden schlechten Ehe!

discipulussenecae
discipulussenecae
7 Jahre zuvor

@ Robin: Ich bin damals schon als Junge mit dem Rad von Bottrop nach Gelsenkirchen ins Parkstadion gefahren und habe dann auch als Führerscheinbesitzer regelmäßig den Weg dorthin gefunden. Aber irgendwann ist eben gut. Und ich teile Ihre Einschätzung, daß es in der causa D. Tedesco noch mächtig Ärger geben wird. Eben auf Schalke. Wie immer.

Robert Müser
Robert Müser
7 Jahre zuvor

Tja,
so isser halt, der Ballsportverein aus Gelsenkirchen, würde er sich "normal" verhalten, wäre es irgendwie langweilig – aber so hat man stets immer wieder ein schönes neues Thema. Die tausenden wahren Trainer und Manager da draußen brauchen halt diesen Kick ….

discipulussenecae
discipulussenecae
7 Jahre zuvor

@Robin: Mit "der Sache" Fußball habe ich ja nicht gebrochen, und den Spaß an "der Sache" habe ich schon gar nicht verloren. Nach der Trennung von Schalke habe ich mir auch die Frage nach einem Nachfolge-Verein gestellt. Nun ja. Mit den Dortmundern anzubändeln ging natürlich gar nicht, das wäre ja so, als wenn ich – um im der Ehe-Metapher zu bleiben – plötzlich mit der Arbeitskollegin meiner Ex-Frau das Bett teilen würde, die diese seit Jahren am meisten gehaßt hat. Bayern München wäre so wie der ungeliebte Streberkollege, der zwar bisweilen für die Abteilung die Kohlen aus dem Feuer holt, mit dem mann aber nie ein Bier trinken gehen würde. Und wenn ich mich dann so auf dem lokalen Heiratsmarkt umsehe, finde ich – geographisch aufgezählt – weder den MSV, den RWO, den RWE noch den VfL irgendwie attraktiv genug, um einem von ihnen mein Herz zu schenken.

Und so mache ich gleichsam als Fußball-Junggeselle ganz neue Erfahrungen : Ich gucke mir nach wie vor gern gute Spiele an, freue mich, wenn die Besseren gewinnen und drücke international den deutschen und dabei besonders den Ruhrgebietsmannschaften die Daumen. Und ganz ehrlich: Der Spaß an "der Sache" ist geblieben, er ist nur ein anderer geworden. Weil ich mich nicht mehr ärgern muß! Und das ist auch gut so!

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