Pro Köln hat die Teilnahme am CSD in Köln abgesagt. Nach einem „Streitgespräch“ mit den Veranstaltern habe man sich zu dem Schritt entschlossen. Der braunen Bürgerbewegung ist offenbar mulmig geworden: Aktivisten hatten angekündigt, sie mit einem „regenbogenfarbenen Candystorm“ überziehen zu wollen. Offiziell gibt das natürlich keiner zu. Da phantasiert man sich lieber Gewaltaktionen herbei. Man wolle „nicht als Ausrede für linke Krawallmacher herhalten, die bereits rechtswidrige Blockaden und Schlimmeres für den CSD angedroht“ hätten.
Die Veranstalter haben den CSD in der ursprünglichen Form ohnehin abgesagt – und eine Neuauflage gestartet. Diese ist politisch präziser formuliert. Damit reagiert der Kölner Lesben- und Schwulentag auf die Einschätzung von Versammlungsrechtlern, für einen Ausschluss von Pro Köln müsse man im Aufruf schon konkreter werden, was den Charakter der Parade betrifft. Im neuen Aufruf heißt es:
„Wir sind. Und wir fordern eine vollständige rechtliche Gleichstellung durch eine Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Partnerschaften und eine gesellschaftliche Akzeptanz von Lesben, Schwulen, Bi-, Trans- und Intersexuellen. Wir stehen ein für Vielfalt und sind gegen rechtspopulistische, rechtsextremistische, rassistische, nationalistische, antiislamische, antisemitische, antidemokratische, homo- und transphobe, sexistische, frauenverachtende und gewaltverherrlichende Anschauungen und Darstellungen. So oder so! Wir schließen daher Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rechtspopulistische, rechtsextremistische, rassistische, nationalistische, antiislamische, antisemitische, antidemokratische, homo- und transphobe, sexistische, frauenverachtende und gewaltverherrlichende oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, von einer Teilnahme aus.“
Pro Köln ist also raus. Für die Zukunft müssen sich Veranstalter überlegen, wie rechte Unterwanderungsversuche von vornherein abgewürgt werden können. Denn durch die Pro Köln-Anmeldung zum CSD am 7. Juli konnten die Rechtspopulisten zumindest ordentlich Staub aufwirbeln.
Aha. Pro Köln verzichtet also großmütig auf eine Teilnahme am CSD, um „linksradikalen Elementen“ keine Ausrede zu bieten, die Veranstaltung zu gefährden, habe ich das so richig verstanden?
Komisch ist nur eins: von der Absicht linksradikaler Kreise, irgendwelche Barrikaden oder „noch schlimmeres“ zu planen, höre ich zum ersten Mal.
Aber die größte Neuigkeit ist zweifellos, daß Pro Köln neuerdings Zoff aus dem Weg geht.