Neue Arbeitslosenzahlen für die Städte im Revier

Foto: Flickr/mkorsakov

Das Nokia-Aus wird sich nicht nur in Bochum bemerkbar machen. Die Mitarbeiter  des Standortes Bochum kommen zum Teil aus so exotischen Orten wie Düsseldorf, Olfen (Gruß  an den Pottblog 😉 und Arnsberg. Besonders hart trifft es aber natürlich die Städte im Ruhrgebiet. Kaum eine, in der  keine Nokianer wohnen. Noch im Kreis Wesel verlieren kanpp 30 Leute ihren Job. Nach Bochum mit 724 künftigen Arbeitslosen erwischt es auch Herne mit 433 sehr hart.
Die weiteren Zahlen: Kreis Recklinghausen  375, Gelsenkirchen 166, Dortmund: 154,  Kreis Ennepe-Ruhr: 127, Essen: 72. Nicht mitgezählt sind bei dieser Mitarbeiter-Liste, die mir vorliegt, die Leihkräfte sowie die gut 200 DHL-Mitarbeiter, die wohl auch bald ihr letztes Päckchen schnüren werden.

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RVR Kenner
RVR Kenner
16 Jahre zuvor

Nach dem neuerlichen Schock für unser Ruhrgebiet muss die Bundes- und Landesregierung sich fragen, was in den letzten Jahren KONKRET getan wurde, um unsere Region zu stärken und für Unternehmen attraktiv zu machen, die der Montanindustrie nachfolgen. Ein Zusammenfassen der Region zu nicht nur einer gefühlten, sondern auch verwalteten Einheit ihrer Bewohner wurde jedenfalls noch nicht vollzogen; obschon das Offensichtlichste, was auch jedem Laien als erste Maßnahme einfallen würde. Andere lebensnahe Entscheidungen wie z.B. eine Reform des GmbH Gesetzes (Senkung der Einlage auf 10.000 Euro als einen wichtigen Anreiz, Unternehmen zu gründen) wurden jahrelang nur angekündigt, ehe sie ernsthaft angepackt wurden. Sozialpläne für die Betroffenen, Zusage von Unterstützung oder Landesbürgschaften sind sicher sinnvolle und wohlgemeinte Maßnahmen, doch sind sie oft nur kurzfristige Pflaster auf die Wunden der entlassenen Menschen, die keine „Almosen“ und Beschäftigungstherapien, sondern Arbeit wollen. Gerade die einmalige Infrastruktur des Ruhrgebiets und die Romantik der „guten alten Zechen-Zeit“ bieten doch schon jahrelang Möglichkeiten bieten, Wege aus der Krise zu finden, Stichwort Tourismus. Leider sind die Betriebe des ÖNV genauso verbohrt wie die meisten Oberbürgermeister ihrer Gebiete und werden alleine durch ihre nicht übereinstimmenden Fahrpläne den Touristen spätestens im Jahr 2010 endgültig das Ruhrgebiet madig gemacht haben. Das heißt natürlich, wenn es dann noch etwas zu besuchen gibt und HL Brauser & seine Schergen das Geld der Route der Industriekultur nicht schon längst selber verballert haben. IMHO ist HL ohnehin ein Kandidat, der gemeinsam und insbesondere mit seinem Ziehvater und allseits unbeliebten/erfolglosen Landesvater/Ex-Bundesminister „Macher-Clement“ schon dermaßen viele „Projekte“ und öffentliche Gelder in den Sand gesetzt hat, dass beide genug Rücktrittsgründe für eine ganze Generation von Politikern produziert haben, die eventuell weniger anstands- und würdelos an ihren Sesseln kleben; HDO und die völlig sinn -/zweck- und ergebnisbefreite Projekt Ruhr GmbH (die damals den KVR ersetzen sollte, welch Ironie!) lassen als Spitze des Eisbergs grüßen! ruhrbarone.de und pottblog zu lesen macht richtig Spaß, nirgendwo sonst kann man so viele Wahrheiten über die Region lesen.

David
16 Jahre zuvor

Hi RVR-Kenner,

Danke für das Lob. Wir machen weiter. Dein Wort ist unsere Motivation.

Grüße David

RVR Kenner
RVR Kenner
16 Jahre zuvor

Hallo,
ich glaube auch nicht, dass Tourismus alleine was bringen wird, das war auch lediglich ein vielleicht nicht allzu aussagekräftiges Beispiel, da muss ich zustimmen. Es geht aber ja auch ein bisschen darum, dass eine Landesregierung einer gebeutelten Region zeigt, dass z.B. in GE oder jetzt BO nicht für immer das Zentrum der Arbeits – und Hoffnungslosigkeit ist, aber gleichzeitig endlich mehr tut als sinnlose Hülsen in Form von „Agenturen“ oder „Projekt Ruhr“ GmbHs zu gründen, die genau der Clement’schen Verschleierungstaktik der „Modernisierung“ folgen, wenn er das Arbeitsamt in Arbeitsagentur umbenennt. Quasi Strukturwandel im Web 2.0 – Gewand ohne wahrgenommene Effekte. Vielleicht passiert hinter irgendwelchen Kulissen wirklich viel und der Strukturwandel ist ein echter Renner, nur der Ruhrgebietseinwohner „an sich“ bekommt davon meiner Meinung nach immer weniger mit. Oder vielmehr: Er hat schon mal mehr davon mitbekommen. Man hat den Eindruck, dass man immer seltener von Anstrengungen liest, das alte Image vom kaputten Kohlenpott loszuwerden. Nicht für die Bayern oder sonst wen, sondern vor allem für die Leute, die hier leben. Früher gab es wenigstens noch Imagekampagnen, die vielleicht umstritten und teuer waren, aber sie haben national Aufmerksamkeit erregt, man hat drüber geredet, war stolz auf den Pott oder was auch immer. Seit einiger Zeit passiert ja einfach gar nichts mehr, was man öffentlich wirklich wahrnimmt. Weder imagemässig, noch sonst was. Wenn man früher mal das WAZ oder TAZ Archiv online nach einschlägigen Begriffen (nehmen wir einfach mal „RVR“ oder „Pott kocht“) oder was auch immer durchsucht hat, gab es immer reihenweise relevante Treffer. Heute liest man höchstens noch, dass der RVR einen Fahrradweg auf einer alten Bahntrasse eröffnet. Man hat den Eindruck, dass wieder eine gewisse Lethargie um sich greift, die man früher mal abzuschütteln versucht hat. Solche Dämpfer wie Nokia oder BenQ tragen allerdings sicher ihr Übriges zu diesem Eindruck bei, keine Frage. Aber es nervt eben, wenn die Landesregierung oder andere zuständige Stellen immer dann von der Solidarität der Ruhrgebietler (Etwas, was viele im Ruhrgebiet sicher auch empfinden) und von einer Einheit sprechen, wenn ein Supergau wie Nokia oder BenQ passiert. Dazwischen zerreißen die Städte/ Regierungsbezirke und das Land das Ruhrgebiet, schielen jeder für sich auf ihre Pfründe und wollen am liebsten zu Düsseldorf gehören. Wer will der Region eigentlich noch wirklich Antrieb geben und ihr eine Stimme verleihen? Außer ruhrbarone.de natürlich;) . So lang sollte es gar nicht werden. Gute Nacht.

David
16 Jahre zuvor

Hi RVR-Kenner, Ich denke, wir beide kennen das Problem, warum das Revier in Form des RVR nur noch als Fahrradwegeröffnungsverein wahrgenommen wird. Das Problem hat System. Es war der Wille der Städte, den RVR schwach zu stellen. Das ist gelungen. Das Problem hat aber auch ein Gesicht. RVR-Chef Klink ist zu feige, einen öffentlichen Konflikt mit den Mächtigen einzugehen, um die Interessen des gesamten Reviers gegen die Kirchtürme durchzusetzen. Und ohne Köpfe ist jede Debatte tot. Es gibt aber noch einen Aspekt, den ich wichtig finde. Die Ruhrstadt-Kampagne der WAZ unter Knüpfer hat gezeigt, dass sich die Mehrheit der Menschen im Ruhrgebiet nicht für die Einheits-Debatte aktiv interessiert, auch wenn sie passiv Pro-Pott ist. Ist das ein Grund aufzugeben? Nein, wir machen einfach weiter. Kopf runter, Fäuste hoch, Schulter vor, stabiler Stand, Rock n‘ Roll.

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