Das Ruhrparlament hat heute eine neue Regionaldirektorin und einen Planungsdezernenten gewählt.
Nein, das Wort Ära möchte ich nicht im Zusammenhang mit dem scheidenden RVR-Regionaldirektor Heinz-Dieter Klink verwenden. Eine Zeit geht zu Ende, in der er auf diesem Posten gelungert und nichts bewegt hat. Seine Nachfolgerin ist Karola Geiß-Netthöfel (SPD). Im Gespräch hat sie auf mich einen wesentlich kompetenteren und interessierten Eindruck als Klink gemacht. Von der Ruhrstadt hält sie laut WAZ nix – na gut, das Thema ist sowieso gelaufen. Visionen haben im Ruhrgebiet keine Chance, man ist ja schon froh wenn die Leute, die hier Verantwortung tragen, ordentlich ihren Job machen. Neue Planungsdezernent ist Martin Tönnes (Grüne). Auch er ist eher ein Pragmatiker denn ein Visionär.
Für Ruhrgebietspolitik bleibt der SPD-Chef Frank Baranowski zuständig, was ok ist. Aber es gilt: Im Ruhrgebiet ist der Fortschritt eine solche Schnecke, dass der Abstand zu den anderen Regionen auch in Zukunft größer wird. Und ich habe längst aufgehört, mich darüber aufzuregen. Es gibt wichtigeres im Leben.
Schlimmer geht immer. Wir wollen das ja alles auch nicht… ne!
Ich schlage RuhrStaat anstatt Ruhrstadt vor. Mit ca. 5,3 Mio Einwohner haben wir etwa sowiel Einwohner wie Bremen, MVP, Saarland und Sachsen-Anhalt zusammen haben. Dann hätten wir jetzt ein neues Thema, mit dem man die doofen Ruhris die nächsten 10 Jahre beschäftigen kann. Ich sage im Tenor von Arnold Voß: Ruhrstadt retten, nein danke!
Doch schlimmer geht: Was die neue Regionaldirektorin heute in der WAZ verzapft hat (dabei hat der Interviewer ihr ja genug Vorlagen für Ideen gegeben) und in der Sitzung des Ruhrparlaments bestätigt hat, war „Klink light“. Und ich hatte auch gedacht, das dies nicht mehr möglich ist. Baranowski schaute beschämt auf den Boden.
Übrigens. Tönnis hat mit 34 nicht alle Stimmen des rotgrünen Lagers (37) erhalten. Der FDP-Kandidat erreichte einen Achtungserfolg und wäre die CDU-Fraktion vollständig erschienen, wäre Tönnis im ersten Wahlgang gescheitert.
„Ich kenne keinen sicheren Weg zum Erfolg, aber einen sicheren Weg zum Misserfolg: Es allen Recht machen zu wollen.“
Platon
Die Ruhrstadt ist wohl anno 2011 tatsächlich Geschichte. Ich bekomme immer mehr das Gefühl, dass das Ruhrgebiet nichts mehr ist – außer ein totverwaltetes, starres Land, das Jahr um Jahr weitere Einwohner verliert und am Ende, nach einer unendlich langweiligen Phase als größtes Altersheim Europas ausstirbt. Wer kann, sollte vorher wegziehen. 😉
Löst die drei Regierungsbezirke auf…
[…] durch die aufgetretenen Dissonanzen nicht einfacher zu fällen sein. siehe auch den Artikel der Ruhrbarone [↩]als Regionaldirektor [↩]siehe auch DerWesten [↩] Wer behauptet die Politik […]
@ Stefan Laurin
„Visionen haben im Ruhrgebiet keine Chance, man ist ja schon froh wenn die Leute, die hier Verantwortung tragen, ordentlich ihren Job machen.“
Visionen der Verwaltungsorgane. Darauf wartet man vergeblich.
In der Ruhrgebietsverwaltung herrscht ein Pragmatismus, der Visionäres nur dann gelten läßt, wenn man es „essen und einfrieren kann“. Erschwerend wirkt dazu noch das geringe Zutrauen in die eigenen schöpferischen Kräfte.