Am 14. Februar jährt sich die Festnahme Deniz Yücels. Seit dem 14. Februar 2017 sitzt der Journalist in Haft, mit dem Vorwurf der Terrorpropaganda und Volksverhetzung, davon acht Monate in Isolationshaft, bis heute ohne Anklage. »Es gibt nur einen Grund, Leute wie Deniz Yücel wegzusperren: Man will sie zwingen, endlich die Klappe zu halten.«, schreibt Doris Akrap in ihrem Vorwort zu dem neuen Buch »Wir sind ja nicht zum Spaß hier«, und weiter: »Damit klar ist, dass daraus nichts wird, erscheint dieses Buch.«
Doris Akrap ist die Herausgeberin unserer Flugschrift, die am 14. Februar 2018 erscheint und eine Auswahl aus Deniz Yücels journalistischen Texten sowie aktuelle Beiträge aus dem Gefängnis versammelt, darunter zwei bisher nicht veröffentlichte Texte – einen von Deniz Yücel selbst und einen von seiner Frau Dilek Mayatürk Yücel – sowie die beiden Texte, die der türkischen Justiz als Beweise der Anschuldigungen gegen Deniz Yücel dienen. Doch ist dieses Buch nicht nur Ausdruck der Solidarität; entstanden ist vielmehr ein vielschichtiges Porträt dieses unbeugsamen, mit Lust an der Provokation und viel Selbstironie schreibenden Journalisten, der kritisch, aber voller Liebe sowohl auf die Türkei als auch auf Deutschland blickt. Die Auswahl und Zusammenstellung der Texte erfolgte durch Doris Akrap in enger Zusammenarbeit mit dem Autor selbst, und so ist dieses Buch unter äußerst widrigen Umständen entstanden: Die Kommunikation, sämtliche Absprachen und Korrekturen, konnte ausschließlich auf schriftlichem Wege über Deniz Yücels Anwälte erfolgen. Da er zunächst kein Papier in seiner Zelle haben durfte, sind erste Notizen in einer türkischen Ausgabe des Buchs »Der kleine Prinz« entstanden und von einem der Anwälte (unwissentlich!) in der Schmutzwäsche Yücels aus dem Gefängnis geschmuggelt worden; das Faksimile einer Seite daraus ist in unserem Buch abgedruckt. Schließlich, als Papier erlaubt war, gab Yücel seinen Anwälten ein Konvolut von über 400 handgeschriebenen Seiten mit Anmerkungen zu dem neuen Buch mit.