Bochum hat ein neues Logo und es ist ein stilisiertes Buch – eine Anspielung auf das Wappen der Stadt, in dem auch ein Buch zu sehen ist. OK, der Name Bochum leitet sich in Wahrheit nicht vom Buch, sondern von den Buchen ab, aber das ist egal: Ein Wappen und ein Logo haben auch immer etwas mit PR zu tun. Bochum ist eine Stadt mit vielen Studenten und Hochschulen – da passt ein Buch als Symbol gut.
Entworfen hat das Logo eine Gruppe von Bochumer Agenturen – unter anderem waren René Wynands und Oktober mit an Bord.
An dem neuen Logo, das sich Stadtmarke nennt, haben Stadt Bochum und Bochum Marketing zwei Jahre gewerkelt. Das hat sich gelohnt – die unsäglichen Pril-Blumen des letzten Kommunikationsversuches können nun getrost vergessen werden:
Einen neuen Imagefilm soll es auch geben, den werden wir dann morgen vorstellen.
[…] die Ruhrbarone berichten über die neue […]
Danke, Stefan, für die kurze Vorstellung. Wissen ins Zentrum zu stellen, passt zu der Universitätsstadt Bochum. Doch wenn man aus der Buchbranche kommt, all die Diskussionen kennt und an einigen beteiligt war, in denen es um ‚die Zukunft des Buches‘ ging, auch Buchlogos verschiedener Ausprägung schon zur Genüge gesehen hat (http://www.boersenverein.de/de/portal/index.html), ließen sich Zweifel anmelden. Vielleicht wurde dieser gesellschaftliche Bereich und diese gesellschaftliche Entwicklung zu wenig bei der Gestaltung berücksichtigt? — Und nur am Rande: Eine Buch-Schablone 😉 Wissen symbolisieren zu lassen, wenn es sich bei Büchern primär um Wirtschaftsgüter handelt, die außer Wissen auch viel krauses Zeug verbreiten (Life-Style, Esoterik, Genre-Lit.), lässt eben jenes Wissen vermissen 😉
[…] Neues Logo: Bochum macht nicht mehr jung (Ruhrbarone) – Siehe auch den Pottblog-Beitrag zur neuen Marke […]
[…] es ist gut geworden, das neue Logo der Stadt Bochum. Wenn jetzt noch die Internetseite überarbeitet wird und man auch dort merkt, dass die 90er Jahre […]
Das mit dem Buch-Logo ist schon wirklich funny.
R. Matern kann man nur beipflichten, wenn er andeutet, dass das „neue“ Bochum-Logo schon sehr an das alte Logo des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels erinnert, also in seiner Aktualität wohl 10, wenn nicht sogar 20 Jahre hinter der Zeit ist.
Und auch den Claim „Von hier aus.“ gab es schon mal, oder wenn man es klarer formulieren will, ist geklaut. !984 wurde unter diesem Titel in Düsseldorf eine der interessantesten Ausstellungen moderner Kunst, kuratiert von Kaspar König, in den Messehallen gezeigt.Der Schriftzug wurde damals von Josef Beuys gestaltet.
Dafür nur einen Cent an Steuergeldern zu verschwenden ist echt ’ne Frechheit.
Wenn ich mich richtig erinnere, wurden die damals überall in Düsseldorf und Umgebung hängenden Plakate von einem Aktivisten, wie folgt ergänzt:
„Von hier aus. wurde Bonn geflickt!“
Hintergrund war, dass im Jahr 1984 die Flick-Affäre die Bundesrepublik in Atem hielt und der Flick Konzern seinen Hauptsitz in Düsseldorf hatte, von wo über ein Bankschließfach bei der Dresdner Bank die damals etablierten Parteien in Bonn regelmäßig mit schwarzen Zahlungen „geschmiert“ wurden.
Und diesem historischen Vorbild folgend frage ich mich, was dem politisch interessierten Aktivisten oder arbeitslosen Opelaner als Ergänzung für die wohl bald in der Stadt hängenden Plakate einfallen könnte. Hier ein paar Vorschläge:
„Von hier aus. kann man nur auswandern.“
„Von hier aus. werden keine Autos mehr verkauft.“
„Von hier aus, verbreitet sich Siechtum,“!
„Von hier aus. will man schneller weg, als man laufen kann.“
Hinweis zur Rechtslage:
Das ergänzen solcher Plakate ist nach der herrschenden Rechtsprechung als Sachbeschädigung einzuordnen und daher verboten und kann zu Schadenersatzforderungen der Plakateigentüner gegenüber dem „Ergänzer“ führen. Im Jahr 1984 ergriff – wenn ich mich recht erinnere – Beuys rechtliche Schritte gegen die „Ergänzer“.
Beuys war wohl nicht „Charlie“.
Da Herr Laurin ja durch seine Recherchen den Ruhrsumpf trockenlegen will, wäre es vielleicht auch interessant zu schauen, wieso ausgerechnet ein Zusammenschluss von 9 Bochumer Werbeagenturen das angeblich beste Konzept für die neue Imagekampagne der Stadt erstellt hat.
Gibt es irgendwo die anderen 226 Bewerber zu sehen, die auch Konzepte für die Kampagne vorgelegt haben, damit man das mal vergleichen kann.
Vielleicht hat Herr Steude ja die Muße einen entsprechenden Antrag im Rat zu stellen, damit man sich als Bürger ein eigenes Bild machen kann.
Ich will nicht ausschließen, dass hier mal wieder in bester Bochumer Art gekungelt wurde.
Wenn man sich die Ausschreibung mal anschaut, dann wurde die Kampagne ausgeschrieben und die Auswahl dann „freihändig“ von der Bochumer Stadtmarketing getroffen:
http://www.bochum.de/C125708500379A31/vwContentByUNID/66BE831EF34B90FFC1257CFD003DD613/$FILE/Ausschreibung_Marke_Bochum.pdf
Wenn man dann mal schaut, wer Gesellschafter der Bochumer Stadtmarketing ist und wer da im Aufsichtsrat sitzt, wundert einen die Auswahl – rein nach Qualitätsmerkmalen – gar nicht mehr.
Zunächst einmal die COMKOM GmbH, die an dem Konsortium „Bochumer Gruppe“ beteiligt ist, die die Ausschreibung „gewonnen“ hat, ist selbst Gesellschafterin von Bochum Marketing.
Auch die Namen Fiege und Maurer lassen aufhorchen. Fiege wird seit langem von der Agentur Gregor & Strotzik betreut und Mauer von der, wer errät es? der COMKOM GmbH. Beides Partner der „Bochumer Gruppe“, die jetzt den Zuschlag erhalten haben. Ich tippe mal, dass sind nicht die einzigen Verbindungen die es da gibt.
Honi soit qui mal y pense
Vielleicht lässt das ja auch mal einer von den Mitbewerbern vergaberechtlich prüfen. Aber Vorsicht, unter den Gesellschaftern von Bochum Marketing gibt es natürlich auch ein paar Rechtsanwälte, die u.a. auf Vergaberecht spezialisiert sind.
Irgendwie erinnert mich das an eine Begebenheit in einer Stadt des Ruhrgebiets im Jahre 2008.
https://www.ruhrbarone.de/bochum-macht-nicht-mehr-jung/550
Mal schauen, wie es noch „von hier aus“ weitergeht.
Besucher unserer Stadt werden an den Stellen, an denen Sie dieses Logo sehen, keine U-Bahnstation finden.
Darum sollte dort stehen: „Von hier aus“ geht es nicht zur U-Bahn!
Ich sehe es genau so wie meine Vorredner. Das Logo haut voll daneben, ist ist dann auch noch unzeitgemäß. Die Kernaussage des Logos lässt sich nicht erschließen. Schaut euch doch einfach mal neu entwickelte Stadtlogos an, das sind schlüssige, zeitgemäße Konzepte. Zum Beispiel:
http://red-dot.de/cd/de/online-exhibition/work/?code=01-00404&y=2014&c=184&a=0
http://red-dot.de/cd/de/online-exhibition/work/?code=01-00395&y=2014&c=184&a=0
Schaut doch mal, was wirkliche Fachleute und Profis dazu sagen: bei Designtagebuch.de, eins der wichtigsten und renommiertesten Foren für Corporate Design in Deutschland, wird der neue Auftritt einhellig als sehr gelungen beschrieben. Nicht wenige halten das Ergebnis sogar für eine der besten und schönsten Stadtmarken Deutschlands!