Neugierde und Hilfsbereitschaft – Flüchtlingsunterkunft in der Adlerstraße eröffnet

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Anwohner haben bereits einiges an Kleidung und Spielsachen gespendet. Fotos: Felix Huesmann

Am Montagmorgen wurde im Unionviertel die neue Notunterkunft für Asylsuchende eröffnet. Flüchtlinge sind zwar noch keine dort, die ersten kommen frühestens am Dienstag an, die Bewohner der Nachbarschaft hatte jedoch schonmal die Gelegenheit, sich in der ehemaligen Abendrealschule in der Adlerstraße umzuschauen. Wie bereits beim Bürgerdialog am vergangenen Donnerstag nahmen viele von ihnen das Angebot gerne an.

Nach einer Begrüßung durch Christina Kaiser, die die Einrichtung als Geschäftsführerin leiten wird, wurden die Gäste durch die frisch hergerichteten Räumlichkeiten geführt. Bislang sind nur die vier ehemaligen Klassenräume im Erdgeschoss zu Schlafsälen umgebaut. Zehn Personen sollen pro Raum Platz finden, bislang stehen dort lediglich notdürftige Feldbetten. Dies, so Kaiser sei aber lediglich ein Provisorium für den Fall, dass heute bereits die ersten Flüchtlinge eintreffen würden. Am Dienstag sollen dann richtige Betten und auch Schränke für die neuen Bewohner geliefert werden.

Jedes Zimmer hat auch bereits seine eigene Kinderecke mit Spielsachen, diese hatten zahlreiche Menschen seit letztem Donnerstag gespendet. Auch am morgen brachten Anwohner immer wieder Spenden in die ehemalige Schule und die darin eingerichtete Kleiderkammer.

Bislang sieht vieles in der neuen Flüchtlingsunterkunft noch sehr provisorisch aus, längst nicht alles ist fertig umgebaut und eingerichtet. Sichtbar ist allerdings überall ein guter Wille seitens der Stadt und der Betreiber der Einrichtung. Wie die Praxis nach dem Einzug der Flüchtlinge aussehen wird, werden die nächsten Wochen und Monate zeigen.

 

Anwohner und  neue Besucher werden am Eingang willkommen geheißen. Foto: Felix Huesmann
Anwohner und neue Besucher werden am Eingang willkommen geheißen.
An einigen Stellen sind die Umbauarbeiten noch nicht vollständig abgeschlossen.
An einigen Stellen sind die Umbauarbeiten noch nicht vollständig abgeschlossen.
Zum Duschen müssen die neuen Bewohner der Flüchtlingsunterkunft zwei Container vorm Haus benutzen. Der kurze Weg dorthin ist immerhin überdacht.
Zum Duschen müssen die neuen Bewohner der Flüchtlingsunterkunft zwei Container vorm Haus benutzen. Der kurze Weg dorthin ist immerhin überdacht.

 

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keineEigenverantwortung
keineEigenverantwortung
10 Jahre zuvor

Wir haben alle Sachen im Keller, in den Ecken, die Neubürger sicherlich gut gebrauchen könnten. Deshalb ist es super, dass sich die Einrichtungen öffnen. Die Bewohner im Unionsviertel scheinen die Kontakte zu nutzen.

Mir fehlen noch Hinweise auf Sprachkurse etc. Mp3 Player, kleine Videoabspielgeräte für Sprachkurse etc. kosten wenig, würden aber helfen, sich in der neuen Welt zurecht zu finden, falls die Geräte nicht schon vorhanden sind. Das Erlernen von Sprachen funktioniert ja auch im Selbststudium.

Insgesamt sehe das größte Problem in den langen Verfahren, die mit einer ständigen Unsicherheit verbunden sind. Hier muss dringend an der Verfahrensdauer gearbeitet werden. Dass heute noch Flüchtlinge des Balkan-Krieges einen schwammigen Status haben ist eine Katastrophe.

Nicht nachvollziehbar ist für mich immer noch die Reaktion von Parteien, als Asylbewerber zur Unterstützung von Reisenden beschäftigt wurden:
http://www.zeit.de/politik/deutschland/2013-07/gmuend-asylbewerber-bahn
Es ist sicherlich sinnvoll, den Arbeitsmarkt zu schützen, aber einfache Tätigkeiten, die auch die Kontakte mit der Bevölkerung fördern sind hilfreich. Hier sprachen die Reaktionen der Reisenden und der „Kofferträger“ für sich.

Hubi
Hubi
10 Jahre zuvor

@keineEigenverantwortung:

100% Zustimmung.

In Holland dauern die verfahren nur knapp 3 Wochen (afaik!), warum geht das in Deutschland nicht?

Hier sollten die Politiker ansetzen anstatt über Residenzpflicht etc. zu verhandeln.

Diese lähmende Ungewissheit über Monate oder sogar Jahre hinweg stelle ich mir sehr schlimm vor.

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