Zu den Höhepunkten einer NHL-Saison gehört in den Jahren ohne Olympische Winterspiele auch regelmäßig das sogenannte ‚All Star Game‘. Dieses fand am letzten Wochenende in der Kanadischen Hauptstadt Ottawa statt. Von unserem Gastautor Robin Patzwaldt.
Bei diesem Event treffen sich, begleitet von einem großen Medienauftrieb, die besten Spieler der Liga an einem wechselnden Ort und messen ihre Kräfte in diversen Geschicklichkeits- und Technikvergleichen, sowie bei einem bunt zusammengesetzten Eishockeyspiel.
Sportlicher Wert Null, Spaß- und Unterhaltungsfaktor aber immer 100%.
So war es nun auch wieder bei diesem im ‚Scotiabank Place‘ zu Ottawa abgehaltenen Kräftemessen, welches das von Boston Bruins Kapitän Zdeno Chara angeführte Team gegen die von Lokalmatador Daniel Alfredsson zusammengestellte Mannschaft am Sonntag mit 12:9 Toren besiegen konnte. Den sogenannten ‚Super Skills‘- Vergleich, wo sich beide Teams in Geschicklichkeitsübungen rund um die Sportart Eishockey beweisen mussten, hatte das Team Alfredsson am Samstag noch mit 21:12 Punkten für sich entschieden.
Gelitten hat die in Kanada lang erwartete Veranstaltung dabei in diesem Jahr etwas von der verletzungsbedingten Absage von Sindney Crosby, dem Superstar der Liga (Pittsburgh Penguins) und dem kurzfristigen Verzicht von Alexander Ovechkin von den Washington Capitals. Zwei Gallionsfiguren der Liga waren somit in der Kanadischen Hauptstadt leider nicht zu bewundern.
Stattdessen konzentrierte sich viel Aufmerksamkeit auf den 39-jährigen Schweden Daniel Alfredsson, der seit über 15 Jahren in Ottawa spielt und als Lokalmatador dementsprechend natürlich auch der Liebling der Fans in der Halle war.
Dieser zeigte sich anschließend entsprechend gerührt von der Erfahrung. Gegen Ende seiner Laufbahn sei dieses Wochenende für ihn noch mal ein wirklicher Karrierehöhepunkt gewesen.
Sportlich bestimmten andere Spieler das Geschehen an diesen Tagen. Insgesamt 16 Spieler erzielten beim eigentlichen Spiel zwei oder mehr Scorerpunkte. Spieler des Abends wurde Marian Gaborik von den New York Rangers, der alleine drei Treffer erzielen konnte. Hierbei kam es zu der besonderen Situation, dass er seinem eigenen Club-Torwart Henrik Lundqvist, ebenfalls von den Rangers, im ersten Drittel in einem Wettbewerb gegenüberstand und diesen auch bezwingen konnte, was ihm sichtlich Freude bereitete. Bei den insgesamt sechs eingesetzten Torhütern überzeugte vor allem Tim Thomas aus Boston, der auch in diesem freundschaftlichen Vergleich seinen sportlichen Ehrgeiz nicht ablegen konnte und die gegnerischen Stürmer häufiger verzweifeln ließ. Der Vergleich begann im ersten Drittel zunächst gewohnt freundschaftlich, der sonst in der NHL übliche Körperkontakt wird bei All Star Games auf ein absolutes Minimum reduziert, Strafzeiten sind bei diesem Spiel unüblich, nahm dann jedoch im Laufe des Spiel deutlich an Intensität zu, so dass im Schlussdrittel beide Mannschaften relativ verbissen um den möglichen Sieg kämpften. Alle kamen dabei auf ihre Kosten.
Von der vorrausgegangenen ‚Skills Competition‘ am Samstag wird vor allem der Sieg von Zdeno Chara im Schlagschusswettbewerb in Erinnerung bleiben. Chara, der den Wettbewerb in Sachen Schusshärte bereits zum fünften Mal in Folge gewinnen konnte, steigerte dabei den Rekord auf nun 108,8 Meilen pro Stunde (ca. 175 km/h). Eine Leistung die ihm stehende Ovationen und die Anerkennung der Spielerkollegen einbrachte.
Zum Liebling der Fans wählten die Zuschauer mit 47% der Stimmen Patrick Kane von den Chicago Blackhawks, der beim Vergleich der Talente u.a. als Supermann verkleidet einen sehenswerten Treffer gegen Brian Elliott von den St.Louis Blues erzielen konnte. Aber auch Corey Perry von den Anaheim Ducks wusste die Fans zu unterhalten, als er kurzerhand seinen regulären Schläger zur Seite schmiss und mit rasch aus dem Hosenbund hervorgezogenen Mini-Stick, etwa von der Länge seines Unterarms, tief gebückt auf den gegnerischen Torhüter zulief und zu dessen Überraschung auch das Tor erzielte. Torhüter und Spieler trugen an diesem Tag teilweise Kameras und Mikrofone der Fernsehsender auf dem Eis. Anhand dieser Schilderungen sehen Sie schon, dass es in erster Linie um Spaß und Vergnügen ging am Wochenende in der NHL. Der restliche Spielbetrieb ruhte für wenige Tage.
Wer nun vielleicht Lust hat, der kann sich derzeit die Höhepunkte des Spiels u.a. auf NHL.com und TSV.ca auf Video anschauen, bevor die Liga dann ab Dienstag wieder richtig Fahrt aufnimmt.
Im nächsten Jahr findet das All Star Wochenende übrigens in Columbus/Ohio statt, wie die NHL nun bekanntgab. Columbus dürfte es recht schwer haben die in Ottawa gesetzten Maßstäbe erneut zu erreichen. Zumal Ohio nicht gerade als Eishockeyhochburg bekannt ist.
In den nächsten Tagen werden kurz vor der sogenannten ‚Trading Deadline‘, dem letztmöglichen Datum für Spielerwechsel, noch einige Veränderungen bei den Teams zu erwarten sein, bevor dann der Schlussspurt um die begehrten Playoffplätze in der besten Eishockeyliga der Welt los geht.
Das All Star Wochenende war zunächst einmal die letzte Möglichkeit zur Entspannung für Spieler und Fans in der NHL… Die Jagd auf den Stanley Cup geht nun bald in die entscheidende Phase…
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