Zum ersten Mal in Ihrer inzwischen auch bereits 45-jährigen Franchisegeschichte haben sich die Los Angeles Kings heute Nacht im heimischen ‚Staples Center‘ zur derzeit besten Mannschaft des Welteishockeys gekrönt. Von unserem Gastautor Robin Patzwaldt.
Mit einem deutlichen 6:1-Erfolg im sechsten Finalspiel der Serie gegen die wiedererstarkten New Jersey Devils reichte es diesmal zum allesentscheidenden 4. Sieg in der Serie um den ‚Stanley Cup‘.
Zuvor hatte Los Angeles die Chance auf den dringend benötigtenvierten Sieg bereits zweimal vergeben. Doch das große Zittern in einem drohenden allesentscheidenden 7. Spiel blieb ihnen somit noch einmal erspart.
Die Serie begann vor zwei Wochen bereits recht spektakulär. Den Kings gelangen zwei hartumkämpfte Auswärtssiege mit jeweils 2:1 in der Verlängerung zum Auftakt in New Jersey, bevor sie dann auch noch direkt ihr erstes Heimspiel mit 4:0 Toren gewinnen konnten.
Doch wer nun gedacht hatte, dass New Jersey angesichts der drohenden glatten Serienniederlage, mit einem 0:3 Rückstand nach Siegen, das vierte Spiel des Finales bereits ‚abschenken‘ würde, der sah sich gründlich getäuscht.
Mit 3:1 Toren gewannen die Mannen von der Ostküste plötzlich das vierte Spiel der Serie auf fremden Eis und verdarben den Kaliforniern die bereits vorbereitete große Party in Los Anges zunächst noch einmal.
Auch das fünfte Spiel, diesmal wieder in New Jersey, ging knapp mit 2:1 Toren an die zurückliegenden Devils. Und plötzlich waren die Eastern-Conference-Champions scheinbar wieder ernsthaft im Rennen um die begehrteste Trophäe im Welteishockey.
Doch das sechste Spiel sollte dann heute Nacht das letzte NHL-Spiel der Saison sein.
Die Kings verwandelten ihren inzwischen dritten Matchball mit dem 6:1-Sieg sehr deutlich. Entscheidend war hierfür eine 5-minütiges Überzahlsituation für die Hausherren, die diese mit drei (!!!) Treffern für sich nutzen konnten. Mit dem Treffer zum 4:0 zu Beginn des Mitteldrittels war die Vorentscheidung dann gefallen, und die Party in der Halle und auch die Festivitäten in der Stadt konnte schon zur Mitte des Spiels inoffiziell so langsam schon einmal beginnen.
So kannte der Jubel unter den gut 18.500 Zuschauern dann schließlich auch keine Grenzen, als am Frühen Morgen deutscher Zeitrechnung, NHL-Ligaboss Gary Bettman den großen Silberling, den Stanley Cup, an Kapitän Dustin Brown übergab.
Zum wertvollsten Spieler der Playoffs, und damit zum Gewinner der ‚Conn Smythe Trophy‘ wurde zudem zur Freude der einheimischen Fans in der Halle LA-Goalie Jonathan Quick ernannt, der auch schon in der Ligahauptrunde beeindruckende Statistiken vorzuweisen hatte.
Mit Los Angeles gewann nun erstmals seit 2007 wieder ein Team den Titel in der National Hockey League auf eigenem Eis. Damals gelang dies den Anaheim Ducks, dem quasi Stadtrivalen der Kings. Seither mussten Detroit, Pittsburgh, Chicago und auch im Vorjahr Boston, in der Fremde feiern, was der Stimmung natürlich entsprechend abträglich ist bzw. war.
Mit Los Angeles konnte außerdem zum ersten Mal ein Team welches von Platz 8 der Vorrunde gestartet war, am Ende den Titel in der NHL gewinnen.
Einmal mehr stellt sich mir damit die Frage wie aussagekräftig eine Setzliste nach Vorrundenplatzierungen somit eigentlich ist?
Das Finale von Platz 8 aus erreichten zuletzt 2006 die Edmonton Oilers, welche seinerzeit aber im Finale dann dem Finalisten des Ostens, den Carolina Hurricanes, in 7 Spielen knapp unterlagen.
Für die Los Angeles Kings schließt sich somit der Kreis, und der von Manager Dean Lombardi begonnene Neuaufbau des Teams, welches zwischen den Jahren 2002 und 2009 noch achtmal in Folge die Playoffs in der NHL verpasste, wurde mit diesem Titelgewinn zu einem hollywoodgleichen Ende geführt.
Das Ganze darf aber natürlich auch als Erfolg der ‚Anschutz-Entertainment-Group‘ gewertet werden, welche nicht nur Eigentümer der Kings ist, sondern in deren Besitz sich seit Jahren auch der aktuelle Deutsche Eishockeymeister, die Eisbären Berlin, befindet. Kein schlechtes Jahr für den Franchisebetreiber! Herzlichen Glückwunsch!
Und nach gut neun Monaten kommt, zum Sommerbeginn, somit auch die National Hockey League nun für einige Wochen einmal etwas zur Ruhe. Die Spieler werden in den nächsten Wochen vermutlich vermehrt auf den Golfplätzen der Welt zu finden sein, bevor es dann im Herbst auch für sie dann wieder heißt: ‚NHL- Die Welt ist eine Scheibe!‘
Auch ich wünsche Euch natürlich einen schönen und erholsamen Sommer!
Bis dahin!