Auf der britischen Insel ist Manchester City Meister der Premier League und Gündogan in der Form seines Lebens. Und bei uns steigt die Spannung vor dem DFB-Pokalfinale. Zwischendrin hat unter der Woche Horst Hrubesch noch für einen Achtungserfolg gesorgt und Köln plant mit Trainer Steffen Baumgart für die kommende Saison. Die Fußballwoche drehte sich wieder schnell – Robin Patzwaldt und Peter Hesse haben wie immer das Wichtigste zusammengefasst.
Peter Hesse: Hallo Robin, in der Premier League ist Manchester City nun zum siebten Mal englischer Fußballmeister geworden. Die Mannschaft von Starcoach Pep Guardiola hat drei Spieltage vor dem Ende der Premier-League-Saison zehn Punkte Vorsprung auf den Tabellenzweiten Manchester United, der am Dienstag mit 1:2 (1:1) gegen Leicester City verlor. Damit kann United den Lokalrivalen nicht mehr von Platz eins verdrängen. Maßgeblichen Anteil am Erfolg hat auch Ex-BVB-Spieler Ilkay Gündogan gehabt, der nach genesener Corona-Erkrankung gerade in der Bestform sein Lebens spielt – und selbst zwölf Tore zur Meisterschaft beisteuerte. An einem guten Tag kann Ilkay ein Spiel zu noch mehr Power und Dynamik verhelfen. Ich sehe ihn mir immer noch sehr gerne an – du auch?
Robin Patzwaldt: Hallo Peter! Ich mag Guardiola als Typen sehr. Ihm gönne ich einen weiteren Titel. City hingegen schätze ich nicht so sehr. Für mich ist das Finanzmodell dort negativ besetzt. Es zeigt, dass Geld eben am Ende doch Tore schiesst, wenn man sich nicht ganz dumm anstellt. Egal. Zu Gündogan: Bei ihm erinnere ich mich immer noch an seinen unwürdigen Abgang aus Dortmund damals. Lange hat er Klub und Fans hingehalten, mit einer Vertragsverlängerung gezögert, bevor er dann am ende doch ging. Das war sicherlich alles rechtens so, hat mir als BVB-Anhänger aber gar nicht gefallen. Deshalb habe ich auch Spekultionen über eine mögliche Rückkehr nach Dortmund immer skeptisch begleitet. Na ja, mir ist Gündogan inzwischen recht fremd geworden, seit er weg ist aus Dortmund. Und diese leidige Erdogan-Affäre vor ein paar Jahren hat ihm in meinem Ansehen auch nicht geholfen.
Peter Hesse: Drehen wir die Aufmerksamkeit mal weiter zu den Hanseaten in die Stadt der Pfeffersäcke. Horst Hrubesch ist wie ein Messias beim HSV empfangen worden und hat am Montag mit einem fulminanten 5:2 den 1. FC Nürnberg vom Platz gefegt. Und seine Pressekonferenzen wie Interviews wirken auf mich sehr erfrischend. Auch wie er auf einer Art Kneipenbierhocker am Spielfeld steht und man vor allem seinen fulminanten Bierbauch im TV sieht. Sein Geheimrezept als Trainer? Anfassen, sprechen, aufmuntern, Kumpelsprüche und hier und da ein väterliches Getätschel auf den Hinterkopf. Betonen, dass Spaß wichtig ist und wenn es eng wird: die geübte Schulter eines Hochseeanglers ist stets als Kummerkasten da. Ich finde es mega und so sieht auch die Rezeption von 11 Freunde bis zur FAZ aus: Hrubesch-Begeisterung aller Orten! Nur deine Skepsis überwiegt wahrscheinlich immer noch, oder?
Robin Patzwaldt: Ein Spiel ändert ja an meiner Einschätzung eines 70-Jährigen nichts. Mich freut es, dass der HSV seine Chance auf den Aufstieg gewahrt hat, denn wie ja in den Vorwochen schon betont, mir sind Klubs wie Schalke, der HSV, Köln oder Hertha Berlin in der Bundesliga grundsätzlich lieber als Fürth, Heidenheim oder Kiel. Das gibt einfach mehr her für die Liga und die Fans. Aber wenn es sportlich am Ende eben nicht reicht, dann ist das so. schalke gibt ja aktuell nur noch ein Bild des Jammers ab. Dann hat der Verein den Abstieg natürlich auch verdient. Aber immer dann, wenn ein Großer wie der HSV zurückkehrt, dann würde mich das erst einmal freuen. Und wenn der Trainer Hrubesch das bewerkstelligt, dann ist mir das recht. Ich selber kann mir allerdings nur schwer vorstellen einen wie ihn als Vorgesetzten zu haben. Aber vielleicht tue ich ihm auch Unrecht. Auf mich wirkt er jedenfalls wenig beeindruckend als Trainer. Aber ich bin in Hamburg ja vor Ort nicht mit dabei. Vielleicht wirkt er im täglichen Umgang anders als im TV.
Peter Hesse: Der BVB steht vor dem DFB-Finale gegen RB Leipzig – ein wichtiges Spiel, klar. Aber auch Red Bull hat noch keinen Pokal im Vereinsschrank stehen und ist erfahrungsgemäß ein schwerer Gegner. Der BVB stand schon häufiger im Finale und hat 1965, 1989, 2012 und 2017 den DFB-Pokal mit nach Hause gebracht. Ich hoffe, dass es dem Team von Edin Terzic gelingt auch diesmal zu gewinnen – aber ein gutes Gefühl habe ich dabei nicht. Und in der Liga am vergangenen Wochenende war das 3:2 gegen Leipzig auf weite Strecke eine sehr enge Partie…
Robin Patzwaldt: Ich tauge beim BVB ohnehin nicht als optimistischer Erfolgsprophet, bin, wie Aki Watzke, vor den Spielen immer skeptisch. Von daher tue ich mich auch schwer mit der Vorfreude auf so ein Endspiel. Natürlich drücke ich den schwarzgelben feste die Daumen, aber ich habe gar kein gutes Gefühl. Das hatte ich aber am Samstag auch nicht. Wenn das diesmal wieder so hinhaut, hätte ich nichts dagegen…
Peter Hesse: Warten wir es einfach mal ab und wandern mal ins rheinische Gefilde. Nachdem in Köln die Verhandlungen mit Peter Stöger nicht zielführend waren, hat der Geißbock-Club nun den Paderborner Übungsleiter Steffen Baumgart für die kommende Saison verpflichtet – und der Job gilt sowohl für die erste, als auch die zweite Liga. Die derzeit laufende Rettungsmission von Bundesliga-Urgestein Friedhelm Funkel war von Anfang an nur bis zum Sommer beschränkt. Die letzten beiden Spiele müssen die Kölner gegen Hertha BSC und Schalke 04 – das ist Abstiegskampf pur – und wird sicher wenig glamourös ausfallen. Aber auf den letzten Metern kann Bremen auch noch derbe abstürzen, da ist gerade die Luft echt raus…
Robin Patzwaldt: Ja, das Highlight der letzten Tage wird der Abstiegskampf werden. Aus Dortmunder Sicht interessiert natürlich noch mehr die Frage, ob es der BVB in die Königsklasse schafft. Aber der Abstiegskampf wird hart, da stimme ich dir zu. Ich bin gespannt, ob neben Schalke noch ein ganz großer Traditionsklub runter muss. Köln drücke ich besonders die Daumen. Die Spiele dort sind mit Fans immer besonders stimmungsvoll. Und auf Stimmung in den Stadien können wir ja hoffentlich bald wieder hoffen.
Peter Hesse: Mit den vielen Coronoa-Fällen bei Vereinen von Schalke bis Kiel, sowie dem Gerumpel in der Führungsetage vom DFB wird es Zeit, dass die Saison ihr Finish einfährt. Ich hoffe auf ein gutes DFB-Pokal-Finale – und nicht vergessen: Nicht der Bessere soll gewinnen, sondern der BVB!
Ich lese gerade im VT, dass der BVB gewonnen hat. Glückwunsch nach Dortmund.
Thomas Weigle,
als BVBer durfte ich mich 'mal wieder riesig über "unseren" BVB freuen: Pokalsieger!!
Zum Spiel selbst kann ich kommentierend nichts Neues sagen, denn das Wichtigste dazu haben Kompetentere als ich schon gesagt -und das mehrfach.
Mit dem Pokalsieg ist der erste Schritt getan, um aus einer "verkorksten" Saison noch eine gute zu machen. Das Wichtigste muß jedoch noch getan werden, nämlich die Sicherung des
4.Tabellenplatzes -nicht einfach!
Vergessen will ich nicht zu erwähnen, daß Marco Reus, den ich über lange Zeit heftig kritisiert, ja sogar angezweifelt hatte, ob der als sog. Kapitän geeignet sei, gestern eine Leistung gezeigt hat, die ich bei den Ruhrnachrichten mit der Note 1 bewertet habe. Eine großartige Leistung, die ich ihm nicht mehr zugetraut hatte.
@ Walter Stach Schon seltsam-schon wieder muss ein Titelholer beim BVB gehen. Ich hoffe natürlich, dass er das nächste Saisonziel verfehlt. Aber ich schrieb ja bereits nach dem schönen SGE-Sieg in DO und bei 7 Punkten Vorsprung: "Die SGE ist noch nicht durch, und der BVB noch nicht weg vom Fenster." Ich fürchte, dass die SG, so wie schon öfter, auf der Zielgeraden schwer stolpert oder um Bodo Bach etwas abzuwandeln: "Ist die SGE vom Pech verfolgt oder gehen beide nur in die gleiche Richtung?"
@ Walter Stach Wie befürchtet: Rostock reloaded für die SGE. Glückwunsch für "deinen" BVB zur CL. Ist zwar die beste Plazierung für die SGE seit 93/94, aber es bleibt ein schaler Nachgeschmack.
Thomas Weigle,,
danke für den Glückwunsch.
Bedenke aber, , daß nach wie vor noch alles möglich ist: (Der BVB verliert in Mainz und zu Hause gegen Leverkusen, die SGE gewinnt gegen…)