Nicht zu fassen: Libyen-Einsatz der Bundeswehr geplant?

Es ist nicht zu fassen! Das, was der Tagesspiegel heute vermeldet – „exklusiv“, wenn auch mit Fragezeichen: „Bundeswehr nun doch nach Libyen?“ Nein, es ist kein Aprilscherz; der 1. April liegt schließlich schon fast eine Woche zurück. Der Ton im Text, in dem von diesem verwegenen Plan berichtet wird, ist so bestimmt, die Informationen sind so detailliert, dass sich Zweifel an der Authentizität der Meldung verbieten. Man fragt sich eigentlich nur, warum der Tagespiegel die Überschrift mit einem Fragezeichen versehen hat.

„Die Bundesregierung will den Bundestag nun doch um ein Mandat für einen Bundeswehreinsatz in Libyen bitten.“ Schluss mit dem „deutschen Sonderweg“! Es bleibt aber, wie in diesen Fällen üblich, bei den Besonderheiten, die dem besonders sensiblen deutschen Gemüt geschuldet sind. Denn bei dem von der Bundesregierung angestrebten Bundestagsmandat geht es „aber nicht um einen Kampfeinsatz, sondern um die militärische Absicherung einer Hilfsaktion für die notleidende libysche Bevölkerung.“


Schon mal gehört? Die Story von der Bundeswehr als humanitärem Hilfsdienst? „Sicherungseinheiten der Bundeswehr sollen unter anderem den Transport von Hilfsgütern mit Schiffen der Marine begleiten“, heißt es im Tagesspiegel. Was bedeutet wohl „unter anderem“? Okay, ganz so konkret ist der Bericht dann doch wieder nicht. Doch es ist kaum damit zu rechnen, dass deutsche Soldaten beim Packen der Pakete gebraucht werden. Der Bundeswehreinsatz sei vielmehr „die Voraussetzung dafür, dass die Hilfe dort ankomme, wo sie benötigt werde“.

Hilfe benötigt jedoch – und dies geht aus dem Bericht hervor – die „notleidende libysche Bevölkerung“. Diese wiederum hält sich, um es in der Militärsprache zu sagen, am Boden auf, woraus sich der Verdacht ableitet, dass es nicht mit einem Einsatz der Marine getan sein dürfte. Dem Bericht zufolge ist die Planung schon recht weit vorangeschritten. Erstens: „Die Europäische Union (EU) bereitet derzeit einen solchen Einsatz vor.“ Und zweitens: „Das Verteidigungsministerium und das Auswärtige Amt haben mit den Vorbereitungen bereits begonnen.“

Es ist nicht zu fassen! Zunächst legt sich Deutschland darauf fest, sich auf keinen Fall am Libyenkrieg beteiligen zu wollen und begründet damit auch die Notwendigkeit einer Enthaltung im UNO-Sicherheitsrat. (Spätestens) drei Wochen später – unter dem Eindruck internationaler und inländischer Kritik – macht die Bundesregierung einen Schwenk um 180 Grad und plant eine Kriegsbeteiligung – offenbar auch mit Einsatz von Bodentruppen. Dabei ist inzwischen deutlich geworden, dass der Krieg zu einer Zerreißprobe innerhalb der NATO führt, dass die NATO-Luftangriffe keineswegs im Einklang mit der UN-Resolution 1973 stehen, und dass das Risiko eines lang andauernden Landkrieges in Libyen recht hoch ist.

Oder läuft hier gerade ein Bluff der ganz besonders cleveren Art. Die Bundesregierung strebt für diesen Militäreinsatz nämlich nicht nur das dafür erforderliche Bundestagsmandat an, sondern betont zudem, dass die EU – also auch Deutschland – selbstverständlich nur im UN-Auftrag tätig werden könne. Mit einem solchen Mandat ist nach dem bisherigen Kriegsverlauf eigentlich nicht zu rechnen. Eigentlich. Wer hätte schon damit gerechnet, dass weder Russland noch China ein Veto gegen die UN-Resolution 1973 einlegen?

Nein. Merkel, Westerwelle und de Maiziere scheinen tatsächlich deutsche Soldaten auf einen Libyen-Feldzug schicken zu wollen. Propagandistisch mag dies noch so eben darstellbar sein, wenn die Bundeswehr auf humanitärer Mission von Gaddafis Schergen angegriffen wird, wie es dann heißen dürfte. Doch dass Libyen feindselige Streitkräfte, die sich uneingeladen auf seinem Territorium befinden, angreifen wird, dürfte denen, die dies gegenwärtig vorbereiten, auch völlig klar sein.  Es ist nicht zu fassen!

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Stefan Laurin
Admin
13 Jahre zuvor

Gute Idee. Hoffentlich hilft die Bundeswehr mit, Gaddafi und seinen Clan in die ewigen Jagdgründe zu schicken. Ist eigentlich Westerwelle noch Aussenminister oder haben wir schon einen, der es kann?

Dieter Carstensen
13 Jahre zuvor

Rommels Erben wollen also wieder in die lybische Wüste …

Scheinbar nichts dazu gelernt in all den Jahren nach dem „Wüstenfuchs“.

Scheinbar gilt wieder weltweit der alte Ruf „Germans to the front“, egal ob es Sinn macht, Hauptsache, man darf wieder im Konzert der Großen mit pfeiffen.

Wann marschiert die Bundeswehr in Birma und der Elfenbeinküste ein?

Bisher weiss noch niemand, wer eigentlich hinter den „Rebellen“ in Libyen steht.

Sind es wirklich „Demokraten“, „Volksbefreier“ oder was?

Aus Afghanistan hätten wir lernen können, dass es besser sein kann, sich nicht in die Streitigkeiten anderer Länder einzumischen, jedenfalls nicht militärisch und so schlimm die libysche Diktatur ist, so wenig schert sich Deutschland bei anderen Diktaturen wie Saudi-Arabien oder China an den Menschenrechten, sondern verdient eifrig am Handel mit ihnen.

Warum also dieser missionarische Eifer gerade in Libyen?

China als Einmarschierungsland für die Bundeswehr wäre vielleicht auch ein etwas zu grosser Happen, obwohl, auch dort waren die deutschen Truppen schon mal zu Kaisers Zeiten und wer weiss, was noch kommt …

Einsatzmöglichkeiten für unsere glorreiche Truppe gibt es auf der Welt jedenfalls genug, ich bin gespannt, was als nächstes kommt.

Elsa
Elsa
13 Jahre zuvor

Die “Libysche Revolution” und die gigantischen libyschen Wasserreserven – POLITAIA.ORG
BY ADMIN – 6. MARCH 2011
VERÖFFENTLICHT IN: DIKTATUREN, ERNÄHRUNG, KRIEGE, LANDWIRTSCHAFT, NAHER OSTEN, NAHRUNGSMITTELKRISE, NEUE WELTORDNUNG, UNO-WHO-IMF, WICHTIGES, WIRTSCHAFT
Die Dämonisierung Gaddafi in der westlichen Pressehurerei nach dem Motto: “Ein bißchen Wahrheit vermischt mit einer Menge Lügen” lässt nur zu deutlich darauf schließen, wer hinter der “Libyschen Revolution” steckt. Nachdem die Russen die westliche Presse wieder einmal wegen der angeblichen Bombardierung der Bevölkerung durch Gaddafis Luftwaffe der Lügen strafen konnten, ist es keineswegs mehr von der Hand zu weisen, dass die “Libysche Revolution” in Gänze auf Befehl der einschlägigen Weltbrandstifter in London angezettelt wurde.

Die “eingefrorenen” Milliarden im Ausland, die angeblich im Privatbesitz Gaddafis waren, dürften eher Gelder sein, die dem libyschen Staat gehören. Und an die wollen die Globalisten heran. Wo werden wohl Mubaraks abgebliche 70 Milliarden Auslandsguthaben landen? Und in Zukunft die saudischen , bahrainischen und kuwaitischen Auslandsvermögen? Gewiss nicht bei der Bevölkerung dieser Staaten. Noch lukrativer sind natürlich die Erdölbestände dieser Länder, die bald unter direkter Kontrolle der Londoner City stehen werden.

Gaddafi ist ( oder war) die vielleicht wichtigste Figur in Nordafrika, denn es hat sein Land an die Spitze des afrikanischen Kontinent gebracht und die Erdöleinnahmen Libyens nicht in Paläste, Yachten und Fuhrparks gesteckt, sondern in sein Land investiert. Darauf wurde in diesem Artikel schon eingegangen. Aber das ist noch nicht alles:

Der “wahnsinnige” Gaddafi hat 1980 ein riesiges Projekt zur Wasserversorgung für Libyen, Ägypten, Sudan und den Tschad begonnen und beinahe fertiggestellt. Es ist gefährlich, ohne einen Cent der Weltbank und des IWF ein Projekte durchzuziehen, welches das Potential hat, ganz Nordafrika in einen blühenden Garten zu verwandeln. Das steht dem Ziel der Destabilisierung der Region entgegen, welche die Londoner City anstrebt, um die Weltdikatur der Konzerne durchzusetzen. Am 01. September 2010 konnte der erste Großabschnitt des Projektes nach dreißigjähriger Planung und Bauzeit in Betrieb genommen werden. Das sind 5 Monate vor Beginn der Unruhen, also bevor das Projekt im wahrsten Sinne des Wortes Früchte tragen konnte.

Im Süden Libyens gibt es vier große Wasserreservoirs (Kufra basin, Sirt basin, Morzuk basin und Hamada basin), in denen 35.000 Kubikkilometer(!) Wasser lagern. Um sich von der Größe der Reservoirs ein Bild zu machen: Nehmen Sie die Fläche der Kolonie Deutschland und stellen sie sich einen ebenso großen See mit 100 Metern Wassertiefe vor! Diese quasi unerschöpflichen Wasserreserven sind für die Globalisten, die das Weltwassergeschäft monopolisieren wollen, viel wichtiger, das das libysche Öl! Ein Kubikmeter unbelastetes, extrem reines Wasser kann mit einem Kostenaufwand von unschlagbaren 35 Cent gefördert werden.

Unterstellt man einen Abgabepreis von nur 2 Euro/Kubikmeter (den Globalisten werden sicherlich lukrativere Geschäftsmodelle einfallen), so beziffert sich der Wert dieser Wasserreservoirs höchster Güte auf 58 Billionen (58.000.000.000.000.-) Euro!

Mit diesem Projekt hätte Libyen eine wahrlich “grüne Revolution” in Gang gesetzt und die Versorgung Afrikas mit Lebensmitteln übernehmen können. Vor allem hätte es Libyen und Nordafrika aus den Klauen des IWF befreit und unabhängig gemacht. Selbstversorgung? Ein Reizwort für das Bankster- und Konzernkartell, das auch schon den Jonglei-Kanal vom weißen Nil in den Süden Sudans blockierte, in dem die CIA die Sezessionskriege im Südsudan anheizte. Die Globalisten setzten lieber auf teure Entsalzungsanlagen, selbstverständlich über die Weltbank finanziert und von ihren Konzernen erbaut.

Lake Gabron, one of the Germa Lakes, Fezzan, Libya. Photo: Martin Spencer Greening the desert projects Like at Jardinah and Sulug near the coast south of Benghazi, there are a few highly irrigated and extremely larger farms in the desert which are irrigated using water from the “Great Man Made River project”. This project taps into huge underground aquifers under the desert. The two largest farms are near Kufra in the central eastern desert and at Makunsah which is 50 kilometres south of the middle of the Germa lake complex. These farms have a micro-climate greatly different from the surrounding desert.
Am 20.03.2009 konnte man in den Maghreb-Nachrichten lesen:

Libysche Offiziere präsentierten zum ersten Mal auf dem 5. Weltwasserforum in Istambul ein Projekt zur Wasserförderung, das auf 33 Milliarden Dollars geschätzt wurde. Das Projekt wurde als die 8. Weltwunder bezeichnet und sieht die Errichtung eines künstlichen Flusses vor, damit die Bevölkerung im Norden Libyens mit trinkbarem Wasser versorgt werden können. Die Projektarbeiten wurden seit 1980 auf Aufrag des libyschen Führers, Muammar Gaddafi, eingeführt. 2/3 des Projekts wurde bereits fertig gestellt. Es handelt sich um eine 4 000 Km lang Wasserleitung, die im Grunde liegendes gepumptes Wüstenwasser durch die libysche Sahara in den Norden fliessen lässt. „Die Studien zeigten, dass das Projekt kostensparender als die anderen Altrnativen war.“ meldete der für das Grundwassermanagement zuständige Fawzi al Sharief Saeid.

Der Wasservorrat reicht nach Berechnungen bis zu 4.860 Jahren, wenn die davon profitierenden Staaten Libyen, Sudan, Tschad und Ägypten ihn wie es vorgesehen verwenden.

Haben Sie davon schon gehört, oder lesen Sie etwa die Maghreb-Nachrichten nicht? Warum erfährt man davon im Westen so wenig? Bei der Einweihungsfeier sagte Gaddafi , dass dieses Projekt “die größte Antwort auf Amerika ist, das uns anklagt, den Terrorismus zu befördern.” Auch Mubarak war ein großer Anhänger des Projekts.

Quelle:

https://www.water-technology.net/projects/gmr/

https://de.wikipedia.org/wiki/Jonglei-Kanal

https://poorrichards-blog.blogspot.com/2011/03/virtually-unknown-in-west-libyas-water.html#comments

https://american_almanac.tripod.com/libya.htm

https://www.africanbirdclub.org/countries/Libya/geography.html

https://www.goumbook.com/tag/libya/

TE
TE
13 Jahre zuvor

Einige meinen scheinbar wenn man nicht für alles Verantwortung übernehmen sollte man besser für gar nichts Verantwortung übernehmen. Besser immer dagegen sein. Ist viel einfache wenn man reagiert statt agiert.

Dirk Westermann
Dirk Westermann
13 Jahre zuvor

@Elsa
„The great man made River“ ist die größenwahnsinnige Idee eines typischen zweitklassigen Diktators.
Unabhängige Experten schätzen den Wasservorrat bei der geplanten Fördermenge auf 30 bis 50 Jahre. Dabei ist das Wasser von sehr unterschiedlicher Qualität, einige Quellen sind stark mit Mineralien belastet.

Die grossflächige Bewässerung führt zur Versalzung des Bodens und die Auswirkungen auf den Grundwasserspiegel sind möglicherweise dramatisch.

Das niemand die Nomaden gefragt hat, was sie davon halten, das ihre Weidegründe nun abgesperrt und bewässert werden, ist wohl diktaturüblich.

Ausserdem ist das ganze Projekt ein ökonomisches Desaster, es wäre günstiger gewesen die Städte am Mittelmeer mit Wasser aus Entsalzungsanlagen zu versorgen, zumal sie mit Solarenergie versorgt werden könnten.

Was Elsa da schreibt ist übelste Gaddafi Propaganda, angereichert mit den üblichen Verschwörungstheorien, oder glaubt wirklich jemand, die Amerikaner wollen Libysches Wasser klauen, wo doch jeder weiss, das die nur auf Öl scharf sind?

Thomas
Thomas
13 Jahre zuvor

@TE:
das Problem ist doch, dass gedankenloser Aktionismus das komplette Gegenteil von dem ist, was man unter „Verantwortung übernehmen“ verstehen sollte.

@Stefan Laurin:
ich nehme mal an, Sie haben gedient und melden sich als Freiwilliger zu dem geplanten Einsatz. Ich freue mich dann schon auf Ihre Beiträge von der libyischen Front bald hier in diesem Blog.

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