Merz, Söder und andere CDU/CSU-Größen behaupten seit Tagen unentwegt, der Doppelmord von Aschaffenburg sei eine neue Dimension der Gewalt durch Migranten, die nach neuen politischen Antworten verlange. Das ist vollkommender Unsinn. Von unserem Gastautor Michael Miersch.
Weder die Zahl der Opfer noch die Tatsache, dass ein Kleinkind darunter ist, noch die Brutalität der Tat ist neu. Tatsache ist, dass seit Jahrzehnten ähnliche Einzel- und Massenmorde in Europa und auf der ganzen Welt geschehen. Die Zahl der Opfer liegt in Europa mittlerweile im Bereich von mehreren Tausend. Weltweit geht sie in die Millionen (man denke nur an die vielen Massaker der Islamisten in Syrien, Nigeria oder Algerien). Die Mordinstrumente können Messer sein, Schusswaffen, Sprengstoff oder Autos. Die Gemeinsamkeit besteht im Täterprofil. Die Täter sind junge Männer, die in ihren Herkunftsländern oder auch in den Ländern, in denen sie leben, in autoritären, patriarchalen Strukturen zu gehorsamen Muslimen erzogen wurden. Manche sind psychisch krank, andere lediglich fanatisch religiös, mache beides. Sie als Migranten oder Ausländer zu bezeichnen ist verschleiernd und beleidigend gegenüber der großen Mehrheit der nach Europa Eingewanderten. Ihre Herkunft lässt sich geographisch ziemlich genau eingrenzen: die arabische Welt, Nordafrika und Vorderasien. Das ist seit Jahrzehnten bekannt, wurde aber von CDU/CSU-SPD-FDP-Grünen-Regierungen und den Leitmedien stets geleugnet und übertüncht. Denn – so der tausendmal gehörte Satz – man will „nicht ganze Bevölkerungsgruppen stigmatisieren“. Dafür stigmatisiert man lieber alle Migranten gemeinsam und wirft die muslimischen Gewalttäter mit Thailändern, Ukrainern, Indern, Chinesen, Vietnamesen und Sub-Sahara-Afrikanern in einen Topf. Oder man stigmatisiert gleich alle Männer, da die Täter immer männlich sind.
Neu ist lediglich eines: Die Tat von Aschaffenburg fand im deutschen Wahlkampf statt. Gut, dass ein Teil des politischen Establishments nach Jahrzehnten der Untätigkeit nun hektisch ein Umsteuern fordert. Die Behauptung, dies habe irgendetwas mit einer „neuen Dimension von Gewalt“ zu tun, ist an Heuchelei kaum zu überbieten.
Der Text erschien bereits auf dem Blog von Michael Miersch