Es sind nur noch wenige Tage, bis die WM in Katar endlich beginnt und doch reißt der Ärger einfach nicht ab! Nachdem sich der WM Botschafter des Landes, Khalid Salman sowie andere Medienbeauftragte des Landes für westliche Ohren unangenehm äußerten, hat Katars Scheich Tamim bin Hamad Al Thani ein Machtwort gesprochen und übernimmt die Organisation der WM sowie die Öffentlichkeitsarbeit nun selbst. Dank einflussreicher Kontakte ist es gelungen, Al Thani für ein Exklusivinterview zu gewinnen. Zur Sicherheit unseres Redakteurs haben wir das Gespräch live mitgeschnitten.
Ruhrbarone: „Eure Hoheit, zunächst herzlichen Dank für die Möglichkeit, uns hier heute mit Ihnen zu treffen. Eine so angenehme Nacht mit derartig vielen „Annehmlichkeiten“ auf einem Bett aus Gold hatten wir lange nicht…“
Al Thani: „Selbstverständlich. Uns liegt am Herzen, dass die Welt die Güte und Schönheit unseres Landes in allen Formen präsentiert bekommt, unabhängiger Journalismus ist hierzu von besonderer Bedeutung.“
RB: „…uns würde zunächst interessieren, weshalb Sie diesen Schritt gegangen sind. Als Herrscher eines so beeindruckenden Staates haben Sie, insbesondere nach der Katarkrise, doch sicherlich viel zu tun?“
AT: *seufz* „Natürlich habe ich das, aber ich bin ein sehr lernfähiger, reflektierter Mensch. Sie sehen ja wozu es führt, wenn man den eigenen Mitarbeitern eine lange Leine lässt. Ich hätte früher von meinem Vater lernen sollen, der vor 12 Jahren die WM nach Katar holte. Ich habe zuletzt einige Fehler gemacht, beispielsweise mit der finanziellen Unterstützung der Hamas…
RB: „…die im Westen als Terrororganisation gilt…“
AT: „…ja, das ist mir bekannt und ich hätte bei der Empfehlung meines Vaters bleiben sollen, Organisationen wie die FIFA zu kaufen. Die Hamas hat ein unglückliches Händchen bei der Ermordung von Menschen, das führt direkt zu internationalen Spannungen und Konflikten und der Return of Investment für uns ist gering. Dank der FIFA konnten wir den Wert eines Menschenlebens relativ genau quantifizieren, unseren Umsatz steigern und so zukünftig besser kalkulieren, welche Folgen eine Leiche, je nach Herkunftsland, hat.“
RB: „Sie sagten gerade, dass Ihr Vater die WM nach Katar geholt hat. Wie ist Ihm das gelungen?“
AT *lacht*: „Ja, was glauben Sie? Mit Geld. Wir hätten es damals nicht für möglich gehalten, wie billig man die FIFA kaufen kann. In dem gesamten Projekt „WM 2022″ waren nur die Skla…Gastarbeiter aus Asien noch billiger zu haben.“
RB *schlucken*: „Die zu Tausenden auf den Baustellen unter menschenunwürdigen Bedingungen gestorben sind. Es gibt Berichte, dass Leichen über längere Zeiträume einfach liegen gelassen wurden. Die Arbeiter klagen außerdem, dass oftmals noch die Bezahlung aussteht.“
AT: „Ja. Das war unangenehm und erst der Geruch, schrecklich. Ich weiß, dass der Westen Angst vor unschönen Bildern hat, die im Widerspruch zu gängigen Marketing- und Imageslogans stehen, ich bin mir dieser Verantwortung bewusst. Ich habe aber keine Kosten und Mühen gescheut und am Wochenende alle Stadien sowie die Fan-Bereiche besichtigt. Ich habe selbst angepackt, dort liegen jetzt keine Leichen mehr. Mashallah wird niemand über einen Toten in Katar stolpern, weder abseits, noch auf dem Spielfeld.“
RB: „…die FIFA steht ja für ein weltoffenes, tolerantes Menschenbild. Insbesondere Frauenrechte und die Akzeptanz unterschiedlicher sexueller Identitäten ist ja ein zentrales Anliegen des Verbands. Die Interviews Ihrer Mitarbeiter warfen diesbezüglich Fragen auf.“
AT: „Sie haben ja völlig Recht. Gerade bei der Sichtbarkeit von Frauen haben wir Nachholbedarf, aber ich kann Ihnen versichern: Wenn das Turnier beginnt, dann ist das alles in bester Ordnung. Ich habe eine Taskforce eingesetzt, die aktuell weltweit Frauen kauft. Die FIFA möchte die Sichtbarkeit von Frauen während des Turniers? Katar wird liefern! Glauben Sie mir, das ist ein zentrales Anliegen. Ich liebe Frauen, mir sind Frauen wichtig, ich besitze sogar drei davon. Ich benötige sie intakt, um den Fortbestand meiner Adelslinie zu sichern. Der Schutz von Frauen ist eine Investition in meine eigenen Interessen.“
RB: „…und Homosexualität…“
AT *grinst*: „Ich habe Ihre Blicke die ganze Zeit schon bemerkt. Maskuline, starke Männer in langen Kleidern, wer würden da nicht schwach? Zum Flirten gehen wir aber in den Nebenraum…einverstanden?“
An dieser Stelle würde das Interview plötzlich unterbrochen, unser Redakteur schickte uns zwei Tage später eine Email, dass alles in bester Ordnung sei, wir aber zeitnah nicht mit seiner Rückkehr rechnen sollten.