Mit Hannelore Kraft ist erstmals eine Frau zur Ministerpräsidentin von Nordrhein-Westfalen gewählt worden. Nach dem Monarchen Johannes Rau und den Egomanen Wolfgang Clement und Peer Steinbrück hoffe ich auf einen sachlicheren Politikstil. Und darauf, dass in Krafts Kabinett nicht nur wieder die alte Männer-Garde Platz nimmt. Neben der weiblichen Doppel-Spitze müssen auch auf die Regierungsbank mehr Frauen!
Ein Blick in die Landeshistorie zeigt, wie wichtig eine neue Politik wäre. Die grüne Vize-Landeschefin Sylvia Löhrmann kann sich gut an die alte NRW-Ära erinnern. „Früher gab es in der SPD Leute, die haben gestritten um des Streitens willen“, sagt sie. Die Zeit der Hahnenkämpfe sei nun zum Glück vorbei. „Zum ersten Mal sind wir mit der SPD auf Augenhöhe“, sagt sie begeistert. Löhrmann sitzt schon seit 15 Jahren im Düsseldorfer Landtag und hat Krafts Vorgänger Johannes Rau, Wolfgang Clement und Peer Steinbrück erlebt. Eine völlig andere Generation. Der inzwischen verstorbene und spätere Bundespräsident Johannes Rau regierte 15 Jahre lang als NRW-Ministerpräsident mit absoluter Mehrheit und hat anschließend die Grünen leidlich geduldet. Wolfgang Clement „hatte nur ein riesiges Ego“, sagt Löhrmann. Clement brachte Rot-Grün mit seinen Alleingängen regelmäßig an den Rand des Zusammenbruchs. Einmal reiste Clement nach China und durfte mit der Schwebebahn Transrapid fahren. Tags darauf wollte er das Milliardenprojekt in NRW bauen, mitten durch das dicht besiedelte Ruhrgebiet. Erst wurde das Wahnsinnsprojekt verschoben dann folgerichtig beerdigt. Nun wartet das Revier auf eine schnellere S-Bahn.
Wenige Monate später fuhr Clement nach Israel in ein Labor für Stammzellforschung. Sofort wollte das inzwischen aus der SPD ausgetretene Alphatier auch an Rhein und Ruhr diese umstrittene Genmanipulation erlauben. Clement fuhr wie ein kleines Kind durch die Welt und verlangte dann von seiner Regierung, die gesammelten Ideen umzusetzen. „Da wurden ständig Sachfragen zu Machtfragen hochgejazzt,“ sagt Löhrmann.
Die Grünen schauten damals fassungslos zu, zogen sich wütend in die Schmollecke zurück. Geredet wurde nicht mehr zwischen denn Politkern. Wenn die Grünen, damals noch angeführt von der Linken Bärbel Höhn, mit Clement auf einer Bühne waren, haben sie schon körperlich den größtmöglichen Abstand eingehalten. Selten sprachen sie mit einer Stimme. Löhrmann und Kraft hingegen treten so geschlossen und einstimmig vor die Mikrofone, als seien sie in der selben Partei. Das spart Energie für wichtigere Dinge.
„sachlicheren Politikstil“….
Nun, da muss ich leider nur mit dem Kopf schütteln. Denn eigentlich dachte ich ja, dass die Gender-Kämpfe ein für allemal vorbei wären. Zumal es auch allem widerspricht, was die Wissenschaft über weibilche oder männliche Machtausübung in den letzten Jahren herausgefunden haben. Frauen wie Männer haben mit Blick auf Machtausübung, -gewinnung und -expansion die gleichen Strategien verfolgt wie das jeweils andere Geschlecht. Darauf zu setzen, dass, wenn Frauen an der Macht sind, alles besser wird, ist eine Kaffeeklatsch-Weisheit, die vom Alltag doch revidiert wird. Denn wer regiert die Republik? Genau, eine Frau (wenn man Westerwelle mitzählt anderthalb). Wann gab es das Kabinett mit den meisten Frauen? Genau, heute. Gibt es eine andere Politik? Nein, denn Merkel setzt die Kohl’sche Machtpolitik fort – ohne Abstufungen. Ergo: Es wird sich nichts ändern, weil der akteurszentrierte Institutionalismus keine Unterschiede zwischen Frauen und Männer macht.
Und noch eine empirische Analyse: Ich habe Zivi im Kindergarten gemacht und war das einzige männliche Wesen. Zickenkrieg ohne ende. Wenn das die Perspektive für die nächsten fünf Jahre sein soll, dann gute Nacht NRW……. 🙂
Zitat:“wenn man Westerwelle mitzählt anderthalb“
Unnötig!
Statistisch gesehen recht nett,daß die Frauen ca. 11 % der Führungspositionen einnehmen,heutzutage. Leider schaffen sie es in ‚typischen‘ Männerberufen wie Straßenbau,Müllabfuhr oder Haus-Bau nur auf max. 3 % . In die Bundeswehr kann frau gehen, wenn sie Lust hat … sie lebt ca. 6 Jahre länger im Durchschnitt,trotzdem geht der Mann erst mit 65 in Rente . 10 % aller ObdachlosInnen sind Frauen, 7 % aller GefängnisinsassInnen Deutschlands sind Frauen – Gleichberechtung ? Trotzdem brauchen wir mehr Frauen in Politik und überhaupt …
Wie sagte R.A.Wilson es einmal ? ‚Laßt uns morgens aufstehen und mit frischer Kraft gegen die Dummheit kämpfen. Sie ist ein gefährliches,oft unterschätztes, Symptom einer Zivilisation der festen Regeln, Chancen-Ungleichheit und Ausbeutung. Bis neulich !
„Löhrmann und Kraft hingegen treten so geschlossen und einstimmig vor die Mikrofone, als seien sie in der selben Partei. Das spart Energie für wichtigere Dinge.“ Und die „wichtigeren Dinge“ erklärt uns später dann Baron Reitz von der WAZ. „Stabil“ und „Verantwortungsvoll“.
Frau Annika, ich möchte Ihnen nicht zu nahe treten… . Ach, ich lass es. War zwar so gemeint, aber muss jetzt nicht sein.
Bitte Annika Joeres,
wer Frauen braucht um bessere Politik zu machen, gerne. Aber hinterher nicht beschweren……
Gruss
Links anne Ruhr (15.07.2010)…
Dortmund: Finale bei Kino im Stadion – 5×2 Karten für Bang Boom Bang (Ruhr Nachrichten) – Zum Ruhrgebiets-Kultfilm "Bang Boom Bang" verlosen die Ruhr Nachrichten einige Karten für das Kino im Stadion. Gelsenkir…
Die Handlungen eines Menschen werden im Wesentlichen durch die Bedingungen bestimmt unter denen er handelt und nicht durch sein Geschlecht. Oder anders ausgedrückt: Im Ernstfall sind Frauen auch nur Männer.
Schade eigentlich.
Falsch eingestellte Frauen bringen gar nichts, aber gesund eingestellte Frauen sind Männern in Sachen Rundumsicht, Langzeitsicht und Verantwortungsbewusstsein definitiv deutlich überlegen. Man wird sehen, welche Sorte von Frauen in der Regierung von NRW sitzt.
Jinglebell, woran kann man eine „gesund eingestellte“ Frau auf den ersten Blick erkennen?
@ Arnold Voss: Tatsächlich können gesund eingestellte Menschen es sehen, wie jemand eingestellt ist. Bei Menschen, die viel fernsehen, ist das getrübt: Im Fernsehen wird fast nur gelogen (von Schauspielern, von Politikern) und so wird die Lüge zur verinnerlichten Normlität.
Eine gesund eingestellte Frau hört sich jedes Argument an, auch wenn es von einem dreijährigen Kind kommt, und sie versucht niemals, recht zu behalten, wenn Argumente dagegen sprechen, dass sie recht hat. Und sie ist niemals herzlos, in keinem einzigen Falle.
Niemals herzlos, niemals recht behalten, wenn Argumente dagegen sprechen. Klingt irgendwie übermenschlich.
@ Arnold Voss Es klingt übermännlich, nicht übermenschlich…. 🙂
Sie dürfen nicht die typische Masse der Menschen in den verbogenen Zivilisationsgesellschaften zum Maßstab machen. Die unsinnige Rechthaberei auch dann, wenn eine Position sachlich nicht haltbar ist, werden sie bei vernünftigen Menschen selbst in unserer Gesellschaft nicht finden.