NPD: Volks-Bullshit-Bingo mit Claus Cremer

Es ist gerade nicht unbedingt die Zeit des Claus Cremer. Der Landesvorsitzende der NPD in NRW hatte sich beim zurückliegenden Bundesparteitag in Neuruppin vergeblich um einen Platz im Vorstand beworben. Die Schlagzeilen bestimmten andere. Immerhin auf die eigenen Leute ist Verlass, so dass sich der Bochumer auf der landesparteieigenen Homepage – oder muss es korrekt Hausseite heißen – gegenüber „Kamerad“ Markus Pohl artikulieren durfte. Das ist Cremer, na ja sagen wir mäßig gelungen. Von unserem Gastautor Daniel Pichler.

Herzlich willkommen zu einer Runde Volks-Bullshit-Bingo. Zwölf einwandfreie Treffer in sechs Antworten. Reeeeespekt! Da hätten wir in chronologischer Reihenfolge den „kameradschaftlichen Umgang“, die „etablierten Versagerparteien“, den „Erhalt unseres Volkes“, die „Schnüffelbehörde“, das gemeine „gegen nationale Deutsche agitieren“, die „fremdländischen Kriminellen“, dazu „Fußtruppen“, den „Moloch EU“, die „Multi-Kulti-Phantasten“, ebenso „Kultur- bzw. Artzerstörung“, den Klassiker „Systemparteien“ und zum Schluss das nie fehlen dürfende „Familie, Volk und Vaterland“. Nicht schlecht Herr Specht.

Inhaltlich dagegen, also ich weiß nicht. Da wäre zunächst die Sache mit der Verjüngungskur des Vorstands. Abgesehen vom Apfel Holger besticht der Stellvertreterzirkel mit einem Durchschnittsalter von 58 Lenze. Da ordnet unsereins schon seine Frühpensionierungspapiere.

Schillernd im weiteren Verlauf die Aussage: „Die NPD lehnt Gewalt als Mittel der politischen Auseinandersetzung kategorisch ab.“ – Lieb und nett von der Partei, nur zu dumm, dass eine stattliche Anzahl an Führungszeugnissen ihrer Mitglieder eine andere Sprache spricht. 

Sogleich verzettelt sich Cremer denn auch, als er auf die in aller Munde sich befindende Terrorserie zu sprechen kommt. „Daran [Gewaltablehnung der NPD] ändert auch nichts, dass die drei Mörder aus Zwickau angeblich „Rechte“ gewesen sein sollen.“ Durchaus interessant, dass der passionierte Verschwörungstheoretiker die Täterschaft von Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe gar nicht in Frage stellt, sondern lediglich deren Angehörigkeit zur rechten Szene.

Etwa ein Anzeichen für Insider-Wissen? Eher nicht. Er kann es einfach nicht besser.

PS: Die Pechsträhne von Cremer hält an: Die NPD fliegt aus ihrer Parteizentrale in Wattenscheid raus – mehr nebenan bei Bo-Alternativ

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