Nach Zahlen des Berliner Instituts Wahlkreisprognose ist die CDU weiterhin mit großem Abstand die stärkste Partei in Nordrhein-Westfalen. Deutlich zurück fällt die SPD und positioniert sich nur noch knapp vor der AfD. Einbußen verzeichnen auch Grüne und FDP.
In 93 von 128 Wahlkreisen kann die CDU mit dem Direktmandat rechnen – 17 Vorteile mehr als im November 2022. Die SPD kommt nur noch auf 21 Vorsprünge – 24 weniger als davor. Um einen Wahlkreis verbessert sind die Grünen mit derzeit acht Direktmandaten. Aus dem Stand sechs Direktmandate erobert die AfD.
Bei der Frage, wen die Befragten bei einer Direktwahl für das Amt des Ministerpräsidenten unterstützen würden, liegt Amtsinhaber Hendrik Wüst deutlich vorne. Beide neuen Chefs der NRW-SPD, Sarah Philipp und Achim Post, lässt Wüst weit hinter sich.
Im Direktwahl-Szenario würden Hendrik Wüst 40 Prozent wählen. Nämlich dann, wenn seine erste Herausforderin die neue SPD-Chefin Sarah Philipp wäre. Philipp startet von null auf 21 Prozent. Sie schneidet damit leicht besser ab als ihr Vorgänger Thomas Kutschaty, den letzten November 20 Prozent als Ministerpräsidenten bevorzugten. Vize-Ministerpräsidentin Mona Neubauer und AfD-Landeschef Martin Vincentz erhalten aktuell je zehn Prozent.
Die Zustimmung für Achim Post als roten Ministerpräsidenten-Kandidaten fällt geringer aus als die von Philipp. Nur 18 Prozent aller Wahlberechtigten würden Post direkt wählen. In diesem Szenario ist Hendrik Wüst mit 40 Prozent führend. Etwas stärker als im ersten Szenario schneiden Mona Neubauer und Martin Vincentz (je 13%) ab.
Bei einem direkten Duell Wüst gegen Post führt ersterer mit 46 Prozent Direktwahlanteil. Achim Post kommt auf 26 Prozent. Bessere Werte hat auch hier Sarah Philipp, die 29 Prozent bei einer Direktwahl erhält. Hendrik Wüst führt dennoch mit 43 Prozent.
In Nordrhein-Westfalen zeigen sich signifikante Veränderungen in der Zufriedenheit unter den Wahlberechtigten mit der Arbeit der schwarz-grünen Landesregierung, insbesondere im Vergleich zur Befragung von November 2022. Damals äußerten sich 45 Prozent der Befragten zufrieden – 48 Prozent urteilten über die Arbeit negativ.
Im aktuellen Trend sinken die Zustimmungsraten: Nur noch 35 Prozent aller Befragten in Nordrhein-Westfalen bewerten die Arbeit der Landesregierung überwiegend positiv. Eine deutliche Mehrheit von 54 Prozent beurteilt sie negativ.
Bei den Anhängern der Regierungsparteien zeigen sich Unterschiede. Während die relative Mehrheit der CDU-Wähler (51%) die Arbeit der Landesregierung positiv bewerten, äußern 41 Prozent Kritik. Bei den Anhängern der Grünen ist das Bild noch uneinheitlicher: 40 Prozent sehen die Regierungsarbeit positiv – 39 Prozent beurteilen sie kritisch. Die Anhänger der Oppositionsparteien sind mehrheitlich unzufrieden: So sagen 56 Prozent der SPD-Anhänger, 87 Prozent der AfD-Anhänger und 52 Prozent der FDP-Wähler, dass sie von der Arbeit der Landesregierung nicht überzeugt sind.
Die CDU genießt lediglich auf vier der 13 Kompetenzfelder das meiste Vertrauen, doch dafür mit überwältigendem Vorsprung.
Bei der Kriminalitätsbekämpfung setzen 35 Prozent auf die Kompetenz der CDU. Weit dahinter folgen AfD (18%) und SPD (15%). Im Bereich der Wirtschafts- und Industriepolitik überzeugt die CDU 28 Prozent. 23 Prozent werden für die SPD ermittelt.
Der CDU attestieren 30 Prozent aller Wahlberechtigten, sie könne am ehesten mit den wichtigsten Problemen von NRW fertig werden. Gegenüber dem letzten Jahr ist das ein Anstieg von drei Punkten. Der Abstand zur SPD vergrößert sich immens, da nur noch 17 Prozent (-2%) der SPD hier das meiste Vertrauen bescheinigen.
Angesehenster Politiker aus NRW ist Ministerpräsident Hendrik Wüst, dessen Arbeit 47 Prozent positiv bewerten. Fast genau gleich hoch ist die Zustimmung für Innenminister Herbert Reul (46%). Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) erreicht den dritten Rang (40%) gefolgt von NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (38%) und Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (36%). Mit je 34 Prozent Zustimmung werden Agnes Strack-Zimmermann (FDP) und Norbert Röttgen (CDU) bewertet.
Wenn am nächsten Sonntag Landtagswahlen wären, käme die CDU auf deutlich stärkere 29 Prozent – 3,5 Punkte mehr als Mitte Juli. Die SPD stagniert bei 20 Prozent. Um zwei Punkte zurück geht der Trendwert für die AfD (18%). Die Grünen bleiben auf dem vierten Platz mit 16 Prozent. Knapp über fünf Prozent liegt die FDP (5,5%). Knapp drunter sind die Freien Wähler mit 4,5 Prozent.
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