NRW-Forscher gewinnen Preis für EU-Digitalmarkt-Analyse

Mit dem Antitrust Writing Award 2025 ausgezeichnet (von l. nach r.): Ökonom Prof. Dr. Paul Heidhues vom Düsseldorf Institute for Competition Economics sowie der Jurist Prof. Dr. Rupprecht Podszun vom Institut für Kartellrecht. (Fotomontage: HHU / Paul Schwaderer)

Große Digitalkonzerne wie Google, Apple oder Amazon kontrollieren zentrale Zugänge im digitalen Raum. Sie entscheiden, welche Anbieter auf Plattformen sichtbar sind, welche Geschäftsmodelle Chancen haben – und wo der freie Wettbewerb endet. Um genau hier gegenzusteuern, hat die EU den Digital Markets Act (DMA) geschaffen. Er soll sogenannte „Gatekeeper“ an Regeln binden, um offene Märkte und fairen Wettbewerb zu sichern.

Zwei Wissenschaftler aus Nordrhein-Westfalen haben nun dafür eine zentrale Frage gestellt: Reichen juristische Regeln allein – oder braucht es mehr wirtschaftliches Know-how? Für ihre Antwort wurden sie nun ausgezeichnet. Prof. Dr. Paul Heidhues, Ökonom am Düsseldorf Institute for Competition Economics, und Prof. Dr. Rupprecht Podszun, Jurist am Institut für Kartellrecht der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, erhielten gemeinsam mit einem internationalen Team den renommierten Antitrust Writing Award 2025. Ihr Aufsatz wurde als bester Beitrag in der Kategorie „General Economics“ prämiert.

Der Kern ihrer Analyse: Der Digital Markets Act verzichtet bewusst auf klassische ökonomische Prüfungen – etwa zur Marktmacht oder zu Effizienzgewinnen. Stattdessen setzt er auf klar definierte Verhaltensregeln. Doch ohne ökonomische Analyse besteht laut Heidhues und Podszun die Gefahr, dass diese Regeln in der Praxis ins Leere laufen – oder nicht das erreichen, was sie sollen: echten Wettbewerb.

Besonders wichtig sei die Verhaltensökonomie. Plattformen beeinflussen mit Designentscheidungen – wie voreingestellten Optionen oder versteckten Alternativen – das Verhalten der Nutzerinnen und Nutzer. Wer diese Mechanismen versteht, kann Regulierung zielgenauer gestalten.

Der Aufsatz entstand im Rahmen der Yale Tobin Group – einem Netzwerk internationaler Wettbewerbsfachleute. Dass zwei ihrer zentralen Köpfe aus NRW kommen, zeigt: Forschung aus Düsseldorf kann dabei helfen, fairen Wettbewerb im digitalen Zeitalter zu sichern – gegen übermächtige Gatekeeper, für offene Märkte.

Dir gefällt vielleicht auch:

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest


0 Comments
Oldest
Newest
Inline Feedbacks
View all comments