Drei Tage vor der Landtagswahl hat die CDU die SPD in der Wählergunst überholt. Nach einer aktuellen, repräsentativen Umfrage für SAT.1 NRW zur Landtagswahl in NRW würde die CDU derzeit 31 Prozent erreichen. Für die SPD ermittelte das Meinungsforschungsinstitut YouGov einen Wert von 30 Prozent. Im Vergleich zur letzten YouGov-Umfrage vor gut zwei Wochen verliert die SPD damit 6 Prozentpunkte, die CDU kann 4 Prozentpunkte zulegen.
Auch bei den kleineren Parteien geht es eng zu. Die FDP gewinnt 2 Prozentpunkte und erreicht nun ebenso wie die AfD 9 Prozent (-2 Prozentpunkte). Die Linke kommt unverändert auf 8 Prozent, DIE GRÜNEN können sich um einen Prozentpunkt auf 7 Prozent steigern. Die Piraten wären mit 2 Prozent nicht mehr im Landtag vertreten. Die sonstigen Parteien kämen auf insgesamt 4 Prozent.
Bei der Frage, wen die Menschen in NRW direkt zum Ministerpräsidenten bzw. zur Ministerpräsidentin wählen würden (Direktwahlfrage), verlor Hannelore Kraft (SPD) 8 Prozentpunkte. Kraft liegt mit 34 Prozent jedoch noch vor dem CDU-Herausforderer Armin Laschet, der unverändert auf 21 Prozent kommt.
Die für die Regierungsbildung notwendige Mehrheit würde derzeit eindeutig nur von einer großen Koalition aus CDU und SPD erreicht. Knapp würde es für ein sogenanntes „Jamaika-Bündnis“ (CDU, FDP, DIE GRÜNEN), das aber ebenso wie eine rot-rot-grüne Koalition (SPD, Die Linke, DIE GRÜNEN) und eine Ampel Koalition (SPD, FDP, DIE GRÜNEN) von einzelnen Parteien jeweils bereits ausgeschlossen wurde.
„Der Trend spricht aktuell für CDU & FDP. Vor allem Hannelore Kraft scheint auf den letzten Metern an Popularität einzubüßen. Armin Laschet gewinnt zwar nicht dazu, aber der Wahlkampf der FDP scheint spürbare Treffer gegen die Regierungskoalition zu landen. Das Rennen um die stärkste Partei ist noch nicht entschieden.“ kommentiert YouGov-Sprecher Holger Geißler die Umfrage.
Für die Umfrage wurde von YouGov eine Stichprobe von 1.017 wahlberechtigten Bürgern in NRW im Zeitraum vom 08.05. bis 10.05.2017 befragt. Die Fehlertoleranz ist 1,4 Prozentpunkte (bei einem Anteilswert von 5 Prozent) bis 3,1 Prozentpunkte (bei einem Anteilswert von 50 Prozent). Die Daten wurden mittels Online-Befragung erhoben. Die Ergebnisse sind politisch gewichtet und repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in NRW ab 18 Jahren.
Wenn das so eintreten sollte, daß die SPD nur 30% kriegen würde, dann hätte sie einen Verlust von 9% gegenüber der letzten Landtagswahl. Weil ich mir ein solches Debakel aber nicht vorstellen kann, nehme ich ab jetzt keine Umfrage mehr ernst. Insa hatte erst vorgestern noch 33% für die SPD errechnet, und das wäre immer noch ein unvorstellbarer Verlust von 6%!
Nur die Wahlen selbst zählen. Obwohl, in Frankreich sind die Sozialisten, die z.Zt. immer noch den Präsidenten stellen, praktisch ganz weg vom Fenster. Wir leben in bewegten Zeiten.
Berücksichtigt man, daß Röttgen die SPD beider letzten Wahl puschte, deutet der langjährige Abwärtstrend der SPD mit immer neuen Tiefstwerten durchaus auf ein Ergebnis um 30 %. Allerdings scheint in Anbetracht der ebenfalls inzwischen im Abwärtstrend befindlichen Grünen überraschend, daß bei den Alternativen Laschet, Lindner und Pretzell die Sonstigen nicht bedeutend besser eingestuft werden.
Der Trend scheint gegen Kraft, Schulz & Co. zu arbeiten, vielleicht sind die zurückgehenden %-Werte vielleicht dem sehr "kraft"lösen Wahlk(r)ampf der SPD geschuldet, auch erscheint mir die Ausschließerietis von Kraft. auch nicht glücklich.
Da bin ich doch mal sehr gespannt ob es zu einer GroKo kommt und wer da die Rolle des Kochs und wer die Rolle des Kellners übernimmt …
Es wird spannend auf die letzten Tage …
Helmut Junge,
ich meine, daß nach (!) der NRW Wahl die entsprechenden Ergebnisse zunächst in Relation gesetzt werden sollten zu den Ergebnisse der Wahlen in 2o10 und nur mit "Vorbehalten" zu den Ergebnissen der Wahlen in 2o12 -nur zwei Jahren nach der vorangegangenen Wahl in 2o10. Es fällt zumindest auf, daß die Ergebnisse 2o12 sowohl für die SPD als auch für die CDU auffällig abweichen von denen des Jahres 2o10 und von den aktuellen Prognosen.
Wenn ich die neuesten Prognosen für kommenden Sonntag mit den Wahlergebnissen aus 2o1o vergleiche, sind die Differenzen bezogen auf die SPD und die CDU in den jeweiligen Ergebnissen und bezogen auf die Abstände zwischen den beiden Parteien relativ gering.
2010 SPD 34,5
CDU 34,6
Nach den neuesten Umfragen scheinen wieder beide Parteien "fast gleichauf" zu liegen -allerdings beide auf niedrigerem Niveau.
Wesentlich größer sind bei einem solchen Vergleich die Differenzen für die FDP und die Grünen und vor allem würde sich die Gewichtung zwischen ihnen deutlich zu Gunsten der FDP verlagern.
2o10 FDP 6, 7 % Prognosen 2o17: 1o % plus/minus X
Grüne 12,3 % Prognosen 2o17: 7% plus minus X
Egal, wie die Wahlen am Sonntag ausgehen , wird "man", je nach politischer Positionierung , je nach gesellschaftspolitischer Grundeinstellung, Vergleiche anstellen mit dem Ziel, daraus Trends hezuleiten , u.a. bezogen auf die Zukunftsaussichten der Parteien generell, vor allem aber mit Blick auf die Bundestagswahl -und das geschieht nie (!!) neutral, sondern stets mit dem Ziel, damit "Stimmungen zu beeinflussen, zu steuern".
PS
Leider, leider, so scheint mir, läuft in NRW alles auf eine große Koalition hinaus, unter wessen parteipolitischer Führung auch immer.
Erfreulich, jedenfalls für mich, sieht es so aus, als bliebe die AFD tatsächlich unter 1o % -bekanntermaßen mein "Hauptwunsch für die Wahl am Sonntag". Da die Wähler sich jedoch nicht nach meinem Wünschen richten, kann es durchaus sein, daß ich mich in Sachen AFD zu früh freue.
In den letzten Tagen habe ich jedenfalls hier im Revier (!!) auffällig viele pro AFD-Äußerungen registriert, die ich von den betr. Menschen so und so deutlich nicht erwartet hatte. Das deutet daraufhin ,daß zumindest im Revier die AFD "deutlich" mehr als nur 1o % der Stimmen erreichen wird.
Abwarten -in Ruhe und Gelassenheit.
Es scheint das Mittelmass zu fehlen. Erst der Mega Hype, jetzt der tiefe Fall. Ob NRW wirklich so wählt?. Wir werden uns beim Wahlergebnis überraschen lassen.
Bei der SPD muss auch mal berücksichtigt werden, aus welchen Höhen sie gefallen ist. Ich kann von mir nur sagen, dass ich noch unentschlossen bin.
@3
Dem Besitzer des Restaurants ist es gleich wer Koch bzw. Kellner ist. Wichtig ist für ihn, dass beide ihre Aufgabe erfüllen.
@Walter Stach, gute Idee, die Wahlergebnisse vom kommenden Sonntag nicht mit den letzten Wahlen 2012, sondern mit den Wahlen von 2010 zu vergleichen.
Wenn ich das ebenso mit Schleswig-Holstein mache, und nicht mit den Wahlen von 2010, sondern mit den Wahlen von 2009, hat der gescholtene Thorsten Albig sogar dazugewonnen!
Sag ich doch, versteh all die Aufregung nicht.
Grüne : 26,9 %, SPD 15,5 %, CDU/CSU 9 %, FDP 7,4 %, Linke 4,2 % … Parteipräferenzen von Politjournalisten (ich höre das Aufatmen der vernünftigen Leser in meinen virtuellen Ohren …).
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/163740/umfrage/parteipraeferenz-von-politikjournalisten-in-deutschland/
Noch Fragen Helmut? 😉
Es findet sich immer eine – mehr oder weniger – trostspendende empirische Befragung.
Helmut, die Ergebnisse von 09 SH taugen nicht unbedingt als Beispiel, denn die waren mit der BTW gekoppelt.
Wozu überhaupt wählen?
Nur die dümmsten Kälber wählen ihre Schlächter selber.
abraxasrgb, Thomas ihr habt insofern Recht, daß ich anerkennen muß, das die Welt schwieriger zu verstehen ist, als ich es dargestellt habe. So ein Wahlkampf mit Aussagen, die mich nicht interessieren, interessiert vielleicht auch etliche Andere nicht. Ja, tatsächlich ist mir aufgefallen, daß mich der Wahlkampf nicht betrifft. Ich komme da gar nicht vor mit meinen wichtigsten Vorstellungen. Bleibt zu fragen, warum findet man unter linken Politikern nicht die richtigen Themen und dazu passend die richtigen Antworten?
Frau Kraft liest keine Wahlumfragen mehr, bzw. glaubt ihnen nicht mehr. Ist sie eigentlich gewillt, stellvertretende Ministerpräsidentin zu werden? Diese Frage ist naheliegend und muß Montag früh beantwortet werden. Nur noch drei Tage, und sie kennt bisher nicht mal die Fragestellung, weil sie keine Umfragen mehr akzeptiert. Wirklichkeit und Traum klaffen oft weit auseinander. Erst Recht bei sich selbst so nennende Realpolitikerinnen.
Ingo,
wir werden sehen, wie hoch die Wahlbeteiligung sein wird.
Bekanntlich gehört die große Mehrheit aller Nichtwähler , und zwar permanenter Nichtwähler, den sog. sozial- und bildungsfernen Schichten an. Ob die geleitet werden vom Inhalt des Zitierten? Ich bin mir da nicht sicher.
Dann gibt es zudem Einige, die -gelegentlich -nicht wählen, weil sie vom Tun keiner Partei in der ablaufenden Legislaturperiode , von den Wahlaussagen keiner Partei, vom Führungspersonal keiner Partei soweit "überzeugt" sind, daß sie sich in der Lage sehen, für sie ihre Stimme abzugeben. Ich meine, daß der Mangel an klaren Profilen, an "klarer Kanter", an bewußt herausgestellter Abgrenzung zu den anderen Parteien, diese Einstellung befördert haben könnte.
Ob diese Nichtwähler geleitet werden vom Inhalt des Zitierten? Ich denke, überwiegend wird das nicht so sein.
Dann gibt es die Nichtwähler, die meinen, sich wirtschaftlich/finanziell/sozial soweit aus der Gesellschaft abzuheben bzw. soweit von ihr entfernt zu sein, daß sie demokratische Wahlen für "Spielereien" des gemeinen Volkes halten -uninteressant, unwichtig für sie.
Ob die geleitet werden vom Inhalt des Zitierten? Ganz sicher nicht.
Um den Eindruck zu vermeiden, als "Oberlehrer in Sachen Demokratie" fungieren zu wollen, mache ich hier nicht den Versuch, potentielle Nichtwähler überzeugen zu wollen, daß sie……..
Auch hier könnte gelten -für Wähler und Nichtwähler" "Jeder ist seines Glückes Schmied".
Helmut, lies doch mal "Unter Linken" von Jan Fleischhauer. Darin fand ich einiges, in dem ich mich wieder erkannt habe …
Zu Deiner Frage mit der "linken" Politik: Da geht es wohl nicht nur Dir mit Deinen Fragen und Themen so, das werden wir ziemlich sicher am Montag morgen wissen 😉
Mich erinnern die Linken/Grünen/Sozis derzeit an Kreationisten über 100 Jahre nach der Veröffentlichung der "Origin of Species" 😉 Man kann den Glauben an die Möglichkeit des Guten im Menschen ja weiter praktizieren, nur die Begründung ist dann halt etwas weniger logisch* und argumentativ löchrig 😉
*) Die Inhalte der genannten waren zwar noch nie besonders valide, viable oder logisch, aber die Prämissen waren auch noch nie so desavouiert. Jetzt hilft den genannten Gruppen nur noch das Credo quia absurdum(m) und ein kollektives Mantra nebst (schein)heiligen aus Würselen.
abraxasrgb, ich denke, daß die linken Strömungen, so weit ich sie kenne, einer Art Altersstarrsinn unterliegen. Wo ideologisch gedacht werden muß, (Linke und Grüne), oder wo Kritik an der Führung absolut unüblich ist, (SPD), da ist eine Anpassung an sich schnell verändernde gesellschaftliche, bzw. wirtschaftliche Bedingungen schwierig. Wenn diese Veränderungen sogar noch auf einem Terrain geschehen, zu dem die jeweilige Führung, oder auch Ideologie keinen Zugang hat, ist die gesamte Partei blind. Kurioserweise ist es dann sogar egal, ob sich die Partei überwiegenden Mitläufern, oder aus Querulanten zusammensetzt. Paßt sie sich nicht an, ist sie nicht "fit" im Darwin`schen Sinne, dann wählen die eigentlichen Anhänger eben andere Parteien, oder sie wählen gar nicht.
Sobald sie aber nicht mehr bedeutend sind, entstehen neue Arten, die mit den neuen Bedingungen besser klarkommen. Die Menschheit wäre längst ausgestorben, wenn sie die Eiszeiten nicht ernst genommen hätte. Ich bin übrigens Linker ohne Heimat, weil ich nicht mit Parteisoldaten und mit Ideologen zusammenarbeiten möchte. Und noch beherrschen diese Leute die Parteien. In Frankreich dagegen sehe ich diesbezüglich Bewegung, weil dort die Zeit für die Altparteien abläuft.
dort werden die Macron-, Linke- und Lepenleute sich die traditionelle Parteienlandschaft aufteilen. Ob das in meinem Sinn geschehen wird, weiß ich nicht. aber es ist der erste notwendige Schritt. Weg mit dem alten Plunder.
Helmut Junge- 14-
"ein Linker"…………..
Der sein "Links-sein" wie definiert?
abraxasrgb -13-
"… Jan Fleischhauer……Einiges, in dem ich mich wiedererkannt habe."
Das kann Sie doch in Kenntnis der gesellschaftspolitischen Grundeinstellung von Fleischhauer und seiner Kommentare im SPIEGEL und bei SPIEGELonline nicht überrrascht haben.
Jam Fleischhauer und Sie. Das paßt schon.
abraxasrgb
"gemeisame gesellschaftspolitsche Grundeinstellung……"
Ich habe heute im SPIEGEL -DER SPIEGEL 2o/2017, S. 8 auf der Seite "Meinung" einen Kommentar -eine Glosse- von Jan Fleischhauer lesen können " Wählt die Grünen".
Großartiger Journalismus -Glosse/Satire, die ich mir so wünsche.
So könnte, so sollte des Öfteren miteinander umgegangen werden.. Jedenfalls ist mir ein solches mediales Umgehen mit "Freund und Feind lieber" als die von mir als unsäglichem empfundenen Bemühungen, belehrend, besserwisserisch, arrogant in Wort und Schrift sich mit "Andersdenkenden" zu befassen und das dann sogar als "Diskurs" zu bezeichnen.
abraxasrgb
Und wenn ich hier den Jan Fleischhauer Kommentar auf Seite 8 des Spiegels als lesenswert empfehle, dann gilt das auch für die auf derselben Seite veröffentliche Glosse von Stefan Kuzmany "Nun mal ganz langsam" -So gesehen: Thorsten Albig kann entschleunigen-.
Bestens!