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Ich hab das zuerst für nen Aprilscherz gehalten. o.O Kulturpolitische Bankrotterklärung ist da ja fast noch untertrieben.
Der politische Wille der jetzigen Landesregierung begründet sich aus den Faktoren : Fehlendes Interesse an Kultur auf der einen Seite und ideologischer Engstirnigkeit auf der anderen Seite.
Ich habe die Petion schon vor einigen Tagen unterschrieben.
Da hier bei den Ruhrbaronen im Zusammenhang mit der geplanten Journalismusstiftung NRW auch immer wieder über die Einflussnahme der Politik auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk diskutiert wird, möchte ich an dieser Stelle auf die Berichterstattung des Westdeutschen Rundfunks bezüglich der Pläne der Nordrheinwestfälischen Landesregierung, die Fördermittel für die Archäologie komplett zu streichen, hinweisen.
Während nicht nur die regionalen Zeitungen, wie die Rheinische Post oder der Kölner Stadtanzeiger, sondern auch die überregionalen Blätter, wie Spiegel, Süddeutsche, FAZ und Welt die Sparmaßnahmen der NRW Regierung und deren verheerende Folgen für die Archäologie in Deutschland bereits seit Mitte März thematisieren, macht der WDR seinem Ruf als Rotfunk wieder einmal alle Ehre, indem er dieses Thema tot schweigt. Weder in der Rubrik Politik noch in der Rubrik Kultur sind dem Haus- und Hofsender von Hanni und Nanni die Sparmaßnahmen bzw. der Widerstand gegen selbige bislang eine Meldung wert gewesen. Stattdessen sonnt man sich lieber im Glanze der in diesem Jahr abgesahnten Grimmepreise und gibt ein Interview mit Sänger Roland Kaiser über dessen Debüt in einem WDR Tatort zum Besten. Kulturnachrichten irgendwo zwischen Schlagerscheisse und der Sendung mit der Maus. Es ist zum Kotzen.
Zum Vergleich einfach mal die Berichterstattung in den Printmedien:
Die Welt am 14.März:
https://www.welt.de/kultur/kunst-und-architektur/article114433249/NRW-hat-kein-Geld-mehr-fuer-den-Denkmalschutz.html
Die FAZ am 22. März:
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/nrw-haushalt-mit-folgen-hier-kommt-der-denkmaldarwinismus-12123205.html
Die Süddeutsche am 28. März:
https://www.sueddeutsche.de/wissen/keine-zuschuesse-mehr-in-nrw-das-archaeologische-kulturerbe-ist-bedroht-1.1635465
Der Spiegel, ebefalls am 28. März:
https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/nrw-streicht-finanzierung-von-archaeologie-und-denkmalpflege-a-891307.html
weitere Links zu online Artikeln, u.a. auch auf Artikel in Englischer Sprache, befinden sich auf der Internetseite der DGUF:
https://www.dguf.de/index.php?id=188
Man mag sich gar nicht vorstellen wollen, wie die Berichterstattung in den Printmedien aussehen würde, wenn auch dort die Eumänner und Schwall-Dürens ihre öffentlich-rechtlichen und natürlich völlig unabhängigen Fingerchen im Spiel hätten. Aber das ist eine andere Geschichte.
Politisch schätzt der Finanzminister die Lage nicht falsch ein, denn der Vorschlag trifft eher die Grünen. Zudem arbeitet sich so die Öffentlichkeit an einem haushaltspolitischen Randthema ab, während man in Ruhe die großen Brocken bearbeiten kann. Dann kommt wohl bald auch Phase 2 mit dem Leitmotiv „Teile und herrsche“. Das wahre Problem ist doch hier, dass die Exekutive das Parlament die Hoheit über den Haushalt dadurch längst entrissen hat. Alles folgt dadurch einer reinen Sparlogik der Haushaltssanierung, deren Grundlage und Ziel niemand mehr hinterfragen kann.
Ich finde es interessant, wie einfach das Spiel mit den Medien hier funktioniert.
[…] NRW: Petition gegen Archäologie-Aus (Ruhrbarone) – […]
Ein Skandel ohnegleichen und dies in einer Kulturnation und in einem Land der Dichter und Denker! KULTUR ist kein Aperitif, KULTUR ist kein Sahnehäubchen und KULTUR ist auch kein Nachtisch, KULTUR ist eine lebensnotwendige Hauptmahlzeit und ein sehr hohes Bildungsgut! Und zur Kultur gehört sicherlich auch die Archäologie. Mit solidarischen Grüßen von Thomas Schulte im Walde aus der CCAA
Wenn man sich die Mühe macht, den Koalitionsvertrag zwischen SPD und Grünen hinsichtlich der derzeit laufenden Debatte zu den Kürzungen im Bereich Archäologie und Denkmalpflege zu durchstöbern, wird man nicht mehr finden als einen Dreizeiler. Unter der Überschrift “ Kulturelles Erbe erhalten“ steht dort folgende Floskel:
„Nordrhein-Westfalen ist reich an materiellen und immateriellen Kulturgütern. Wir wollen die Anstrengungen, sie zu erhalten, zu sichern und ihre Institutionen zu vernetzen, weiter verstärken. Denkmalpflege, Archäologie und konsequenter Erhalt und Ausbau der Archive bleiben deshalb wichtige Aufgaben.“
Wie man wissenschaftliche Arbeit und bürgerliches Engegement weiter verstärken kann, wenn man gleichzeitig sämtliche Fördergelder streicht, bleibt das Geheimnis von Hanni und Nanni und ihrem Weichspüler Norbert-Borjahn aus dem Hause Henkel.
Es bleibt nichts anderes, als festzustellen, dass die rotgrüne Regierung in Düsseldorf sich selbst etwas vorgaukelt und den Bürger in diesem Punkt nach Strich und Faden belogen hat.
hier geht es zum Koalitionsvertrag von SPD und Grünen. Den Dreizeiler zum Kulturellen Erbe NRWs findet ihr unten auf Seite 113.
https://www.gruene-nrw.de/fileadmin/user_upload/gruene-nrw/politik-und-themen/12/koalitionsvertrag/Koalitionsvertrag_2012-2017.pdf
Wenn alle, die ich im Zusammenhang mit Kunst und Kultur kenne, oft sind es ja beliebte Sonntagsredner, die in guten Zeiten von kulturellen Ereignissen profitieren, sich jetzt, wo es um die Kultur brenzlig wird, auch nur zaghaft zugunsten eben dieser Kultur einsetzen würden, wäre der Programmpunkt schon längst gestrichen.
Hier werden die Hintergründe für die Kürzungen genannt:
https://wellethi.blogspot.de/2013/04/landesmittel-fur-denkmalpflege-und.html