Geich fünf SPD-Minister und Ministerinnen im Kabinett von Hannelore Kraft sind angeschlagen. Die Zeit für das letzte Aufgebot der SPD in Nordrhein-Westfalen scheint gekommen.
Der Machtwechsel im vergangenen Jahr kam für die nordrhein-westfälische SPD überraschend. Rot-Grüne war so wahrscheinlich wie ein Kometeneinschlag in der Innenstadt von Wülfrath und entsprechend war auch niemand darauf vorbereitet. Ministrable Sozialdemokraten hatten sich in Richtung Bundespolitik abgesetzt oder suchten ihr Heil in der Kommunalpolitik. Das rächt sich nun. Innenminister Ralf Jäger, Justizminister Thomas Kutschaty oder Wirtschaftsminister Harry Voigtsberger sind in ihren Fähigkeiten – sagen wir es einmal mit der diesem Blog eigenen Zurückhaltung – limitiert.
Da stellt sich die Frage nach den Alternativen. Wer hat das Potential, ein Ministeramt so auszufüllen, dass zumindest eine gewisse Kompetenzerwartung auf Seiten der Bürger erfüllt wird? Eine spannende Frage.
Und Voilá, hier ist es: Hannelores letztes Aufgebot
Jörg Stüdemann, Stadtkämmerer und Kulturdezernent, Dortmund
Alle lieben Stüdemann: Die SPD, weil er rechnen kann und Dortmund vor einem kompletten Zusammenbruch des Haushalts bewahrt hat. Die CDU achtet ihn als versierten Sachpolitiker und auch die Grünen schätzen ihn. In Dortmund geht es für Stüdemann nicht weiter. OB Ullrich Sierau, der vom Potential her natürlich auch auf diese Liste gehört, wird Dortmunder OB bleiben. Das ist der Job seines Lebens. Und das passt. „Stüdi“ bleibt nur Düsseldorf.
Frank Baranowski, Oberbürgermeister, Gelsenkirchen
Er rang Gelsenkirchen Oliver Wittke (CDU) ab und erreichte bei der vergangenen Wahl für seine Partei die absolute Mehrheit. Baranowski ist kompetent, intelligent und ein Realist. Eigentlich der perfekte Ministerpräsident – aber den Job hat ja erst einmal Hannelore Kraft. Baranowski wird immer mal wieder als Nachfolger von Voigtsberger gehandelt. Kann sein, dass er bald muss, auch wenn er – noch – nicht will.
Joachim Poß, Bundestagsabgeordneter
Joachim Poß ist Haushälter durch und durch. Ein Mann der Zahlen. Seriös und kompetent. Und sowohl Seriosität als auch Kompetenz sind nicht gerade die Markenzeichen der augenblicklichen rot-grünen Haushaltspolitik. Poß ist Bundespoltiker durch und durch und sitzt seit mehr als 30 Jahren im Bundestag. Seine Partei darf jetzt dafür eine gewisse Dankbarkeit erwarten.
Dagmar Mühlenfeld, Oberbürgermeisterin, Mülheim/Ruhr
Wie Hannelore Kraft kommt Dagmar Mühlenfeld aus Mülheim. Mühlenfeld ist eine Macherin. Kompetent, durchsetzungsstark und erfolgreich. Genau das, was der SPD im Kabinett in Düsseldorf fehlt.
Norbert Römer, Vorsitzender der Landtagsfraktion
Die Landesregierung hat keine industriepolitische Kompetenz. Mit Norbert Römer würde sich das auf einen Schlag ändern. Der IGBCE-Mann lässt die Herzen aller Traditionssozialdemokraten höher schlagen. Und Römer kann auch mit Unternehmern, denn die Tatsache, dass Geld, das man ausgeben will, erst einmal verdient werden muss, ist ihm geläufig.
Thomas Eiskirch, Landtagsabgeordnete und wirtschaftspolitischer Sprecher
Eiskirch ist ministrabel und das auch ohne Studienabschluss. Nach Guttenberg ist klar, das Ehrlichkeit und Fleiß wichtiger sind als ermogelte Abschlüsse. Eiskirch gehört zu den Shooting-Stars der SPD in NRW, hat Rückgrat und kommt auch mit den Grünen gut klar. Seine Stunde könnte schon bald kommen.
Britta Altenkamp, Landtagsabgeordnete, Parlamentarische Geschäftsführerin
Eigentlich wäre Britta Altenkamp jetzt Bildungsministerin – aber den Job hat die Grüne Sylvia Löhrmann. Pech für Altenkamp. Im Moment aber es gibt kaum eine Posten im Kabinett, der ihr nicht zuzutrauen wäre. Pech für Inneminister Jäger.
Wenn Kraft entschlossen handelt, kann sie schon bald ihr Kabinett pimpen. Aus der roten Gurkentruppe könnte ein Team werden, das nicht nur den Grünen Paroli bietet, sondern auch Strahlkraft über die Landesgrenzen hinaus entwickeln kann.
Mehr zu dem Thema: Alles Nieten ausser Hannelore?
Werter Herr Laurin, wie kommen Sie zu so einer Beurteilung von Fr. Mühlenfeld. Wenn Sie auch nur an der Oberfläche recherchiert hätten, dürfte nie und nimmer eine solche Bewertung herauskommen. Aber wahrscheinlich haben Sie noch nie etwas von dem Thema Fachhochschule, Ruhrbania, Flughafen gehört. Und wenn sie so erfolgreich ist, warum hat Sie dann nicht die Mehrheit hinter sich. In Mülheim entscheidet momentan die CDU, die Grünen und die MBI und das ist auch gut so. Die Tage von Frau Mühlenfeld und Ihrer Familie, die sie strategisch in der Kommunalpolitik verteilt hat, sind gezählt. Und so etwas fehlt im Kabinett in Düsseldorf? Manchmal kann man bei Ihnen noch nicht einmal lachen, sondern sich nur noch an den Kopf fassen.
Mühlenfeld ist doch nicht
„“Kompetent, durchsetzungsstark und erfolgreich.“““
Mühlenfeld ist eine Tröööööööte
@Haffi: Mühlenfeld ist wiedergewählt worden – was nicht jedem gelingt. Sie hat im Bildungsbereich mit der Zukunftsschule Mülheim-Eppinghofen ein gutes Projekt auf den Weg gebracht. Planung ist in Mülheim ein Minenfeld. Hier scheitert jeder – und hier wurden auch seit Jahrzehnten Fehler gemacht. Beim Flughafen wird auch der Ausstieg teuer – solange der Verein dort Nutzungsrechte hat, gibt es keine schnelle Lösung. Sie hat eine FH nach Mülheim geholt – hat vorher auch niemand geschafft. Sie hat die Wirtschaftsförderung Metropole Ruhr geholt – hätten andere auch gerne gehabt. Und es gibt kein Bauprojekt ohne Probleme. Nur die Stadtplaner haben durch jahrzehntelanges Versagen jedes Vertrauen verspielt. Ein Grund für die schlechte Stimmung.
OB Ullrich Sierau, der vom Potential her natürlich auch auf diese Liste gehört,…………………………………………(nach Schmickler:) aufhören Laurin, aufhören. Sierau spricht schon so, wie andere Holz Hacken. Der Mann ist beileibe keine intellektuelle Leuchte.
Die einzig wahre SPD-Alleinregierung der Herzen
MP: Münte
Vize: Wasserhövel
Finanzen: Steinbrück
Justiz: Willi Nowack
Frauen: Drabig
Bau: Brusis
Innen: Jäger
Umwelt: Zöpel
Verkehr: Bodewig
Kultur: Gorny
Pop und Medien: Oimann
Besondere Angelegenheiten: Schwanhold
Da sind jetzt aber sehr viele Finanz- und Wirtschaftspolitiker dabei. Wer soll denn aus ihrer Sicht welches Amt übernehmen?
@Gerdos: Er soll auch nicht als Intellektueller brillieren sondern ein Ministerium führen. Und das würde Sierau natürlich können. Da gab es schon ganz andere.
@Heinz: Stimmt, ich hab Nowack vergessen. Oder ist der gerade im Knast?
Rechtskräftig verurteilt ist er jedenfalls schon.
@allemachtdenräten: Freigänger geht als Minister nicht – oder? 🙂
Marc: Altenkamp könnte Inneres machen. Stüdemann auch. Baranowski Wirtschaft. Römer auch. Poß wäre ein guter Finanzminister. Mühlenfeld könnte Wissenschaft machen. Justiz? Keine Ahnung. Muss man schauen.
Solange weder CDU noch SPD in NRW ein Interesse an Neuwahlen zeigen, ist es müßig, sich über ein letztes Aufgebot von Hannelore K. Gedanken zu machen. Freiwillig werden Jäger und Co. das Feld nicht räumen. Dafür ist der Innenminister vel zu machtgeil, fast schon vergleichbar mit seinem Duisburger Oberbürgermeister, dem Jäger als eine seiner bislang wenigen Amtshandlungen immerhin eine eigene Gesetzesinitiative gegönnt hat.
Ich verstehe ehrlich gesagt die Zurückhaltung der CDU bei den derzeitigen Vorlagen, die Jäger, Kutschaty, Borjahn & friends der Opposition bieten, nicht. Spendensumpf, Atomkügelchen, Verfassungsverstöße. Das sind Themen, über die sich jeder Oppositionspolitiker eigentlich freuen müsste. Oben erwähnter Olli Wittke aus Gelsenkirchen ist Generalsekretär der NRW CDU, aber nachdem er erst seinen Führerschein verlor und anschliessend seinen Ministersessel, scheint er auch irgendwie die Sprache verloren zu haben. Zumindest sieht und hört man derzeit von Wittke viel zu wenig und gerade weil der potentielle CDU Ministerpräsidentenkandidat derzeit besser in Berlin aufgehoben ist, sollte doch der Generalsekretär seine Zähne auseinander bekommen. Bis auf Laumann hört man von den Christdemokraten eigentlich niemanden sich empören und wenn sich Laumann empört, versteht man ihn akustisch auch noch schlecht.
Wenn die CDU mit ihrer Oppositionsarbeit nicht schleunigst in die Pötte kommt, wird sich in der Regierung nichts ändern. Weder inhaltlich noch personell. Und das wäre verdammt schade für NRW.
Omg Mühlenfeld. Wiedergewählt mit 43% und das auch nur, weil der CDU-Gegenkandidat eine absolute Pfeife war (und halt nicht in der SPD ist..). Ich glaube, nicht gerade wenige Mülheimer wären froh, wenn sie nach Düsseldorf ziehen würde.
Frau Altenkamp hat nach meiner Recherche als stellvertretende Fraktionsvorsitzende 2007 bis 2010 die Fachgebiete Soziales, Gesundheit, Kinder, Jugend, Familie und Integration. Davor war sie 2005 bis 2007 Sprecherin für Kinder, Jugend und Familie. Davor war sie 2000 bis 2005 Sprecherin für Integration. Davor war sie im Stadtrat Essen zuständig für Kinder, Jugend, Soziales und Integration.
Irgendwie passt das nicht nach Innen oder wie kommt man darauf?
@Erdgeruch: Frau Altenkamp als parlamentarische Geschäftsführerin mittlerweile auch eine Generalistin. Und wenn man sich den Amtsinhaber anschaut – Jäger ist Pädagoge…
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[…] NRW SPD: Hannelores letztes Aufgebot… (Ruhrbarone) – Die Ruhrbarone erklären Jörg Stüdemann (Dortmund), Frank Baranowski (Gelsenkirchen), Joachim Poß (Gelsenkirchen), Dagmar Mühlenfeld (Mülheim/Ruhr), Norbert Römer (Castrop-Rauxel), Thomas Eiskirch (Bochum), Britta Altenkamp (Essen) zum "letzten Aufgebot" der nordrhein-westfälischen SPD… […]
BMF Staatssekretär Werner Gatzer (SPD) wäre auch noch ein guter Kandidat.
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[…] Eskapaden. Klar, ihr Kabinett in NRW besticht, vor allem was die SPD-Mitglieder betrifft, durch Mittelmässigkeit. Und die ganzen großen Erfolge hat sie nicht vorzuweisen. Kraft ist eher ein pragmatischer […]