NRW-Trend: Zufriedenheit mit Laschet fällt auf Tiefststand

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (Foto: Roland W. Waniek)

Das Ansehen von Ministerpräsident Armin Laschet und seiner schwarz-gelben Landesregierung ist seit Ende Januar deutlich eingebrochen. Das ist das Ergebnis des NRW-Trends, den Infratest dimap im Auftrag des WDR-Magazins WESTPOL vom 6. bis 8. April 2021 erhoben hat. Mit der Arbeit von Armin Laschet ist aktuell nur noch jeder vierte Wahlberechtigte zufrieden (26 Prozent, minus 34 Prozentpunkte im Vergleich zum Januar), 69 Prozent (+31) sind unzufrieden. Das ist der schlechteste Wert für Laschet seit seiner Wahl zum Ministerpräsidenten. Mehrheitlich zufrieden mit seiner Arbeit sind nur noch die Anhänger der CDU (58 zu 41 Prozent).

Ein ähnliches Bild ergibt sich bei der Bewertung der Landesregierung insgesamt. Nur noch jeder dritte Befragte (33 Prozent, -26) ist zufrieden mit der Arbeit der schwarz-gelben Regierungskoalition, zwei Drittel der Wahlberechtigten (64 Prozent, plus 23) sind unzufrieden. Das ist ebenfalls der schlechteste Wert für die Landesregierung in dieser Legislaturperiode. Während mit 67 Prozent die Zufriedenheit unter den CDU-Anhängern deutlich überwiegt, sind die Anhänger der anderen Parteien mehrheitlich skeptisch. Auch in den Reihen des kleinen Koalitionspartners FDP überwiegt inzwischen die Kritik. Nur noch 35 Prozent der FDP-Anhänger stellen der Landesregierung ein gutes Zeugnis aus, 63 Prozent sind unzufrieden.

Sonntagsfrage: CDU stürzt ab, Grüne jetzt auf Augenhöhe, SPD im Dauertief

Dieses Arbeitszeugnis wirkt sich allerdings unterschiedlich auf das Abschneiden der Parteien in der sogenannten Sonntagsfrage aus. Wenn an diesem Sonntag ein neuer Landtag in Nordrhein-Westfalen gewählt würde, drohten der CDU massive Verluste. Sie käme nur noch auf 28 Prozent und damit 9 Prozentpunkte weniger als im Januar. Damit liegt die CDU nur noch knapp vor den Grünen, die sich mit 26 Prozent (+2) auf ein neues Allzeithoch im NRW-Trend verbessern.

Die SPD kann dagegen von der Schwäche der CDU kaum profitieren. Sie liegt mit 18 Prozent (+1) weiter klar hinter den Grünen und nur knapp über ihrem historischen Tiefstwert aus dem Januar.

Anders als die CDU kann die FDP mit 11 Prozent deutlich zulegen (+3), für das schwarz-gelbe Regierungsbündnis reicht es aber nicht mehr zur Mehrheit im Düsseldorfer Landtag.

Die AfD legt erstmals seit Juni 2020 wieder zu und verbessert sich auf 8 Prozent (+2). Die Linke würde mit 3 Prozent den Einzug in den Landtag verpassen.

Kanzlerkandidat der Union: Söder auch in NRW immer deutlicher vor Laschet

Bei der Frage, wer ein guter Kanzlerkandidat für die Union bei der Bundestagswahl im September wäre, fällt CDU-Chef Armin Laschet auch in seinem Heimatland Nordrhein-Westfalen weiter hinter den bayrischen Ministerpräsidenten und CSU-Chef Markus Söder zurück. Trotz Verlusten hält knapp jeder zweite Nordrhein-Westfale (49 Prozent, -7) Markus Söder für einen guten Kanzlerkandidaten, unverändert 37 Prozent finden das nicht. Armin Laschet dagegen bewertet nur noch knapp jeder Vierte (24 Prozent) als guten Kanzlerkandidaten. Seit Januar hat sich der Rückhalt für Laschet damit nahezu halbiert (-23 Prozentpunkte). 66 Prozent der Befragten sehen in Laschet keinen guten Kandidaten. Bemerkenswert: Auch bei den Unions-Anhängern in NRW schneidet Söder mit 68 zu 20 Prozent klar besser ab als Laschet, dessen Qualitäten als Kanzlerkandidat mit 43 zu 49 Prozent selbst in den eigenen Reihen überwiegend kritisch bewerten werden.

Pandemiebekämpfung: Mehrheit für bundeseinheitliche Maßnahmen – Zustimmung für Einkaufsmöglichkeiten mit negativem Corona-Test

Aktuell ringen Bund und Länder um das weitere Vorgehen in der Corona-Politik. Während die Bundeskanzlerin und die Parteichefs von CDU und CSU auf ein bundesweit einheitliches Vorgehen drängen, lehnen das viele Bundesländer, aber auch die FDP als kleiner Koalitionspartner in Nordrhein-Westfalen, ab. Auch im NRW-Trend ergibt sich ein gemischtes Bild: Mit 56 Prozent der Befragten spricht sich zwar eine knappe Mehrheit bei Verschärfungen von Alltagsauflagen für bundeseinheitliche Regelungen aus, unabhängig von den Inzidenzwerten vor Ort. Mit 40 Prozent plädiert allerdings eine große Gruppe dafür, dass Verschärfungen von Maßnahmen eher regional unter Berücksichtigung des örtlichen Infektionsgeschehens erfolgen sollten. Zugleich zeigt man sich in NRW offen für pragmatische Lösungen im Umgang mit der Pandemie. Dass die Landesregierung in Nordrhein-Westfalen auch in Kreisen mit hohen Corona-Infektionszahlen nach Vorlage eines negativen Corona-Tests den Einkauf mit Termin in Baumärkten, Textilgeschäften oder Buchhandlungen erlaubt, finden 57 Prozent der Befragten richtig. 40 Prozent lehnen das ab.

Für den NRW-Trend hat Infratest dimap vom 06.04. bis 08.04.2021 1.1197 Wahlberechtigte in Nordrhein-Westfalen telefonisch (780) und online (417) befragt. Ihre Antworten sind repräsentativ für alle Wahlberechtigten.

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Robert Müser
Robert Müser
3 Jahre zuvor

So überraschend ist diese Erkenntnis nun auch nicht!
Schön zu sehen, dass es nun auch dem Wahlvolk auffällt …

Schon vor der Pandemie hat die derzeitige Landesregierung unter Laschet (mit ihren 1-Stimmen-Mehrheit) außer viel Chaos nicht viel auf die Reihe bekommen. Die bisherige Masche alle Mißstände und Fehlentwicklungen im Land auf die vorherigen SPD-Regierungen zu schieben hilft irgendwann nicht mehr weiter, denn es kommt die Zeit der Umsetzung der eigenen Regierungskünste.

Corona zeigt wie unter einem Brennglas, dass z.B. die NRW-FDP außer Ideologie und viel heißer Luft nicht viel anzubieten hat. Ansonsten übt man sich in Ankündigen und läßt dann die Umsetzung liegen. Das CDU-Personal macht da übrigens gut mit und muß sich nicht hinter den Leichtgewichten der vormaligen Lindner-Truppe verstecken: Da haben sich die richtigen Partner gesucht und gefunden.

thomas weigle
thomas weigle
3 Jahre zuvor

Die FDP macht das, was sie schon immer am besten konnte: zwischen allen Stühlen räkelt sie sich bequem auf ihrem Plüschsofa.

DAVBUB
DAVBUB
3 Jahre zuvor

@ #2, thomas weigle:
Nun ja, das tun die Grün*innen auch: Die koalieren in den Ländern mit jeder Partei außer der AfD (wobei in manchen Kommunalparlamenten in Sachfragen schon mal mit denen gestimmt wird).
Das wird dann wohlwollend "politische Reife", "größtmögliche Schnittmenge" oder "sachliche Zusammenarbeit" genannt… Ist aber das Gleiche.

Robert Müser
Robert Müser
3 Jahre zuvor

Breaking news:

Lt diversen Medien möchte die CDU mit einem extrem schwachen Kandidaten Laschet die nächste BTW krachend verlieren …

😉

(Ok, steht da nicht so, aber es wird vsl. so kommen)

😛

WALTER sTACH
WALTER sTACH
3 Jahre zuvor

Und so eben wird bekannt, daß Söder getragen vom Willen des CSU – Vorstandes an seiner Absicht , als Kanzlerkandidat antreten zu wollen, festhält . Trotz oder gerade wegen des Mehrheitsvotums des CDU-Präsidiums gegen ihn.

"Spannende Zeiten" ?
Es scheint aktuell so zu sein, daß die spannendsten Zeiten im "Unions-Rennen" um den Kanzlerkandidaten noch "vor uns liegen". Ende weiterhin offen? Es sieht derzeit so aus.

WALTER sTACH
WALTER sTACH
3 Jahre zuvor

"Nur Empfehlungen….."
Beide Seiten -CDU/Laschet und CSU/Söder- haben durch Präsidium/Vorstand jeweils nur Empfehlungen ausgesprochen.

"Das " habe ich zunächst anders verstanden, anders bewertet. "Das" verändert allerdings keineswegs die Basis für meine Aussage unter -5- im letzten Absatz; ganz im Gegenteil.

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