NRW: Umweltminister Remmel will sauberes Wasser für das ganze Ruhrgebiet

Das Ruhrgebiet ist geteilt – auch wenn es um die Wasserversorgung geht. NRW-Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) will das jetzt ändern. Und legt sich mit Gelsenwasser an.

Das Trinkwasser, das im Ruhrgebiet aus den Hähnen kommt ist von unterschiedlicher Qualität. Umweltminister Johannes Remmel will das mit dem Programm Reine Ruhr jetzt ändern: Während im Bereich des Mülheimer Wasserversorgers RWW seit Jahrzehnten mit modernster Technik den Verbrauchern Trinkwasser mit höchster Wasserqualität zur Verfügung gestellt wird, sieht das überall da, wo der Kommunal-Konzern Gelsenwasser das Sagen hat, anders aus.   Gelsenwasser und seine Partner setzen vor allem auf sogenannte Naturnahe Verfahren zur Trinkwasseraufbereitung: Das Wasser wird durch Sandfilter gepresst und das wars. Eine aufwendige chemische Aufbereitung, bei RWW üblich, gibt es in den meisten Anlagen nicht.

Im Programm Rheine Ruhr, das diesem Blog vorliegt, wird das so beschrieben:

Die im Ruhrwasser enthaltenden tausende von chemischen Schadstoffen, insbesondere die industriebedingten Schadstoffe, die durch die kommunalen Kläranlagen nicht zurückgehalten werden und damit in die Ruhr durchschlagen, werden durch diese sog. „Naturnahen Verfahren“ nicht aus dem Rohwasser abgereinigt.

Dies bedeutet: sie brechen durch den Sandfilter durch und gelangen direkt in das Trinkwasser.

Das will Remmel durch das Programm Reine Ruhr ändern. Künftig soll auch Gelsenwasser gezwungen werden Trinkwasser nach dem Stand der Technik und nicht nach dem Motto „Geiz ist geil“ aufzubereiten. Für die Besitzer Gelsenwassers, die Städte Dortmund und Bochum, wird das teuer werden. Gelsenwasser muss investieren:

Auch an die nach dem sogenannten  „naturnahen Verfahren“ betriebenen Wasserwerke sind diese Anforderungen zu stellen. Im Rahmen des jeweils erteilten Wasserrechts gewinnen diese Anlagen Trink- und Brauchwasser aus dem Uferfiltrat bzw. nach künstlicher Versickerung aus  dem ufernahen Bereich der Ruhr. Die in diesem Zusammenhang betriebenen Trinkwasseraufbereitungsanlagen entsprechen unter Berücksichtigung der aufgezeigten Entwicklung unter der dargestellten Erkenntnisse nicht mehr den Erfordernissen und müssen daher nachgerüstet werden.

Damit legt sich Remmel mit einem mächtigen Gegner an: Den Stadtspitzen und  Funktionären der Ruhrgebietskommen: Dr. Ottilie Scholz (OB-Bochum), Frank Baranowski (OB-Gelsenkirchen), Jörg Stüdemann (Kämmerer, Dortmund), Manfred Kossack (Vorstand DSW21), Bernhard Wilmert (Chef Stadtwerke Bochum) werden sich über Remmels Initiative wahrscheinlich nicht freuen – sie dürfen sie nämlich bezahlen.  Das wird jetzt alles sehr spannend in den kommenden Wochen.

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Pascal
Pascal
12 Jahre zuvor

Es ist doch schön, wie man Technik von vorgestern als „naturnah“ deklarieren kann und damit direkt eine grüne Wohlfühlstimmung kreiert. Natur ist schließlich was tolles. Ich wette, viele Leute würden sogar lieber „naturnahes“ Giftwasser trinken als das, das durch diese eklige moderne Wissenschaft aufbereitet wurde.

Walter Stach
Walter Stach
12 Jahre zuvor

Entscheidend kann hier doch nicht sein, ob und wie Techniken nach „dem neuesten Stand der Erkenntnisse“ bei der Trinkwassergewinnung eingesetzt werden. Mich interessiert, ob die Qualität des Trinkwassers, das ich von Gelsenwasser beziehe, im Vergleich zwischen RWW-Trinkwasser und Gelsen-Trinkwasser relevante Unterschiede aufweist;möglicherweise ist dabei noch zu differenzieren, je nachdem, woher das Gelsen-Trinkwasser stammt -aus der Ruhr, aus dem sog.Halterner-Hullerner Stausee? Wer klärt mich ‚mal auf?

Tortist
Tortist
12 Jahre zuvor

Wie passt das eigentlich hiermit zusammen

https://www.derwesten.de/politik/minister-remmel-blockiert-umwelt-investitionen-id6311850.html

Ist hier neben Frau Steffens ein weiteres grünes Superhirn am Werk mit seinen ganz eignen Verständnis von Recht…wer weiss ?

trackback

[…] Anlagen nach dem “Stand der Technik” wie sie nun das Umweltministerium vorschreiben will, ist in dem Papier nicht die Rede. Dafür wurde Gelsenwasser ein kräftiger Schluck aus der […]

brubaer
brubaer
12 Jahre zuvor

Der Artikel ist absoluter Blödsinn. Man schaue sich doch mal die Meldungen der WAZ dazu an. Seit über einem Jahr macht Remmel NICHTS für die Sicherheit des Trinkwassers an der Ruhr. Der lässt einfach alles stehen und liegen und kommt mit dem fadenscheinigen Argument, dass gutes Trinkwasser was kosten. Ja und. Vor ein paar Jahren war es doch Herr Remmel der beim PFT-Skandal auf die Barikaden gegangen ist, um die Qualität des Trinkwassers zu verbessern. Jetzt ist er Umweltminister und macht nichts für die 3 Millionen Menschen an der Ruhr, die Tag täglich das Wasser trinken müssen. Und: was ist denn, wenn wieder ein unbekannter Stoff durch die Ruhr schwimmt? Ob Tosu oder PFT – gleich wie der heißt – ich meine: Der Minister hat an allen Ecken und Enden versagt!!! Liebe Ruhrbarone; versucht es nicht durch drumrumschreiben zu vertuschen.

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