Nach den Clan-Krawallen will NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) der Gewalt der libanesischen und syrischen Großfamilien entschlossen entgegentreten. Experten sind skeptisch, ob ihm das gelingt.
Am Montag nach den Tumulten stehen junge, kräftige, in schwarz gekleidete Männer in kleinen Gruppen auf dem Salzmarkt in der Essener Innenstadt. Sie sprechen Arabisch miteinander und haben keine Lust, Fragen zu beantworten. Alex, der nicht so heißt, aber mit diesem Namen angesprochen werden möchte, will reden. Er arbeitet im syrischen Restaurant „Almidan Aldimaschki“, das Freitagabend von 200 Mitgliedern eines libanesischen Clans angegriffen wurde, die nur durch ein massives Polizeiaufgebot gestoppt werden konnten: „Mit uns hatte das alles gar nichts zu tun“, sagt der Mann.
Die Probleme hätten in Castrop-Rauxel angefangen. „Die Libanesen haben sich dann in Essen gesammelt und sich uns als syrisches Lokal als Ziel gesucht.“ Unter den Gästen seien Deutsche, Syrer, Türken und auch Libanesen gewesen. „Die wollten alle nur etwas essen und trinken und einen guten Tag haben.“ Es habe keine Verletzten unter den Gästen gegeben und Alex ist sich sicher, dass so etwas nicht wieder passiert: „Die Libanesen haben ja bekommen, was sie wollten.“ Damit war wohl gemeint, dass sie Rache für Castrop-Rauxel genommen hätten.
Auf einer Sondersitzung des Innenausschusses des NRW-Landtags berichtete Innenminister Herbert Reul (CDU) am Mittwoch über die jüngsten Clan-Krawalle im Ruhrgebiet: Die Ausschreitungen nahmen demnach am 15. Juni, einem Donnerstag, in Castrop-Rauxel ihnen Anfang. Eine leichte Spielverletzung eines elfjährigen Libanesen führte dazu, dass bis zu fünfzig Libanesen und Syrer aufeinander losgingen. Es gab zwei Schwerverletzte, ein 23-jähriger Syrer sei mittlerweile außer Lebensgefahr. Die Polizei trennte die beiden Gruppen und ermittelt nun unter anderem wegen des Verdachts auf versuchte Tötung. In einem Auto in Castrop-Rauxel wurden Waffen, darunter eine Maschinenpistole, gefunden. Am nächsten Tag kam es dann zu dem Angriff auf das syrische Restaurant in Essen, bei dem vier Polizeibeamte durch Pfefferspray verletzt wurden. Für den Samstag riefen dann Syrer aus Gelsenkirchen und libanesische Clan-Mitglieder dazu auf, erneut nach Essen zu kommen. Die Polizei, die am Wochenende nach Aussage Reuls mit 700 Beamten im Einsatz war, konnten weitere Ausschreitungen verhindern. Reul sprach im Ausschuss von einer „Pulverfass-Mentalität“, nannte den Kampf gegen die Clans einen „Langstreckenlauf“ und sagte: „Auch diese spontanen Gewaltausbrüche auf der Straße gehören zum Phänomen der Clankriminalität dazu.“
Das Clan-Problem gab es schon, als Reul 2017 sein Amt als Innenminister antrat. Mit einer Politik der „1000 Nadelstiche“, zu der Razzien in Shisha-Bars gehören, verstärkten Ermittlungsbemühungen und Integrationsangeboten will Reul die Clans bekämpfen. Einen „Langstreckenlauf“ nennt Reul den Kampf gegen die Clans und dass er noch weit vom Ziel entfernt ist, zeigen die vergangenen Jahre: 2017 kam es in Oer-Erkenschwick, einem verschlafenen Städtchen am Nordrand des Ruhrgebiets, zu einer Schießerei. Opfer war ein Vertrauter des Abou-Chaker-Clans in Berlin, zu dessen Partnern lange Zeit auch der Rapper Bushido gehörte. Im vergangenen Jahr gingen mehrere Hundert Männer im Essener Stadtteil Altendorf mit Messern und Holzlatten aufeinander los. In Duisburg kam 2022 es zu einer Schießerei zwischen 80 bis 1000 Clan-Mitgliedern und Rockern.
Reul versicherte im Innenausschuss, der Staat werde der Gewalt entgegentreten und künftig auch Syrer stärker in den Blick nehmen: „Die Städte gehören nicht irgendwelchen Clans, sondern den Bürgern.“ Das scheint man in Kreisen mancher Großfamilien allerdings anders zu sehen. Einem Bild-Bericht zufolge soll ein Friedensrichter Gespräche führen. Dass solche Gespräche zu einer dauerhaften Beendigung des Konflikts führen, glaubt der Publizist Ralph Ghadban: „Das war kein einmaliger Vorfall. Die Geschehnisse im Ruhrgebiet zeigen, dass die Konkurrenz zwischen Syrern und Libanesen groß geworden ist.“ Ghadban, 1949 im Libanon geboren, zog Anfang 1972 nach Berlin. Dort war er unter anderem Leiter der Beratungsstelle für Araber beim Diakonischen Werk. Nachdem er 2018 das Buch „Arabische Clans. Die unterschätzte Gefahr“ veröffentlicht hatte, wurde er von libanesischen Clanmitgliedern aus Essen bedroht und erhielt zeitweise Polizeischutz.
Als 2015 viele Syrer zum Teil mit der Hilfe libanesischer Schlepper nach Deutschland kamen, sagt Ghadban, wären sie Anfangs von den Libanesen als Hilfskräfte genutzt worden. „Nun beginnen die Syrer, die Geschäfte der Libanesen zu übernehmen.“ Das träfe auf die Legalen wie Restaurants ebenso zu wie auf die Illegalen wie den Drogenhandel. Lebten 2010 nur gut 500 Syrer in Essen, waren es nach Angaben der Stadt Ende 2022 17.631. Mehr als doppelt so viele wie die 7.315 Essener Libanesen. „Die Kräfte“, sagt Ghadban, „haben sich verschoben.“ Die Syrer wären zudem nicht wie die Libanesen in Clans organisiert, sondern in Stämmen. „Die Stämme sind größer und schlimmer als die Clans.“
Auch der in Essen lebende Islamismus-Experte Ahmad A. Omeirate glaubt nicht an ein schnelles Ende der Konflikte. Seiner Ansicht nach haben die Auseinandersetzungen auch eine politische Dimension. „Aufseiten der Libanesen stehen nicht nur die Clans, sondern auch viele andere Libanesen, die mit ihnen nichts zu tun haben. Unabhängig von Herkunft und Religion haben sich viele Libanesen gegen die Syrer zusammengetan. Die jahrzehntelange Besetzung des Libanons durch syrische Truppen, das Attentat auf den damaligen Ministerpräsidenten Rafiq al-Hariri 2005 und die Haltung vieler Syrer, der Libanon sei kein eigenes Land, sondern nur ein Teil eines zu schaffenden Groß-Syriens würde den Konflikt befeuern. Die Syrer wiederum würden die Libanesen für die libanesische Terrororganisation Hisbollah in Haftung nehmen, die im seit 2011 andauernden Bürgerkrieg den syrischen Diktator Baschar al-Assad unterstützt.
Dass Reuls Taktik Erfolg hat, glaubt keiner der beiden Experten. Omeirate ist der Ansicht, dass die Gettoisierung, wie es sie in Essen gibt, aufgebrochen werden muss: „Wenn heute ein Syrer in Essen ankommt, landet im Norden der Stadt in Straßen und Quartieren, in denen er nur andere Syrer trifft. Die Stadt, die Zivilgesellschaft und die Wohnungsbauunternehmen müssen hier zusammenarbeiten, damit solche Lebensverhältnisse aufgebrochen werden.“
Dabei hat Essen in den vergangenen Jahren viel unternommen, um mit den Libanesen in Kontakt zu kommen: Es gab eine Zusammenarbeit mit muslimischen Friedensrichtern, die Politik trat in den Dialog mit der Familien-Union, einem Verein, in dem sich auch Angehörige von Clans organisiert haben und man bot staatenlosen Jugendliche aus dem Libanon Unterstützung an, statt einer Kettenduldung eine gesicherte Aufenthaltsgenehmigung zu erhalten. Allerdings nahmen nur 57 der 460 Angesprochenen diese Chance wahr.
Richtig erfolgreich war nach Meinung von Omeirate keine dieser Maßnahmen: „Die Stadt muss selbstkritisch alles auf den Prüfstand stellen.“
Für Ralf Ghadban war Reul nicht vollkommen erfolglos: „Er hat zumindest formal die Kontrolle über den öffentlichen Raum wieder hergestellt und der Bevölkerung ein Gefühl von Sicherheit gegeben.“ Was fehle, sei ein Gesamtkonzept und das sei vor allem die Aufgabe des Bundes. Deutschland müsse kontrollieren, wer einreist und wissen, was es mit denjenigen macht, die es aufnimmt: „Wenn ich über eine Million Syrer ins Land hohle, muss ich mir überlegen, wie ich sie integrieren will.“
Der Artikel erschien in einer ähnlichen Version bereits in der Welt am Sonntag
Einer der Unterpunkte dieser bunten Dynamik ist der finanzielle. Ich würde gerne wissen, was an öffentlichen Mitteln, bundesweit , ausgegeben wird um diese Kultur polizeilich , juristisch , medizinisch, sozialamtlich, Mieten etc zu „bearbeiten“.
Dies bei leeren Kommunalkassen, im Bezug auf den hier erschienen Post vom 26. Juni https://www.ruhrbarone.de/immer-mehr-nrw-staedte-gehen-an-ihre-notreserve/221635/
Aus persönlicher Erfahrung weiss ich das, das Grünflächenamt Charlottenburg-Wilmersdorf schon alle Jahresmittel erschöpft hat. Dies hat zur Folge, das die (Denkmalgeschützen)Parks verkommen. Obwohl die Parks eine sehr wichtige Rolle in der Lebensqualität spielen, werden diese vermüllen, zuwuchern und von Pegeltrinkern, Junkies & Obdachlosen übernommen. Das Jahresbudget dieses Amtes ist in den letzten Jahren um 60% gestrichen worden.
Die BZ meldet heute „Mann durch Messerstiche schwer verletzt“ & „Niedergestochener Mann lag stark blutend auf der Sonnenallee“, die üblichen Verdächtigen.
Deutschland hat „für Syrien“ in den letzen 12 Jahren über 40 Milliarden Euro Ausgegeben. Dies obwohl es hunderte von Deutschen Schulen, Polizeiwachen, Feuerwehrwachen, Bibliotheken und Krankenhäuser gibt, welche man neubauen müsste.
Die nationale Infrastruktur muss grossflächig erneuert werden. Dies wird hunderte Milliarden kosten.
Da spricht man vom Teufel:
vom 23.6.23 in der BZ.
Organisierte Kriminalität in Neukölln
Schutzgeld-Erpressung? Schläger-Trupp attackiert Restaurant.
Über die wahren Hintergründe will Mohammad M. nicht schweigen. Er sagte der B.Z.: „Die Angreifer waren Libanesen und Syrer, die vor etwa 4 Wochen das erste Mal im Restaurant auftauchten und uns gegenüber komische Andeutungen machten. Beim letzten Mal haben sie ausgiebig gegessen und sind dann aufgestanden, ohne zu bezahlen.“
…………
https://www.bz-berlin.de/berlin/neukoelln/schutzgelderpressung-schlaeger-trupp-attackiert-restaurant
Was auch gut ist zu Wissen, ist das diese Kultur mit gigantischen Bundessummen Salonfähig gemacht werden soll. Das Dezim Institute in Berlin versammelt alle Vernebler unter einem Dach.
https://www.dezim-institut.de/
Diese wären, unter anderem, Daniel Bax, Prof. Dr. Naika Foroutan .
Ehem. Dr. Yasemin Shooman etc.
Sowie die Kommunalen Budgets schrumpfen, so wachsen die Budgets von Dezim und ähnlichen „Instituten“.