Der starke Einzug der Alternative für Deutschland (AfD) in den 19. deutschen Bundestag kam so überraschend wie Weihnachten – also nicht im Geringsten. Dazu und zur Wahl im Allgemeinen einige ungeordnete Anmerkungen.
- Das geflügelte Wort der Kanzlerin zur Flüchtlingskrise „Nun sind sie halt da“ gilt auch für die AfD. Weinerliches Skandalisieren der misslichen Lage ändert die Lage nicht.
- Den besten Ansatz zum Umgang mit den Ausfällen prominenter AfD-Vertreter zeigte in der gestrigen Elefantenrunde die Kanzlerin selbst. Statt mit einem wirkungslosen Rassismus-Vorwurf zu operieren, kennzeichnete sie Alexander Gaulands Aufruf zur „Entsorgung“ von Staatsministerin Aydan Özoğuz (SPD) als menschlich unanständig.
- Münster ist der einzige Wahlkreis in dem die AfD die Fünfprozenthürde bei den Zweitstimmen nicht genommen hat (Quelle).
- Regionen, in denen die FDP besonders stark ist (Quelle), sind deutlich abgrenzbare von solchen der AfD (Quelle). Trotzdem gibt es Überlappungen in einigen Wahlkreisen.
- Wo die NPD über 0,5 Prozent kam, war die AfD auch stark. Besonders stark ist die NPD in Höckeland und dort, wo die AfD ihre bisher drei Direktmandate erzielte.
- Mit den Stimmen der „Die Partei“ hätten Grüne oder Linke stärker abschneiden können als die FDP. Tja.
- Mit der SPD als stärkster Oppositionsfraktion im 19. Bundestag kann sich die AfD weniger und die Sozialdemokratie stärker profilieren.
Hätte bei aller Vorhersehbarkeit des Ergebnisses nicht damit gerechnet, dass sich die AfD schon direkt am Montag nach der Wahl öffentlich selbst zerlegt;-) Jetzt auch noch: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundestagswahl-2017-im-newsblog-a-1169150.html
"Erst der Eklat um Frauke Petry – und nun verlassen auch noch vier AfD-Landtagsabgeordnete in Mecklenburg-Vorpommern ihre eigene Fraktion. Die AfD-Fraktion sei bereits seit Langem zerrüttet, sagt ein Sprecher der Gruppe, die aus der bürgerlich-gemäßigten Ecke der Partei kommt. Im Bundestagswahlkampf habe man "loyal" zu Fraktionschef Leif-Erik Holm gestanden, nun sei es jedoch Zeit, die Konsequenzen aus den politische Differenzen zu ziehen."