OB-Wahl: In Dortmund läuft es auf Schneckenburger zu

Kunst- und Kreativitätszentrum U-Turm, Foto: Ulrike Märkel

Mit dem Entschluss der grünen Schul- und Jugenddezernentin  Daniela Schneckenburger ist das Kandidatentrio zur Oberbürgermeisterwahl in Dortmund komplett. Daniele Schneckenburger, Andreas Hollstein  (CDU)  und Thomas Westphal (SPD) werden das Rennen um das Oberbürgermeisteramt unter sich ausmachen. 

Grüne 25,9 Prozent, SPD 22,9 Prozent, CDU 19.2 Prozent – so stimmten die Dortmunder im Mai vergangenen Jahres bei der Europawahl ab. Das Ergebnis war eine Überraschung. Dass die Grünen hervorragend abschneiden würden, war schon vor dem Wahltag klar. Aber dass sie in Dortmund – und in anderen Ruhrgebietsstädten – am Ende auf Platz 1 stehen, hatten nicht viele erwartet. Damit war klar, dass grüne Oberbürgermeisterkandidaten nicht wie bislang Zählkandidaten sein würden, die aufgestellt werden, um im medial vom Wettbewerb um den OB-Posten beherrschten Wahlkampf nicht unter zu gehen. Grüne Kandidaten haben, wie in Dortmund, in vielen Städten eine realistische Chance, sich gegen die Konkurrenten von CDU und SPD durchzusetzen. In vielen Städte stellte das die Grünen vor ein Problem. Ihnen war klar, dass sich in Stadtverwaltungen, die fest in der Hand von Sozialdemokraten sind, nur Spitzenleute durchsetzen können. Die Grünen wollen sich blamieren. Wo keine guten Leute haben, wie in Bochum, treten sie trotz guter Aussichten nicht an. Wo Spitzenpersonal zur Verfügung steht wie in Essen oder Dortmund greifen sie nun nach der Macht und stellen nicht wie früher Zählkandidaten auf.

Die Wahl ist in Dortmund spannender als in Essen. Essen Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) ist beliebt und macht einen guten Job. Seine Chancen, im Amt bestätigt zu werden, sind gut. In Dortmund hingegen ist das Rennen offenener. Alle drei Kandidaten treten zum ersten Mal an, es gibt keinen OB-Amtsbonus, die Wähler müssen sich neu entscheiden.

Wenn es bis zum September nicht zu einem großen Wirtschaftseinbruch kommt, dürften die Grünen weiterhin stark bleiben. Schneckenburger hat die besten Chancen, in die Stichwahl zu kommen. Wer es von den Kandidaten von SPD und CDU schafft, ist nicht abzusehen. Die SPD ist im freien Fall, ihr Kandidat in der Stadt nicht besonders bekannt. Im Gegensatz zu Schneckenburger und Hollstein verfügt er über wenig Verwaltungserfahrung. Die Union ist im Vergleich zur SPD stabil. In Dortmund war sie nie stark, aber einen Zusammenbruch, wie er bei der SPD ins Haus steht, hat sie noch nicht erlebt. Es könnte also gut sein, dass die Dortmunder am Ende die Wahl zwischen Daniela Schneckenburger und Andreas Hollstein haben. In dem Fall dürften viele sozialdemokratische Wähler zu den Grünen überlaufen. Und wenn in der Stichwahl Westphal gegen Schneckenburger antritt? Hollstein wird seine Wähler eher bitten, dann die Grüne zu wählen als den sozialdemokratischen Kandidaten. In Dortmund läuft alles auf Schneckenberger zu.

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Ke
Ke
4 Jahre zuvor

Wer tritt denn sonst noch an?
Aktuell übersteigt es mein Vorstellungsvermögen, diese Kandidaten zu wählen.
Mal sehen, ob sie in naher Zukunft noch etwas über Inhalte sagen.
Das gab es bisher nur in Ansätzen bei Herrn Hollstein. Ok, den SPD Kandidaten finden die Unternehmer toll. Warum? Das werden sie wissen.

Bebbi
Bebbi
4 Jahre zuvor

> Die Grünen wollen sich blamieren.

Fehlt da vielleicht ein "nicht"?

Bebbi
Bebbi
4 Jahre zuvor

Ist das nun eine gute oder schlechte Nachricht?

C.Steube
C.Steube
4 Jahre zuvor

Warum wurde die Mülheimer OB-Kandidatin Diane Jägers (CDU) in Dortmund nicht gewollt.

Robert Müser
Robert Müser
4 Jahre zuvor

#4

Die CDU will partout in Dortmund nicht an die Hebel der Macht, die Grünen scheinbar auch nicht …

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