Die NPD agitiert für Ökolandbau, gegen Gentechnik und Massentierhaltung. »Autonome Nationalisten« wenden sich gegen Schweinemastbetriebe, sind Vegetarier und gründen eine Arbeitsgruppe Tierrechte. In Mecklenburg-Vorpommern und Niederbayern siedeln Neonazis auf dem Land und präsentieren sich als Ökobauern. Es mag verwundern, dass Braune auf grün machen. Dem liegt ein Missverständnis zugrunde: »Öko« ist nicht per se links, sondern hat antisemitische, rassistische und esoterische Wurzeln, umgekehrt sind braungrüne Vorstellungen im linken Spektrum durchaus verbreitet. Von unserem Gastautor Peter Bierl/Antifainfoblatt
Die Umweltbewegung startete in Deutschland als Lebensreform in der Wilhelminischen Ära. Ihr sind Reformpädagogik, Wandervogel und Gartenstadtbewegung, die Anthroposophie Rudolf Steiners mit ihrer Wurzelrassenlehre und die Zinslehre Silvio Gesells zuzurechnen. Eine rasante Industrialisierung speiste diese bürgerliche Protestbewegung. Wie den Völkischen galt Teilen der Umweltschützer die Stadt als Grab einer »weißen Rasse«, Brutstätte von Sozialdemokratie und Frauenbewegung, Sitz der Intelligenz und des Mammons, beherrscht von Juden. Der Schriftsteller Hermann Löns erklärte, »dass Naturschutz gleichbedeutend mit Rassenschutz« sei. Dem Musik-Professor Ernst Rudorff missfiel, dass Frauen und Juden den Gründungsaufruf für den Deutschen Bund Heimatschutz (1904), die erste Umweltorganisation, unterzeichneten; lenkte aber wegen der »jüdischen Presse« ein.
Die Lebensreformbewegung propagierte gesunde Ernährung, Heilkunde und Rassenhygiene, kämpfte gegen Alkohol und Nikotin, predigte Tierschutz, Vegetarismus und »nordische Freikörperkultur«. Ihr dritter Weg zwischen Kapitalismus und Sozialismus beinhaltete einen agrarisch-handwerklichen »fairen« Kleinkapitalismus, vorzugsweise in ländlichen Siedlungen und mit zinsfreiem Geld, womit sich eine Verbindung zu proudhonistischen und esoterischen Anarchisten ergab.
Eine Erfolgsgeschichte lieferte die Obstbaugenossenschaft Eden, 1895 westlich von Oranienburg bei Berlin auf 150 Morgen1 Land gegründet. Die Genossen erfanden »Pflanzenfleisch« als Vorläufer der Grünkernbulette und verkauften Säfte und Marmeladen aus Obst an Reformhäuser. In einem Programmheft hieß es 1917: Zum »natürlichen« Leben in der Siedlung sei vegetarische Ernährung und »deutsch-völkische Gesinnung Voraussetzung. Und dazu befähigt nur deutsches Ariertum«.
Die Lebensreformer lieferten den Nazis Personal und Ideen für eine moderne Umweltpolitik, die Alibifunktion hat im Verhältnis zu den realen Zerstörungen, die damals die Kriegsvorbereitung und ansonsten die Kapitalverwertung mit sich bringen. Eigenständige Gruppen schaltete das NS-Regime aus und belohnte Anpassungsfähigkeit. So sorgte der Landschaftsarchitekt Alwin Seifert als »Reichslandschaftsanwalt« dafür, dass die Seitenstreifen der neuen Autobahnen mit heimischen Bäumen bepflanzt wurden. Wegen seines Faible für Komposthaufen bekam Seifert, der als Jugendlicher beim Wandervogel war, den Spitznamen »Herr Muttererde«. Steppenlandschaften wertete er als »undeutsch« und forderte, von der Wehrmacht im Osten eroberte Gebiete mittels Feldhecken »einzudeutschen«. Inwieweit Seifert an den Versuchen mit biologisch-dynamischen Anbaumethoden in der Kräuterplantage des KZ Dachau beteiligt war, ist unklar.
Kollaborateure wie Seifert, später Ehrenvorsitzender des Bundes Naturschutz in Bayern, und Überzeugungstäter wie der Nobelpreisträger Konrad Lorenz, Redner des Rassenpolitischen Amtes der NSDAP, dazu Gruppen wie der Weltbund zum Schutz des Lebens (WSL), ein Zusammenschluss von Nazis und Konservativen, dominierten den Naturschutz der Nachkriegszeit. Der WSL unter seinem Präsidenten Werner Georg Haverbeck, einem hochrangigen NSDAP-Funktionär, Anthroposophen wie Joseph Beuys, Anhänger Gesells, der konservative frühere CDU-Abgeordnete Herbert Gruhl, der Ökobauer Baldur Springmann, vormals NS-Führungsoffizier und SS-Bewerber, sowie die Aktionsgemeinschaft Unabhängiger Deutscher (AUD) von August Haußleiter prägten die Gründungsphase der Grünen.
Der grüne Adolf
Der zentrale Begriff für rechte Ökologen ist das Volk als gegebene blutsmäßig und/oder kulturell definierte Einheit. Eine genetische Reinheit und die Scholle dieses Volkes gelte es zu schützen. Darum favorisieren Ökofaschisten Begriffe wie Lebens- und Heimatschutz. Eine angeblich natürliche Ordnung der Welt weise jedem einen Lebensraum und einen Rang in gesellschaftlichen Hierarchien zu. Die Zerstörung von Natur, Heimat und Volk wird einer Zivilisation angelastet, die sich von natürlichen und spirituellen Grundlagen entfernt habe.
Auf historisch belastete Begriffe wie Rasse konnten Ökofaschisten nach 1945 durchaus verzichten. Die Forderung »Ausländer raus« wird pseudo-ökologisch begründet. So meinte Haverbeck, dass die »Unterarten des Menschen ebenso wie die Pflanzen und Tiere einem jeweiligen Ökosystem zugeordnet« wären und Umweltschutz deshalb »Völkerschutz« sei, Schutz der »biologischen Substanz vor Überfremdung«. Im Heidelberger Manifest von 1981, das Haverbeck mit unterschrieb, heißt es: »Die Rückkehr der Ausländer in ihre angestammte Heimat wird für die Bundesrepublik Deutschland als eines der am dichtesten besiedelten Länder der Welt nicht nur gesellschaftliche, sondern auch ökologische Entlastung bringen.«
Die Vorstellung einer ganzheitlich-organischen und spirituellen Ordnung verbindet den Ökofaschismus mit Esoterik. »Ganzheitlich« meint, dass ein kosmisches, göttliches Prinzip die Welt durchdringt, strukturiert und ihren Lauf determiniert. Durch Intuition oder Meditation könne jeder diesen Zusammenhang entdecken, sagen Esoteriker. Aus dieser Perspektive ist die Gesellschaft ein spirituell fundierter, biologischer Organismus mit verschiedenen Gliedern. Diese Lehre von der natürlichen Ordnung zielt auf die Unterwerfung des Individuums.
Die Ideologie geht zurück auf deutsche Romantiker, die die bürgerliche Aufklärung und die französische Revolution von 1789 bekämpften. Den »Volksgeist«, der bei Rudolf Steiner oder David Spangler von der schottischen Findhorn-Kommune spukt, erfanden Gottfried Herder, die Grimm-Brüder und der preußische Rechtsgelehrte und Minister Friedrich Carl von Savigny als Gegenkonzept zum aufklärerischen Begriff »Volkssouveränität«. Der DDR-Dissident, Grünen-Mitgründer und Esoteriker Rudolf Bahro leitete einen »Volkscharakter« aus biologischen »Ganzheiten« wie Horde, Stamm, Volk, Nation ab. Bahro (1990) erklärte die antifaschistische Linke zum Hauptgegner, weil sie »dieses nationale… völkische Moment nicht bedient. Eigentlich ruft es in der Volkstiefe nach einem grünen Adolf«.
Der kosmische Geist sei eine Selbstorganisationsdynamik, der sich in der Materie verkörpert, behauptete Fritjof Capra, einer der Begründer der Tiefenökologie. »Jeder Organismus (…) ist ein integriertes Ganzes und somit ein lebendes System. Zellen sind lebende Systeme, ebenso wie die verschiedenen Gewebe und Organe des Körpers… Aber diese Systeme sind nicht nur auf einzelne Organismen und ihre Teile beschränkt. Dieselben Ganzheitsaspekte zeigen sich auch in Sozialsystemen – zum Beispiel in einer Familie oder einer Gemeinschaft –und ebenso in Ökosystemen, die aus einer Vielfalt von Organismen in ständiger Wechselwirkung mit lebloser Materie bestehen.« Das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft interpretiert Capra biologistisch als Beziehung analog von Zelle und Organ: Verhält sich die Zelle gegen das System/die Ganzheit Organ, entstehe Krebs.
Gesellschaftliche Widersprüche deuten Leute wie Capra darum als Ausdruck fehlender Verbindung zum Ganzen. Die Lösung lautet »Wertewandel« (Capra) oder sich wieder in die »Große Ordnung« (Bahro) eingliedern. Es bedürfe innerer Erleuchtung, um zu begreifen, dass sich das Göttliche hinter den materiellen Erscheinungen verberge. Konsequent lehnt Capra sozialrevolutionäre Bestrebungen und marxistische Analyse ab. Auch die Bioregionalisten und Erdbefreier, die sich auf ihn beziehen, wollen keine Revolution, sondern eine
bioregionale Stammesordnung in der Wildnis.
Esoterik und rechte Ökologie sind nicht Ausdruck eines Irrationalismus, der einer rationalen, modernen Haltung entgegenstünde. Irrationalismus resultiert aus einer instrumentellen Rationalität, die sich den Maximen der Kapitalverwertung unterworfen hat. Der Zoologe Ernst Haeckel, der den Begriff Ökologie prägte und von der Kirche als Darwinist heftig attackiert wurde, war Rassist und wollte eine neue Religion begründen, der Physiker Capra verbindet Esoterik mit Systemtheorie. Der Schriftsteller Carl Amery, ein Mitgründer der Grünen, interpretierte Ökologie als Naturwissenschaft, die mit quantitativen Methoden Zusammenhänge erforscht, und erhob sie zugleich zur »Leitwissenschaft«. Ökologie soll den Platz des Menschen in einem »Netz planetarischer Beziehungen« bestimmen und den »Anthropozentrismus« überwinden. Anthropozentrismus ist ein Kampfbegriff, der in der Tierrechtsszene beliebt ist. Gemeint ist eine Sichtweise, die vom Menschen ausgeht und die Umwelt in Bezug zum Menschen interpretiert. Für Amery wie Bahro ist dies der Sündenfall, der zur ökologischen Zerstörung führt, dabei ist Menschen gar keine andere Perspektive möglich. Auch das Geschwurbel von Ökofaschisten und Tiefenökologen ist anthropozentrisch.
Biozentrismus und Antisemitismus
Aus Sätzen des Alten Testaments wie »Macht Euch die Erde untertan« leiten einige Ökologen ab, die jüdische Religion habe den Anthropozentrismus als rein instrumentelle Sichtweise auf die »Mitwelt« begründet. Für Antisemiten steht seit dem Kaiserreich fest, die Juden als Wüstenvolk seien schuld an der Umweltzerstörung. Die wurzellosen Nomaden hätten das Geld erfunden, um erdverbundene Bauern auszubeuten. Die »Reklamekrankheit«, das Aufstellen von Werbetafeln in der Landschaft, führte Walther Schoenichen (1939), einer der führenden Naturschützer der Nazizeit, auf »eine Infektion mit jüdischem Giftstoff« zurück. Sein schwäbischer Kollege Hans Schwenkel (1937) attackierte das Judentum, weil dieses »keinen Naturschutz« kenne. Der Journalist Franz Alt (1989) zeichnete in seinem Bestseller über den »ersten neuen Mann«, Jesus als umweltbewusste, feminine Lichtgestalt vor dem Hintergrund einer patriarchalen, aggressiven und ausbeuterischen jüdischen Religion. Alt sprach zuletzt im Februar bei einer Friedenskonferenz in München im Rahmen der alljährlichen linken Kampagne gegen die »Sicherheitskonferenz« der Nato. Nach Reinhard Falter (2002), einem Ex-Grünen, gehört eine »religiös bedingte Naturfeindschaft« zur kulturellen »Tradition des Judentums«. Der »Kampf des Wüstengottes gegen die Göttlichkeit der Naturmächte« wirke bis heute fort. Falter publizierte in anthroposophischen Blättern, im Jahrbuch der Herbert-Gruhl-Gesellschaft und dem Blatt »Ökologie« der »Unabhängigen Ökologen Deutschland« (UÖD). Der Gegenbegriff zu Anthropozentrismus heißt Biozentrismus und wird von Tiefenökologen und Tierrechtlern sowie Hubert Weinzierl, dem ehemaligen Vorsitzenden des BUND, verwendet. Biozentristen verklären Mutter Erde oder Gaia, als beseelten Organismus, behaupten, Tiere und Pflanzen hätten den gleichen Wert wie Menschen, und diffamieren zugleich Menschen als Parasiten, die die Erde befallen hätten und deren Zahl drastisch zu reduzieren wäre, wie militante »Erdkrieger« von Earth First forderten.
Rassenhygiene und Überbevölkerung
Ein weiteres Element ist die »Rassenhygiene« als Lehre von den angeblich höher- und minderwertigen Menschen und Sozialdarwinismus als Vorstellung vom Kampf ums Dasein, den nur die Stärksten überleben. Gruhl vertrat in seinem Bestseller »Ein Planet wird geplündert« (1976), die Natur ließe nur die kräftigsten Lebewesen überleben. »Das Individuum ist unwichtig, die Art wird erhalten und entwickelt.« Um 1900 waren solche Ideen Konsens zwischen Rechten und Linken, Völkischen und Frauenbewegten. Die Verfechter der Eugenik wollten die menschliche Fortpflanzung manipulieren. Die Lebensreformer hofften, eine »natürliche« Lebensweise würde den Körper stählen und die Minderwertigen ausmerzen. Spätestens mit den Menschenverlusten des Ersten Weltkrieges kam eine quantitative Orientierung hinzu: Gezielte Geburtenbeschränkung bis hin zur Zwangssterilisierung in der so genannten Dritten Welt einerseits und Förderung des Kinderwunsches »weißer« Frauen andererseits. Die Legende einer angeblichen Überbevölkerung insbesondere in Asien, Afrika und Lateinamerika verbindet Ökofaschisten mit bürgerlichen Umweltschützern wie den Autoren des Berichts »Grenzen des Wachstum« des Club of Rome (1972). Der norwegische Philosoph Arne Naess, Begründer der Tiefenökologie, bezeichnete Überbevölkerung als Hauptproblem und lehnte Einwanderung ab, weil »jeder Einwanderer von einem armen in ein reiches Land ökologischen Streß« schaffe. Die Unterscheidung der Nazis zwischen lebenswertem und lebensunwertem Leben hat der australische Philosoph Peter Singer, der den Begriff der Tierrechte (1975) popularisierte, wieder salonfähig gemacht, indem er nichtbehinderte Menschen sowie Primaten zu Personen erklärt, dagegen Neugeborene, Säuglinge und geistig Behinderte als Nicht-Personen abqualifiziert, die nicht denselben Anspruch auf Leben hätten. Als die Giordano-Bruno-Stiftung Singer im Juni 2011 mit einem Ethikpreis für sein Great Ape Project auszeichnete, blieb Protest aus der Tierrechtsszene weitgehend aus.
Aktuell
Für den klassischen Ökofaschismus stehen die UÖD und die »Herbert-Gruhl-Gesellschaft e.V.«, deren Hauptthema neben der Pflege des Gruhl-Erbes die so genannte Bevölkerungspolitik ist. Beide Gruppen sind winzig. Die Zeitschrift »Umwelt & Aktiv«, deren Macher mit der NPD verbunden sind, nennt sich »Magazin für ganzheitliches Denken« für Umwelt-, Tier- und Heimatschutz. In den Heften werden die alten Germanen verklärt, gegen Israel gehetzt und das Schächten angeprangert als angeblich besonders grausame Methode der Juden und Muslime Tiere zu töten. Die Ökofeministin Vandana Shiva gab dem Blatt 2012 ein Interview, in dem sie behauptete, Frauen hätten biologisch bedingt eine besondere Beziehung zur Natur. Herausgeber des Blattes ist der Verein »Midgard e.V.«, der Name verweist auf den germanischen Begriff für die Welt, erinnert aber auch an den Lebensreformer Willibald Hentschel, der im Kaiserreich ländliche Mustersiedlungen propagierte, wo 100 »arische« Jünglinge 1.000 blonde Maiden begatten sollten.
Die Distanzierung zu solchen Gruppen und Projekten fällt Liberalen und Linken leicht, abgesehen von Ober-österreich, wo der WSL in der Anti-AKW-Bewegung dank einer Allparteien-Landesregierung aus Grünen, FPÖ, SPÖ und ÖVP salonfähig ist. Verharmlost werden Affinitäten zu etablierten Gruppen oder dem eigenen Milieu. Das gilt insbesondere für die Anthroposophie, die einflussreichste Gruppe der Esoterik in Deutschland, samt biologisch-dynamischer Landwirtschaft, Kosmetik und Medizin von Weleda, Waldorfschulen und GLS-Bank sowie Gruppen wie Netzwerk Dreigliederung, die in Stuttgart bei den Protesten gegen Stuttgart 21 eine Rolle spielen. Elemente der Freiwirtschaft, aufgrund ihrer Beschränkung auf Geld und Zins zu antisemitischen Strömungen anschlussfähig, finden sich in der Globalisierungskritik, bei Attac und Occupy, in Debatten über Commons und Postwachstums-Ökonomie oder der Transition-Town-Bewegung. In Teilen der linksradikalen Jugend-szene, die sich aus dem Nachwuchs der akademischen grünen Mittelschicht rekrutiert, ist die Tierrechte-Ideologie schick. In gewisser Hinsicht sind Elemente ökofaschistischer Ideologie in Teilen der linken und globalisierungskritischen Szene ein größeres Problem als Neonazis, weil Kritik auf Verdrängung und Abwehr stößt. Die Alternative ist eine politische Ökologie als Teil der Kritik der politischen Ökonomie. Diese muss am Menschen als Maß aller Dinge festhalten, weil der theoretische Antihumanismus zum Faschismus führt. Die Aufgabe bleibt, in einer Gesellschaft jenseits der Kapitalverwertung den Stoffwechselprozess mit der Natur so zu organisieren, dass weder Mangel herrscht, noch die ökologischen Voraussetzungen menschlichen Lebens auf diesem Planeten zerstört werden.
Crosspost: Der Text erschien bereits auf Antifainfoblatt
[…] Rudolf Steiner um 1905 Scharlatan und größenwahnsinniger Sektenführer (Quelle: wikipedia) Die NPD agitiert für Ökolandbau, gegen Gentechnik und […]
„Anthroposophie und Nationalsozialismus: ‘Die Waldorfschulen erziehen zur Volksgemeinschaft’
(…)
Anthroposophen arbeiteten in allen für sie wichtigen Praxisfeldern mit nationalsozialistischen Organisationen zusammen, im Überblick:
– Waldorfschulen: „Das Motto der Waldorfbewegung im »Dritten Reich« lautete: »Die Waldorfschulen erziehen zur Volksgemeinschaft.«1 Ihrer Selbstdarstellung zufolge lieferte die anthroposophische Pädagogik einen wesentlichen Beitrag zum Aufbau des neuen Deutschlands durch »die Pflege des völkischen Gedankens und die Betonung des Wesens und der Aufgaben des deutschen Geistes« und stand damit »im Einklang mit der Grundgesinnung des nationalsozialistischen Staates«.2“3
– Anthroposophische Medizin: „Die Vereinigung anthroposophischer Ärzte stellte eine Hauptstütze der NS-treuen »Reichsarbeitsgemeinschaft für eine Neue Deutsche Heilkunde dar«.“4
– „Biologisch-dynamische“ Landwirtschaft: „1935 wurde der »Reichsverband für biologisch-dynamische Wirtschaftsweise« korporatives Mitglied der nationalsozialistischen »Deutschen Gesellschaft für Lebensreform« (Motto: »Die Weltanschauung der Deutschen Lebensreformbewegung ist der Nationalsozialismus«).“5
Was machte die anthroposophischen Angebote für ihre nationalsozialistischen Unterstützer attraktiv?
Das „Dritte Reich“ strebte völlige Unabhängigkeit vom Ausland an, sowohl auf ideologischer, als auch auf wirtschaftlicher Ebene. Begründet auch durch die Erfahrung der britischen Seeblockade während des Ersten Weltkrieges, war die wirtschaftliche Unabhängigkeit – „Autarkie“ – Deutschlands ein übergeordnetes Ziel der Politik Adolf Hitlers: Produkte, die aufgrund der in Deutschland knappen Rohstoffe nicht, oder nur unter grossen Kosten hergestellt werden konnten, sollten ersetzt werden, eine Unabhängigkeit von Importen erreicht werden. Die Autarkie sollte einen hohen Lebensstandard, den sozialen Ausgleich, aber auch die militärische Schlagkraft sichern.
Autarkie Deutschlands: „Biologisch-dynamische“ Landwirtschaft
Hier bot die anthroposophische, „biologisch-dynamische“ Landwirtschaft eine Lösung an: sie verzichtet auf industriell hergestellten Kunstdünger und Pestizide und setzt stattdessen verstärkt auf menschliche Arbeitskraft.
„Demeter“, die „Monatschrift für biologisch-dynamische Wirtschaftsweise“, stellte die NS-Bemühungen um Autarkie in der Landwirtschaft heraus, Artikel hiessen beispielsweise: „Zurück zum Agrarstaat”, September 1933, „Beitrag zum Autarkieproblem”, August 1933. Ein Bericht der „Demeter“-Ausgabe vom Februar 1939 schloss: „So scheint mir denn die biologisch-dynamische Wirtschaftsweise dafür vorbestimmt zu sein, die Forderung unserer Regierung zu erfüllen: »Ernährungsfreiheit des Deutschen Volkes auf Deutscher Scholle!«”6
„In den ersten acht Jahren des »Dritten Reiches« wuchs die biologisch-dynamische Bewegung stark an und genoß die Gunst vieler NS-Größen, etwa von Heß, Rosenberg, Ohlendorf, Baeumler, Wilhelm Frick und Robert Ley. Der biologisch-dynamische Landbau wurde in der nationalsozialistischen Presse mit auffallender Begeisterung gefeiert.“7 „Das »Dritte Reich« kann als die Zeit angesehen werden, in der die biologisch-dynamische Landwirtschaft ihre grösste staatliche Unterstützung bekam.“8
„»Demeter« feierte die militärischen Siege Deutschlands in den ersten Jahren des Zweiten Weltkrieges und lobte Hitler. Die Ausgabe von September 1939 wurde mit folgender Erklärung eröffnet: »Die Stunde der Bewährung ist angebrochen! Der Führer hat die Verteidigung der Ehre und der Lebensrechte des deutschen Volkes übernommen.« Ein Jahr später hieß es: »Das soll unser Ziel und unsere hohe Aufgabe sein, gemeinsam mit unserem Führer Adolf Hitler für die Befreiung unseres lieben deutschen Vaterlandes zu kämpfen!«“9
Die biologisch-dynamische Landwirtschaft hatte für ihre Bejahung des deutschen Angriffskrieges neben der weit verbreiteten, anthroposophischen Kriegsbegeisterung – die Deutschen konnten nun ihre in anthroposophischer Deutung „für den Menschheitsfortschritt unabdingbare geistige, kosmische Sendung“10 beweisen – wohl auch pragmatische Gründe: Mit dem Wachsen des unter deutschem Einfluss stehenden Gebiets wuchs auch die potentielle Anbaufläche für die biologisch-dynamische Landwirtschaft:
„Seit Anfang des Krieges waren Anthroposophen an der Gestaltung und Durchführung von Siedlungsplänen im besetzten Osten unter Leitung der SS beteiligt. Schon im Oktober 1939 kooperierten Anthroposophen und SS an der Errichtung eines biologisch-dynamisch geführten Lehrguts auf einem enteigneten Hof in Posen, und auch nach 1941 wurde die Mitarbeit an verschiedenen Projekten weitergeführt, mit der Genehmigung Himmlers und unter Förderung von zwei hohen SS-Führern, Günther Pancke und Oswald Pohl.
Pancke, Chef des Rasse- und Siedlungshauptamts, hielt den biologisch-dynamischen Landbau für die einzig geeignete Wirtschaftsweise »für die zukünftigen Wehrbauernund Bauern im Osten«.
Pohl war für das Netzwerk biologisch-dynamischer Höfe bei verschiedenen Konzentrationslagern zuständig, u. a. in Dachau11 und Ravensbrück. Das Dachauer Gut wurde von dem Anthroposophen und SS-Offizier Franz Lippert beaufsichtigt, der vorher Obergärtner bei Weleda gewesen war. Die SS-eigenen biologisch-dynamischen Betriebe bestanden bis zum Kriegsende.“12
(…)“
zum vollständigen Artikel: https://www.ruhrbarone.de/anthroposophie-und-nationalsozialismus-die-waldorfschulen-erziehen-zur-volksgemeinschaft/
Credits: Die Darstellung der Geschichte der Anthroposophie im Verhältnis zum Nationalsozialismus ist eine Kurzzusammenfassung der Forschung von Peter Staudenmaier, seit August 2011 Professor für „Modern German History“ an der Marquette University (…)
[…] Ökofaschismus und Esoterik | Ruhrbarone […]
Dieser Artikel verharmlost Neonazismus auf übelste Weise! Wer sowas von sich gibt: „In gewisser Hinsicht sind Elemente ökofaschistischer Ideologie in Teilen der linken und globalisierungskritischen Szene ein größeres Problem als Neonazis, weil Kritik auf Verdrängung und Abwehr stößt.“ kann kein wirklicher Antifaschist sein!
@Karsten: Blas Dich mal nicht so auf: „im Jahr 2002 richtete der damalige Umweltminister Jürgen Trittin in Berlin einen Kongress zum Thema „Naturschutz und Nationalsozialismus“ aus. In seiner Eröffnungsrede stellte er zerknirscht fest: „Es gab eigentlich keinen Punkt, an dem Naturschutz und Nationalsozialismus ideologisch grundsätzlich unvereinbar waren.“ Und noch bis in die siebziger Jahre hinein hätten „personelle und fachliche Kontinuitäten mit der Zeit des Nationalsozialismus eine fortschrittliche Auseinandersetzung mit dem Naturschutz“ blockiert.“
https://www.geo.de/GEO/natur/oekologie/rechte-oekos-braun-oder-gruen-69737.html?p=3
@Stefan: Das will doch niemand bestreiten. Der Text greift sehr viel richtiges auf. Aber dieser Satz, den ich vorher zitiert habe, geht gar nicht. Oder bist du etwa der Meinung, dass linke Ökos schlimmer sind als Nazis?
Ich habe das auch schon den AIB geschrieben.
@Karsten: Auf welchen Satz von mir beziehst Du Dich? Wo habe ich das gesagt?
@Stefan: Du hast das nicht gesagt, aber der Text tut das und du hast ihn hier veröffentlicht. Ich distanziere mich sehr gerne von allen rechten Ökos, das mache ich immer und überall. Aber du veröffentlichst hier eben auch diesen Satz. Mich würde es freuen, wenn du dich davon distanzieren würdest. Eben von der Aussage, dass linke Ökos schlimmer sind als Neonazis. Dann bin ich zufrieden.
@Karsten: Das alles existiert nur in Deinem Kopf. Und Ich habe es nicht nötig, mich von Aussagen zu distanzieren, die ich nie gemacht habe. Mein Verhältnis zu Nazis dürfte hinlänglich bekannt sein, ich habe nie gesagt das „linke Ökos“ schlimmer sind als Nazis und sehe das auch nicht so. Aber im Gegensatz zu Dir bin ich auch nicht Mitglied einer Organisation, die zur Kennzeichnung israelischer Waren aufruft – wie stehst Du eigentlich dazu?
@Stefan: Aber der Text, den DU veröffentlicht hast sieht das so!
Wieder dein rhetorisches Mittel der Ablenkung. Auch schon nach einem anderen Artikel, auch dort hatte es nichts mit dem Thema zu tun, habe ich dir geschrieben, dass ich das bestimmt nicht gut finde! Natürlich verschweigst du, dass alle Parteien im Bundestag die Kennzeichnung von Gütern aus den sogenannten besetzten Gebieten richtig finden und die Bundesregierung dazu – im Zusammenhang mit einer EU-Richtlinie – einen Gesetzentwurf erarbeitet. Außerdem stimmt deine Äußerung nicht. Es wird nicht zur Kennzeichnung israelischer Waren aufgerufen, sondern zur Kennzeichung von Waren aus israelischen Siedlungen außerhalb des israelischen Staatsgebiets. In diesen produzieren sowohl israelische, als auch palästinensische Unternehmen. Auch, wenn ich das problematisch finde, da diese Information missbraucht werden könnte, wird es wohl keine großen Auswirkungen haben. Ich werde weiter Produkte aus Israel kaufen, egal ob sie aus Siedlungen kommen oder nicht.
@Karsten: Nein, auch der Text tut das nicht.
@Stefan: Noch einmal zum Nachlesen: „In gewisser Hinsicht sind Elemente ökofaschistischer Ideologie in Teilen der linken und globalisierungskritischen Szene ein größeres Problem als Neonazis,“
jede Bewegung braucht ihren Jan Fleischhauer. Stefan Laurin übernimmt diese Position gerne mal wieder für die Ökobewegung. Um auf Ihre Frage einzugehen: Was ist eigentlich genau falsch an der Kennzeichnung israelischer Waren? Wollen Sie sich mit Nazis auf eine Stufe stellen, indem Sie behaupten, israelisch=jüdisch? Bin ich als Kritiker der Besatzungspolitik des Staates (!) Israel noch immer ein Antisemit? Ist so eine Einstellung nicht lächerlich? Wie steht es eigentlich um die Gruppe Anarchists against the Wall? Jüdische Antisemiten? Oder gar direkt jüdische Judenhasser? Ich hätte niemals gedacht, dass ich jemals G. Grass zitieren muss: „Das Verdikt ‚Antisemitismus‘ ist geläufig“ –Diese Nachricht wurde von meinem Android-Mobiltelefon mit K-9 Mail gesendet.
@Karsten: Tja und – was steht da? Das die ökofaschistischen Ideologielementen in Nazikreisen keine große Rolle spielen, aber z.B. in der Ökoszene. Nazis haben als Kernelemente Rassismus und Lust an Gewalt. Der Ökokram läuft bei denen nur nebenbei.
@Karsten,
Du zitierst unvolkommen. So macht man das aber auch nicht. Ich finde, dass der Satzteil, den du wegläßt, für das Verständnis der Position des Autors notwendig ist.
Der volle Satz lautet:
„In gewisser Hinsicht sind Elemente ökofaschistischer Ideologie in Teilen der linken und globalisierungskritischen Szene ein größeres Problem als Neonazis, weil Kritik auf Verdrängung und Abwehr stößt.“
Der Autor ist der Ansicht, dass Verdrängung und Abwehr von Kritik besonders schlimm sind. Das sehe ich ähnlich, und zwar ohne dass ich die Wertung in Bezug auf die Neonazis teile.
@Helmut: Interessant ist auch, wie sich die Grünen zu ihrer Gründung positionierten: „Nicht links, nicht rechts sondern vorn“
https://kult-online.uni-giessen.de/wps/pgn/home/KULT_online/28-5/
@Stefan: die Grünen sind jetzt auch noch „liberal“ – wenn man Jürgen Trittin glauben darf 😉 Ein richtiger Gemischtwarenladen…
https://www.welt.de/politik/deutschland/article117141994/We-are-the-liberals-Freiheit-fuer-alle.html
Im Text zu Ernst Haeckel: Er hat nicht nur versucht, eine Religion zu schaffen, er hat konkret eine Weltanschauungsgemeinschaft gegründet: Die Monisten. Die monistische Bewegung war bis zum 1. WK stark mit sozialdarwinistischen Tendenzen einiger Mitglieder zu kämpfen und hat sich nach 1918 mehr den proletarischen Freidenkern angenähert. Einer der frühen Mitglieder war übrigens Carl von Ossietzky.
@Stefan,
Die Zeit der guten Spots ist vorbei. Aber wenn ich darüber nachdenke, fällt mir ein: Vorne sein ist eigentlich gut, außer wenn es neblig ist und man(frau) vom eigenen Licht geblendet wird. Dann gilt es das Veruracherprinzip beachten und z.B. das Rauchen verbieten. (zusätzliche mögliche Nebelquellen sollten prophylaktisch ausgeschaltet werden.) Also, wenn man nix mehr sieht, gilt es die Ursache irgendwo anders, als bei sich selbst zu suchen.
Aber ich würde viel lieber FDP-Witze machen, als über die Grünen. Schreib doch mal was über Rösler.
„In gewisser Hinsicht sind Elemente ökofaschistischer Ideologie in Teilen der linken und globalisierungskritischen Szene ein größeres Problem als Neonazis, weil Kritik auf Verdrängung und Abwehr stößt.“ Der Satz ist doch völlig unkontrovers, wenn man die Bedeutung des Einschubs „in gewisser Hinsicht“ beim Lesen nicht unberücksichtigt lässt, sodass der Satz paraphrasiert nichts weiter aussagt als: Hinsichtlich der Verdrängung und Abwehrhaltung [sic!] in der linken Szene, ist Ökofaschismus ein größeres Problem als Neonazis [da es zu ihnen in der linken Szene eindeutige Positionen und keine Abwehrhaltung und Verdrängung]. Nüchtern betrachtet (ohne also präemptiv eine ideologische Alarmhaltung einzunehmen) ist der Satz völlig klar und macht über das Thema neo nazis per se nicht mal die geringste Aussage.
Der Faschismus hat ein Menge sozialer und kultureller Bewegungen vereinnahmt. Manche der Betroffenen waren davon begeistert, andere nicht, andere haben Widerstand geleistet. Deswegen ist mir diese Ökofaschismusdiskussion politisch zu undifferenziert. Vor allem tut sie so, als sei die Grüne Partei immer noch von faschistischem Gedankengut durchsetzt.
Ist sie aber nirgendswo mehr. Die neue öffentliche Tugendhaftigkeit und der Gesundheitswahn haben ebenfalls nichts Faschistoides sondern sind, wenn überhaupt, autoritär und kontrollfixiert. Im übrigen muss man die Grünen nicht wählen. Sie sind ein politisches Angebot unter mehreren in einer ausgewachsenen Demokratie.
@ #21 Arnold Voss:
Sie sagen „die neue öffentliche Tugendhaftigkeit und der Gesundheitswahn (hätten) ebenfalls nichts Faschistoides (an sich), sondern, wenn überhaupt, (wären) autoritär und kontrollfixiert.“
Jetzt bin ich versucht mal Wikipedia zu zitieren, auch wenn das nicht besonders beliebt ist:
„Mit dem Begriff faschistoid („dem Faschismus ähnlich“, „faschistische Züge tragend“ werden Eigenschaften oder Haltungen bezeichnet, die dem Faschismus in verschiedener Hinsicht ähnlich, jedoch nicht deckungsgleich mit ihm sind. Auch einzelne Bestandteile einer Ideologie oder eines politischen Systems werden bisweilen als faschistoid bezeichnet. Man spricht dann von faschistoiden Tendenzen des jeweiligen Systems bzw. der betreffenden Ideologie.
Der Begriff wird in der Regel verwendet, um übermäßig autoritäres oder autoritätsgläubiges Verhalten zu beschreiben.“
Da sollten Sie aber noch einmal nachlegen…. 😉
@Arnold: Der Artikel zeigt einer der Ideengeschichtlichen Linien, die die Grundlage der Grünen bilden. Und er zeigt eine ideengeschichtliche Linie auf, die bei den Grünen an Bedeutung gewinnt.
@Karsten
Natürlich sind diese Ökofaschischen innerhalb des Naturschutzes in gewisser Hinsicht ein größeres Problem als die NPD! Weil sie sich besser tarnen, z. B., und weil sie mit ihrem sentimentalen Geschwurbel von der Ganzheit und dem Einswerden und was noch der deutschen Abneigung gegen Pragmatismus (wird in D gerne als „Verrat an der Sache“ mißverstanden) und Vernunft (wird in D üblicherweise als „Verkopftheit“ diffamiert) eher entgegenkommen als die plumpen Krakeeler von der NPD.
Oder anders ausgedrückt: Es ist leicht, gegen die NPD zu sein. Um zu erkennen, wie eine gewisse Sorte Öko-Aktivisten so tief im Innern tickt, muß man schon genauer hinsehen, ein bißchen was von Geschichte verstehen und und dann auch noch die richtigen Schlüsse aus beidem ziehen.
@Öko
Wissen Sie, was das Problem ist? Das ist die Fixierung auf den Staat Israel. Da darf man schonmal gewisse psychologische Schlüsse ziehen.
Oder sind Sie schonmal auf die Idee gekommen, sich – ob passend zum Thema oder nicht – gegen den Gebrauch von Handys zu polemisieren, deren Rohstoffe aus der Demokratischen Republik Kongo kommen? Da sind nämlich im schlimmsten Konflikt der jünsten Zeit ungefähr 4 Mio Menschen gestorben, der Konflikt wird gerne als Afrikas Erster Weltkrieg bezeichnet, was falsch ist, es ist Afrikas 30-jähriger Krieg. Das muß Ihnen irgendwie entgangen sein.
Ist Ihnen schonmal in den Sinn gekommen, dazu aufzurufen, sich vor den Laden des örtlichen Nobeljuweliers zu stellen mit einem Schild: Kauft keine Blutdiamanten? Oder, falls Ihnen das zu dramatisch ist, in den Laden reinzugehen und den VerkäuferInnen wenigstens peinliche Fragen zum Kimberley-Abkommen zu stellen?
Ist Ihnen schonmal die Idee gekommen, eine Kennzeichnung für Baumwolle aus Usbekistan zu fordern? Falls Ihnen auch das unbekannt sein sollte: Dort werden zur Baumwollernte die Kinder des Landes von der Schulbank weg auf die Felder getrieben zur kostenlosen Sklavenarbeit.
Aber Sie können sich natürlich nicht um alles kümmern. Sie müssen schließlich Prioritäten setzen, schließlich haben Sie noch Hobbys.
Aber zumindest ein Gedanke könnte Ihnen in stillen Momenten vielleicht doch mal kommen: Ob es vielleicht etwas anderes ist, wenn israelische Gruppen sich gegen den Grenzwall aussprechen, weil deren Mitglieder es sind, die im Fall des Falles womöglich von einem Selbstmordattentat in Stücke gerissen werden – während Sie sich das Desaster gemütlich vom Fernsehsessel aus ansehen.
Man könnte es ungefähr so zusammenfassen: Die hochedle Maxime „die andere Wange hinhalten“ bedeutet, daß man die eigene hinhält – nicht die eines anderen zum abwatschen frei gibt.
@Arnold Voß
Sie haben natürlich recht, wenn Sie bemerken, daß es die Faschisten sind, die sich in alle Bereiche des Lebens drängen und der neue Gesundheitswahn nicht unbedingt der grünen Ideologie geschuldet ist, sondern eher von den Grünen als gesellschaftliche Strömung erkannt und aufgegriffen wird.
Das ist eine Wechselwirkung.
Aber allgemein darf, glaube ich, fest gestellt werden, daß esotherische Anwandlungen durchaus gesellschaftsfähig sind, ohne Rücksicht auf deren Ursprünge, die den begeisterten Anhängern in den meisten Fällen überhaupt nicht bekannt sind – die aber auch nicht weiter nachgefragt werden.
Und die Grünen sind da leider nicht Teil der Lösung, sondern als neue bürgerliche Avantgarde mit Hang zur antibürgerlichen Attitüde Teil des Problems.
@ Nansy #22
Das genau ist das Problem von Wikipedia. Faschistoid ist leider ein Begriff geworden, der viel zu leichtfertig und zu unüberlegt verwand wird und das spiegelt sich auch bei Wikipedia wieder.
Dass autoritäre und/oder autoritätsgläubige Menschen eher zu diktatorischen Systemen neigen macht sie noch lange nicht zu potentiellen Faschisten. Der Faschismus ist eine spezielle Form der Diktatur die vor allem auf Rassismus und Antisemitismus und einem damit verbunden Vernichtungswillen basiert.
Faschistoid kann also nur der sein, der (auch) zum Rassismus und Antisemitismus neigt, und davon ist bei den Grünen so gut wie Nichts zu finden, bzw. Nichts was auch nur im Ansatz die Progammatik der Partei oder einen Teil der Mitgliedermeinung bestimmt. Im Gegenteil, die Partei definiert sich geradezu als antisemitisch und antirassistisch.
@Arnold Voß (27),
genau, nicht nur „faschistoid“, auch andere Begriffe sind dadurch, dass sie als Totschlagargument mittlerweile täglich und inflationär benutzt werden, so abgenutzt, dass sie nicht mehr im ursprünglichem Sinn angewandt werden können. Auf echte bekennende Faschisten hatten sie sowieso nie Wirkung. Die haben sich vermutlich sogar geschmeichelt gefühlt. Deshalb sind solche Begriffe immer nur, und zwar ausschließlich, im eigenen, meist linkem Lager zur Diffamierung von Konkurrenten benutzt worden.
Wikipedia hinkt da der Wirklichkeit übrigens weit hinterher, weil deren Autoren diesen Umstand nicht hervorheben.
Aber ich habe über Google etwas dazu gefunden
https://www.welt.de/welt_print/kultur/article4272959/Was-ist-faschistoid.html
Arnold Voss: „Der Faschismus ist eine spezielle Form der Diktatur die vor allem auf Rassismus und Antisemitismus und einem damit verbunden Vernichtungswillen basiert.“
„Faschismus bedeutet Einigkeit, Antisemitismus dagegen Destruktion. Faschistischer Antisemitismus oder antisemitischer Faschismus sind deshalb eine krasse Absurdität. Wir in Italien finden es höchst lächerlich, wenn wir hören, wie die Antisemiten in Deutschland durch den Faschismus an die Macht kommen wollen. Auch von anderen Ländern kommt zu uns die Nachricht, daß ein antisemitisch gefärbter Faschismus Boden zu gewinnen sucht. Wir protestieren energisch dagegen, daß der Faschismus auf diese Weise kompromittiert wird. Der Antisemitismus ist ein Produkt der Barbarei, während der Faschismus auf der höchsten Zivilisationsstufe steht und dem Antisemitismus diametral entgegengesetzt ist.“
Benito Mussolini, November 1927
https://de.wikipedia.org/wiki/Italienischer_Faschismus#Judenverfolgung
Hitler, Steiner, Mussolini – Anthroposophie und Faschismus, gestern und heute
(…)
„Rudolf Steiner war ein wahrhaft idealer Vorläufer des neuen Europa von Mussolini und Hitler. Ziel dieser Schrift war es, den Geist und die Figur dieses grossen, modernen, deutschen Mystikers für die Bewegung zu beanspruchen – eine Bewegung, die nicht nur politisch, sondern auch spirituell ist – eingeführt in die Welt von den zwei parallelen Revolutionen, der Faschistischen und der Nationalsozialistischen Revolution, denen Rudolf Steiner als echter Vorläufer und spiritueller Pionier in idealer Weise angehört.“4
So das Fazit von Ettore Martinolis Artikel „Ein Vorankünder des neuen Europa: Rudolf Steiner“, in dem er vor allem die perfekte Übereinstimmung zwischen Rudolf Steiners Denken und den grundlegendsten Tendenzen des Faschismus und Nationalsozialismus im politischen, sozialen, und spirituellen Feld betont.5 Martinoli berichtet auch, dass Rudolf Steiner in seiner Wiener Periode „als Anti-Semit wohlbekannt wurde“.6
(…)
mehr: https://www.ruhrbarone.de/hitler-steiner-mussolini-anthroposophie-und-faschismus-gestern-und-heute/
@Andreas,
sieh mal dort
https://de.wikipedia.org/wiki/Fascis
[…] via Ökofaschismus und Esoterik | Ruhrbarone. […]
„Im Süden Deutschlands tarnen sich rechte Radikale verstärkt als Tierschützer. Sie postierten sich mit Flugblättern vor Zirkussen und zielen so auf bürgerliche Schichten“
https://www.freitag.de/autoren/sophie-rohrmeier/sanfte-pfoten-versteckte-aggression
Einen sehr aufschlußreichen Atrtiklel zu diesem Thema hat auch der Journalis Peter Bierl verfasst:
„Feindbild Mensch -Ökofaschismus, Esoterik und Biozentrismus und ihre Verbindungslinien“
Diesen und andere Beiträge zum Thema „Rassismus im neuen(?) Gewand – Braune Esoterik, Verschwörungstheorien, Blut-, Boden- und Rassereligionen“ findet man unter:
http://www.sektenwatch.de/drupal/sites/default/files/files/2012.pdf