Am Sonntag diskutiere ich auf dem Campfire-Festival in Düsseldorf mit Rainer Bischoff, dem sportpolitischen Sprecher der SPD über den Plan, die olympischen Spiele 2032 nach NRW zu holen.
Schon wieder: Der Olympischen Spiele sollen 2032 nach NRW geholt werden. Diesmal kommt die Idee von dem Sportmanager Michael Mronz und klar, sie sollen ökologisch, nachhaltig und kostenbewusst sein und sich auch noch wirtschaftlich selbst tragen. was man nun einmal heute so sagt, wenn man an das Geld anderer Leute will.
Erst einmal: Ich halte Olympische Spiele nicht generell für ein Problem. Die Protestbewegungen in Berlin und Hamburg konnte ich nicht nachvollziehen. Mir ist dabei ziemlich egal, das Leute in kurzen Hosen ein paar Wochen lang Sport machen und Funktionäre daran erfreuen, sich in Feinschmeckerlokalen durchzuschnorren. Mir geht es um Investitionen. München bekam wegen der Olympischen Spiele 1972 eine U-Bahn spendiert, das Olympiastadion ist bis heute ein Stück wunderbare Architektur und der Park drumherum auch sehr schön. Sowas will ich auch für das Ruhrgebiet. Aber: Wenn die Spiele in ganz NRW stattfinden, genauer gesagt in Aachen, Bochum, Bonn, Dortmund, Duisburg, Düsseldorf, Essen, Gelsenkirchen, Köln, Krefeld, Leverkusen, Mönchengladbach, Oberhausen und Recklinghausen, kann es solche Entwicklungen nicht geben: Die Fläche ist zu groß. Und Stimmung? Die wird auch kaum aufkommen. Wer von Dortmund nach Aachen mit der Bahn gereist ist, hat erst einmal schlechte Laune. Fährt jemand mit dem Auto, stehen die Chancen gut, dass die Spiele vorbei sind, wenn er ankommt. Und das Versprechen von Mronz alles privat zu finanzieren? Nunja, ich traue ihm so weit, wie ich ein Klavier werfen kann. Sowas sagt man halt, wenn man später die Hand aufhält.
Also: Spiele in Köln oder im zentralen Ruhrgebiet fände ich eine gute Idee. Köln ist ein touristischer Hotspot, die wichtigste und auch attraktivste Stadt NRWs – dahin würde es passen. Und das Ruhrgebiet? Hätte Investitionen in seine Infrastruktur am nötigsten. Allein deswegen wären Olympische Spiele im Revier eine feine Sache. Aber NRW-Spiele sind nicht mehr als eine alberne Marketingidee, damit kann man schon für die Planung der Politik viel Geld aus den Taschen ziehen und dadrum, da bin ich mir sicher, geht es Mronz und seinem Team vor allem.
Und selbst wenn die Spiele im Ruhrgebiet oder Köln stattfinden würden, meine Hoffnung auf Investitionen in die Infrastruktur würden sich eh nicht erfüllen: Hinter jedem Busch lauert heute eine Bürgerinitiative, Verbände wie BUND, Nabu und die Umwelthilfe haben eine solche Macht und eine so große destruktive Energie, mit ihrem Vernichtungswillen würden sie jedes fast Projekt vor Gericht zerstören. Und neben den Olympia-Funktionären auch noch alle Ökos zu kaufen, wird zu teuer. Also: Die Idee ist so, wie sie da ist, eine Schnapsidee. wäre sie gut, also so, wie ich es mir vorstelle, würden es die Ökos auch zerklagen.
Lassen wirs also sein und nutzen das Geld, das für die Vorplanungen und die Bewerbung ausgegeben werden soll, um Schulden abzubauen.
Olympia im NRW – Schwachsinn oder Super?
Mit Rainer Bischoff, Martin Kaysh und Stefan Laurin
Campfire Festival, Samstag, 2. September, Platz des Landtags 1, Düsseldorf
Okay, verstanden, der "Artikel" zielt mit seiner Kritik im Kern auf die Existenz von NABU, BUND, Umwelthilfe und Bürgerinitiativen.
Danke für dieses Geräusch.
@ Nicht Stefan Laurin
Wenn man bedenkt, wie der NABU einst versuchte die Elektrifizierung der Strecke Hamburg-Kiel zu verhindern und heute der VCD die Umwandlung Altonas in einen Durchgangsbahnhof behindert, dann kann man schon mal auf lästerliche Gedanken kommen.
@: Und das Geschäftsmodell des Nabu ist auch zum Teil merkwürdig: "Der Umweltverband Nabu setzt Windpark-Betreiber unter Druck: Entweder sie spenden, oder sie werden verklagt. Betroffene sprechen von „Wegezoll“"
http://www.fr.de/wirtschaft/energie/windkraft-betreiber-beklagen-wegezoll-fuer-windraeder-a-760625
Das Modell scheint sich ja nicht durchgesetzt zu haben oder es wird sehr diskret gehandelt.
Hat Naturschutz für dich, Stefan eigentlich eine Bedeutung und wenn ja, wie soll der erfolgen/funktionieren. Wird mir nie so richtig klar, ob das Gepoltere gegen alle Umweltverbände eine zugespitze Kritik an Auswüchsen ist oder ob du Naturschutz für grundsätzlich überflüssig hälst.
@Stefan Laurin, @Wolram Obermanns: Was haben ein Windpark in Hessen und ein Bahnhof in Hamburg mit den olympischen Spielen im Ruhrgebiet oder Köln zu tun?
"Der Beschluss des Verwaltungsgerichtshofs war ein Schock für die Betreiber des kleinen Windparks in der hessischen Provinz: Per Sofortvollzug wurden fünf von sieben Windmühlen nach einem halben Jahr Betrieb stillgelegt – obwohl zunächst alle Genehmigungen vorlagen. Der Grund: Eine Klage des Naturschutzbundes Nabu, Landesverband Hessen."
Offensichtlich lagen Sachverhalte vor, die den Verwaltungsgerichtshof zu diesem Urteil bewogen haben. Welche das konkret sind, geht aus dem zitierten Artikel nicht hervor. Was danach geschah nennt man eine Einigung. Gegen Zahlung an eine vom NABU verwaltete Stiftung für die Lebensraum-Optimierung des Rotmilans hat der NABU seine Klage zurückgezogen und den Weg für die Inbetriebnahme der fünf Windräder frei gemacht.
Dass dem NABU einige Windräder ein Dorn im Auge sind, ist bekannt. Dass es eine Eingung gab spricht für Pragmatismus der beiden streitenden Parteien.
Herr Laurin, wenn es um die Ausrichtung der olympischen Spiele geht, kann man vielerlei Gründe dafür oder dagegen vorbringen. Ich unterstelle Ihnen, dass Sie in Wahrheit der Idee, diese im Ruhrgebiet oder in Köln durchführen zu wollen, gar nicht so abgeneigt sind, oder aber Sie vermuten zumindest, dass eine relevante Anzahl von Lesern mit diesem Vorhaben sympathisiert. Sodann versuchen Sie auf polemische Weise Empörung dadurch auszulösen, dass Sie behaupten, die Ausrichtung der olympischen Spiele werde an der schlechten Infrastruktur, den schlechten Verkehrsverbindungen und nicht zuletzt an der Übermacht der Umweltverbände und Bürgerinitiativen scheitern, weil letztere sowieso Schuld an mangelnden Investitionen im Ruhrgebiet seien.
Ihre Kritik am Vorschlag, die Olympischen Spiele im Ruhrgebiet/K stattfinden zu lassen ist nur vordergründig, Sie zielen in Wahrheit auf etwas anderes.
Das Betteln um Fördergelder für Olympia ist einfach zu offensichtlich sinnlos. Deshalb ist eine Bewerbung auch nur für die Beteiligten ein Geldsegen bzw. Öffentlichkeit. Der Bürger wird von den Millionen wenig haben.
Besseren Nahverkehr im Revier wurde schon für 2006 versprochen. Bis heute fährt der RRX nicht, und die Strassen zu den Jobmotoren im Rheinland sind dicht.
Das Problem des Verklagens liegt auch darin, dass die Verbände durch zu lange Prozessdauern und für mich wenig oft wenig nachvollziehbare Urteile mit unserem Rechtssystem gut leben können.
Diese Bedingungen sind natürlich für Juristen klasse, da sie eine Super ABM sind. Insgesamt sehe ich unser Rechtssystem aber immer kritischer und zu oft wenig hilfreich.
Hier müssen die Politiker, natürlich auch zu oft Juristen, aktiv werden.
"Was haben ein Windpark in Hessen und ein Bahnhof in Hamburg mit den olympischen Spielen im Ruhrgebiet oder Köln zu tun?"
Da kommen Sie schon noch drauf.
Kleine Hilfe:
Ich hätte auch beschreiben können, wie Umweltgruppen immer wieder den Ausbau des Radwegenetzes im Ruhrgebiet verschleppt haben. Dies nicht zwingend aus Bereicherungsgründen, es war häufig auch einfach nur Wahn und Hysterie.