Opern öffnen? Lieber Buch- und Netflix-Gutscheine ausgeben

Oper Dortmund Foto: M Bigge Lizenz: CC BY-SA 3.0

Jedes siebte Opernhaus der Welt steht in Deutschland und im Augenblick sind sie wegen Corona alle geschlossen. Die dicken Frauen singen nicht mehr, die Vorhänge sind gefallen. Das gefällt nicht allen: Die Oper Dortmund, das Aalto-Musiktheater Essen, das Musiktheater im Revier Gelsenkirchen, die Oper Wuppertal, das Theater Krefeld Mönchengladbach, das Landestheater Detmold und das Theater Münster haben sich nun  auf Initiative des Theater Dortmund zusammengeschlossen und fordern die Politik in  Land und Bund auf, einen realistischen und zügigen Zeitplan zur Wiederaufnahme des Vorstellungsbetriebes zu erarbeiten. Realistisch ist im Augenblick nur das Fahren auf Sicht, niemand kann sagen, wie die Lage im Spätsommer oder Herbst ist. Ginge die Politik auf die Forderungen der Opern ein,  würde sie ein Versprechen ohne jeden Wert geben, dass sie vielleicht eine Woche vor dem Öffnungstermin wieder rückgängig machen muss – trotz großer Abstände in den Zuschauerräumen und Stücken, mit wenigen Darstellern und Musikern.

Mit einem haben die Opern allerdings recht. In ihrer Pressemitteilung schreiben sie: „Die Geschichte der Krisen zeigt, dass gerade Kunst und Kultur einer Gesellschaft Kraft und Trost spenden und Zusammengehörigkeit sowie Identität stiften.“ Die Städte sollten ihre Schauspieler, Sänger und Musiker, so noch nicht geschehen, wo möglich in Kurzarbeit schicken und für das so eingesparte Geld Bücher- und Netflixgutscheine kaufen und an bedürftige Menschen weitergeben.

 

Dir gefällt vielleicht auch:

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
6 Comments
Oldest
Newest
Inline Feedbacks
View all comments
ke
ke
4 Jahre zuvor

Der Sommer kommt. Im Freien ist das Risiko sicherlich geringer als in engen Veranstaltungshallen.

Ich vermisse große Initiativen in Richtung Außenveranstaltungen, abgesehen von Autokino etc.

Aktuell wird alles kurzfristig entschieden. Die Anbieter werden sich an das Virus anpassen müssen.

Arnold Voss
Arnold Voss
4 Jahre zuvor

Wenn in der Oper die Eintrittspreise genommen würden, die den realen Kosten entsprechen, könnte dort ohne Probleme der Corona Abstand eingehalten werden. :-;

Lutz
Lutz
4 Jahre zuvor

Wenn schon Gutscheine, dann doch wohl Amazon-Gutscheine – da biste nämlich echt frei, da kriegste fast ALLES. Und maximale Freiheit ist doch das, was jeder will. Weil Freiheit beglückt! Mit dem Gutschein für den Buchhändler kriegste fast nur Bücher. Blöd, wenn Du lieber ein Set Schutzmasken bräuchtest. Mit dem Gutschein für Netflix kriegste fast nur Filme. Auch irgendwie blöd, wenn Du lieber einen Gutschein für den Frisör hättest und vielleicht nicht mal einen Fernseher hast (so wie ich). Mit dem Gutschein für Amazon gibt es alles, was das Hertz bekehrt – jeden Scheiß und jeden Mist, den kein Mensch braucht. Außerdem: Mit einem Gutschein für einen kleinen lokalen Händler gehst Du das Risiko ein, dass es diesen in ein paar Wochen vielleicht nicht mehr gibt. Dein Gutschein hilft dem kleinen Händler, dem JETZT Umsatz fehlt, nämlich überhaupt nichts!!! Deinen Gutschein kann er auch nicht essen, bis sein Laden wieder aufmacht 🙁 Die Gutschein-Idee ist ziemlicher Mist. Dann Spende dem kleinen Händler lieber direkt Geld! Denn Netficks braucht wirklich kein Mensch.

Bochumer
Bochumer
4 Jahre zuvor

Die Opern geben der Oberschicht die Chance, sich zu distinguieren… absolut systemrelevant.
(Mir aber herzlich egal. Was daran böse ist, wenn sie ihre Interessen artikulieren, ist mir allerdings schleierhaft.)

trackback

[…] Laurin hat sich an dieser Stelle vor wenigen Tagen zum Thema Kultur geäußert. „Die Städte sollten ihre Schauspieler, Sänger […]

Werbung