Opfer sein ändert nichts – Für eine andere Debatte über Diskriminierung

Ja, es gibt Diskriminierung. Mehr als viele glauben. Aber warum wollen alle dabei zu den Opfern gehören. Warum gibt es keinen Hashtag unter dem sich die sammeln, die schon mal diskriminiert haben und sich dazu, mehr oder weniger reumütig, bekennen. Täter will einfach keiner oder keine sein. Obwohl wir alle wissen, dass viele, die diskriminiert werden, das selbst auch tun. Dass sie Opfer  u n d Täter sind. Stattdessen gibt es Täter- und Opfertypisierung die weder Ausnahmen noch Widersprüche zulassen.

Wer als Migrant diskriminiert wird, kann sehr wohl ein Verächter von Frauenrechten,  und  eine Frau, die wegen ihres Kopftuches angefeindet wird, eine glühende Antisemitin sein. Wer wegen seiner Hautfarbe als minderwertig betrachtet wird, kann sehr wohl das gleiche gegenüber Menschen anderer Hauttönung tun. Wer als sexuelle Minderheit drangsaliert wird, ist dadurch vor der Drangsalierung anderer Minderheiten nicht gefeit.

Atheisten machen genauso abfällige Bemerkungen über Gläubige wie umgekehrt. Schwule und Lesben machen sich über die „Heten“ genauso lustig, wie die Heterosexuellen über sie. Wer für die eigene Religionsfreiheit eintritt, macht das noch lange nicht für die Menschen anderer Religionen, und emanzipierte Frauen können eine Burka  genauso als Schutz vor Männern interpretieren wie patriarchalische Männer. Mit einem Satz: es gibt bei der Diskriminierung kein widerspruchsloses Schwarzweiß.

Der jedem Menschen gegebene Wunsch, etwas Besonderes zu sein, vermischt sich in jeder Kultur und Ethnie immer wieder mit der Selbsterhöhung über andere. Die, die nicht so aussehen, so sprechen und sich nicht so verhalten wie man selbst, werden so nicht nur zur fremden sondern auch zu minderwertigen Menschen. Gegenseitiges Anderssein führt so nicht zum Disput auf Augenhöhe sondern zur einseitigen oder sogar zu wechselseitigen Diskriminierung und dient so  zum Selbstschutz gegen die in Infragestellung der eigenen Werte.

Menschen, die auf ihrer Identität bestehen, werden deswegen nicht nur immer wieder zu Tätern der Diskriminierung. Sie fühlen sich auch viel schneller als ihre Opfer, weil sie zwischen Kritik und Diskriminierung nicht mehr unterscheiden können. Wer aber überall Diskriminierung vermutet und dabei auch noch bestimmte Gruppen unter typisierenden Generalverdacht stellt, wird sich früher oder später in der Opferrolle wohl fühlen, weil sie ihn genauso vor Selbstkritik schützt, wie die Täter ihr Überlegenheitsvorstellung.

Wer aus diese Falle heraus will, muss also in jedem Fall den Opferstatus verlassen und das Jammern beenden, egal wie begründet es ist.  Anerkennung für sein Anderssein bekommen man nur, wenn man darum zu kämpfen bereit ist. Das war schon immer so und gilt für und in jeder Kultur.  Oder er muss sein Anderssein aufgeben und sich anpassen. Wobei  Anpassung nicht mit Integration zu verwechseln ist, im Gegenteil.

Integration ist nicht Teilhabe durch Unterwerfung sondern durch gesellschaftliche Veränderung, und die gibt es nicht ohne Konflikte und kontroverse Diskussionen. Wenn diese jedoch gesellschaftlich fruchtbar sein sollen, darf bei dem damit verbundenen gesellschaftlichen Disput über Diskriminierung auf keinen Fall vor der möglichen und tatsächlichen eigenen Täterrolle Halt gemacht werden. Vielmehr hat er damit für Jeden und Jede zu beginnen. Auch wenn das schwer fällt.

Wer sich von vorneherein im Recht wähnt  und die eigene Identität für unantastbar hält, ist dagegen kein ernsthafter Gesprächspartner für Antidiskriminierung. Im Gegenteil, er oder sie hält die dringend notwendige Debatte nur auf, bzw. produziert neues Lagerdenken statt über universelle Werte gegenseitiger Anerkennung zu reden. Menschen z.B., für die Rassisten immer nur die anderen sind, nie aber sie selbst, wollen keine Integration. Sie wollen Recht behalten und in ihrer Opferrolle verbleiben.

 

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Helmut Junge
Helmut Junge
6 Jahre zuvor

Wenn sich jemand diskriminiert fühlt und sein Leid der Welt mitteilt, kann ich ihm vermutlich nicht helfen. Wie denn auch?
Ich weiß von niemanden, der das könnte, bzw. bereits getan hätte.
Laut die Stimme erheben ja. Das machen Viele. Aber Hilfe? Ist das Hilfe? Man sagt dann vielleicht, daß der XY mal wieder laut die Stimme erhoben hat. Hilfe ist das nicht. Aber machen kann man das schon.
Schlimme Worte sind im Umgang der Menschen untereinander einfach nicht auzurotten.

MichaelM
MichaelM
6 Jahre zuvor

Es geht generell um Rassismus in unserer Gesellschaft – und zwar um den individurllen und strukturellen Rassismus innerhalb der weißen deutschen Mehrheitsgesellschaft gegenüber Zuwanderern. Dabei spielt auch die Hautfarbe nicht zwingend eine Rolle. Es reicht auch, polnischer oder russischer Abstammung – mit dem entsprechenden Akzent -zu sein.

Wer etwas gegen strukturellen gesellschaftlichen Rassismus Unternehmen will, muss die Causa zunächst benennen und dann mit entsprechenden Daten untersuchen. Und -hier geht es schon los-die Datenbasis ist miserabel und undifferenziert, Langzeitstudien existieren wenige.

Wenn nun ein bspw.türkeistämmiger Tuwabderer als "Kanake" beschimpft eird, ist das schlimm und der Betroffene fühlt sich zu Recht als Opfer einer rassistischen Anfeindung.

Strukturell zeigt sich allerdings eine viel tiefgreifender Dimension z.B in Bezug auf Schul- und Ausbildungsabschlüsse, Benachteiligungen auf dem Srbeits-und Wohnungsmarkt usw.

Das, Herr Voss, sind die eigentlichen Themen.

Wolfram Obermanns
Wolfram Obermanns
6 Jahre zuvor

Man kann das noch zuspitzen Arnold:
Zu jeder faschistoiden Gesinnung gehört ein Opfernarrativ.

Genauer gesagt, es wird eine Opferparole weitergegeben, die im Gegensatz zu einer differenzierten Betrachtung auf die diskriminierende Gesamtsituation stehen würde. Deweiteren wird die Opferrolle mit einer nicht nur kompensatorisch gemeinten Selbstaufwertung durch Fremdabwertung verbunden. Was die Rede vom "Opfer" dann häufig zu einer Form der Realsatire werden läßt.
Parolen erkennt man in der Wiederholung an ihrem stereotypen Wortgebrauch und an der stereotypen (fiktiven) Opfergeschichte. Das Geheule "diskriminierter" deutscher Mittelstandsmänner in Onlineforen und das Gejammer "diskriminierter" Ostküstenprofessorinnen in den Gazetten ist rein erzählerisch todlangweilig und eben vielleicht unter einem realsatirischen Aspekt noch immer auch lustig.

Wer wird in D wirklich diskriminiert? Ich nicht und habe darum gut reden.

Ich kenne keinen türkischstämmigen Hochschulabsolventen, der die Grundschule mit Gymnasialempfehlung verlassen hat. Bis 2015 gab es in NRW keinen Lehrer mit Sek-II-Zulassung der selbst das Abitur an einem Gymnasium gemacht hätte. Kultusministerin Löhrmann hat in Ostwestfalen-Lippe und im nördlichen Münsterland alle Förderschulen schließen lassen, weil weg von den Grundschulen dorthin alle Migrantenkinder geschickt wurden.
Welche Kinder werden noch benachteiligt: Mädchen in MINT-Fächern, Jungs im künstlerisch-sprachlichen Bereich, Chantals und Kevins, dicke, kurze, häßliche und Kinder deren Eltern in der Schule nie zu sehen sind. (Alleinerziehend und berufstätig? Willkommen im Club.)
Das alles ist empirisch schon lange belegt. Erprobte Gegenmaßnahmen (u.a. Supervisionen) gegen unbewußte Benachteiligung hat meines Wissens kein Bundesland für die Schulen geplant. Medial und politisch werden mit großem Eifer Struktogramme des Schulbetriebs besprochen, sporadisch umgesetzt, so den LehrerInnn Mehrarbeit aufgehalst, denen darum so gar nicht erst dumme selbstkritische Gedanken bei müßiger Selbstreflektion kommen könnten. Ich werde gerade sarkastisch merke ich gerade.
Das Fazit ist jedenfalls ernüchternd. Die oben genannten harten Risikogruppen kommen i.A. nur über Umwege auf eine Hochschule. Die diskutierten Verbesserungsvorschläge der Wohlgesinnten gehen belegbar am Thema vorbei, was aber nicht verhindert, diese in Endlosschleife weiterzuführen.
Wie soll man dabei als diskriminierte, ungebildete Gruppe der eher allgemeinen Klage entwachsen?
Vor allem mal später, viel später als es sein müßte.
Was bietet sich als eine das Selbstwertgefühl bestätigende Identität an? Intellektuell unterfüttertes kann es nur schwer sein. An- und Hineingeborensein drängt sich hingegen vollautomatisch auf. Identitätsfragen werden so aber nicht einfach zu sozialen Fragen, sondern zu Klassenfragen.
Vgl.: #MePoor

Die, die das aber kapiert haben, sind vor allem rechte Parteien, die nach "neoliberalem" Start zumindest eine protektionistische Rhetorik pflegen und ein in sich stimmiges sozialstaatliches Konzept der happy few propagieren. Unsere glutensensible Linke hingegen diskutiert lieber Genderfragen, da eine universale, sozialstaatliche Agenda unplausibel und eine selektive Einwanderungspolitik für sie nicht mit ihrer Gewissenlosigkeit vereinbar ist.

Helmut Junge
Helmut Junge
6 Jahre zuvor

Wer einen Zuwanderer als Kanake beschimpft, ist Rassist. Und nun`Geh hin und spuck diesen Rassisten an. Sag ihm was er nicht gerne hört. Oder was machst du?
@ MichaelM , was machst du?
Ich wette, du redest nur über theoretische Fragen. Denn du warst noch nie dabei und hättest auch nicht gehandelt, wenn du dabei gewesen wärst.
Ich kapiere überhaupt nicht, worauf du hinaus willst.

ke
ke
6 Jahre zuvor

Zum Thema Frauenbild:

"Starke Frauen sind unerwünscht!
Die #MeToo-Debatte und das Frauenbild
SWR2 Wissen: Aula. Von Svenja Flaßpöhler"

https://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/wissen/kehrseite-des-feminismus-flasspoehler/-/id=660374/did=21849222/nid=660374/1sfbqr0/index.html

ke
ke
6 Jahre zuvor

@2 MichaelM

Eine Korrelation bedeutet nicht unbedingt, dass ein Kausalzusammenhang besteht.
Das ist wie mit den Störchen und der Geburtenrate.

Ebenso sind viele Statistiken auch sehr fragwürdig. Dies sind bspw. die immer wieder gern zitierten >20 Prozent Lohnabstand zwischen Mann und Frau.

Ich bleibe dabei. Wir haben als Kinder einfach gelebt und uns wenig Gedanken über Vermögen, Herkunft etc. gemacht. Noten mussten erarbeitet werden, Lehrer mussten überzeugt werden, dass die Leistung stimmt. Jammern wäre natürlich einfacher gewesen. Statt Kilometer zu den Büchereien mit dem Rad zu fahren, hätte man auch über fehlende Chancen jammern können. Das wäre natürlich einfacher und irgendeine Korrelation hätte eine Mega-Datensammlung schon gefunden. Vielleicht werden ja alle Kinder, die um 12:04 geboren wurden, benachteiligt.

paule t.
paule t.
6 Jahre zuvor

Welches Problem soll es schon geben, wenn ich doch alle Probleme durch Ignoranz wegmachen kann?

MichaelM
MichaelM
6 Jahre zuvor

@Helmut Junge – die Wette haben Sie verloren. Als "Halbkanake" weiß ich sehr wohl, wovon ich rede. Meine deutsche Mutter wurde in den sechziger Jahren wegen ihrer Verbindung mit meinem Vater bedroht und als "Perserliebchen" verunglimpft. Als Kind wurden mir in der Schule fürs Klassenfoto die Locken glatt gekämmt-"krause Haare,krauser Verstand" hieß es..Zum Glück für meine Umwelt hatte meine Haut relativ helle Pigmentierung.

Später, in der Oberstufe arbeitete ich ehrenamtlich in einer Initiative, deren Ziel es war, vorwiegend türkischstämmige Schüler der zweiten Generation vor dem Weg in die Sonderschule durch gezielte Unterstützung zu bewahren.

Ansonsten- Sie verstehen nicht, was ich meine? Mir gehen die Versuche, den in Teilen – und das seit Jahrzehnten-
abgrundtiefen Rassismus in unserer Gesellschaft zu relativieren, gehörig auf den-Pardon-Sack.
Die etablierte Politik, die unter Kohl die Zuwanderer nach Hause schicken wollte, mit den üblen Kampagnen von Koch gegen die doppelte Staatsbürgerschaft oder Rüttgers "Kinder statt Inder" oder der Schäubleschen Flüchtlingsrethorik in den neunziger Jahren hat die Ressrntiments , die nun die AFD in unverhohlener NPD-Manier bedient und die Saat der Xenophobie erntet.

Der Grad der Diskriminierung von Zuwanderern misst sich letztlich an der sozialen und ökonomischen Teilhabe bzw.Nichtteilhabe.

Und da gibt es in vielen Bereichen gravierende Benachteiligungen. Daran ändern auch keine Multikulti-Feste etwas.

MichaelM
MichaelM
6 Jahre zuvor

@Herr Ober
manns-starker Kommentar

thomas weigle
thomas weigle
6 Jahre zuvor

@ke Meine Generation, die goldene, hatte auch gut nicht jammern. Es wurde alles besser von Jahr zu Jahr und das Abitur verlieh zusätzliche Sicherheit und beruflichen Optimismus.
@ W. Obermanns Dass in OWL sämtliche Förderschulen geschlossen sind, das wüsste ich. Dem ist einfach nicht so. Es mag das Ziel der Nichtfachfrau für Inklusion und anderer schulischer Probleme gewesen sein, aber soweit ist es noch nicht. Mein ehemaliger Arbeitsplatz jedenfalls floriert wie schon seit Ende der 80er, damals hieß er noch Schule für Erziehungshilfe.

ke
ke
6 Jahre zuvor

Die damaligen goldenen Jahre des Aufschwungs? Ein relativer Aufstieg ist klasse. Nur war die Entwicklung natürlich von einem extrem niedrigen Niveau gestartet.

Kann die Situation besser sein als heute?
In meiner Kindheit hatten übende Tiefflieger noch Angst ausgelöst. Ich wusste ja, dass der Russe ein paar Meter weiter riesige Armeen zur Verfügung hatte. Das ist heute nicht mehr der Fall, die meisten Menschen kennen nur Frieden ohne große Bedrohungen. Selbst die Wehrpflicht gibt es nicht mehr.
Die Arbeitsmarktsituation ist klasse, man kommt überall schnell hin. Mit dem Billigflieger geht das sogar für ein paar Euros, wenn nicht virtuell.
D.h. es gibt Chancen ohne Ende, man muss sie nur nutzen.
Damals hatten Arbeiterkinder ihr Abi, ihren Ingenieur auf der Abendschule nachgeholt. Heute soll er vom Himmel fallen und genauso wie das Abi fast verschenkt werden?
Bildung ist mit einem Tablet und WLAN für jeden verfügbar. Zu meiner Zeit wurden Kurzwellensender gesucht, um andere Menschen/Denkweisen kennenzulernen. Heute sind es ein paar Klicks.

Natürlich ist die Welt nicht perfekt und die Gleichbehandlung, von denen vielen bei Rotweindiskussionsabenden nach dem Beamtenjob träumen, gibt es nicht. Der Mensch funktioniert einfach anders. Auch das muss man lernen und um in dieser Welt zu existieren. Aber auch dafür gibt es Techniken.
Gutes Aussehen hilft auch. Ist das gerecht, wenn man in der DNA Lotterie verloren hat? Natürlich nicht, man muss aber auch mit der Schwerkraft leben.

Es ist natürlich klar, dass Beleidigungen etc. nicht zu akzeptieren sind. Aber Vorurteile werden wir auch als noch so aufgeklärte Menschen nicht vermeiden können. Wir wissen einfach, welcher Autotyp drängelt, wie der Fahrer des Autos aussieht, der direkt im Berufsverkehr die Strasse blockiert, weil der Besitzer (natürlich ein Mann) schnell zu Bank muss. Diese Erfahrungen haben wir, so funktioniert unser Gehirn.

Zur Gymnasialempfehlung:
Vor ein paar Tagen gab es die Aussagen von 2 Lehrern in irgendeinem Magazin. Ein Lehrer sagte, dass für ihn die Sprache eine wichtige Rolle spielt und dass deshalb viele Kinder mit Problemen in diesem Bereich von ihm eher keine Empfehlung bekommen. Er hat das aus meiner Sicht auch plausibel begründet.
Das System ist ja auch durchlässig. Schon zu meiner Zeit kamen Realschüler in die gymnasiale Oberstufe.

Helmut Junge
Helmut Junge
6 Jahre zuvor

Wolfram, dieses #MePoor gibt es im Netz außer bei den Ruhrbaronen kaum. Die alleinerziehende Mutter hat also kein Forum, daß sich für ihre Belange einsetzt. Für #MeToo und #MeTwo dagegen quillen die Seiten über.
Du hast ja, wenn auch teils sarkastisch, aber immerhin, einige Themenkomplexe aufgelistet, wo unsere Gesellschaft nicht im erwünschten Maße funktioniert.
In dieser Pauschalität sind mir einige, nicht alle Klagen bekannt.
Deinen Gedanken, "(u.a. Supervisionen) gegen unbewußte Benachteiligung " verpflichtend einzuführen, unterstütze ich.
Aber, ich weiß, daß es Familien gibt, die sich sehr zeitintensiv um ihren Nachwuchs kümmert, und zwar auch im Zusammenhang mit dem schulischen Bereich, während andere Eltern das nicht tun.
Ich kann beides in unmittelbarer Nähe beobachten. Tatsache ist, daß die Kinder selber auf ihre Förderung keinen Einfluß haben. Aber die Eltern schon. Die Lehrer können das fehlende elterliche Engagement nur selten ausbügeln. Und es entspricht nicht meiner Auffassung, in diesem Fall die Gesellschaft verantwortlich zu machen. Das gilt für Kinder der Eingeborenen und für Migrantenkinder!

Helmut Junge
Helmut Junge
6 Jahre zuvor

@Michael.M
"Mir gehen die Versuche, den in Teilen – und das seit Jahrzehnten-
abgrundtiefen Rassismus in unserer Gesellschaft zu relativieren, gehörig auf den-Pardon-Sack."
Davon gehe ich aus, aber haben Sie mit der in 2 genannten Methode Erfolg?
Sie beklagen doch eine Zunahme.
Sie schreiben "Wer etwas gegen strukturellen gesellschaftlichen Rassismus Unternehmen will, muss die Causa zunächst benennen und dann mit entsprechenden Daten untersuchen. "
Und wenn Sie die entsprechenden Daten ausgewertet haben, was machen Sie dann? Ist das Problem damit gelöst?
Ich hatte und habe Sie nicht verstanden, weil ich nicht erkennen kann, was Sie tun wollen. Das was Sie denken, ist mir schon klar, aber ich sehe keinen Problemlösungsansatz.
Unsere jeweiligen Kommentare 1 und 2 schon genau so angelegt, wie wir sie jetzt immer noch diskutieren.
Sie müßten, um dieses Problem zu lösen, letztlich genau die Menschen überzeugen, die Ihnen auf den Sack gehen. Und genau diesen Weg werden Sie vermutlich nie einschlagen wollen. Sie versuchen es anders, nämlich so, daß Sie eine breite Öffentlichkeit davon überzeugen wollen, diese Arbeit zu leisten. Ob das klappt?

Ke
Ke
6 Jahre zuvor

Ich bin zu dick.
Ja, das gibt Sprüche. Die einen sagen es direkt, die anderen wollen nicht diskriminieren, verziehen ihr Yoga gestähltes Gesicht.

Natürlich ist die Gesellschaft verantwortlich. Schliesslich ist Bier im Verein populär und Zucker ist überall. Mein Stoffwechsel ist dann auch keine Hochleistungsmaschine, die die vielen teuren Kalorien vernichtet.

Ich kann die Situation akzeptieren und mich damit anfreunden. Die Bio Tanten sehen ja auch nicht gesund aus.
Ich kann mich den Normen der Vordenker anschliessen, hungern, mich in Gemüsesaft ertränken und dann Slim fit Hemden zum obligatorischen Schal tragen. Das Zeichen des Erfolges!
Btw: sind Bärte schon wieder out? oder muss der Bart her?
Final ist es in vielen Bereichen meine Entscheidung , wie ich auf eine Umwelt reagiere.
Zumindest kurzfristig ist diese Umwelt konstant, hat ihre Werte/Normen.
Das ist blöd, ist aber so.

thomas weigle
thomas weigle
6 Jahre zuvor

@ W.Obermanns Allein in Bielefeld gibt es noch 17 Sonderschulen, inklusive einer im berufsbildenden Bereich und einer Krankenhausschule. Auch anderswo in OWL sind Förderschulen noch vorhanden. Mich würde mal interessieren, wie Sie zu der Behauptung kommen, dass Frau Löhrmann alle Förderschulen in OWL platt gemacht habe.

MichaelM
MichaelM
6 Jahre zuvor

@Hjunge -es geht darum, die richtigen Fragen zu stellen und hierzu Daten zu erheben und auf Basis dieser Daten entsprechende sozial-und bildungspolitische Maßnahmen zu schaffen. Multikulti-Arien und Schönförberei a la "Dortbunt" ( im wahrsten Sinne des Wortes) ist Marketing und hat mit integrationsförderung nichts zu tun. Das Problem ist auch, dass die kommunslen Parriarchen davon nichts hören wollen.

Ke
Ke
6 Jahre zuvor

#17 Michael M
Welche Daten sollen denn noch alles erfasst werden. Insbesondere da wir uns hier in einem Bereich bewegen, der viel mit dem Empfinden von Menschen zu tun hat. Er ist also sehr grau und interpretierbar.

Welch Hypothesen sollen mit welchen Verfahren überprüft werden und was sollen sie bringen, abgesehen davon, dass dafür Ressourcen verbraucht werden?

Jean Pütz hat bspw. Heute auf Facebook zum Thema Integration gefragt, was denn noch alles gemacht werden soll.
https://www.facebook.com/jeanpuetzoffiziell/videos/1702010946563039/

Helmut Junge
Helmut Junge
6 Jahre zuvor

@MichaelM, meinten Sie mit "kommunslen Parriarchen " etwa kommunale Patriarchen?
Gibt es so etwas noch?
Wenn ja, was hätten die denn damit zu tun?
Wir hatten in Duisburg eine zeitlang drei Frauen ganz oben, OB, 1. und 2. Bürgermeisterin, ohne daß Ihre Fragen ermittelt wurden.
Mag in Ihrer Stadt anders sein. Aber auf kommunale Matriarchen brauchen Sie Ihre Hoffnung nicht setzen. Da passiert nichts.
Michael gucken Sie mal nach Berlin.

Pewterschmidt
Pewterschmidt
6 Jahre zuvor

"Es geht generell um Rassismus in unserer Gesellschaft – und zwar um den individurllen und strukturellen Rassismus innerhalb der weißen deutschen Mehrheitsgesellschaft gegenüber Zuwanderern. Das, Herr Voss, sind die eigentlichen Themen."

Nein, das sind nicht die eigentlichen Themen. Das ist lediglich der gefühlt zwöfmillionste Versuch ein lukratives Narrativ zu schützen welches ganz nebenher noch dazu dient faschistoide Strukturen des postmodernen Anti-Faschismus zu kaschieren.

paule t.
paule t.
6 Jahre zuvor

@'20

Jaja. Und die Nazis sind die Juden von heute … so liest sich das.

Helmut Junge
Helmut Junge
6 Jahre zuvor

Aha @Paule t., sind jetzt Leute schon deshalb Nazis, weil sie im postmodernen Antifaschismus faschistoide Strukturen zu erkennen meinen? Sagen Sie es doch offen heraus. Was halten Sie von uns anderen Kommentatoren, die sich dazu schon ähnlich geäußert haben? Alles Nazis?

thomas weigle
thomas weigle
6 Jahre zuvor

Die (Neo)Nazis waren schon immer Opfer. Das fing mit dem ungeheuerlichen Urteil gegen Adolf Nazi an, der 1924 10 Monate Festungshaft ertragen musste. Für einen blutigen Umsturzversuch, der mehrere Polizisten das Leben kostete. Höchststrafe laut damaligen STGB war die Todesstrafe.

MichaelM
MichaelM
6 Jahre zuvor

@HKunge und KE.

Es geht um differenzierte Analysen zu Kindergartenbesuch, Schulbiografien, Bildungsabschlüsse, abgeschlossene mittekstöndige Berufsausbildungen und Hochschulabschlüsse, Erwerbsbiografien und Karrieren.

Zum Teil gibt es hierzu Daten, allerdings insgesamt -zum Teil aus Datenschutzgründen, zum Teil aber auch, weil man es nicht wissen will- recht spärlich und ohne Systematik und wenig aussagefähig in Bezug auf Herkunftsbiografien und regionale Gegebenheiten .

Aus entsprechend differenzierten Studien ließen sich dann entsprechende Handlungsoptionen ableiten.
Momentan scheint es aber am politischen Willen odwr auch an Verständnis zu fehlen, entsprechende Daten systematisch zu erheben, um sie der Wissenschaft zugänglich zu machen.

Helmut Junge
Helmut Junge
6 Jahre zuvor

@MichaelM, vielleicht antworte ich in den nächsten Tagen. Ehrlich gesagt geht die Temparatur an mein
Denksystem. Eigentlich dachte ich nämlich, daß es diese Analysen bereits gibt. Wenn nicht, ist es ein schlimmes Versäumnis. Ich kann das selbst mit Zeitaufwand nachgoogeln. Aber kommen Sie mir entgegen. Was fehlt nach Ihrer Ansicht?

ke
ke
6 Jahre zuvor

@24 Michael M
Ihre Anforderungen bzgl. einer Datenerhebung kommen mir bekannt vor. Zumindest auf eine größere Gesamtmenge bezogen.

Hier ist bspw. das statistische Jahrbuch:
https://www.destatis.de/DE/Publikationen/StatistischesJahrbuch/Bildung.pdf?__blob=publicationFile

Machen wir uns nichts vor, ich würde diese Daten anders interpretieren als Sie. Insbesondere, wenn die aktuelle Situation zusammengefasst werden müsste und Handlungsoptionen hergeleitet werden müssten.

Die Gesamtstatistiken kann strategische Ziele ableiten. Mehr nicht. Wenn es auf Kleingruppen/Einzelpersonen heruntergeht, sehe ich natürlich von staatlicher Seite die Bildungseinrichtungen, Arbeitsämter etc. in der Pflicht.
Final hängt aber wieder alles an der Einzelperson und der direkten Umgebung ab. Auch das tollste Angebot muss angenommen werden. Hier finde ich dann das Schröder Zitat wieder OK.

Wie sieht es beispw. bei der Interpretation der Ursachen für Fehltage wg. Krankschreibungen aus?
Im Ruhrgebiet und insbesondere in den Städten mit höchster Arbeitslosigkeit gibt es auch einen überdurchschnittlichen Krankenstand.

paule t.
paule t.
6 Jahre zuvor

Noch offener?

Also ernsthaft, wenn Antifaschismus als faschistoid verunglimpft wird, die Aufzeigung von Rassismus als "lukratives Narrativ" verleumdet wird u.dgl. mehr, dann hat das vor allem einen Effekt, nämlich den Schutz von Faschismus und Rassismus, ob gewollt oder ungewollt.

Und dieses ganze "liberale" Anti-Identitätspolitik-Gelaber, bei dem rassistische, unterdrückerische Identitätspolitik gleichgesetzt wird mit einer auf Gleichberechtigung zielenden Multikulti-Identitätspolitik, die Minderheiten stärken will, ist vor allem für die nett (wieder: ob gewollt oder ungewollt), die mit ersterem kein Problem haben und sich deswegen um zweiteres auch nicht kümmern müssen, entweder weil sie eh zur bevorzugten Gruppe dazugehören oder aber durch persönliches Glück und/oder Nach-oben-buckeln-nach-unten-Treten dennoch eine angenehme Position einnehmen können. Und angesichts der Überdeckung der offensichtlichen Unterschiede auch einfach peinlich.

Und nein, daran ändert sich gar nichts durch den auch meiner Meinung nach völlig berechtigten Hinweis auf Armut als mindestens ebenso wichtiges Problem.

Helmut Junge
Helmut Junge
6 Jahre zuvor

Wer sich auf die Seite von autokratischen bis zu terroristischen Regimes, die ihre Gegner köpfen, stellt,
und demokratische Strukturen oder Staaten angreift, ist nicht antifaschistisch. Sie mögen sich so nennen, aber sie sind es nicht. Darum werden sie auch nicht so bezeichnet, sondern explizit postmoderner Antifaschismus genannt. Das ist etwas anderes als Antifaschismus.
Sie lassen sich möglicherweise vom Wort blenden.

Daniel
6 Jahre zuvor

Lieber Paule, antifaschismus wird nicht „verunglimpft“. Viele selbsterklärte „antifaschisten“ agieren allerdings identitär und undemokratisch.
Das „Multikulti“ nicht funktioniert, ist mittlerweile glücklicherweise von der Mehrheit erkannt worden. Dass sich bei langsam denkenderen Menschen; widerstand gegen diese Erkenntnis aufbaut, ist ebenso verständlich. Für viele – und offensichtlich auch für dich – ist die opferhaltung und die externale attribution von Misserfolgen eben genau das: ein lukratives narrativ in monetärer Hinsicht und in Bezug auf ihren Selbstwert. Da hilft auch pöbeln (Gelaber, peinlich) nicht weiter.
BTW: wem es in Deutschland zu dunkel ist, der kann glücklicherweise in fast jeden Staat dieser Welt ausreisen. Es herrscht Freizügigkeit! 😉

Pewterschmidt
Pewterschmidt
6 Jahre zuvor

@21

Klar liest sich das für Sie so. Das Kopfkino verbohrter Ideologen schafft die Substitution tatsächlicher Aussage durch Beliebiges spielend leicht.
Absolut vor solchen Mechanismen gefeit ist natürlich niemand; so liest sich ein Strohmann-Argument gepaart mit klar erkennbar Absicht zur Diskreditierung für mich zuweilen als irritierend stolze Dokumentation kognitiver Defizite.

Pewterschmidt
Pewterschmidt
6 Jahre zuvor

@27

"…wenn Antifaschismus als faschistoid verunglimpft wird…"
Implizit sagen Sie hier, die Selbsternennung als Antifaschist immunisiert effektiv vor faschistoiden Strukturen. Das ist nicht mehr nur naiv, das ist schlichtweg dumm.

"…die Aufzeigung von Rassismus als "lukratives Narrativ" verleumdet wird…"
Das mag einem Menschen dem die Fähigkeit der differenzierten Wahrnehmung gesellschaftlicher Phänomene und, allgemein, der Exegese vollständig abgeht so erscheinen.

"…dieses ganze "liberale" Anti-Identitätspolitik-Gelaber…"
Dieses ganze Identitätspolitik-Gelaber. Wird ja primär von Menschen welche das Prinzip Nach-oben-buckeln-nach-unten-Treten perfekt verinnerlicht haben veranstaltet, offensichtlich.

Stewie
Stewie
6 Jahre zuvor

@ Pewterschmidt

frech kommt weiter, oder was ist dein Motto?

"paule t." ist der einzige, der in der Diskussion was sinnvolles sagt

ke
ke
6 Jahre zuvor

Wenn ich mir die letzten Beiträge anschaue, wird es Zeit, eine Zertifizierung ins Leben zu rufen, die prüft, ob auch das drauf steht, was drin ist.

Bsp:
Christlich Soziale Union

Wolfram Obermanns
Wolfram Obermanns
6 Jahre zuvor

@ thomas weigle
Die initiale Information entspringt einem Vortrag von El-Mafaalani. Offensichtlich trügt mich meine Erinnerung über Quantität und Ausdehnung. Meine damaligen Versuche die sowieso eher vage formulierte Auskunft über geschlossene Förderschulen in OWL und im nördlichen Westfalen, Regionen mit vergleichsweise geringem Migrantenanteil, zu konkretisieren waren gescheitert. Hinzu kommt eine in der Form zusätzlich noch nachlässige und überflüssig skandalisierende Formulierung. Entschuldigung.

@ Helmut Junge
"Wolfram, dieses #MePoor gibt es im Netz außer bei den Ruhrbaronen kaum. Die alleinerziehende Mutter hat also kein Forum, daß sich für ihre Belange einsetzt."
Genauso war der Querverweis gemeint. Das macht natürlich die Frage auf, ist der Rassismus gegenüber Migranten in Wirklichkeit nicht ein – genauso schlimmer – Sozialschauvinismus gegenüber materiell benachteiligten Gruppen.
vgl.: https://www.zeit.de/gesellschaft/2018-08/rassismus-schule-metwo-diskriminierung-migrationshintergrund-namen

Das Thema Vernachlässigung betrifft Migrantenkinder meines Wissens weniger als autochthone. Die Eltern der ersteren sind im Gegenteil häufig sehr ambitioniert, sogar überambitioniert ("Kind du wirst Doktor") und haben ein Auge auf das, was ihre "Kurzen" so treiben. Die Zahlen von Kindern, die aus dem Elternhaus genommen werden (müssen), steigen seit ein paar Jahren dramatisch. Woran das liegt, weiß ich nicht, da könnte ich nur spekulieren. Ich habe da u.a. ein Gerichtsurteil zur Menschenwürde von Unterstützungsbeziehern im Verdacht, bei dem Fragen des Kindswohls an der Stelle komplett ausgeblendet wurden. Aber das ist, wie gesagt Spekulation, und soviel ich weiß ist in D dazu z.Z. auch noch niemand wirklich schlauer, es herrscht Ratlosigkeit.

Wolfram Obermanns
Wolfram Obermanns
6 Jahre zuvor

Natürlich kann eine Diskussionsbeitrag, der glaubt sich gegen Rassismus zu wenden, selbst rassistisch sein.
Antifa Beiträge lesen sich häufig in der Form, DER rassistische Deutsche macht DIE Migranten zu Opfern. Die Argumentation bleibt in Kollektiven verhaftet, die jeweils generalisiert werden. Das ist eine faschistoide Denke reinsten Wassers. Das Anekdötchen von der Berliner Antifa, die einem türkischen Hauseigentümer anläßlich der vorletzten WM mit Warmsanierung drohte, wenn er nicht die Deutschlandflagge abhänge, sollte Zeifel bezüglich des Gewaltpotentials dieser bornierten Idiotenszene hinreichen ausräumen.
Und dann, das wurde ja auch schon angedeutet, gibt es den in der freien Entfaltung seiner rassistischen Persönlichkeit behinderten Nazi, der sich seinerseits über Rassismus beschwert, genauso wie es den faschistoiden Türken, Araber, Russen… gibt, der sich in seiner Herrlichkeit nicht hinreichend von seiner Umgebung gewürdigt wähnt.
"Rassismus" ist im Gebrauch nachweislich zunächst mal kaum mehr als eine leere Hülle. Es ist darauf zu achten, was darin verpackt wird.

Wolfram Obermanns
Wolfram Obermanns
6 Jahre zuvor

#17 MichaelM
"es geht darum, die richtigen Fragen zu stellen und hierzu Daten zu erheben und auf Basis dieser Daten entsprechende sozial-und bildungspolitische Maßnahmen zu schaffen."
Das ist aber gar nicht so einfach. Man denke an die Studie des von mir bereits erwähnten El-Malfaalani zum Thema Autorität und Respekt und wie unterschiedlich damit je nach kultureller Herkunft umgegangen wird. Da steckt erhebliches Konliktpotential drin und erklärt einige Schwierigkeiten von Migrantenkindern. Und fairer Weise ist dann auch zu bedenken, kein Lehrer kann in einer Schulklasse mit Kindern aus aller Herrenländer jeweils die kulturellePrägung in ihrer ganzen Komplexität kennen.
Da ist Multikulti als "scheißegal" Ideologie linker Gewissenlosigkeit natürlich auch eine Absage zu erteilen.

thomas weigle
thomas weigle
6 Jahre zuvor

@paule tSpätestens seit dem 13.8.61 ist der Begriff "Antifaschismus" durch die Errichtung des gleichnamigen Schutzwalles seiner Unschuld beraubt oder auch verunglimpft worden. Aber auch schon vorher war viel Ungutes zu besichtigen. Antifaschismus ohne Demokratie ist zu nix Nutze. So konnte der spätere oberste deutsche "Antifaschist", ein gewisser Wulbricht, im Febr. 1940 die demokratischen Staaten Frankreich und GB auffordern, Frieden mit NS-Deutschland zu schließen.
Und W. Leonard schilderte, dass die öffentl. Büchereien in der SU nach dem Hitler-Stalin-Pakt für einige Tage geschlossen wurden, um die antifaschistische Literatur zu entfernen. Wer den Pakt anzweifelte, kritisierte, wanderte in den Gulag.
Ein Antifaschismus, der nach Belieben an- oder ausgeschaltet werden kann, ist keine demokratische und überzeugende Einstellung. Deshalb nehme ich den ehemaligen Kommunisten ihren immer lautstark vorgetragenen AF eher nicht ab, zu mal diese, dort wo sie die Macht haben, bestimmen, was AF ist und was nicht. Das mussten in der Zone/DDR viele leidvoll erfahren, auch wurde dort der VVN 53 aufgelöst, weil dieser sich dem Alleinvertretungsanspruch der SED-Kommis in Sachen AF nicht zur Gänze beugen wollte.

Pewterschmidt
Pewterschmidt
6 Jahre zuvor

@Stewie

Jaja, die Hitze.

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