Die Figur Horst Schimanski hat für das Ruhrgebiet mehr geleistet als ganze Generationen von Politikern.
Das Ruhrgebiet – unendliche Weiten. Unendliche Öde. Es war nicht einfach, sich als Jugendlicher in den 70er und 80er Jahren mit dieser Region zu identifizieren. Und es gab auch kaum etwas, mit dem man sich identifizieren konnte. Wirtschaftlich ging es damals schon brutal bergab. Die Städte waren schmutzig und langweilig. Wer sich noch an das Essen Anfang der 80er Jahre erinnern kann, weiß was ich meine. Es war sogar schwer, einen Kaffee zu bekommen, ohne den Pudel einer Rentnerin im Gesicht zu haben. Overbeck – gibt es den Laden überhaupt noch?
Alles hier war hinter der Zeit. Ich erinnere mich an Vokuhila-Frisuren und die älteren Brüder der Mädchen aus meiner Klasse, die ihre Jeansjacken wahrscheinlich schon mit integrierter Bürste in der Brusttasche erworben haben.
Klar, es gab Tegtmeier, der meinen Großeltern peinlich war – wegen dat schlechte Deutsch – aber auch das war niemand, den man als pubertierender Jüngling in sein Herz schließen konnte. Alles klar: Wir waren Asis, lebten hinter dem Mond und die Bäche stanken nach Scheiße.
Und dann kam vor 30 Jahren der Tatort mit Horst Schimanski. Ein Mann, der sicher auch eine Bürste in der Brusttasche trug, ein Asi war wie wir und in einer Siedlung wohnte, in der Derrik niemals gewagt hätte, Harry den Wagen holen zu lassen. Von wegen „BMW und weg…“
Und Schimanski war cool. Und auf einmal fanden wir es auch klasse, im Ruhrgebiet zu leben. Der Dreck, die Härte, der Gestank – das waren wir. Und nicht dieses blöde „Ist das grün hier.“ Grün ist es auch im bayerischen Wald. Und will man da als toter Hund über der Zaunlatte hängen? Ebent.
Man kann heute die Zeit im Ruhrgebiet aufteilen: In vor und nach Schimanski. Nach Schimanski fing man, stolz zu sein, hier zu leben. Zumindest eine Zeit lang. Kein Politiker hat so viel für die Identität des Ruhrgebiets geleistet.
Danke nochmal dafür, Schimanski. Trotz der saupeinlichen Musik.
Nun hat sie also doch gespielt, die Bandbreite auf dem UZ-Fest, dem „Pressefest“ der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP). Eigentlich hatte die DKP den Auftritt der Duisburger Hiphop-Band in letzter Minute abgesagt – aus Sorge, es könne zu „massiven Störungen und Auseinandersetzungen“ kommen. Schließlich hat Marcel Wojnarowicz – kurz: Wojna – mit seinem musikalischen Begleiter DJ Torben dann doch auf dem UZ-Fest gespielt, das am letzten Wochenende, also vom 24.-26. Juni, im Dortmunder Revierpark Wischlingen stattfand.
Das Wetter war – wir erinnern uns – schlecht bis miserabel am letzten Wochenende. Dennoch haben nach Angaben der DKP
Am 7. Juli findet in Bochum das Alternative Medienfestival in der Rotunde in Bochum statt. Eine Sonderausgabe der Bochumer Studentenzeitung (bsz) bietet eine erste Vorschau.
Und die bsz hat einen so schönen Aufmacher zum Medienfestival geschrieben, dass wir den einfach übernehmen:
Öffentlichkeit selber machen! Für Donnerstag, den 7. Juli, laden die Redaktionen der bsz, der Ruhrbarone und von bo-alternativ.de gemeinsam ein: Workshops, Diskussionen, Kleinkunst, Konzerte, Party – so lässt sich das Programm des Alternativen Medienfestivals Bochum umreißen. Über 20 Projekte, Gruppen und Initiativen haben sich bereits angeschlossen und sind mit dabei.
„Die Idee, in Bochum ein Fest der Alternativ- und Basismedien zu veranstalten, die gab es schon länger“, sagt Martin Budich, der verantwortliche Redakteur des Internetportals bo-alternativ. „Es gibt so viele Projekte, die alle auf ihre eigene Art dafür sorgen, dass mehr als nur ein medialer Einheitsbrei
Deutschland setzt an zur Energiewende. Nach der staatlich verordneten Schnellabschaltung von sieben Reaktoren soll die Nutzungsdauer der verbliebenen Kernkraftwerke deutlich gekürzt werden. Aber woher kommt eigentlich der Strom, der bislang in diesen Kraftwerken erzeugt wurde? Klar, langfristig soll er aus erneuerbaren Energien erzeugt werden. In der nächsten Zeit kommt der Ersatzstrom aber genau aus diesen Quellen nicht. Weil der EEG-Strom auch bisher schon eine gesetzlich garantierte Vorfahrt in den Stromnetzen hatte und aufgenommen werden muss, gibt es keine Erzeugungsreserve auf der Basis erneuerbarer Energien. Von unserem Gastautor Andreas Willeke
Stattdessen werden die thermischen Kraftwerke in und um Deutschland herum – auch Kernkraftwerke – zur Befriedigung des deutschen Stromkonsums stärker genutzt. Ethische Bedenken hierzu werden durch das Argument behoben, dass es sich ja nur um einen begrenzten Zeitraum handele. Wie lange allerdings die Zeitspanne bis in das Zeitalter der Erneuerbaren sein wird, dazu gibt es sehr unterschiedliche Aussagen.
Die größte Herausforderung beim massiven Ausbau der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien sehe ich in der bedarfsgerechten Stromerzeugung. Bei Windenergieanlagen können heute höchstens zehn Prozent der installierten Leistung als gesicherte Leistung angenommen werden. Um 1.000 Megawatt (MW) Leistung dann verfügbar zu haben, wenn sie benötigt wird, müssen schon 10.000 MW Windräder installiert werden. Bei Fotovoltaikanlagen liegt dieser Wert nur bei einem Prozent, bei der Wasserkraft immerhin bei 40 Prozent.
Nahezu unbemerkt von der medialen Öffentlichkeit fand gestern ein weiterer Warnstreik in den Zeitungsredaktionen NRWs großen Anklang: Rund 350 Redakteure von über 20 Titeln trafen sich in Schwerte zur zentralen Veranstaltung im „Freischütz“ und folgten damit dem Aufruf von DJV und dju in ver.di. Am morgigen Dienstag wird die Arbeitsniederlegung fortgesetzt, ehe die stockenden Tarifververhandlungen mit dem Bundesverband der Zeitungsverleger (BDZV) am Mittwoch in Berlin fortgesetzt werden. Die Streikenden wehren sich gegen die Abwertung ihres Berufsstandes und ihrer Arbeit, tarifliche Einbußen für Berufseinsteiger und die Beschneidung ihrer Altersversorgung.
Die Leser, etwa bei den fünf Titeln der WAZ-Gruppe, dürften neben dem Hinweis auf der ersten Seite merken, wie dünn sich ihr Blatt am Frühstückstisch anfühlt und im Anschluss dafür sorgen, dass die Leitungen beim Callcenter heißlaufen. Wegen der gleichzeitigen Tarifauseinandersetzung in der Druck-Industrie gab es zuletzt bereits Probleme bei der aktuellen Berichterstattung, besonders im Sport, die zu etlichen Reklamationen von Leserseite führten. Die Rheinische Post musste, wie der WDR vermeldete, die Lokalteile in Hilden, Mettmann und Ratingen zu einem Regionalteil zusammenlegen.
Aufgerufen haben DJV und ver.di RedakteurInnen, freie JournalistInnen und Pauschalisten bei folgenden Blättern:
Am heutigen Dienstag hat man das noch für folgende Titel nachgeholt: Aachener Nachrichten, Aachener Zeitung, Neue Westfälische, Mindener Tageblatt, Vlothoer Anzeiger, Haller Kreisblatt, Westfalen-Blatt, Die Glocke.
Und der wütende Leser wird offline weiter mit Mini-Informationen abgespeist.
Dass gerade auch den Sozialdemokraten in der aktuellen Diskussion um den Papstbesuch jedes Geschichtsbewusstsein und jeder Ansatz von Religionenkritik abgeht, verwundert angesichts des maroden intellektuellen Zustands dieser Partei nicht wirklich.
Nur dass Sozi-Frauen, die nun vom Papst rein gar nichts zu erwarten haben, da mitmachen, erstaunt noch ein wenig. Dabei müsste ein wichtiger Aspekt der Kritik am Ratzingerschen Auftreten vor dem Bundestag auch das prekäre Verhältnis aller Religionen (als historisch überholten patriarchalischen Männerphantasien) zu Frauen sein.
Nur noch komisch ist also auch, dass die Gegner Schwanitz‘ ungeheuer weit hinter alles zurückfallen, was schon so lange gewusst werden kann. Ich vermute da einfach mal, dass etwa SPD-Erzengel-Gabriel schlicht von seinem eigenen Namen anästhesiert wird, wenn er im Hamburger Abendblatt auch sagt:
„‘Wer sich selbst als aufgeklärt empfinde, sollte eigentlich neugierig auf die Meinung anderer sein‘, betonte Gabriel. Er selbst sei sehr gespannt ‚auf die Antworten des Papstes zu den Herausforderungen unserer Zeit‘. Zudem hoffe er als Lutheraner auf ein ‚deutliches und positives Signal an die Ökumene‘.“
Seit wann müssen Signale an die Ökumene ausgerechnet im Bundestag gegeben werden? Der Bundestag im Reichstag hat zwar jetzt eine gläserne Foster-Kuppel und der Himmel (über Berlin) ist vom Plenarsaal aus gut einzusehen, doch damit wird der Bau nicht zum Dom. Und selbst wenn ich noch neugierig auf die „Antworten des Papstes zu den Herausforderungen unserer Zeit“ wäre (und ihn nicht selbst für eine ‚Herausforderung unserer Zeit‘ hielte), wieso muss ich diese Antworten via Bundestag bekommen? Darf jetzt jede Religion im Bundestag sich selbst erklären und etwas zum Stand ihrer Flügelkämpfe bekanntgeben? Wer predigt da als Nächster?
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