Eigentlich wollte sich unsere Gastautorin Claudia Schildgen einen Text zur Essen Kontrovers-Diskussion „Kein Platz für Kreative“ kneifen, weil sie das Verhalten beider Seiten mehr als befremdlich fand – aber: wegen vieler Stichworte innerhalb der Debatte gibt sie nun doch ihren Senf dazu…
Wenn Künstler auf Politiker treffen, oder sagen wir Verwaltungsbürokraten, dann grenzt das an einen Kulturschock. Nicht mit jeder Sorte oder Gruppierung geben sich letztere gerne ab: Da gibt es die geschätzte Hochkultur, die brave Hausfrauenkunst, am besten noch alles in ordentlichen Vereinen organisiert, die Etablierten aus der Freien Szene – eben die, die im Geschäftsbereich Kultur ein Standing haben, durch jahrelang erfolgreiche Arbeit vor Ort, die einen langen Atem hatten, wo das Publikum letzendlich über Gut und Böse entschied oder eben leider auch die, die die richtigen Kontakte zu den wichtigen Personen in Verwaltung, Rat und Ausschuss haben. Um diese Gemeinheit nicht ganz so niederträchtig erscheinen zu lassen, sei gesagt, wo ist es nicht so, und außerdem gibts da ja noch einen Kulturbeirat, der den Bürokraten oder Handhebern empfiehlt, was bedacht werden soll, kann, darf und was nicht.