The Menzingers, Montag, 22. August, 20.00 Uhr, Chéz Heinz, Hannover
Die Situation im Nahen Osten und der Grünen-Chef in Duisburg
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Mit den Terroranschlägen palästinensischer Terroristen auf israelische Urlauber am Donnerstag nahe des Badeortes Eilat hat sich die Situation im Nahen Osten dramatisch zugespitzt. Es ist immer die Frage, ob man im ersten Satz eines Artikels gleich „dramatisch zugespitzt“ schreiben sollte. Man will ja nichts dramatisieren. In diesem Fall, so scheint mir, gibt es nichts zu dramatisieren. Die jetzt ganz offen ausgetragenen Spannungen zwischen Israel und Ägypten sind Anlass zu größter Sorge. In Israel wird abermals ein Einmarsch in den Gazastreifen in Erwägung gezogen. Das nach-revolutionäre Ägypten lässt keinen Zweifel daran, dass es im Konflikt zwischen Israel und der Hamas künftig nicht mehr auf Seiten Israels stehen, vermutlich es auch nicht mit einer neutralen Position bewenden lassen wird, sondern dass sich Israel auf einige Tausend Kilometer mehr „Frontverlauf“ wird einzustellen haben.
„Mich mangeln die Wörter“ (6) – Heute: Nervöser Markt

Beim Kampf um die kulturelle Hegemonie in allen gesellschaftlichen Bereichen wird vor allem die Sprache missbraucht. Sprachmuster erzeugen Denkmuster. Viktor Klemperer schrieb in „LTI – Sprache des Dritten Reiches“: „Worte können sein wie winzige Arsendosen, und nach einiger Zeit ist die Wirkung da.“
Vieles von dem, was heute locker-flockig als sprachliche Mode daherkommt, als Imponiervokabel, Bläh- und Dummdeutsch oder als bewusste Lüge, verklärt den Blick auf gesellschaftliche Missstände mehr, als dass es Zusammenhänge beleuchtet. In loser Folge versuche ich hier bei den Ruhrbaronen, mit der Kolumne „Mich mangeln die Wörter“ Sprachkritik als Ideologiekritik zu betreiben und hoffentlich etwas Vergnügen zu bereiten. Heute, in Folge 6, lasse ich endlich den leidenden „Markt“ zu Wort kommen, für sich selbst sprechen. Ich habe ihm dazu nur abgelauscht, was er selbst zu sagen hat oder uns über die Medien mitteilen lässt.
„Arm, aber sexy“ – Wahl in Berlin: kein „Zweikampf“, trotzdem sehr spannend
Berlin ist hip. Berlin ist angesagt. Berlin ist, wie mitunter auch zu hören, sexy. „Arm, aber sexy“, sagt Wowereit. Regierungschefs müssen irgendetwas so in dieser Art sagen, Wowereit kann und vor allem darf dies sogar auf seine Art sagen. Man stelle sich nur vor, Ministerpräsident Sellering (ebenfalls SPD) würde dies für das ebenfalls wählende Mecklenburg-Vorpommern (ebenfalls rot-rot regiert) ebenfalls so oder so ähnlich sagen! Oder Haseloff (CDU) für Sachsen-Anhalt (schwarz-rot).
Dabei sind auch diese Bundesländer richtig schön arm. Aber nur Berlin ist Berlin. Arm, aber hip. Gerade auch bei den Ruhrbaronen, und gerade jetzt.
The National
The National, Sonntag, 21. August, 18.45 Uhr, Area 4 Festival, Lüdinghausen
Glanzlichter 79: Ramadan, Lockenwickler und die Babylonier
Die Börsenkurse befinden sich im freien Fall, auf der Insel wird das Recht geknetet, Mehdorn wird Flugchef, der Papst kostet richtig und der Herr Friedrich findet Schützenvereine ganz toll.
- Daniel Bröckerhoff Mein erster 30-Minüter
Daniel hat aufgeschrieben, wie er eine Doku baut. - Tim Cole Absturz ins Sommerloch
Qualitätsjournalismus – und die Folgen … - Andrea Diener Kunstschön vorm Spiegel: Lockenwickler
Beinahe ein Loblied auf die Dauerwelle. Ich sage nur, „Annemarie Renger“.
Berlin-Wahl 2011: Wahlrecht für alle!
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Unter dem Motto „Wahlrecht für alle!“ startete vor wenigen Tagen die Aktion Jede Stimme zählt 2011. Die Kampagne fordert die Einführung des Wahlrechts für EU-BürgerInnen und Drittstaatsangehörige auch auf Landesebene. Anders als EU-BürgerInnen sind Letztere derzeit aber nicht einmal auf Bezirksebene wahlberechtigt.
Das Abhalten einer symbolischen Wahl für BerlinerInnen ohne deutschen Pass soll eine öffentliche Debatte über die Ausweitung politischer Partizipationsrechte anregen. Eine wichtige Initiative, wie ich finde, deren Ziel mir aus persönlicher Erfahrung sehr am Herzen liegt: Ich selbst darf erst seit 2009 an Bundestagswahlen teilnehmen. Zuvor hatte sich Deutschland jahrelang geweigert, Mehrfachstaatsbürgerschaften zuzulassen – als eines von wenigen Ländern weltweit. Mir war es also bis dahin zum Beispiel nicht möglich, mitzubestimmen, welche Partei die Steuern, die ich dem Staat zahle, ausgibt. Einbürgern lassen hätte ich mich nur können, wenn ich meinen Schweizer Pass – und somit meine Herkunft – aufgegeben hätte. Und das, obwohl ich in Deutschland Kindergarten, Grundschule, Gymnasium, Universität und Fachhochschule besucht habe, und mir ein einfaches Wahlrecht ohne deutsche Staatsbürgerschaft auch genügt hätte. Ein Einbürgerungstest blieb mir dank meines deutschen Abiturs übrigens erspart.
Wenn ich diese Geschichte im Ausland erzähle, ernte ich oft nur verständnisloses Kopfschütteln. Jede Stimme 2011 schreibt entsprechend: Viele europäische Metropolen wie Kopenhagen, London, Amsterdam oder Budapest haben bereits das Wahlrecht für ausländische Bürger eingeführt und positive Ergebnisse bei der Integration erzielt. Berlin darf als Metropole mitten in Europa hier nicht zurückfallen. Weitere Infos zum Projekt – auch für Förderer und freiwillige Mitarbeiter – findet Ihr hier.
Dieser Artikel erschien ursprünglich auf Anninas Blog Girls Can Blog.
Berlin: Achtung Sonne
Wer keinen Garten hat (… und das sind die meisten Menschen in Berlin), der ist mit Kindern auf einen Spielplatz angewiesen. Wasserturm-, Kollwitz-, Helmholtz-, Gethsemanekirchen-, Enten- oder Piratenschiff-Spielplatz, der mit der Wasserpumpe, der im Volkspark am Friedrichshain oder die Marie – zum Glück ist die Auswahl am Prenzlauer Berg groß. Die Unterschiede auch, allerdings ist das den Kindern egal. Das Wetter zum Glück auch. Hauptsache draußen spielen, toben und entdecken. Plötzlich ist sie wieder da – die Sonne.
„Pielplatz, Pielplatz gehen“, ruft unser Jüngerer. Er und sein Bruder steigen aufs Bobby Car und Dreirad, und es los geht. Um bei uns zu Hause Bewegung in einen Sommernachmittag zu bringen, muss ich nur das Wort „Spielplatz“ aussprechen. Funktioniert immer. Vor lauter Begeisterung sind wir so schnell draußen, dass wir mal wieder das Eincremen vergessen haben. Kurz nach drei Uhr, wenn die Sonne am meisten brennt. Ein Zurück gibt es bei den Spielplatz-Fanatikern nicht. Die Marie fällt damit schon mal aus – kaum Schatten. Raabestraße? Der kleine Spielplatz ist zwar an drei Seiten von Häusern eingerahmt, aber bis 16.00 Uhr knallt die Sonne auch hier – besonders die Sandkiste für unseren Kleineren ist vollkommen ungeschützt. Ein großer Vorteil ist hier allerdings: der Spielplatz ist klein und überschaubar und eignet sich vor allem, wenn man mit mehr als zwei Kindern unterwegs ist.
Ebenfalls von Häusern umgeben und übersichtlich ist der Spielplatz neben der Tapas-Bar Alois S (Stargader-/Ecke Dunkerstraße). Am Nachmittag gibt es hier viel Schatten. Und für Eltern einen frischen Kaffee aus der Bar. Für uns ist der Spielplatz jetzt allerdings unerreichbar. Mit zwei kleinen Kindern fast wie am anderen Ende der Stadt. Zwar habe ich zwei Rennfahrer dabei, aber die müssen schließlich auf dem Weg auch mal parken, absteigen, schieben, Unfälle bauen, Reifen wechseln und, und, und. Das kostet Zeit… Auch der Spielplatz an der Gethsemanekirche ist für uns heute in weiter Ferne, bietet sich sonst aber an heißen Tagen wunderbar an. Unter den Bäumen lässt es sich gut aushalten.
Also fahren wir zum Spielplatz am Wasserturm. „Los, gebt mal ordentlich Gas“, feuere ich Michael Schumacher und Sebastian Vettel an. Da wird plötzlich das Gejammer wieder groß und der Spielplatz scheint weit weg. „Mein Anhänger ist kaputt“, zetert Ben und deutet auf das abgefallene Plastikstück. Glücklicherweise hat der Papa eine Spezial-Rennfahrer-mit-Anhänger-Mechaniker-Ausbildung. Seine Werkstatt liegt nur einen Hauseingang weiter. Erst mal abschleppen. Puh, das Dreirad ist wieder ganz. Und weiter geht’s.
Endlich angekommen, lassen wir Großen uns erst mal auf einer Bank unter die großen, hohen Bäume plumpsen. Ein Großteil der Spielfläche ist bereits im Schatten – besonders im Kleinkind-Bereich nah am Wasserturm. Auch größere Kinder kommen hier auf ihre Kosten. Allerdings schweift mein Blick immer wieder suchend über das Gewusel bis zum anderen Ende bei den Trampolins. Man verliert schnell den Überblick. Meist stelle ich dann allerdings beruhigt fest, dass meine beiden Jungs immer noch brav neben mir im Sand schaufeln.
Der Kollwitzplatz als Kneipen-, Touristen- und zentraler Knotenpunkt des Prenzlauer Berges ist auch in puncto Spielplatz-Check weit vorn. Er bietet beides – ein Spielplatz mit schattenspendenden Bäumen und einen, an der Ecke zur Wörtherstraße, mit viel Sonne. Wie der am Wasserturm sind alle beide allerdings die meiste Zeit ziemlich überlaufen. Kein Wunder: auch wir sind oft hier, da es ein gut gelegener Treffpunkt ist, um sich dort mit anderen Eltern und Kindern zu verabreden. Frischen Kaffe gibt es hier natürlich rund um den Platz.
So langsam senkt sich die Sonne. Es kühlt ab. Das Müdigkeitsgejammer auf dem Spielplatz nimmt zu. Langsam leert er sich. Schumi und Vettel machen sich auf in die letzte Runde. Endspurt! In unserem Hausflur heulen noch einmal die Motoren auf und die Wagen fahren krachend die Stufe zum Hinterhof hinunter. Mmh, angenehm kühl und schattig ist es hier – und eine tolle Rennpiste. Eincremen müssen wir uns hier nicht.
Waldorfschule: Prof. Peter Loebell verkauft Rudolf Steiners Jahrsiebte
Prof. Dr. Peter Loebell, Dozent an der anthroposophischen Freien Hochschule Stuttgart, behauptet, dass die für die Waldorfpädagogik zentrale „Jahrsiebte-Lehre“ Rudolf Steiners mit der empirischen Forschung vereinbar sei. Von unserem Gastautor Andreas Lichte.
Peter Loebell verweist als Quelle für seinen Artikel in der „erziehungsKUNST“ „Jahrsiebte: Naturgegebenheit oder gesellschaftliches Konstrukt?“ auf Rudolf Steiners Aufsatz „Die Erziehung des Kindes vom Gesichtspunkte der Geisteswissenschaft“, ohne selber daraus zu zitieren. Dort sagt Steiner, Seite 320:
„Man sieht aus dem Vorhergehenden, dass man beim Menschen von vier Gliedern seiner Wesenheit sprechen kann: dem physischen Leib, dem Äther- oder Lebensleib, dem Astral- oder Empfindungsleib und dem Ichleib. (…) Als Erzieher arbeitet man an diesen vier Gliedern der menschlichen Wesenheit.“
Wenn man als Erzieher „an ihnen arbeitet“, dann müssen diese „Glieder“/„Leiber“ ja zentral für die Waldorfpädagogik sein. Aber was sind „Ätherleib“ und „Astralleib“? Rudolf Steiner erklärt, Seite 316:
„Der Ätherleib ist eine Kraftgestalt; er besteht aus wirkenden Kräften, nicht aber aus Stoff; und der Astral- oder Empfindungsleib ist eine Gestalt aus in sich beweglichen, farbigen, leuchtenden Bildern. (4)
Iron & Wine
Iron & Wine, Samstag, 20. August, 20.00 Uhr, zakk, Düsseldorf