NRW Innenminister Ralf Jäger (SPD) ist in Not – und versucht kritische Berichterstattung zu unterbinden.
Es sieht nicht gut aus für NRW-Innenminister Ralf Jäger: Durch Zwangsspenden gekaufte Ratsmandate, dubiose Auftragsvergaben, Spenden an die SPD von einer Anwaltskanzlei, die Aufträge zugeschanzt bekam – alles Vorwürfe, die gute Gründe sind, zurückzutreten. Und eine gute Arbeit von David Schraven, der die Geschichte zusammen mit dem Rechercheteam der WAZ aufgedeckt hat. Doch David und die WAZ haben jetzt Ärger: Jäger will mit einer einstweiligen Verfügung verhindern, dass weiterhin kritisch über ihn berichtet wird. In dem Schriftstück der Kanzler Redeker, Sellner, Dahs, das uns über den Landtag erreichte, soll David unter anderem verboten werden weiterhin zu sagen, dass Jäger seine Aussage vor dem Innenausschuss korrigieren musste – was er jedoch tat. Mit einem Brief. Die Begründung allein für diesen Teil der einstweiligen Verfügung ist hanebüchen:
Jäger versucht durch Wortklaubereien zu retten, was nicht zu retten ist. Er sei nach „privaten Kontakten“ gefragt worden, sagt er, deswegen habe nicht, wie David schrieb, von „privaten Treffen“ geredet. Und aus der nachträglichen Korrektur wird eine „vorsorgliche ergänzende Information“. Jäger will die Berichterstattung über sich kontrollieren – anstatt an der Aufklärung mitzuwirken. Und das tut er auf eine so hilflose und erbärmliche Weise, das man schon fast Mitleid mit ihm bekommen kann. Mal schauen wie lange Ministerpräsidentin Hannelore Kraft sich Jägers unwürdiges Spiel noch anschaut. Hoffentlich nicht mehr allzu lange.
David Schraven war Mitgründer dieses Blogs und ist Herausgeber des Ruhrbarone-Magazins.
Die Grünen haben sich nicht an die Vereinbarung mit der SPD gehalten und heute nicht der Regionalplanänderungsverfahrens zur Fortführung des Kraftwerksstandorts in Datteln zugestimmt.
Damit haben die Grünen im RVR klar die mit der SPD getroffene Vereinbarung gebrochen, sich an dem Ergebnis des Kment-Gutachtens zu orientieren. Das Kment-Gutachten musste von Eon in Auftrag gegeben und bezahlt werden – den Gutachter haben allerdings SPD und Grüne ausgesucht. Nur weil das Ergebnis nicht das war, was sich die Grünen gewünscht hatten, gaben Sie dem Druck ihrer Basis nach. Was wäre los gewesen, wenn das die SPD gemacht hätte? Wenn die Sozialdemokraten für die Weiterführung des Verfahrens gestimmt hätten, obwohl das Gutachten zu einer anderen Empfehlung gekommen wäre? Noch in den vergangenen Tagen haben die Grünen immer betont, dass sie sich an die Vereinbarung halten werden. Im Ausschuss, als den Worten Taten folgen mussten, haben sie es nicht getan. Bei einer wichtigen industriepolitischen Entscheidung, der wohl wichtigsten, die der RVR in den vergangenen Jahren fällte, war die SPD auf die Stimmen der Opposition angewiesen. Mit den Grünen – das ist die Erkenntnis – geht gute Laune Politik. Geht Radwegebau. Und natürlich kann man auch trefflich mit ihnen Pöstchen schieben. Aber wenn es für sie unangenehm wird, knicken sie ein – wissend, dass auch dies ohne jede Folgen für das Projekt selbst bleiben wird. Symbolischer Wohlfühlprotest ohne Wirkung.
Wow. NRW Innenminister Ralf Jäger will laut „Der Westen“ beeiden, dass er keine Briefumschläge aus der Kanzlei des Krefelder Rechtsanwalts Vauth entgegen genommen hat. Blöd für Jäger: Ein Bote will beeiden, dass er Jäger genau solche Briefumschläge überreicht hat. Als Politiker sollte Jäger vorsichtig mit Eiden umgehen. Er wäre nicht der Erste, bei dem ein Eid das Ende der Karriere einläutete.
Der RVR hat heute beschlossen das Regionalplanänderungsverfahrens zum Kraftwerksstandort in Datteln fortzuführen. Doch für Eon gibt es neue Probleme.
Mit den Stimmen von CDU, SPD und FDP hat der Planungsausschuss des Regionalverbands Ruhr (RVR) beschlossen, das Regionalplanänderungsverfahrens zum Kraftwerksstandort in Datteln fortzuführen. Damit sind die Chancen gestiegen, dass der Bau des Kraftwerks Datteln fortgeführt werden kann. Nicht zugestimmt haben die Grünen, die auch das für die heutige Entscheidung grundlegende Kemnt-Gutachten kritisierten – worüber sich Udo Bovenkerk von der CDU in einer Pressemitteilung zu Recht mokierte:
„Infam war der Versuch der Grünen Abgeordneten Claudia Leiße, den Gutachtern eine konstruierte Parteilichkeit zu unterstellen. Der Gutachter war auf Vorschlag der Grünen bestellt und musste von E.ON so vorgesehen auch bezahlt werden. Die Grüne Fraktion scheint an Vergesslichkeit zu leiden.“
Ein guter Tag für Eon. Aber keine gute Woche. Denn NRW-Umweltninister Remmel (Grüne), ein Gegner von Datteln IV, hat dem Unternehmen untersagt, bis zur Fertigstellung von Datteln IV alte Kraftwerke im Ruhrgebiet weiter zu betreiben. Für Eon wird Remmels-Rache teuer: Strom, den Eon nicht proudzieren kann, kann das Unternehmen auch nicht verkaufen.
Das Theater als Autor. Anlässlich der 24stündigen Nibelungenmarathon-Lesung im Rottstr5Theater vom 21. bis zum 22. Mai richtete der Dramaturg Carsten Marc Pfeffer einen Blogstream ein. Im Ergebnis entstand ein Gemeinschaftstext der Beteiligten. Eine spannende Chronologie, die anhand von Erlebnisberichten den Marathon Revue passieren lässt. Am 23. Mai ging der Rough-Mix online. Doch der Text wuchs weiter. Bis zum 31. Mai wurde der Blogstream mit nachgereichten Beiträgen ergänzt. Hier der Gesamttext.
Mit Beiträgen von Hans Dreher, Carsten Marc Pfeffer, Honke Rambow, Rasmus Rehn, Lydia Schindler, Chantal Stauder, Werner Streletz, Markus Tillmann.
Auftritt: die Kaffeemaschine
um 11.30 Uhr schreibt Chantal Stauder:
Ankunft in der Rottstraße. Hans, Felix, Oli, Arne und Charleen kümmerten sich bereits um die Bühne. Carsten begann sofort nach seinem Eintreffen, fleißig Brötchen zu schmieren. Käse und Mett. Kann man machen. Aus der Garderobe schleppte jemand eine Kaffeemaschine hervor. Großer Jubel. Noch ahnte die silberne Retterin der Nacht nicht, was ihr bevorstand. Sie sollte (wie die Crew der Rottstraße) den ganzen Tag und die ganze Nacht im Dauerbetrieb bleiben.
„Wo soll die Kaffeemaschine hin?“
„Zur Madonna.“
„Alles klar. “
„Auf `nen Tisch?“
„Nein, auf den Boden.“
„Alles klar…“
Hagen von Rott klickt sich durch
um 12 Uhr schreibt Carsten Marc Pfeffer:
Es ist jetzt Punkt 12. Es kann beginnen: 24 Stunden die Nibelungen als Nonstop-Lesung. Wieder so eine Wahnsinnstat im Rahmen des Bochumer-Ring-Projektes, der Großbaustelle des Rottstr5Theaters im Jahre 2011. „Viele Geschichten gibt es über die sagenumwobenen Nibelungen zu erzählen“, so hatte ich im Pressetext geschrieben eher verharmlosend gegenüber der irrsinnigen Textflut, die in den folgenden 24 Stunden über uns hereinbrechen wird. Das bisher gesichtete Material füllt zwei Billy-Bücherregale von Ikea. Wer soll das aushalten? Was wird dieses Kompendium mit uns machen? Wir werden sehen. Zumindest für das leibliche Wohl ist gesorgt. Dank der Kooperation mit der Literarischen Gesellschaft konnten wir ein kleines kostenfreies Burgunnen-Buffet anrichten, und so schmierte ich im Vorfeld gefühlte 1000 Käse- und Mettbrötchen, richtete appetitliche Obstkörbe an und schnitzte zu dekorativen Zwecken aus gewaltigen Eisbrocken sagenhafte Phantasiefiguren. Eine Sisyphusarbeit bei den hochsommerlichen Temperaturen. Nicht gerade Theaterwetter, dachte ich. Zweifelhaft, ob überhaupt Publikum erscheinen würde. Doch es gibt Projekte, bei denen kommt es nicht unbedingt auf Resonanz an, sondern darauf, dass man sie durchzieht. Und so schnitze ich weiter Zwerge, Elfen und Drachen in das schmelzende Eis. Doch nicht nur ich war fleißig. Während die Dramaturgie in der Brötchenküche beschäftigt war, richteten die leitenden Regisseure die Bühne ein. Arne Nobel zitierte Baudrillard und probte den Aufstand der Zeichen: einmal Heimtrainer samt Discokugel, zweimal Sofa und natürlich die orangeangestrahlte Madonna-Statue, der zu Füßen ein jungfräuliches Rugby-Ei liegt. Dazu ein paar Flaggen diverser Nationen, zerfetzt versteht sich. Im Grunde ist die Formel ganz einfach: Wer die Postmoderne inszeniert, sollte gleichsam die Chuzpe aufbringen, sie beenden zu wollen. Dann klappt es auch mit dem Bühnenbild. Natürlich darf der Spaßfaktor dabei nicht vergessen werden. Und so spannte Hans Dreher über die linke Bühnenseite eine gewaltige Leinwand, auf die alsbald via Beamer die Xbox projiziert wurde. Mit „The Elder Scrolls IV: Oblivion“ hatte der Regisseur ein gewaltiges Nibelungen-Panorama gefunden: digitale Finsterlinge, die sich durch ein mystisch aufgeladenes Mittelalter metzeln. Schon programmierte er die Avatare: Gunther, Siegfried und natürlich Hagen von Rott. Oliver Thomas kümmerte sich derweil um die Einlassmusik. „In The Light“ von Led Zepplin? „Nee, lieber Manowar“, insistierte Nobel: „The Crown and the Ring!” – Also gut. Dann kann es ja losgehen.
ECCE ist auf der Suche nach einem neuen Finanzier. Der RVR und die Stadt Dortmund sollen ECCE künftig bezahlen. Wir berichteten im April darüber. Nun wird ECCE Thema im Dortmunder Kulturausschuss.
Die Dortmunder Grünen haben für die kommende Kulturausschusssitzung in der nächsten Woche nämlich ein paar Fragen zu ECCE:
1. Ist es richtig, dass die Stadt Dortmund und die RVR eigene Wirtschaftsförderung Metropole Ruhr ab 2011 neue Träger des ECCE werden sollen?
2. Wenn ja, wurden bereits in Bezug auf die Gesellschafter der GmbH, den Geschäftsführer etc. Gespräche geführt oder Verträge vorverhandelt?
3. Wenn ja, wie viele finanzielle Mittel sollen seitens der Stadt Dortmund in die neue GmbH fließen?
4. Welche Projekte wurden von ECCE angekündigt und welche wurden bis heute eigenständig durchgeführt?
5. Wie beurteilt die Verwaltung die Auswirkungen der Arbeit von ECCE auf die Kreativszene in Dortmund und der Region? Welche konkreten Vorteile ergeben sich für die Kreativwirtschaft aus den bisherigen
Mitten im Aufschwung der Grünen setzt sich bei NRW Ministerpräsidentin Hannelore Kraft die Erkenntnis durch, dass NRW ein Industrieland ist.
Es sind nicht nur die Stahl- und Aluminiumwerke im Ruhrgebiet. Ob Maschinenbau, Autoindustrie oder Chemie – Nordrhein-Westfalen ist eine Industrieland und abhängig von wettbewerbsfähigen Preisen. Hannelore Kraft hat erkannt, dass wir nicht alle davon leben können, uns gegenseitig die Haare zu schneiden und plädiert im aktuellen Spiegel dafür, auch künftig Kohlekraftwerke zu bauen und einen Teil der CO2-Abgabe, mit denen die Unternehmen ab 2013 belastet werden, ihnen wieder zur Verfügung zu stellen. Im Klartext heißt das, diese Abgabe in ihrer Wirkung weitgehend auszuhebeln um so die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie auch künftig zu gewährleisten.
Die von der Bundesregierung eingesetzte Ethikkommission hat ihren Abschlussbericht vorgelegt. Sie hält einen Ausstieg aus der Kernenergie bis 2021 für möglich.
An dieses Ausstiegsszenario sind allerdings zahlreiche Bedingungen verknüpft: Ausbau der erneuerbaren Energien, der Kraft-Wärmekopplung und Aufbau einer dezentralen Energieversorgung:
Die Vielfalt und Komplexität der Vorschläge zum Verfahren, den Maßnahmen und den Institu-tionen zur Energiewende macht deutlich, dass es sich in der Tat um ein Gemeinschaftswerk handelt.
Die Ethik-Kommission sieht den schrittweisen Ausstieg aus der Nutzung der Kernenergie als eine außerordentliche Herausforderung für alle Beteiligten und zugleich als Quelle von neuen Chancen für das Mitwirken der Bürger bei dezentralen Entscheidungen.
Wer den ganzen 49seitigen Bericht lesen will – Hier ist er als Downlod:beAtom88
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