Ein Straßenbahnmärchen
Als ich irgendwo in Essen in die Straßenbahn stieg tat das mit mir auch eine junge Punkerin mit Kind und Kinderwagen ein. Das kleine Mädchen, so um die 3 Jahre alt, hatte auch schon leicht rot gefärbte Haare, sah aber ansonsten wie jedes andere Kind in diesem Alter aus. Es saß friedlich in seinem Wagen während die Mutter mit Hilfe eines jungen Türken samt Gepäck problemlos ins Innere gelangt. Dort nahm sie neben dem Kinderwagen Platz, packte ein kleines Buch aus und begann ohne große Umstände ihrem Kind daraus vorzulesen.
Sie tat es den akustischen Verhältnissen entsprechend laut, denn neben den sonstige Gesprächen feixten auch noch 4 Jungs von der deutsch-türkischen Hip Hop Fraktion rappend durch den Waggon. Das störte hier niemanden sonderlich, spiegelten sie doch in ihrer ethnischen Mischung ungefähr die Zusammensetzung der restlichen Passagiere wieder. Einen ihre laut vorgetragen Witze werde ich so schnell nicht vergessen. Der junge Türke unter ihnen, bewehrt mit einem fast knielangen Lederblouson plus aufgenähtem Halbmond auf dem Rücken, haut seinen marokkanischen Freund an: „Weißt du eigentlich, wie ihr Marokkaner entstanden seid!?“ Der
Arrested Development
Arrested Development, Dienstag, 31. Mai, 19.30 Uhr, Bahnhof Langendreer, Bochum
Der Ruhrpilot
NRW: Grüne wollen Vorreiter bei Energiewende sein…Ruhr Nachrichten
Energie: Schwarz-Gelb beschließt Atomausstieg 2021 – mit Nachspielzeit…Spiegel
NRW II: Konfuse Opposition…taz
Essen: Jugend besetzt…Der Westen
Bochum: Künstlerhaus mit Kommunencharme…Coolibri
Bochum II: Gottesdienst zum Internationalen Hurentag…Der Westen
Dortmund: Münsterstraßenfest schmeckt den Besuchern…Ruhr Nachrichten
Debatte: „Leute, lest Fukuyama!“…Weissgarnix
Frauen-WM: Pro und Contra Frauenfußball…Jungle World
Update II: JZ Papestrasse Besetzer werden aufgeben
Das traditionsreiche JZ Papestrasse in Essen wurde heute Nacht im Anschluss an die Abschiedsparty besetzt.
Nach der Besetzung kam am Nachmittag die Polizei und ein Vertreter der Stadt Essen. Die Stadt Essen besteht darauf, dass die Besetzer das Haus räumen. Die beraten gerade auf einem Plenum, ob sie dieser Aufforderung nachkommen.
Update: II
Für 20.00 Uhr ist eine Demonstration geplant, die in der Papestraße beginnen soll. Dann werden die Besetzer das Gebäude auch wieder räumen. Das ist nach Auskunft der Pressesprecherin der Besetzer die Stimmung auf dem Plenum.
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Datteln: Grüne LDK lehnt Waltroper Antrag ab
Der Grüne Landesparteitag in Emsdetten entschied gerade über einen Anttag der Waltroper Grünen zum Thema Kraftwerk Datteln.
Der Fraktionschef der Grünen in Waltrop, Lars Holtkamp, begründete den Antrag seines Ortsvereins, bezichtigte die Grünen des Wortbruchs und plädierte für ein Aus für Dattel:
„EON Datteln 4 ist ein Schwarzbau, der aus rechtsstaatlichen und umweltpolitischen Gründen nicht weitergebaut werden sollte. Bündnis 90 / Die Grünen werden sich mit allen politischen und rechtlichen Mitteln dafüreinsetzen, dass das Skandalkraftwerk EON Datteln 4 nicht ans Netz geht. Diese Position ist nicht verhandelbar bzw. eintauschbar gegen den vorgeschlagenen Rückbau von alten Kohlekraftwerken.“
For the love of money
Tanzbare Sozialkritik der 70iger als Titelsong für eine Kapitalismus-Show. Eine musikalische Antwort auf Gerd Herholz’ Artikel „Über das Verschwinden von Kultur nicht nur im Geld- und Warenkrieg“. Von unserem Gastautor Andreas Lichte.
In der Amerikanischen Fernseh-Reality-Show „The Apprentice“ bewerben sich Kandidaten in einem „13-wöchigen Job-Interview“ für einen mit 250.000 US$ dotierten Einjahresvertrag in einem der Unternehmen des Tycoons Donald Trump.
FDP: Papke will nach rechts
Der Fraktionsvorsitzender der FDP im NRW-Landtag , Gerhard Papke, liebäugelt damit, die FDP nach rechts zu führen.
Gerhard Papke ist der Vorsitzende der FDP-Fraktion in NRW. Er war einer der Gegenspieler von Ingo Wolf, der nach der Wahl zumindest mit den Grünen und der SPD geredet hat. Für Papke war schon das ein Greuel. Wie viele FDP-Politiker gibt Papke gerne der Wirtschaftsliberalen. Es ist es schon belustigend, wenn Papke im WamS-Interview heute sagt:
„Dabei war es nicht die Staatswirtschaft, sondern privatwirtschaftliches Unternehmertum, das unserem Land Wohlstand und Chancen für alle gebracht hat.“
Stimmt schon, aber mit dem Unternehmertum hatte einer wie Papke noch nie etwas zu tun gehabt.
Ein Blick in seinen Lebenslauf zeigt: Die Wirtschaft kennt Papke nur aus der Zeitung. Nach seiner Zeit an der Ruhr Uni forschte er ein wenig rum um dann bei Theodor-Heuss-Akademie der Friedrich-Naumann-Stiftung anzuheuern. Jetzt ist er Berufspolitiker. Jedes seiner Gehälter wurde also mehr oder weniger direkt vom Steuerzahler finanziert.
letzte Woche / diese Woche (kw22)
Grüße aus Rüttenscheid! Das Wetter: Die Sonne kommt langsam durch. Aber es ist halt einer dieser Sonntage. Nichts gegen Sonntage, aber… Letzte Woche war halt viel zu tun für den Autor dieser Zeilen, des Samstags wird sich dann schon erholt, nächste Woche ist auch so einiges, und Sonntags… Na, da schreibt man dann halt was, zum Beispiel.
(Wobei das schon immer komisch ist, Gedanken so ordnen zu… müssen? sollen? gar wollen? So dass halt etwas Stimmiges draus wird. Um am besten auch noch vorzeigbare Grammatik und so. Gelingt gerade kaum. Eigentlich ein gutes Zeichen.)
Jedenfalls liegen hier gerade drei Bücher mit Lesezeichen drin herum, die ich hin und wieder aufschlage. „Einsame Gespräche mit Monsieur Croche“ von Claude Debussy hatte ich schon bei meinem vor-vor-letzten Besuch in Leipzig gegen einen Gutschein geschenkt bekommen. Da fiel mir bei der Rückkehr ins Ruhrgebiet folgender zitierfähige Satz auf: „Aber ich musste diese stille Freude aufgeben und zurückkehren, getrieben von jenem aberwitzigen Hang zu den Städten, dem so viele Menschen erliegen: Sie ziehen es vor, dort zerrieben zu werden, statt den „Betrieb“ [„mouvement“], dessen schmerzendes Räderwerk sie selbst sind, nicht mitzumachen.“ Nun ist/war Leipzig nun nicht gerade nur die grüne Heide, und ich suche mir hier viele Räderwerke auch selbst aus, aber… So mitten in der Stadt auf einer Einkaufsstraße mitten im Ruhrgebiet rauscht und zischt doch viel an einem vorbei, und das Gefühl, etwas davon selbst bestimmen zu können… Dafür bedarf es schon guter
Kein Hasch mehr aus Holland
Holland verbietet den Verkauf von Haschisch an Ausländer. Ein Land verändert sich.
Irgendwann einmal waren die Niederlande ein lässiges Land. Es war liberaler als Deutschland und vernünftiger. Ein Symbol dafür war die Drogenpolitik. Statt auch noch den letzten Kiffer zu jagen, erkannte man, dass es Sinn macht, eine weiche Droge wie Haschisch zum Verkauf freizugeben und so die Kiffer nicht dazu zu zwingen, sich in Kontakt zu illegalen Drogenhändlern bringen zu müssen. Damit ist es vorbei. Seitdem einer wie Geert Wilders in Holland eine große Nummer geworden ist – seine Partei kam bei den letzten Wahlen auf über 15 Prozent – ändert sich das Land. Und wird irrationaler. Ab dem Sommer 2012 dürfen Coffee Shops kein Dope mehr an Ausländer verkaufen.
Klar, die Junkies in Amsterdam waren kein schöner Anblick – aber was bitte hat das mit Coffee Shops in Venlo und Winterwijk zu tun? Die Probleme lagen doch nicht in Holland, sondern in den Nachbarländern mit ihrer repressiven Drogenpolitik. Holland hat sich verändert. Ist weniger liberal als früher. Und die veränderte Drogenpolitik ist dafür ein Zeichen. Es ist nicht das Einzige.
Irgendwann einmal war Holland ein lässiges Land. Das ist es jetzt nicht mehr.
Übersicht über Coffee-Shops in den Niederlanden…hier