Was macht man, wenn man keine Erfolge vorzuweisen hat, aber dringend welche braucht, um öffentliche Gelder schnorren zu können? Man erfindet sie.
Was macht man, wenn man keine Erfolge vorzuweisen hat, aber dringend welche braucht, um öffentliche Gelder schnorren zu können? Man erfindet sie.
Das European Center for Creative Economy (ECCE), geführt von Bernd Fesel und Dieter Gorny hat einen imposanten Namen, kostet eine Menge Geld und ist so erfolglos wie es unbedeutend ist. Dumm, wenn man immer wieder öffentliche Geldgeber davon überzeugen muss, einem unter die Arme zu greifen. Auch die wollen irgend etwas für ihr Geld sehen, auch wenn keiner von ihnen so genau hinschaut. Zum Beispiel auf die Homepage von ECCE. Stolz verkündet man da:
Eine Metropole lebt durch urbane Räume und Quartiere mit dichter Atmosphäre. Bochum hat mehrere Areale, die der Kreativwirtschaft Anknüpfungspunkte bieten und für die eine Entwicklung vorangetrieben wird. In Stadtteilen wie Ehrenfeld findet man private Initiativen, die sich die Förderung des eigenen Stadtteils zur Aufgabe gemacht haben. Musik wurde im Bereich der Zeche Prinz Regent gefördert.
Eine Belebung der Brache des Katholikentagsbahnhofs gelang unter anderem durch eine temporäre Nutzung mit TAIB, der dann die Investition eines Privatmanns folgte, der sich durch die entstandene Nachfrage ermutigt sah. Zudem fiel im Jahr der Kulturhauptstadt die Entscheidung, dass die Stadt Bochum im Viktoria Quartier ein Musik-Zentrum erhält.
OK, das meiste ist PR-Geblubber sprachlich minderbemittelter Texter. Aber eine fette Lüge ist auch drin. Denn dass ECCE irgend etwas mit den Investitionen am Katholikentagsbahnhofs zu tun hat,stimmt schlicht nicht. Darauf weist Dirk Steinbrecher, der Sprecher der Bochumer Immobilien- und Standortgemeinschaft Bermudadreieck (ISG), hin:
„Diese Behauptung auf der Internetseite des Ecce ist ein Witz. Der dort gemeinte Investor Leo Bauer ist seit vielen Jahren auf dem Gelände unternehmerisch tätig, mit dem Ziel es zu einem kreativen HotSpot zu entwickeln. Das wissen die verantwortlichen Leute bei ECCE. Auch der Kauf des ehemaligen Katholikentagsbahnhofs und sein Umbau zu einem multifunktionalen Veranstaltungsort ist von ihm schon weit vor dem Kulturhauptstadtjahr geplant und vorbereitet worden. Da will sich offensichtlich Jemand mit fremden Federn schmücken.“
Ich denke mal, bei ECCE werden sie davon überrascht sein, dass jemand ihre Seite aufgerufen und gelesen hat. Das sind sie ja nicht gewohnt. Auch das ECCE- Renommierprojekt 2010lab zeigt dass man viel Geld ausgeben kann ohne wahrgenommen zu werden. Wir greifen denen mit unserer Aktion “Ein Link für das Lab” ein wenig unter die Arme.