Empire State of Mind

 

Herr Green (Daniel Stock), Karl Rossmann (Dimitrij Schaad) und Herr Pollunder (Manfred Böll). / Foto: Thomas Aurin

Moderne Bilder oben, Kafkas Worte unten. Der Applaus nach der „Amerika“-Premiere im Bochumer Schauspielhaus war lang anhaltend und in seiner Intensität konstant. Standing Ovations oder Buh-Rufe gab es keine. In zweieinhalb Stunden ohne Pause brachte Jan Klata das unvollendete Werk Franz Kafkas, das ursprünglich den Titel „Der Verschollene“ trug, auf die Bühne des Bochumer Schauspielhauses. Klata illustrierte den Text dabei reichhaltig, indem er die klischeehafte Ästhetik eines Amerikas ausgiebig zitierte, wie es sich in den vergangenen Jahrzehnten in die Köpfe seiner Beobachter gebrannt hat. Was blieb, war ein beeindruckender, aber nicht unbedingt einzigartiger Remix von Popkultur und gesellschaftlichen Klischees – durchzogen von Kafkas entlarvendem Geist.

 

Der 16-jährige Karl Rossmann wird von den Eltern verstoßen und nach Amerika geschickt. Rossmann scheitert in der neuen Welt schuldlos. Permanent ist der junge Rossmann Last, Unrecht und Härte ausgesetzt. Rührend in der Wirkung, tragisch in der Konsequenz. Er begreift weder das Leben noch, was ihm zustößt. Er begreift es nicht, weil es einfach nicht zu begreifen ist. Rossmann reiht sich ein in die Riege der bürgerlichen Individuen, die ihre eigene Vernichtung in masochistischer Weise inszenieren.

Come to where the Flavour is…

Klata gilt als einer der profiliertesten polnischen Regisseure und markiert mit seiner Inszenierung den Moment, in welchem der dem Leben ausgesetzte Mensch selbstreflexiv wird. Er inszeniert hier mithilfe der dramaturgischen Unterstützung von Olaf Kröck den Roman eines Mannes, der eine ausgeprägte Liebe für Untergänge hatte. Kafka schrieb die ersten sieben Kapitel der Geschichte in einem viermonatigen produktiven Rausch. Wie kein Zweiter beschrieb Kafka, der Freund der Söhne und der Untergänge, die Dramatik eines Wachkomas, das nichts als Enge und Ich-Dramatik bereithält. Es ist ein wuchernder Alptraum einer Lebenswirklichkeit, die sich rapide wandelt und in der jeder Keim eines Ausbruchsversuchs auf den Boden eines alles verschlingenden Treibsands gesät und somit von vornherein verloren ist. Diese Realität kann nicht mit Mitteln überwunden werden, die in ihr zur Verfügung stehen. Denn Ausbruch und Entkommen sind nicht vorgesehen.

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Reminder: Euromayday 2011

Stand ja schon alles hier. Nur mal zur Erinnerung: Morgen, am 1. Mai,  findet der Euromayday in Dortmund statt und am U-Turm werde ich dann zum Thema Kreativwirtschaft interviewt. Bin ein wenig nervös. Vor vielen Leuten reden ist nicht so mein Ding. Hier noch einmal eine Überblick von den Euromayday-Machern:

Morgen findet in Dortmund der zweite Euromayday Ruhr statt. Ab 14:00 Uhr zieht die politische Parade vom Nordmarkt in Dortmund aus in die Innenstadt über den Wall, vereint sich am Dortmunder U mit der Demonstration „Trommeln gegen Nazis“ und endet ab 18 Uhr im Westpark.

Über 30 Gruppen aus dem Ruhrgebiet vom Kulturzentrum Langer August, über den Bochumer AStA, dem Dortmunder Antifa-Bündnis bis zur ver.di Jugend NRW rufen zum Euromayday auf.

Der EuroMayDay ist eine offene Parade, die die zunehmende Prekarität im Ruhrgebiet in den Mittelpunkt und thematisiert die Selbstorganisation von Kunst-, Lebens- und Arbeitsformen. Alle Menschen – außer Nazis – sind eingeladen, ihre Prekarisierungserfahrungen, Aneignungskämpfe, Ideen und Forderungen einzubringen. Dies geschieht bei der Aktionsform Euromayday als Parade mit Kostümen, Sprechblasen-Schildern, Theater, Tänzen, DJs/DJanes… .

Die Parade wird dabei von drei Soundsystems begleitet;
– einem gemeinsamen Wagen mit Unterstützung des Dortmunder Clubs LeGrand
– der beliebten Oberhausener Party-Kollektiv Beatplantation
– die Bochumer Eventagentur FeelVergnügen.

Zu Beginn, zum Ende des Euromayday Ruhr und an drei Stopps werden vom zentralen Lautsprecherwagen/Soundsystem aus Interviews mit verschiedenen politischen, kulturellen und sozialen Gruppen geführt, die dabei ihre Kritiken und Forderungen äußern.

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Der Ruhrpilot

Fußball: Ein helles Licht…11Freunde

Feiertag: Ab in den Mai! Ein kleiner Überblick!…Coolibri

SPD: Fraktionsvize Axel Schäfer fordert Burka-Verbot…Spiegel

NRW: Naturschützer protestieren gegen Erdgasbohrungen…RP Online

Ruhrgebiet: Islamisten wollten im deutschen Nahverkehr bomben…Welt

Internet: JMStVCamp im Unperfekthaus Essen…Pottblog

Bochum: Demografischer Wandel ist auch für die Stadtplaner eine Herausforderung…Der Westen

Bochum II: Dauerbaustelle fordert erstes Opfer…Ruhr Nachrichten

Dortmund: Das neue Rock in den Ruinen ist startklar…Ruhr Nachrichten

Dortmund II: U-Turm huldigt dem Meister mit BVB-Videos…Der Westen

Duisburg: Gewerkschafterprotest gegen OB Sauerland…Der Westen

Duisburg II: “Vorbild” Koalition aus Linken, Grünen und SPD geistig entgleist…Xtranews

Essen: Endgültiges Aus für sechs Hauptschulen…Der Westen

Umland: Feuerpause & Mahnwachen…Meine Südstadt

Umland II: Nimptsch knickt ein…Bundesstadt

Umland III: Vom guten Gefühl, etwas für Berlin getan zu haben…Exportabel

Verkehr: Die Aufregung um Spritschlucker lohnt kaum…Frontmotor

EUMMI: Was die EU von Island lernen kann…Netzpolitik

 

 

Über die Probleme der SPD

Die Entscheidung der SPD, das Ausschlussverfahren gegen Thilo Sarrazin zu beenden, beschäftigt die Partei länger als gedacht. Eine ganze Woche vorn in den bundesweiten Medien zu bleiben, wer oder was schafft das denn heutzutage?!

Gut, explodierte Atomkraftwerke oder ein eskalierender Krieg bringen es – großzügig geschätzt – auf einen Monat. Da ist gut eine Woche für das Verhältnis zwischen einem einzigen Mann und einer einzigen Partei so schlecht nicht. Schon insofern hat sich das Abblasen des Parteiausschlussverfahrens gelohnt. Für Sarrazin – und auch für die SPD. Also alles „Taktik“, wie Stefan Laurin schon vor drei Tagen vermutete, bzw. die Angst, „auch diese Wählerklientel, den klassischen, kleinen Mann`, zu verlieren.“ Oder einfach nur der Plan, gut eine Woche lang in die Zeitung zu kommen.

Möglicherweise ist die ganze Sache aber auch noch wesentlich komplizierter. Wäre es nicht denkbar, dass die Taktik der Parteizentrale darin besteht, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit darauf zu lenken, dass die SPD in einer zentralen gesellschaftspolitischen Frage zerstritten

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Grüne Duisburg sorgen sich um die Ruhrbarone

Die Grünen Duisburg machen sich Sorgen. Wegen uns. Brauchen sie nicht.

Matthias Schneider, der Sprecher der Grünen in Duisburg, ist schockiert: Über das Antisemitische-Flugblatt auf dem Server der Duisburger Linkspartei. Er verlangt Aufklärung, was immer gut ist, will aber natürlich keine Kosnequenzen ziehen. Eine mögliche Konsequenz wäre die Auflösung der Koalition seiner Partei mit der Fraktion der Linkspartei im Duisburger Rat. Und zwar nicht nur wegen dem Flugblatt. Hermann Dierkes, der Fraktionsvorsitzende der Linke im Rat hat mehrmals zum Israel-Boykott aufgerufen. Schneider scheint das egal zu sein. Sorgen macht er sich hingegen in einer Pressemitteilung über uns:

„Sorgen machen uns allerdings auch über die Methoden des Internet-Blogs ruhrbarone.de, der das Ganze aufgedeckt hatte“, so Schneider. „Warum hat man von dort nicht bei der Linkspartei nachgefragt? Und

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Gruß an Kate und William

Heute findet in London die Hochzeit von Kate und William statt. Wenn alles klar geht, wird er irgendwann mal König und sie – naja, sie nicht. Irgendwie reden und schreiben alle darüber und damit müssen wir ja wohl auch auf dieses planetenverschiebende Ereignis eingehen. Mein Problem: Es interessiert mich nicht die Bohne. Ich kenn die beiden ja nicht. Natürlich wünsche ich ihnen das alles gut läuft und sie tolle Jahrzehnte miteinander haben, aber das wünsche ich jedem Paar.

Und damit ist das Thema auch abgehandelt. Soll keiner sagen, wir verpassen historische Augenblicke.

Die neue bodo ist da

Ab heute ist die neue Ausgabe des Straßenmagazins bodo erhältlich.

Auf dem Cover ist die Journalistin Sabine Brandi zu sehen, die schon 1995 der Einführungskampagne „Etwas bodo sind wir alle“ ihr Gesicht lieh. Ist die nicht mir  Friedrich Küppersbusch verheiratet? Naja, egal.  Hier die Ankündigung des neuen Heftes:

bodo geht mit dem Sehbehinderten-Fanclub „Blind Date“ ins Stadion des Deutschen Meisters und hört sich den Heimsieg gegen Hannover an. In der Reihe Straßenleben besucht bodo große Jungs, die mit kleinen Autos um tausendstel Sekunden fahren.RedakteurInnen des Straßenmagazins begleiten einen jungen Gewalttäter bei seiner Entschuldigung im Rahmen eines Täter-Opfer-Ausgleichs und sprechen mit Jugendrichter Bernd Schulte-Eversum über die Rolle des Opfers im Strafprozess.

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