ECE: Stiftung lebendige Stadt – so geht Lobbyismus

Die Stiftung lebendige Stadt ist ein Beiboot des europaweit größten Einkaufszentrumskonzern ECE. Und was ECE und die Familie Otto, der der Konzern gehört, macht, machen sie richtig.

Als ich mir zum ersten Mal die Gremien der Stiftung lebendige Stadt anschaute war ich von so viel Professionalität begeistert. Wenn man eine Unternehmen wie ECE führt, dass wegen seiner Einkaufszentren auf beste Kontakte in die Politik angewiesen ist, kann man in seinem Umfeld eine Stiftung nicht besser aufbauen.  Natürlich ist die Stiftung von ECE unabhängig. Der Vorsitzende des Kuratoriums ist allerdings Alexander Otto, der Vorsitzender der Geschäftsführung der ECE Projektmanagement G.m.b.H. & Co. KG.

Der Stiftungszweck klingt nett:

„Die Stiftung widmet sich den europäischen Städten als Zentren für Leben, Arbeiten, Wohnen, Kommunikation, Kultur und Handel.“

Die Stiftung ist klein und verfügt laut Lobbypedia nur über eine Stiftungskapital von gut 500.000 Euro. Da ist Schmalhans Küchenmeister, denn Stiftungen dürfen nicht an ihr Kapital und müssen mit dem Geld, dass die Zinsen bringen, arbeiten.

Lobbypedia: „Wenn man eine jährliche Verzinsung des Stiftungskapitals von 5 bis 6 Prozent annimmt, kämen jährlich nur 25.500 bis 30.700 Euro zusammen.“

Und wer hilft das trotzdem Geld vergeben werden kann? Lobbypedia: „Neben Erträgen aus dem Stiftungskapital wirbt die Stiftung Spenden ein. Von ECE und ihr nahestehenden Gesellschaften erhielt sie in den Jahren 2006 bis 2010 nach eigenen Angaben 3,5 Mio. Euro.“

Continue Reading

„Mich mangeln die Wörter“ (4) – Heute: Werbepause/Commercial Break

Foto: Gerd Herholz
Times Square - NYC -April 2011

Wen soziale Herkunft, Schule oder andere Anstalten ohnehin gründlich deklassiert oder verblödet haben, der gibt sich heute vor dem Fernseher anstandslos gern selbst den Rest. Wem nichts mehr dämmern will, der dämmert elend vor sich hin und glotzt „Helena Fürst. Anwältin der Armen“ und „Hör mal, wer da hämmert“, und merkt kaum noch, dass der da Behämmerte er selber ist. Oder lässt sich locken vom „Großen Film“, vom „Eventkino“ oder Free-TV-Premieren“. Ausgelutschte Gebrauchtstreifen allesamt, zigfach verwertet, flott umetikettiert zu „Top-Spielfilmen“.

Pausen? Von was?
Mit dem erstotterten Superlativ „Filmfilm“ brezelte man vor nicht allzu langer Zeit Blockbuster-Veteranen auf, um uns zugleich den toten Bären draufzubinden, im vermeintlichen Doppelpracht-Schinken wäre unvermutet bester 5-Sterne-Film versteckt. Tatsächlich aber hatte man nichts getan, als verstaubten Stoff bloß ungeniert zu strecken: mit jeder Menge Zusatz-Werbung. So bekam das komatöse Publikum, was es verdiente: Statt Sinnen-Rausch gab’s einschläfernd sinnfreies Rauschen.

Continue Reading

„Herr Professor, Sie sind ja teurer als der Jauch!“

Hanna Arendt

Was ein Montagsauto ist, wusste ich schon lange. Ein Freund fuhr mal so ein Ding, also wenn es denn mal fuhr. Seit gestern weiß ich  auch, was ein Montagsökonom ist. Er schreibt zum Wochenbeginn einen Artikel für die Wirtschaftsseite der WAZ und funktioniert nach (besser: unterliegt) den Prinzipien des Montagsautos. Jedenfalls, wenn dieser Montagsprofessor sich wohlfeil einreiht in den Club der ARD/ZDF-Basher, der derzeit ihren Verlegern zwar Freudentränen in die Augen treibt, auch wenn sie ansonsten im Tarifstreit hart bleiben. Wolfram F. Richter, Professor für Öffentliche Finanzen an der TU Dortmund, nahm sich gestern in der WAZ den ARD-Neutalker Günter Jauch vor. Er hält ihm sein

Continue Reading
Werbung


Literatur: Text zum Wettbewerb, die ersten Stationen stehen fest

„Ich weiß nicht, was darüber in den Literaturseminaren gesagt wird, aber auch Schriftsteller müssen Miete zahlen, Kinder aufziehen, Schuhe kaufen und ab und zu einen Schnaps trinken.“ Jörg Fauser

Von unserem Gastautor Till Beckmann

Die Idee zum Literaturwettbewerb kam mir während der Auftritte mit unserer Literatur-Revue Kohle, Kumpels & Kanal. In diesem Rahmen bin ich mit vielen Menschen in Kontakt gekommen, die großes Interesse an Literatur über das Ruhrgebiet haben. Das Ruhrgebiet verfügt – entgegen der landläufigen Meinung – über eine Basis an literarisch interessierten Menschen. Dass diese Basis nicht wächst, liegt auch an der notorischen Nichtbeachtung der Geldgeber, siehe Kulturhauptstadt 2010.

Ich habe durch unsere Auftritte etliche Menschen kennengelernt, die diese Region als Fundgrube für ihr schriftstellerisches Schaffen nutzen. Da gibt es den Journalisten, der »nebenbei« Kurzgeschichten

Continue Reading

Der Ruhrpilot

Eine Tragödie ohne Schuldige?

Loveparade: Dezernenten im Fokus der Loveparade-Ermittlungen…Der Westen

Loveparade II: Meine vier Worte zur Erklärung von Adolf Sauerland in Sachen Loveparade…Pottblog

NRW: Wo das Land Geld verschwendet…RP Online

NRW II: Daniel Bahr (FDP) sieht keinen Bedarf für eine Sondierung mit Rot-Grün…Pottblog

NRW III: Land blockiert den Ausbau der A1…Der Westen

Impulse: Apathisches Liebesspiel…Nachtkritik

Wirtschaft: Spiel mir das Lied vom toten Euro…Weissgarnix

Bochum: 300 Mitarbeiter auf der Opel-Abschussliste…Ruhr Nachrichten

Bochum II: Neue Stiftungs-Chefin soll Konzerthaus Millionen besorgen…Ruhr Nachrichten

Bochum III: Nazi Frau steigt auf…BNR

Dortmund: Sarrazin Verfahren eingestellt…Ruhr Nachrichten

Dortmund II: Stadt verschläft Wartung im U-Turm…Ruhr Nachrichten

Dortmund III: U-Turm für zuhause…Pottblog

Dortmund IV: Jugend streikt gegen Atomkraft…Der Westen

Dortmund V: Müntefering wird Trauerrede für Alt-OB Samtlebe halten…Ruhr Nachrichten

Essen: Parteien finden Kompromiss in der Bäderfrage…Der Westen

Essen II: Gedenken des angezündeten Obdachlosen…Der Westen

Umland: Weitere Plagiate an der Universität Bonn?…Bundesstadt-Blog

9.11: Der Aufmarsch der Verschwörungsfans…Reflexion

Internet: Eternal September…Jungle World

Online: Institut für Internet und Gesellschaft…Netzpolitik

Medien: Murdochs Philosphie…Zoom

Debatte: Hoch die Hochkultur!…Zeit

 

ECE – Jedes Center ist ein Unikat!

ECE ist Europas größter Shoppingcenterbetreiber – und jedes Shoppingcenter ist ein Unikat. Und das wird auch in der ECE-Werbung deutlich…

Essen, ab September Dortmund und wenn der Herr kein Hirn vom Himmel wirft in ein paar Jahren auch Bochum. ECE baut Shoppingcenter am Fließband – jedes ist natürlich ein Unikat und wird auf die Stadt abgestimmt. Wie die Werbung…

Werbung


Sauerland Erklärung zur Loveparade: Moralische Verantwortung ohne Konsequenzen

Adolf Sauerland

Duisburgs Oberbürgermeister Adolf Sauerland hat heute vor Beginn der Ratssitzung eine persönliche Erklärung zum Thema Loveparade vorgetragen. Sie soll vor allem einem Menschen nutzen: Sauerland.

Sauerland übernimmt in einer persönlichen Erklärung die moralische Verantwortung für die Loveparade-Katastrophe. Und zieht daraus keinerlei Konsequenzen. Rücktritt? Kein Wort davon. Damit ist es ihm erneut gelungen, die breite Öffentlichkeit an seiner Erbärmlichkeit teilhaben zu lassen. Glückwunsch.

Liebe Kolleginnen und Kollegen des Rates, meine Damen und Herren,

vor Eintritt in die Tagesordnung möchte ich Sie bitten, sich von Ihren Plätzen zu erheben.

Dies ist die letzte Sitzung des Rates der Stadt vor dem Jahrestag der Love Parade-Katastrophe vom 24. Juli 2010.

21 junge Menschen fanden den Tod in einer beispiellosen Tragödie. Ungezählte wurden verletzt und leiden zum Teil noch heute unter den Folgen dieses unheilvollen Tages. Nach einem Jahr schmerzt die Erinnerung sehr. Die Wunden sind längst nicht verheilt.

Continue Reading

Multikulturelles Stammesbewusstsein

Graffiti an der Bochumer Christuskirche Foto: Ayla Wessel

„Tötet die Deutschen“ – dieses Graffiti steht seit einer guten Woche an der Wand der Bochumer Christuskirche. Von unserem Gastautor Thomas Wessel.

„Wir stellen bei den Gewalttätern seit einiger Zeit eine unverblümte Deutschenfeindlichkeit fest.“ Der Satz ist bald fünf Jahre alt, er stammt aus einem Interview, das Kirsten Heisig, Berliner Jugendrichterin, zusammen mit ihrem Kollegen Günter Räcke dem Tagesspiegel gegeben hatten: „Scheiß-Christ, Schweinefleisch-Fresser – das sind Begriffe, die  richtig in Mode sind.“ Ist der Satz Tötet die Deutschen, vor kurzem auf die Außenmauer der Christuskirche geschmiert, deutschenfeindlich? Ist das Rassismus?

Nein, würde die Publizistin Andrea Dernbach vermutlich sagen. Rassismus, schrieb sie kürzlich, sei das „falsche Wort“, denn:

„Rassismus war immer der Vorwurf der Unterdrückten an die Adresse der Unterdrücker, der Opfer gesellschaftlicher Verhältnisse gegen deren Nutznießer. Er erzählt von Macht. […] Alles, was  wir inzwischen über strukturelle

Continue Reading