Inzwischen muss man sich immer öfter dafür rechtfertigen, zu dem schwindenden Kreis der Leser der WAZ zu gehören. Die Begründung des leidendenden Abonnenten heißt dann immer: Man muss schließlich wissen, was in seiner Stadt so alles passiert. In meinem Fall ist das Gelsenkirchen und neben mir leben hier noch rund 261 000 Menschen – es ist also immer noch eine ziemlich große Stadt.
Man kann kaum glauben, dass zwischen Buer und Ückendorf nur das passiert, was am nächsten Tag im Lokalteil der WAZ steht. Seit 2008 ist die Zahl der verkauften Exemplare um 6 Prozent gesunken und inzwischen hat die Zeitung täglich etwa 38 000 Leser. „Was vor unser Haustür geschieht, das ist das wichtigste Thema in der Zeitung“, behauptet Bodo Hombach, Geschäftsführer der WAZ-Mediengruppe. Von den Machern wird die lokale Berichterstattung immer als große Stärke des Zeitungsgiganten bezeichnet, aber das funktioniert leider schon lange nicht mehr. Ein paar Ereignisse und Artikel der letzten Zeit machen das sehr deutlich.
Die Kommunalpolitik unternimmt in Gelsenkirchen sehr viel für Kinder und Jugendliche. Das sollte man schätzen, aber deshalb muss der Lokaljournalist kritische Fragen nicht vollkommen ignorieren. Vor ein paar Wochen wurde über die tolle Betreuung in der offenen Ganztagsschule (OGS) berichtet. Zu Wort kamen