Young Rebel Set, Samstag, 19. März, 19.00 Uhr, Gebäude 9, Köln
Der Ruhrpilot
Atomkraft: Das Aus für deutsche Atomkraftwerke durch geheimen Prüfbericht?…Pottblog
NRW: Streit um Haushalt…Süddeutsche
NRW II: Ergänzende Anmerkung zu „Iudex non calculat – Die Verfassungsrichter in NRW als Oberökonomen“…Nachdenkseiten
NRW III: Trauerbeflaggung aus Verbundenheit mit Japan…Bild
NRW IV: Ausschuss soll Skandal um Landesarchiv beleuchten…Der Westen
Ruhrgebiet: „Gift für das Trinkwasser“…Der Westen
Ruhrgebiet II: Landschaftsverband Westfalen-Lippe steigt bei Zollverein aus…Der Westen
Bochum: Beim Bau des Musikzentrums ist Eile geboten…Der Westen
Bochum III: Feuerwehr misst wegen drohender Atomkatastophe in Japan Strahlung…Der Westen
Dortmund: Prostituierte gehen auf die Straße statt auf den Strich…Ruhr Nachrichten
Dortmund II: DFB ist sauer auf die Stadt…Ruhr Nachrichten
Essen: Modell-Stadt für Integration…Der Westen
Essen II: Künstlergruppe Freiraum – Verwirklichung braucht mehr Platz als DIN A4…Der Westen
Gelsenkirchen: VW eh VfL Wolfsburg holt Felix Magath als neuen Trainer und Manager!…Pottblog
Internet: Empowering or Censoring Citizens?…Netzpolitik
Umland: Wurden in Meschede gesunde Buchen gefällt?…Zoom
Die Multiplikation, die Gaußsche Summenfaktor-Regel und das Restrisiko
Die vier Grundrechenarten: plus und minus, mal und durch. Zusammenzählen nennt sich Addieren; die Umkehroperation der Addition ist die Subtraktion. Wird der gleiche Summand wiederholt addiert, kann man sich die Sache auch leichter machen, nämlich malnehmen. Der arithmetische Fachausdruck heißt Multiplikation, ihre Umkehroperation Division, und schon hat es sich. Bei der Multiplikation entsteht das Produkt. Ihre beiden Faktoren heißen Multiplikand und Multiplikator. Man kann sie selbstverständlich umdrehen oder auch ganz auf diese Ausdrücke verzichten, also einfach sagen: Faktor mal Faktor = Wert des Produkts. So geht Malnehmen.
Multiplizieren ist wichtig. Zum Beispiel, wenn man Wahrscheinlichkeiten berechnen möchte, zum Beispiel Risiken. Ein Risiko – ganz egal welches, sogar auch ein Restrisiko – ist nämlich immer ein Produkt, und zwar aus Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadensausmaß. Da fast alles im Leben irgendwie riskant ist, „berechnen“ wir permanent – routinisiert bis zum Unbewussten – die Risikowerte unseres alltäglichen Handelns. Ja, den Risikowert. Nicht etwa die „Risikowahrscheinlichkeit“; denn dieser Begriff ist missverständlich, erweckt er doch den Eindruck, als ginge es ausschließlich um den einen Faktor „Eintrittswahrscheinlichkeit“. Wir kalkulieren selbstverständlich das etwaige Schadensausmaß mit ein.
Duisburg: SPD und Grüne im Bett mit Israelhasser Dierkes
Duisburg hat mit Adolf Sauerland nicht nur einen widerwärtigen Oberbürgermeister. SPD und Grüne haben nun auch im Rat einen widerwärtigen Koalitionspartner gefunden: Die von dem Israelhasser geführte Fraktion der Linkspartei.
Der Fraktionsvorsitzende der Duisburger Linkspartei Hermann Dierkes gehört zu den widerwärtigesten Gestalten, die in Nordrhein-Westfalen Politik machen. Dierkes rief zum Boykott Israels auf und bezeichnete das Existenzrecht Israels als „läppisch“ (Siehe Video unten). Wegen seiner antisemitischen Ausfälle musste Dierkes seine OB-Kandidatur 2009 zurückziehen. Das nach dem Österreichischen Nazi-Aufklärer Simon Wiesenthal benannte Simon Wiesenthal Center hat sich wegen Dierkes sogar vor einem Jahr mit einem offenen Brief an Gregor Gysi und Petra Pau von der Linkspartei gewandt.
Das alles scheint die Ratsfraktionen von SPD und Grünen nicht weiter zu stören. Gut, den Grünen in Duisburg ist vor nichts fies, die haben im Rat im vergangenen Jahr ja auch nicht für die Abwahl Sauerlands gestimmt, aber die SPD enttäuscht. Das erste Rot-Rot-Grüne Bündnis in einer Stadt in NRW gingen SPD und Grüne in Duisburg mit einem international bekannten Israelhasser ein. Was tut man nicht alles für ein wenig Macht. Und wo sind die prominenten Politiker von SPD und Grünen, die öffentlich gegen dieses Bündnis Stellung beziehen?
Das Video zeigt Dierkes auf dem Trotzkistenkongress Marx is muss, der im November 2009 in Berlin stattfand. Dort diskutierte er mit Gesinnungsgenossen über sein Buch“Bedingungslos an der Seite Israels – nur bedingt auf der Seite des internationalen Rechts”.
Gaddafi kann sich bei den USA und Europa bedanken
Vor zwei Wochen schien das Ende von Mummar Gaddafi besiegelt. Rebellen nahmen Stadt für Stadt ein. Dann holte Gaddafi zum Gegenschlag aus. Nun steht er kurz vor dem Sieg.
Eine Truppe aus hochmotivierten Laien hat in einer übersichtlichen Wüstenlandschaft wie Libyen kaum eine Chance gegen eine reguläre, halbwegs gut ausgerüstete Armee. Das bekommen die Rebellen in Libyen zu spüren. Ihre wichtigste Hochburg, Bengasi, steht kurz vor dem Fall. Und Gaddafi scheint erst einmal davon gekommen zu sein. Er und sein Clan können die Libyer weiter unterdrücken und ausbeuten.
Gaddafi kann sich bedanken. Bei den USA und Europa. Der Westen hat die von Teilen der Rebellen und der Arabischen Liga erbetene Luftunterstützung nicht erbracht. So konnte Gaddafis Luftwaffe die Rebellen angreifen und die Armee hatte eine intakte Luftaufklärung. Entscheidende Vorteile.
Europa und die USA haben damit gezeigt, dass sie die Rebellionen in der arabischen Welt nicht ernsthaft unterstützen, wenn es darauf ankommt. Eine Botschaft, die alle Despoten verstanden haben: Auch wenn sie Krieg gegen das eigene Volk führen, droht ihnen ausser ein paar Sanktionen, die sie persönlich zum großen Teil umgehen können, nichts. Sie können eine Bürgerkriegs riskieren. Der Westen wird sich raushalten. Die Araber werden sich merken, dass Europa und die USA nicht nur über Jahrzehnte die arabischen Despotien gestützt haben, sondern auch der libysche Rebellion nicht geholfen haben. So schafft man sich seine Feinde von Morgen.
Japan: „Es wirkt wie ein Totentanz.“
„Als ich das am Freitag zum ersten Mal gesehen habe, konnte ich nicht glauben, dass das die Realität war“, sagt die in Deutschland lebende Japanerin im TV. Von unserem Gastautor Andreas Lichte
Immer wieder rollt die Welle über den Bildschirm. Nimmt alles mit. Es gibt kein Entrinnen. Wenn mir das jemand nur erzählen würde, ich würde es nicht glauben. So wie damals, als ich im Auto sitze, und aus dem Radio kommt: „Ein Flugzeug ist ins World Trade Center geflogen“, und ich denke: „Das ist aber ein eindrucksvolles Remake von Orson Welles’ „Krieg der Welten“! Zu Hause dann die Bilder, und ich versuche panisch einen Freund in New York anzurufen.
Den Bildern muss man doch glauben, oder? Ich tue es. Zum Tsunami fällt mir nur Shakespeare ein:
„Das Leben ist ein Märchen, erzählt von einem Idioten, voller Klang und Wut und es bedeutet: Nichts!“
Trauer. Ein Vorhang wird zugezogen, alles liegt plötzlich hinter einem dunklen Schleier.
Wenn ich Arzt wäre, würde ich mir jetzt vielleicht Anti-Depressiva verordnen. Oder mich gleich in psychiatrische Behandlung schicken: Warum geht mir das so zu Herzen? Das sind doch Fremde, die da gestorben sind, ich kenne niemanden, der unmittelbar betroffen ist. So ähnlich ist es mir schon einmal gegangen: Damals, nach Kobe, als ich nach dem Erdbeben zum ersten Mal wieder bei „meinem Japaner“ bin, und ganz zaghaft frage …
Kobe, das war 1995. Seitdem ist mir mein Japaner zu einem Stück „Heimat“ geworden, besser zu einer Zuflucht: Immer, wenn mir „gar nichts mehr einfällt“, gehe ich hin. Das hilft: Ich tauche ein in eine fremde Welt, die ich schätze, liebe. Neulich hab ich gedacht: „Ist das nicht ein wunderbares Spiel, dieses Japanische Essen – die Stäbchen?“ Hab mich bei der Bedienung erkundigt, ab wie viel Jahren Kinder damit umgehen können: „Meins kann es schon …“ Da hab ich überlegt, ob das nicht auch mal was für Lukas, 3 Jahre, wäre.
Das waren immer glückliche Momente, beim Japaner. In meinem Tagebuch steht: „o shia wa se ni!“ – „Viel Glück!“
Während der endlosen Wiederholung der Tsunami-Bilder wird knapp mitgeteilt, dass sich die im Katastrophengebiet befindlichen Atomkraftwerke wie vorgesehen abgeschaltet haben. Aber dann taucht der erste Experte auf, der erklärt, dass die Kühlung der Reaktorstäbe ausgefallen ist. Ich hatte vergessen, was das bedeutet – wozu sich erinnern, „das kann ja gar nicht passieren!“ – aber jetzt weiss ich sofort wieder, was die unweigerliche Folge ist, ich schreibe in mein Tagebuch: „Warten auf die Kernschmelze“.
Und schaue zum ersten Mal im Internet nach, welche Windrichtung es in Japan gibt.
Samstag. Ein Reaktorblock ist in die Luft geflogen. „Der Reaktorschutzbehälter ist intakt“, kommt gleich die Entwarnung. Ich denke: „Noch.“
Auf dem Weg zum Bäcker. Der schwarze Schleier, immer dichter. Die Leute auf der Strasse geniessen den Sonnenschein, fahren in ihren Cabriolets: „Haben die noch gar nicht verstanden, was in Japan passiert ist?“
Jetzt wird die Japanische Wetterkarte auch im Deutschen Fernsehen gezeigt.
Sonntag. Ich muss mit jemandem über die Katastrophe reden. Aber mit wem? M., meine beste Freundin, würde mich vielleicht verstehen. Ich glaube, da gibt es so was wie eine „Seelenverwandschaft“, man muss gar nicht alles sagen. Im Gegenteil: es fällt mir extrem schwer, ihr meine Gefühle zu verbergen, und meine düstere Stimmung will ich ihr nicht zumuten.
2011 – das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen?
Das Ruhrgebiet hat eine öffentliche Diskussion zur Kulturpolitik bitter nötig. Eine Einladung auch an Michael Townsend
Lieber Michael Townsend,
dann versuche ich also mal, mit Ihnen – wie empfohlen – ‚glaubwürdig zu kommunizieren‘ ;-))
Sie schreiben in Ihrem letzten Kommentar zu meinem Ruhrbarone-Beitrag „Casino-Kapital frisst Kinderwürde und Kultur – 2011 droht nicht nur die freie Szene in NRW finanziell abzustürzen“:
„Zur Zeit schöpfen sicher alle nicht aus dem Vollen; weder die Freie Szene noch die kommunalen Institutionen im Kultur-, Sozial- und Sportbereich. Entscheidend ist für mich, dass das finanzielle ‚Kürzertreten‘ so erfolgt, dass die vorhandenen Strukturen erhalten bleiben. Ein ‚bisschen ausatmen‘ ist hier sicher zumutbar. Für alle. Natürlich gehen nicht mehr alle Projekte, die man sich vornimmt.“
Ich entgegne darauf:
Jetzt tappen Sie aber doch in die berüchtigte „Teile-und-herrsche-Falle“ oder stellen sie gar selbst auf?
Mir jedenfalls geht’s auf keinen Fall darum, Soziales gegen Kultur oder die Misere der kommunalen Einrichtungen gegen eine der freien Szene auszuspielen. Und Sie sollten das auch nicht tun.
Oper gegen Übungsraum für Rockmusiker, Bibliothek gegen Literaturhaus, Konzerthaus gegen Kindergärten usw.: Das ist Schnee von gestern. Auf diese Sackgassen-Diskussion will ich mich einfach nicht mehr einlassen.
Ich fordere schlicht das Beste für alle – und zwar überall da, wo es darum geht, menschenwürdige Rahmenbedingungen für das Wachstum von Menschen zu schaffen. Und wenn‘s dann nur das Gute und nicht das Beste wird, haben wir eben noch Spielraum nach oben. Wer keine Visionen hat, der sollte zum Arzt gehen (frei nach Helmut Schmidt).
Sich abfinden mit dem Abgefundenwerden?
Nur um eines geht es mit Sicherheit heute nicht mehr – wie Sie schreiben -, nämlich um:
Kürzertreten, ein bisschen ausatmen, nicht mehr aus dem Vollen schöpfen, nicht mehr so viele Projekte vornehmen. Diese Rhetorik, diese Haltung eines Sich-Abfindens mit dem Abgespeistwerden etikettieren Sie verniedlichend als ‚Zumutbarkeit‘.
Gegen Zumutungen sich etwas zumuten
Gerade wir, die wir kulturpolitisch agieren, sollten uns endlich etwas zumuten, also den Mut zu oder für etwas haben und nicht den Mangel auf immer niedrigerem Niveau immer einfallsloser verwalten. Sich etwas zumuten: Das also ist nicht der kleinmütige Mut eines Beifalls für das überall verordnete, verharmlosend so benannte ‚Sparen‘. Auch hinter diesem Euphemismus verbergen sich tatsächlich Umverteilung, Kürzung, Kapitulation vor den vermeintlich unveränderbaren ökonomischen Gegebenheiten.
Es geht also schon lange überhaupt nicht mehr um ein Kavaliersdeliktchen von ‚halt mal ein bisserl weniger Kultur, bis die Zeiten wieder besser sind‘.
Gewinne vergesellschaften
Wo auch immer ich im Moment die Wirtschaftsseiten lese (sogar in der WAZ), da hagelt’s Rekordgewinne. Wer kassiert und besitzt aber diesen immensen gesellschaftlichen Reichtum?
Es scheint zu bleiben, wie es immer war: Die Gewinne werden privatisiert, die Verluste aber einer bereits zuvor schon einmal abkassierten Gesellschaft aufgebürdet (wie jetzt auch durch die Atomindustrie in Japan).
Für das 2010lab.tv schrieb ich vor 10 Monaten unter
www.2010lab.tv/…/kultur-alltagsmythen-1-tanze-ums-goldene-kalb-–-bete-den-sponsor – :
„Welchen Banken gehört eigentlich Deutschland?
Ein geldsüchtiger Markt berauscht sich ungebrochen an immer größeren Ertragssteigerungen, global wie lokal sind die Folgen verheerend: So schrieb die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ) bereits am 13.3.09: ‚Kindersterben durch Finanzkrise. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) befürchtet, dass bis 2015 bis zu 2,8 Millionen Kinder wegen der Auswirkungen der Finanzkrise sterben werden. Die Krise verursache dramatische Engpässe in den Gesundheitssystemen armer Länder (…).‘
Und lokal? Kulturelle Einrichtungen (die früher einmal auch aus Unternehmenssteuern gezahlt wurden) werden abgewickelt oder darben chronisch unterfinanziert, oft sind die Arbeitsbedingungen demütigend. Trotzdem halluzinieren viele Politiker immer noch, zu einer vermeintlich effektiven Wirtschaftsförderung gehöre sozusagen als Bonus auch eine Neuordnung der Kunst- und Kulturlandschaft im Sinne der Wirtschaft und ihrer leidenden Angestellten.“
Therapie ohne Diagnose?
Wenn wir weiterhin kulturpolitisch auf Recherchen, nüchterne Analyse und das Herstellen von (wirtschafts-) politischen Zusammenhängen verzichten und sozusagen nur noch theoriefrei einen Worthülsen-Pragmatismus „starker Vorwärtsgewandtheit“ (Was ist das?) propagieren, sind wir verloren und können früher oder später als Kulturförderer sowieso unseren Hut nehmen.
Kulturelles Leben stimulieren oder simulieren?
Sie schreiben zum Schluss Ihres Kommentars:
„Aber dieses Tief ist nicht das erste und nicht das letzte, aus dem wir uns herausarbeiten müssen und werden. Das geht mit Tatkraft, großer Überzeugung, das Richtige und das Wichtige zu tun, und starker Vorwärtsgewandtheit.“
Ich antworte:
Große Worte, lieber Herr Townsend,
aber trotz besch… Arbeitsbedingungen kenne ich kaum ‚rückwärtsgewandte‘ Akteure der freien Szene. Im Gegenteil, die meisten sind engagierte Leute, Liebhaber der Kunst, sozial hoch engagiert, beherzt, wach.
Ich selbst halte es zu meiner eigenen Ermutigung immer mit einem Satz Horkheimers, der einmal von sich gesagt hat, er sei im Theoretischen Pessimist und im Praktischen Optimist. Meine von Bourdieu, Negt und vielen anderen inspirierten Analysen betonen sehr stark die Kritik an den bestehenden Verhältnissen einer Kultur- vor allem als Wirtschaftspolitik. Hier bei den Ruhrbaronen schreibt auch Laurin über das Dortmunder U, Ecce und andere teure Vorzeigeprojekte wie das 2010lab.tv (liebe Güte, ist da dann doch – Abrakadabra – viel Geld vorhanden).
Durchdachte Kritik ist der Beginn von Veränderung
Kritik, das kommt aus dem Griechischen und meint: unterscheiden können.
Eine einfältige Argumentations-Figur (in der Kulturhauptstadt-Diskussion leider oft bemüht) lautet dagegen:
Kritiker an Kulturabbau oder Kultur- als Kampagnenpolitik sind bloß Nörgler, Besserwisser, Jammerer, Ewiggestrige, Pöstchenbewahrer. Mit dieser Abwertungs-Figur versuchte man sich selbst als ‚innovativ‘ (pah!), ‚open-minded‘ (puh!), ‚zukunftsorientiert‘ (bäh!) und ‚Macher‘ (ächz!) ‚erfolgs- und zielorientiert‘ (o nein!) zu ‚positionieren‘ (würg!).
Qualifizierte Kritik aber zielt immer darauf, das Bessere möglich zu machen
Und Kritik stellt Zusammenhänge her. Zwischen global und lokal, zwischen Geld und Gewissen, zwischen Tun und Unterlassen.
Gegen die Globalisierung im Sinne des großen Geldes z.B. muss eine Globalisierung des Umwelt- und Arbeitnehmerschutzes gesetzt werden. Gegen die Globalisierung der Zerstörung von Menschenwürde muss eine Globalisierung der Praxis von (sozialen) Menschenrechten verwirklicht werden. Gegen die Privatisierung von Unternehmensgewinnen (bei gleichzeitigem Abwälzen aller Verluste auf die Bürger), ja …, da könnte man doch einfach mal die Vergesellschaftung der Gewinne setzen, jedenfalls ein bisserl.
„Ein ‚bisschen ausatmen‘ ist hier sicher zumutbar“, empfehlen Sie der freien Szene; empfehlen Sie’s doch mal der Deutschen Bank, den Energieriesen oder den Brüdern Albrecht. Und siehe: Plötzlich wäre Geld genug für Soziales, Bildung und Kultur da.
Und wenn die dann auch mal – wie von Ihnen allen empfohlen – „finanziell kürzer treten“ und gesellschaftliche Verantwortung wirklich übernehmen, dann diskutiere ich auch gerne mit Ihnen darüber, ob einige Kulturarbeiter nicht zu viel Fett angesetzt haben und den Gürtel enger …, wer sich wann wo wandeln müsste, ob Sozialausgaben besser gesteuert gehören, wo mehr Eigeninitiative fehlt.
Pathos? Ja, gerne
Bisschen viel Pathos? Naja. Pathos kommt aus dem Griechischen (schon wieder! verflixt!) und heißt neben Leiden auch: Leidenschaft. Und mir tun – um mit Lichtenberg zu sprechen – viele Sachen weh, die andern nur leidtun.
Vielleicht schaffen wir es, die Diskussion fortzusetzen und öffentlich stärker zu entfachen.
Dass Sie sich für Kultur ins Zeug legen, ehrt Sie allemal.
Aber Sie dürften’s ruhig auch für mehr und bessere Kultur tun – das würde dann allerdings mit einer Dekonstruktion der sogenannten Spar- und Sachzwänge beim Kulturabbau als freiwillige Leistung beginnen müssen.
Rampires
Rampires, Freitag, 18. März, 21.00 Uhr, Kulturrampe, Krefeld
Der Ruhrpilot
Japan: Hackerspace Tokio bittet um Hilfe…Kaffee bei mir
Japan II: Ökonomen spielen jetzt den Super-GAU durch…Welt
Atomkraft: Alternative Kohlevergasung?…RP Online
Atomkraft II: Ein Zeitalter wird beerdigt…FAZ
Datenschutz: Brüssel zweifelt am SWIFT-Abkommen…Netzpolitik
Bochum: Pläne für die Innenstadt…Ruhr Nachrichten
Bochum II: Jüdische Kulturtage…Ruhr Nachrichten
Bochum III: Stadt überlässt VfL 6000-Quadratmeter-Grundstück zum Freundschaftspreis…Der Westen
Dortmund: Razzia in der Nordstadt…Ruhr Nachrichten
Duisburg: Kulturdezernent Janssen fordert „echte Ganztagsschulen“…Der Westen
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Essen II: Trimet AG in Essen droht Millionen-Belastung durch Strompreis-Änderungen…Der Westen
Umland: Dürftige Schullandschaft im Hochsauerland…Zoom
Coolibri reloaded
Coolibri ist ohne jeden Zweifel das wichtigste Veranstaltungsmagazin des Ruhrgebiets. Wer sich umfassend über Veranstaltungen im Revier und drumherum informieren möchte, kommt an Coolibri nicht vorbei. Das gilt auch im Internet, wo Coolibri seit 2008 mit einer umfassenden Seite vertreten ist. Die wurde nun generalüberholt und das Ergebnis ist gut: Die Seite wirkt frischer, es finden sich mehr Inhalte und auch grafisch ist alles deutlich anspruchsvoller geworden. Leider sind die Blogs von Coolibri zwar wohl wieder online – aber ich komme mit Chrome und OSX nicht drauf. Schade, denn die Blogs haben sich in den vergangenen Jahren zu einem echten Highlight entwickelt. Aber vielleicht ist ja bald alles gut – wenn die Public-Beta-Phase, in der coolibri.de im Moment steckt, abgeschlossen ist.