Im Dezember haben die „Freedom of Speech“-Ausstellungen in Hamburg und Berlin für einige Debatten gesorgt: „Wie frei ist die Meinung?“, fragte der Tagesspiegel. Die taz schrieb von den „Grenzen des Sagbaren“, und der Welt ging es um „der Bilder Macht und Wahrheitsgehalt“. Die Hamburger Ausstellung ist noch zwei Wochen lang zu sehen. Jetzt ist auch das Buch zum Thema im Handel erhältlich. Darin machen die Autorinnen und Autoren die ganz großen Fässer auf. Ob nun die Mohammed-Karikaturen in der dänischen Tageszeitung Jyllands Posten, provokante Nazi-Inszenierungen im öffentlichen Raum von Christoph Schlingensief oder die Fake-Interviews des Schweizer Journalisten Tom Kummer: Es geht um Phänomene, die entweder die Grenzen der Redefreiheit austesteten oder von Zensur(forderungen) betroffen waren. Ziel des Ausstellungs- und Buchprojekts: Die Debatten sichtbar machen, die sich an den Exponaten entzündet haben.
Das Buch „Freedom of Speech“ zeichnet die Auseinandersetzungen um die Presseveröffentlichungen, Kunstwerke und Aktionen nach, die im Zentrum der beiden Ausstellungen stehen. Herausgegeben wird der Band von den Kuratoren Marius Babias und Florian Waldvogel. Die Analysetexte stammen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Duisburger Instituts für Sprach- und Sozialforschung (DISS), die sich über einen Zeitraum von acht Monaten an dem Projekt beteiligt haben.
Einer der Autoren ist der Literatur- und Sozialwissenschaftler Rolf van Raden. Ich sprach mit ihm über Meinungsfreiheit und die Suche nach Wahrheit.