Kampf gegen Israel – differenzierter gesehen


Wichtig ist es, gerade in der Politik, die Dinge differenziert zu betrachten. Am besten: differenzierter. Insbesondere, wenn sich die Sachlage ein wenig komplizierter darstellt, kommt es ganz wesentlich darauf an, die Dinge differenzierter zu sehen. Nehmen wir – nur mal so als Beispiel: Israel. Ganz kompliziert. Wenn Sie da nicht höllisch aufpassen …

Angenommen, Ihnen ist danach, Israel zu boykottieren. Also den Kauf israelischer Produkte. Kein Problem, können Sie machen. Aber, und jetzt kommt´s: die Begründung muss stimmen! Wenn Sie also beim nächsten Mal im Supermarkt statt der Jaffa-Orangen die Apfelsinen aus Spanien nehmen, ist das so weit absolut in Ordnung … wenn Sie dieses kritische Verbraucherverhalten differenziert begründen können.
Klare Sache: Sie weisen die Kassiererin auf Ihre fortschrittlichen, antiimperialistischen und humanistischen Motive hin, und machen darauf aufmerksam, dass Sie jegliches Wiederaufleben des alten Antisemitismus richtiggehend anwidert. Sollte die Kassiererin wegen der der kapitalistischen Ausbeutung geschuldeten Arbeitshetze oder wegen ihres defizitären sozialistischen Bewusstseins nicht das rechte Interesse an Ihren Erläuterungen zeigen, kein Problem: Hauptsache bei den Zionisten kommt die Botschaft an.

Und die, also die Zionisten, bekommen so etwas ganz genau mit. Davon können Sie mal ausgehen! Ihr Bestreben, die Existenz Israels zu beenden, oder sagen wir besser: Palästina zu befreien, ist ihm nämlich ein Dorn im Auge,

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Der Ruhrpilot

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Musikvideo-Ausstellung: Kulturpessimismus? Nicht mit uns!…taz

Reise: Acapulco…Zoom

Facebook: Antisemitismus bei der Linkspartei…Solinger Boote

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Empire State of Mind

 

Herr Green (Daniel Stock), Karl Rossmann (Dimitrij Schaad) und Herr Pollunder (Manfred Böll). / Foto: Thomas Aurin

Moderne Bilder oben, Kafkas Worte unten. Der Applaus nach der „Amerika“-Premiere im Bochumer Schauspielhaus war lang anhaltend und in seiner Intensität konstant. Standing Ovations oder Buh-Rufe gab es keine. In zweieinhalb Stunden ohne Pause brachte Jan Klata das unvollendete Werk Franz Kafkas, das ursprünglich den Titel „Der Verschollene“ trug, auf die Bühne des Bochumer Schauspielhauses. Klata illustrierte den Text dabei reichhaltig, indem er die klischeehafte Ästhetik eines Amerikas ausgiebig zitierte, wie es sich in den vergangenen Jahrzehnten in die Köpfe seiner Beobachter gebrannt hat. Was blieb, war ein beeindruckender, aber nicht unbedingt einzigartiger Remix von Popkultur und gesellschaftlichen Klischees – durchzogen von Kafkas entlarvendem Geist.

 

Der 16-jährige Karl Rossmann wird von den Eltern verstoßen und nach Amerika geschickt. Rossmann scheitert in der neuen Welt schuldlos. Permanent ist der junge Rossmann Last, Unrecht und Härte ausgesetzt. Rührend in der Wirkung, tragisch in der Konsequenz. Er begreift weder das Leben noch, was ihm zustößt. Er begreift es nicht, weil es einfach nicht zu begreifen ist. Rossmann reiht sich ein in die Riege der bürgerlichen Individuen, die ihre eigene Vernichtung in masochistischer Weise inszenieren.

Come to where the Flavour is…

Klata gilt als einer der profiliertesten polnischen Regisseure und markiert mit seiner Inszenierung den Moment, in welchem der dem Leben ausgesetzte Mensch selbstreflexiv wird. Er inszeniert hier mithilfe der dramaturgischen Unterstützung von Olaf Kröck den Roman eines Mannes, der eine ausgeprägte Liebe für Untergänge hatte. Kafka schrieb die ersten sieben Kapitel der Geschichte in einem viermonatigen produktiven Rausch. Wie kein Zweiter beschrieb Kafka, der Freund der Söhne und der Untergänge, die Dramatik eines Wachkomas, das nichts als Enge und Ich-Dramatik bereithält. Es ist ein wuchernder Alptraum einer Lebenswirklichkeit, die sich rapide wandelt und in der jeder Keim eines Ausbruchsversuchs auf den Boden eines alles verschlingenden Treibsands gesät und somit von vornherein verloren ist. Diese Realität kann nicht mit Mitteln überwunden werden, die in ihr zur Verfügung stehen. Denn Ausbruch und Entkommen sind nicht vorgesehen.

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Reminder: Euromayday 2011

Stand ja schon alles hier. Nur mal zur Erinnerung: Morgen, am 1. Mai,  findet der Euromayday in Dortmund statt und am U-Turm werde ich dann zum Thema Kreativwirtschaft interviewt. Bin ein wenig nervös. Vor vielen Leuten reden ist nicht so mein Ding. Hier noch einmal eine Überblick von den Euromayday-Machern:

Morgen findet in Dortmund der zweite Euromayday Ruhr statt. Ab 14:00 Uhr zieht die politische Parade vom Nordmarkt in Dortmund aus in die Innenstadt über den Wall, vereint sich am Dortmunder U mit der Demonstration „Trommeln gegen Nazis“ und endet ab 18 Uhr im Westpark.

Über 30 Gruppen aus dem Ruhrgebiet vom Kulturzentrum Langer August, über den Bochumer AStA, dem Dortmunder Antifa-Bündnis bis zur ver.di Jugend NRW rufen zum Euromayday auf.

Der EuroMayDay ist eine offene Parade, die die zunehmende Prekarität im Ruhrgebiet in den Mittelpunkt und thematisiert die Selbstorganisation von Kunst-, Lebens- und Arbeitsformen. Alle Menschen – außer Nazis – sind eingeladen, ihre Prekarisierungserfahrungen, Aneignungskämpfe, Ideen und Forderungen einzubringen. Dies geschieht bei der Aktionsform Euromayday als Parade mit Kostümen, Sprechblasen-Schildern, Theater, Tänzen, DJs/DJanes… .

Die Parade wird dabei von drei Soundsystems begleitet;
– einem gemeinsamen Wagen mit Unterstützung des Dortmunder Clubs LeGrand
– der beliebten Oberhausener Party-Kollektiv Beatplantation
– die Bochumer Eventagentur FeelVergnügen.

Zu Beginn, zum Ende des Euromayday Ruhr und an drei Stopps werden vom zentralen Lautsprecherwagen/Soundsystem aus Interviews mit verschiedenen politischen, kulturellen und sozialen Gruppen geführt, die dabei ihre Kritiken und Forderungen äußern.

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Der Ruhrpilot

Fußball: Ein helles Licht…11Freunde

Feiertag: Ab in den Mai! Ein kleiner Überblick!…Coolibri

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NRW: Naturschützer protestieren gegen Erdgasbohrungen…RP Online

Ruhrgebiet: Islamisten wollten im deutschen Nahverkehr bomben…Welt

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Duisburg II: “Vorbild” Koalition aus Linken, Grünen und SPD geistig entgleist…Xtranews

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Umland II: Nimptsch knickt ein…Bundesstadt

Umland III: Vom guten Gefühl, etwas für Berlin getan zu haben…Exportabel

Verkehr: Die Aufregung um Spritschlucker lohnt kaum…Frontmotor

EUMMI: Was die EU von Island lernen kann…Netzpolitik

 

 

Über die Probleme der SPD

Die Entscheidung der SPD, das Ausschlussverfahren gegen Thilo Sarrazin zu beenden, beschäftigt die Partei länger als gedacht. Eine ganze Woche vorn in den bundesweiten Medien zu bleiben, wer oder was schafft das denn heutzutage?!

Gut, explodierte Atomkraftwerke oder ein eskalierender Krieg bringen es – großzügig geschätzt – auf einen Monat. Da ist gut eine Woche für das Verhältnis zwischen einem einzigen Mann und einer einzigen Partei so schlecht nicht. Schon insofern hat sich das Abblasen des Parteiausschlussverfahrens gelohnt. Für Sarrazin – und auch für die SPD. Also alles „Taktik“, wie Stefan Laurin schon vor drei Tagen vermutete, bzw. die Angst, „auch diese Wählerklientel, den klassischen, kleinen Mann`, zu verlieren.“ Oder einfach nur der Plan, gut eine Woche lang in die Zeitung zu kommen.

Möglicherweise ist die ganze Sache aber auch noch wesentlich komplizierter. Wäre es nicht denkbar, dass die Taktik der Parteizentrale darin besteht, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit darauf zu lenken, dass die SPD in einer zentralen gesellschaftspolitischen Frage zerstritten

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